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Geschrieben von Talis am 14.06.2021 um 07:34:

Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 73 - Die Schlangengöttin



Ich, Michele da Mosto, war der Unglücklichste aller Sterblichen. Durch meine Schuld hatte sich meine Geliebte den Mächten des Bösen und der Finsternis ausgeliefert und war zu einer Dämonin geworden.
Ich sah übers Meer, hing trüben Gedanken nach – und erschrak, als jemand mir auf die Schulter schlug. Marino war es, mein Bruder, der Kapitän der Galeasse.
»Michele, alter Trübsalbläser, komm mit an den Bug! Vor uns liegt eine Insel. Wir werden sie anlaufen, um unsere Trinkwasservorräte zu ergänzen und ein paar Stücke Wild zu schießen.«
Ich folgte ihm. Weder Marino noch ich ahnten, welches Grauen uns auf der Insel erwartete ...
 
Dorian weiß jetzt, warum Hekate ihn so hasst. Er selbst hat sie damals als Michele da Mosto verraten und im Stich gelassen – und er erinnert sich auch daran, wie Hekate ihren Racheschwur bei ihrer nächsten Begegnung mit Michele erfüllt hat ...

Die Schlangengöttin

von Earl Warren (= Walter Appel)

Titelbild: Mark Freier

65 Seiten

15.06.2021

Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 16 » Gefangen in den Bleikammern«.

Ein Blick zurück...




Geschrieben von Tulimyrsky am 18.06.2021 um 07:45:

Für ein Top hat es nicht ganz gereicht, aber immerhin ein 'sehr gut' großes Grinsen

weltbester Satz: '...die Schlangenhaut rollte sich zusammen, aber der Hippie war noch immer darin' (sinngemäß) großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen

Don Chapman ist noch immer verschwunden und Hekate noch nicht besiegt. Bleibt spannend.

Da ich jetzt aktuell am neuesten Heft bin, kann ich mich nun hoffentlich mal um Coco Zamis kümmern, hehe großes Grinsen

__________________

Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.


Geschrieben von Weltenbummler am 25.06.2021 um 00:33:

Daumen hoch!

Moin,

ich möchte ein TOP vergeben, weil es nach langer Zeit endlich wieder einen Titelhelden gibt.
Ja, die Story ist etwas verworren, obwohl ich doch komplexe Stories mag.
Aber Dorian Hunter agiert endlich wieder. Er übernimmt das Ruder - in beiden Zeitebenen - und das gefällt mir. Interessant ... dass es bei DH einen Schlangenkult gibt (siehe Ssacah bei Zamorra).
Allerdings ist dieser Kult hier sehr gruselig. Wie Earl Warren das alles beschreibt - das erzeugt eine Dauergänsehaut!
Blinde, weiße Schlangen, die sich zwischen die Rippen der Menschen eingegraben haben - meisterhaft! Einfach schockierend! smile
Also für mich war es Lesefreude pur.

DWB


Geschrieben von Das Gleichgewicht am 10.07.2021 um 19:45:

Michele de Mosto fährt mit seinem zweiten Bruder Marino zur See, um seine Selva zu vergessen. Sie sind auf dem Weg nach Kreta. Was für ein Zufall, dorthin will Dorian in der Gegenwart wegen den Ophiten ebenfalls.

Vor Kreta laufen sie eine namenlose Insel an. Ich hatte plötzlich Angst und den Wunsch, dass wir diese Insel nicht anlaufen sollten. Sie erschien mir gefährlich. Tatsächlich werden sie von Schlangen angegriffen. Dann spricht eine Frauenstimme zu ihnen und verflucht die Seeleute. Eine regenbogenfarbene Riesenschlange greift Marino an, der zwar überlebt, aber von da an nur noch seltsames Zeug faselt. “Große Schlange, ich will nur noch dafür leben, meinen an deinen Kindern begangenen Frevel zu sühnen. Ich will dein Sklave sein, große Schlange!“

Nahe Knossos leben irgendwelche Aussteiger-Hippies. Earl Warren drückt dem einen extremen Klischeestempel auf, wie man es von ihm kennt. Als hätte es im Lexikon das Wort gesucht und alle bekannten Eigenschaften in den Text übernommen. Ich mag gar nicht mehr darauf eingehen, sowas zieht sich durch seine Romane. Die schöne junge Xenia hatte wieder einen visionären Traum von Schlangen. Sie und der Schotte Malcom werden in einer Höhle von solchen Tieren angegriffen. Dabei stolpert Malcom dann zufällig über einen Ritualraum mit der Statue einer Schlangengöttin.

