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"Du bist so merkwürdig.†Gebannt sah die Frau dem Mann in die Augen.
"An der Schwelle des Todes wird man merkwürdig, Betty. Überschreitet man sie, so ist man verändert."
Die Frau lachte leise. Es klang gequält, abgehackt, unnatürlich. "Wie du redest! Laß mich los, ich will dir Kaffee machen. Du brauchst was Heißes und einen Schnaps."
"Geister nehmen nichts zu sich."
"Bitte, Paul, hör auf! In dieser trostlosen Umgebung und bei dem schrecklichen Wetter kannst du einem mit deinen Witzen wirklich Angst machen. Laß mich los!"
Langsam zunächst und fast flüsternd begann der Mann wieder zu sprechen, dann lauter und rascher. "Laß mich los! Das sagte ich vorhin zum Meer, als es mich in seinen nassen Armen hielt, mir die Kehle zudrückte, mich hinabziehen wollte. Laß mich los! brüllte ich vorhin. Aber es ließ mich nicht los. Es zog mich an seine eiskalte Brust. Da wurde ich genauso eiskalt. Mein Blut gefror mir in den Adern. Als ich wieder auftauchte, war ich tot. Wie ein Geist lag ich auf den Wellen, gewichtslos, ohne Schmerz zu empfinden. Der Sturm trieb die Wogen an, die zum Strand rollten. Ich wurde mitgerissen. Ich schlug mit dem Kopf gegen die Felsen. Es tat nicht weh. Einmal,. zweimal — wie oft? Ich kann mich nicht erinnern. Dann nahm mich der Sturm aus den feuchten Klauen des Meeres und schleuderte mich auf die Klippen. Ich blieb liegen, den Kopf auf die Steine gepreßt, spuckte Salzwasser, und auch aus meinen Augen floß salziges Wasser. Nicht, weil ich tot war, vielmehr, weil ich begriffen hatte. Ich wußte, wer schuld war an meinem Tod."
"Paul, ich verstehe kein Wort. Man könte meinen, du hattest den Verstand verloren. Wenn das alles ein Scherz sein soll, sag mir bitte, wenn ich lachen muß! Ich finde es nämlich überhaupt nicht komisch."
"Das versteh' ich. Du hattest dir unser Wiedersehen so ganz anders vorgestellt. Du glaubtest, mich stumm wie einen Fisch zu finden. Dann hättest du gelacht. Und nun muß ich dir den Spaß verderben."
Die Frau wollte sich losreißen, aber der Mann umklammerte ihr Handgelenk nur noch fester ...
Drei Mörder - vier Tode
- Man stirbt nur einmal -
von G. W. Jones (= ???)
