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Um 14.00 Uhr warteten die Geschwister Shaddock bereits über eine Stunde in der Halle der Nervenheilanstalt Doktor Blooms darauf, vorgelassen zu werden.
"Hat jemand eine Ahnung, was der Alte von uns will?" fragte Nat, der mit seinen 25 Jahren der jüngste Bruder war.
Der dicke Lionel preßte seine Massen tiefer in die weiche Ledercouch. "Was wird er wollen? Uns irgendwelche blödsinnigen Vorschriften machen."
"Wo Blyth nur bleibt, möcht' ich wissen!" Douglas ging unruhig auf dem korallenroten Teppich hin und her, mit dem die Halle ausgelegt war. "Ich habe seit elf Uhr versucht, sie zu erreichen."
"Die treibt sich mit ihren Playboys rum. Wahrscheinlich ißt sie in einem stinkvornehmen Laden zu Mittag", sagte Nat hämisch. "Und wir schieben hier Kohldampf, weil es dem Alten gefällt, uns stundenlang warten zu lassen."
Alle drei Brüder hatten tiefschwarze Haare und dunkle Augen, ein Erbe ihres Vaters. Sonst ähnelten sie sich äußerlich wenig, in ihrer Skrupellosigkeit jedoch um so mehr, die sie ebenfalls dem alten Shaddock verdankten.
Douglas, der Achtundzwanzigjährige, strich sich mit geistesabwesender Miene die Habichtsnase. Er war am Fenster stehengeblieben. Nun wandte er sich um, blickte starr ins Leere und sagte, ohne einen seiner Brüder direkt anzusprechen: "Was ist mit der Entmündigung? Haben wir Aussichten?"
Lionel, der Älteste und eine Art Familienoberhaupt, wenn Shaddock senior nicht anwesend war, schüttelte seinen fetten Kopf, daß die Haut schwabbelte. "Nichts zu machen. Der alte Satan ist voll zurechnungsfähig."
Nat raufte sich seine blauschwarzen Haare. "Ich möchte wissen, was er diesem Doktor Bloorn zahlt, damit dieser seinen Dachschaden vertuscht."
"Nichts!" sagte eine schrille Stimme, und Ern Shaddock erschien auf dem obersten Treppenabsatz wie der Geist von Hamlets Vater auf der Bühne.
Kinder des Satans
- Sie kannten keine Skrupel -
von G. W. Jones (= ???)