Dorian Hunter geht der Spur zu Don Chapman alleine nach. Coco will nicht mit. Dummes Ding, was hat sie denn auf einmal? In dieser Beziehung war sie einfach unvernünftig. Ich hatte schon vorher einige kleine Liebesabenteuer mit anderen Frauen gehabt. Daraus hatte Coco sich nie sehr viel gemacht; das blieb nicht aus, wenn man lange voneinander getrennt und ständig in der ganzen Welt unterwegs war. Auf dem Weg nach Kreta nimmt der Dämonenkiller dann doch Verstärkung mit. Den Großmeister der deutschen Freimaurer Thomas Becker und einen Schüler Peter Plank. Mhh, wird der arme Peter das obligatorische Kanonenfutter der Woche? Egal, ich brauche nicht noch mehr blasse Charaktere, wenn schon genug aus dem etablierten DK Team keine Entwicklung erfahren und austauschbar sind. Mann kommt in Iraklion an, mit weiteren griechischen Klischeedarstellungen aus dem Lexikon. Im Hotel werden die drei Männer dann von Ophiten angegriffen. Über die Art, wie sie Zugang zum Hotel bekommen, verliere ich kein Wort. Bei Earl Warren darf man halt nicht so genau hinschauen. Wenigstens ist die Sache spannend geschrieben. Zum Glück attackieren die Kultisten Dorian nicht selbst, sondern setzen nur ein paar Schlangen aus, die man unter Kontrolle bekommt. Na gut, für den Bodycount erwischt es ein paar Hotelgäste und Personal.

Dorian verfolgt einen Ophiten, die könnten sich echt geschickter anstellen. Dabei stolpert er ausgerechnet über Xenia, Sachen gibt’s. Sie stand wohl unter dem Bann der Ophiten, aus dem Dorian sie befreien kann. “Du wirst mich nicht im Stich lassen, nein? Ich habe so entsetzliche Angst.“ Na toll, die zarte Maid der Woche, die Dorian beschützen muss. Hoffentlich kommt es nicht zum üblichen.

Michele de Mosto ist auf Kreta angekommen und tatsächlich gewöhnt er sich langsam an das Leben in Iraklion. Natürlich mit junger hübscher Fickbekanntschaft. Die junge Frau auf Kandia hieß Oriana Dali. Sie war ein hübsches leidenschaftliches Geschöpf, das über den Jungfräulichkeitskult, der von vielen anderen betrieben wurde, nur lachen konnte. Marino ist dem Ophitenkult weiter verfallen. Irgendwie hat in all den Monaten niemand bemerkt, dass er stets Schlangen unter seinem Gewand trägt, sie sich auf seinem Körper verbissen haben. Als es zufällig doch heraus kommt, befreit man ihn von diesen Biestern. Körperlich erholt er sich zwar, aber geistig…“Marino steht unter einem fremden Bann" sagte ich. "Der Arzt hat Recht gehabt – er gehört Ophit.“ Da dich Michele nun intensiv um seinen kranken Bruder kümmert, sucht sich Oriana einen anderen Stecher. Als Marino unter dem Fremdeinfluss zu einem Ophiten-Treffen geht, folgt man ihm. Zu den Felshöhlen, wo in der Gegenwart die Hippies wohnen. Sie stürmen den Kultplatz. Ophiten schlugen mit Giftschlangen wie mit Stöcken nach uns. Danach ziehen sie sich in die Höhlen zurück.

Dort ist auch der Trupp um Dorian angekommen, von Xenia geführt. Es folgen weitere Klischeeszenen mit den Hippies, wo sie für einige Tage unterkommen. Er erfährt einiges. Einer der Hippies hat in den Tiefen des Höhlensystems eine seltsame Riesenschlangenhaut gefunden, die er trägt. Natürlich wird sie genau jetzt aktiv und verschleppt den Mann. Es kommt zum Kampf der Hippies gegen die Kultisten. Dabei werden Xenia und Peter entführt. Dorian und Freimaurermeister Thomas überrumpeln ihrerseits ein paar Ophiten, schnappen sich ihre Kutten und schleichen sich ein.

Da erinnert sich Dorian wieder an sein früheres Leben, als Michele hier war. Er erkennt, dass ihn Hekate hierher geführt hatte. Alraune oder Hekate, die Herrin der Finsternis, hatte meine Schritte gelenkt. Am Gängelband der dämonischen Ränkespielerin war ich hergekommen. Und wer hat Michele in diese Falle in den Höhlen gelockt? Ein junges Mädchen natürlich, dieses Mal sogar minderjährig bzw. ein „halbes Kind“. Obwohl unsere Situation nicht dazu angetan war, überlegte ich mir, wie schön es sein müsste, eine solche Frau zur Freundin und Geliebten zu haben. In der Ritualhöhle ist der Schlangendämon Ophit gerade dabei, sich zu häuten. Eine alte Bekannte ist bei ihm. Selva, bzw. Hekate. “Ich hatte bei allem meine Hand im Spiel, Michele“, sagte Selva Farsetti. Natürlich. Es sieht nicht gut für Michele aus. Der Deal ist, dass er in der abgestreiften Haut von Ophit eingewickelt wird und dort bis zu seinem magisch verlängerten Lebensende ewige Qualen erdulden muss. Ophit will die Haut plötzlich aber nicht mehr rausrücken. Die Situation eskaliert und während sich Ophit um die unterlegene Hekate kümmert, haut Michele mit seinem Bruder Marino ab. Der ist wieder bei klarem Verstand, wird aber wenig später von der Schlangenhaut erwischt. Michele schafft es zurück in die Stadt, aber zu welchem Preis? Es gab viele Opfer und eine Aussöhnung mit Selva wird es nie geben. Sie ist der Dunkelheit verfallen.

