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Geschrieben von Wynn am 14.03.2017 um 17:53:

Band 29: Whitley Strieber - Die Heimsuchung



Die Einwohner von Oscola haben nie über den Hügel nachgedacht. »Der Hügel« ist ein Ort wie es ihn in so vielen Vororten der USA gibt – Familien gehen dort hin zum Picknick, Liebespaare zum Rendezvous, und im Winter sausen die Kinder mit ihren Schlitten die Hänge hinab. Doch jetzt ist das anders. Im Inneren des Hügels schreit etwas. Etwas, das nicht auf unserer Welt geboren wurde. Es schreit vor Hunger …


Geschrieben von Wynn am 14.03.2017 um 17:54:

RE: Band 29: Whitley Strieber - Die Heimsuchung

Der Start der modernen Horrorgeschichte wird gerne mit der kosmischen Paranoia H.P. Lovecrafts in Verbindung gebracht. Aus diesem Grunde ist es wohl nicht verwunderlich, wenn sich ein Autor, der übernatürliche Thriller schreibt, bei diesem Urvater dichterisch bedient. Meist geschieht das nicht in Romanlänge, weil es nach wie vor nahezu unmöglich ist, die notwendige Atmosphäre auf diese Strecke hin auszuwalzen. Strieber allerdings hat das versucht. Gelungen ist es ihm nicht. Seine moderne Sprache ist zu sehr auf Handlung bedacht. Seine Figuren sind Puppen, die sich, getrieben von der Idee des Plots, der einen guten B-Movie abgäbe, bewegen.

Jene Stimmen, die sich dieses Buch zu Gemüte geführt haben, um über ihr Leseerlebnis zu schreiben, sprechen von der Lovecraft-Formel, die Strieber da eingefangen hätte, aber entweder haben sie ihren Lovecraft nicht gelesen oder sie sind ganz einfach den Pressetexten auf den Leim gegangen. Die Geschwindigkeit des Romans ist atemberaubend, eine echte Reißbrett-Produktion. Tatsächlich fühlt man sich mehr an den Film Die Körperfresser kommen (der Verfilmung von Jack Finney’s Body Snatchers) erinnert als an irgendetwas des Großen Alten. Merke: Wo Tentakel drauf steht ist noch lange kein Lovecraft drin.

Strieber ist keiner, den man in der Phantastik in die erste Reihe setzt. Das mag vielleicht ein Grund gewesen sein, warum er sich von UFOs entführen ließ, um dann davon in „Communion: A True Story“ zu berichten. Da hatte er – nach Wolfen – seinen Bestseller und seinen Ruhm.

Sammler der „Lovecraft-Bibliothek“ werden sich davon nicht beirren lassen und das Ding dennoch kaufen. Für Adepten der Phantastischen Literatur jedoch völlig uninteressant.


Geschrieben von Olivaro am 14.03.2017 um 18:44:

Also ist dieses Buch ein "großer, alter" Etikettenschwindel, dem man nur aus Verkaufsgründen ein Lovecraft-Schild angepappt hat...?!

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Wynn am 14.03.2017 um 19:59:

Also ich fand mich wie im Action-Kino. Keine Spur von subtilem Schrecken. Ich finde, dass nicht jedes Tentakel oder jeder außerirdische Schrecken gleich mit Lovecraft zu tun hat. Doch, ich finde durchaus, dass hier zu Verkaufszecken nicht gerade wenig geschwindelt wird.
Beste Unterhaltung mag das sein, aber einen Lovecraft-und-sein-Umfeld-Fan wird das hier kalt lassen.

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