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Geschrieben von Olivaro am 01.12.2013 um 15:47:

Band 77: Die Hexe von Andorra von Paul Wolf



Die schwarze Katze huschte wie ein Schatten durch den nächtlichen Wald. Manchmal verschmolz sie mit den dunklen Baumstämmen, dann tauchte sie wieder geschmeidig wie ein Raubtier auf, und ihr schwarzes Fell schimmerte silbrig im Mondlicht. Julio Baroja hatte Mühe, ihr zu folgen. Manchmal glaubte er, sie aus den Augen verloren zu haben, und er wollte schon erleichtert aufatmen, fühlte sich erleichtert, weil er glaubte, von seinen Verpflichtungen entbunden zu sein. Aber auf einmal war die schwarze Katze wieder da, den Kopf herausfordernd in seine Richtung gereckt, die gelben Augen voll Ungeduld und unterschwelliger Feindseligkeit auf ihn gerichtet. Und er konnte nicht anders, als ihr folgen. Er tat dies mit einem Gefühl des Unbehagens, denn er wußte, daß diese Nacht sich von den vorangegangenen grundlegend unterschied.



Verfasst von Paul Wolf (= Ernst Vlcek)

Titelbild von Manuel Prieto Muriana

Erschienen am 10.02.1976

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Estrangain am 03.03.2015 um 22:34:

Nach der zweibändigen und durchaus wohltuenden Abstinenz des Titelhelden geht es nun weiter mit dem Big & Dark Picture.
Diesmal wieder vom Expose-Direktor himself verfasst.
Und der hat, was das handwerkliche betrifft, wieder große Fortschritte gemacht.
Erzählt wird diese Story sehr routiniert mit viel Finesse, Lokalkolorit und Gespür für´s Unheimliche.
Zu Papier gebracht in knappen, prägnanten und punktgenauen Sätzen.
Die beklemmende Atmosphäre des Romans entsteht übrigens nicht (wie zu erwarten) durch den Kampf gegen die titelgebende sexy Hexy, sondern durch die fast schon blasphemische Manie und den Wahnsinn einer zunächst nebensächlich erscheinenden Figur.
Die titelgebende Dame stattdessen ist eine eher harmlose, und nicht wie bereits erwähnt, die primäre Kontrahentin des Dämonenkillers.
Eine bis dato übliche Affäre ersehnt man sich übrigens ebenfalls vergebens.
Ganz nebenbei kommt die Geschichte auch ohne viel magischen und übernatürlichen Schnickschnack aus. Ein obligates „Monster-of-the-week“ sucht man übrigens gar vergebens, es sei denn man hält Ausschau nach einem mehr als menschlichem.
Fazit: Ein sehr gut zu lesender Roman, der als Vorgeschmack auf die folgenden (zig) Bände zu verstehen ist.
Zum Cover: Wäre das Cover komplett schwarz gewesen, es wäre auch nicht schlechter!

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