Der Sergeant tauchte in den Schlagschatten der Bretterhütte ein, stellte das Fahrrad an die Wand und löste umständlich die Hosenspangen. Sein Oberkörper war vornübergebeugt; er drehte dem Corporal den Rücken zu.
"Bist aber früh wieder da, Nelson", stellte der andere fest. Seine Augen suchten nach dem kleinen Paket, das sonst immer auf dem Gepäckträger festgeklemmt war. Langsam drehte sich der Sergeant um. Corporal Clem Finney riß die Augen auf. Der Mann, dem er jetzt ins Gesicht sah, war nicht sein alter Freund Nelson Grear. Was den Corporal in Alarmstimmung versetzte, war die Tatsache, daß er diesen Uniformträger noch nie im Leben gesehen hatte. Und er kannte jeden von der Wachmannschaft.
Ruckartig brachte Finney seine Maschinenpistole in Anschlag. "Jetzt bin ich aber verdammt neugierig, was Sie hier ..."
Weiter kam er nicht. Die MPi seines Gegenübers begann Feuer zu speien. Nur eine kurze Garbe jagte der Fremde heraus, das genügte. Corporal Finney starb, ohne ein einziges Wort aus dem Mund seines Mörders vernommen zu haben.
Die Gefangenen waren erschrocken aufgesprungen. Sie starrten entgeistert auf die Leiche des Corporals; einige zitterten wie Espenlaub. Sie alle waren kleine Diebe und Betrüger, der Schlimmste unter ihnen nicht mehr als ein rückfälliger Einbrecher. Einen kaltblütigen Mord hätte keiner von ihnen für hunderttausend Dollar begangen. Clifton Bedford stand wie festgewurzelt neben einem riesigen Felsbrocken. Mit ungläubigem Staunen blickte er auf den Killer. Seine Wachträume von einem ruhigen in Mexiko, von einem unbehelligten Dasein mit June — sie waren zerstoben wie Schaum, zersplittert wie Kristall.
Bedford kannte den Mann in der dunkelblauen Uniform. Er wußte, daß dieser Mann nicht allein gekommen war. Er ahnte auch, was sie ihm gleich sagen, womit sie ihm drohen würden.
Aber warum das Ganze drei Wochen vor seiner Entlassung?
Ich möchte einen Mord gestehen
- Der Gefangene von Mokena
von G. W. Jones (= ???)