Damals wurde sie von Ophit verbannt. Dort, unter dem Abschaum der Dämonen, hatte Alraune sich durchgesetzt und triumphiert. Es lag nahe, dass sie dieses Labyrinth noch für ihre Zwecke benutzte. Beim Bodensatz der Schwarzen Familie, bei den selbst unter den Dämonen verachteten und pervertierten Geächteten, war sie zu dem geworden, was sie heute war. Es ist schon unglaubhaft, dass eine Nicht-Dämonin von der Schwarzen Familie eher als neue Herrscherin akzeptiert wird als Olivaro, der wegen dem Gezänk schließlich freiwillig abdankte. Jetzt wurde sie auch noch zum Abschaum der Dämonen verbannt und hat Jahre unter ihm gelebt und der Dämonenadel hat nichts dagegen, dass so jemand Fürstin der Finsternis wird? Naja, der DK hat eine lange Geschichte darin, gerade wichtige Schlüsselpunkte seiner Handlungen zu verbocken. Es könnte natürlich noch eine Erklärung kommen, ich bezweifle es aus Erfahrung aber.

Dorian und Thomas wollen ihre Freunde retten und haben sich unter die Ophiten gemischt. Einen konkreten Plan haben sie nicht, wird schon. Bis jetzt hat der Autor notfalls immer eingegriffen. Leider haben die Kultisten ein Ritual, um anwesende Verräter zu entlarven. “Nun wollen wir die Schlange küssen, das Symbol Ophits!“, rief der Hohepriester. „Nur der echte Ophitanhänger, der ganz und gar der Großen Schlange verhaftet ist, kann den magischen Kuss der Brüderschaft mit ihr tauschen. Der Zweifler oder gar Verräter bekommt ihre Giftzähne zu spüren.“ Als sie entdeckt werden, rennen sie einfach zu Xenia und Peter, um sie zu befreien. Thomas gibt ein paar Schüsse ab, um die Kultisten auf Abstand zu halten. Als würde das irgendwelche fanatischen Sektenanhänger in ihren heiligen Höhlen aufhalten. Da verwandelt sich Xenia plötzlich. Sie ist nämlich eigentlich Ophit. “Das hättest du nicht erwartet, Dorian Hunter“, sagte die Dämonin, die sich uns in der Gestalt Xenias genähert hatte. „Und ihr erst recht nicht, Plank und Becker, ihr elenden Narren. Ich werde euch alle verschlingen.“ Immer diese typischen Dämonenmastermindpläne nach dem Motto „ich habe euch die ganze Zeit manipuliert“. Das klappt aber nicht, wenn dieser Plan rückblickend nur auf einer Aneinanderreihung von passenden Zufällen basiert, mit dem der Autor die Handlung zu der schockierenden Enthüllung führt. Das Problem haben auch viele aktuelle Romane und ich ziehe meinen Hut vor jedem Autor, der so etwas überzeugend plant und umsetzt. Es sind im Heftromanbereich die wenigsten, man muss diesen altbackenen Zug ja auch nicht unbedingt bringen. Schon gar nicht zwei Mal im gleichen Heft.

Egal, diese Sackgasse für den Dämonenkiller muss man auf 4 Seiten noch fix auflösen. Eigentlich haben die Helden keine Chance gegen Ophit. Die (oder der) von Don Chapmans Entführung gar nichts weiß. Dahinter steckt jemand anderes. Auf jeden Fall hat Dorian plötzlich das uralte Wissen und die dazu passenden Zauberformeln, um Ophit zu schwächen. Klar. Ein paar Schlangenschuppen verbrennen, ein paar Worte murmeln, eine gnostische Gemme in ihr Maul werfen, fertig. Immerhin überlebt Peter, das hätte ich nicht erwartet.




Wie oft bei Heftromanen ist das Finale am schwächsten, weil es die ganze bis dahin aufgebaute Handlung erklärt und zu einem möglichst sinnvollen Ende bringt. Ophit wird erst als Superdämon aufgebaut und dann so fix vernichtet. Bis dahin ist der Roman ganz ordentlich. Wie üblich liest sich viel so, als hätte Earl Warren einfach irgendwelche Absätze aus einem angestaubten Lexikon abgetippt und sich nicht weiter mit den Themen beschäftigt, um vielleicht auch mal andere Facetten zu beleuchten. Gerade im Vergleich mit Neal Davenport fällt dieser Qualitätsunterschied auf, auch in den Vergangenheitspassagen. Unterhaltsam war es dennoch.

Besonderes Augenmerk müsste auf die neusten Entwicklungen um Dorians Beziehungsleben liegen. Jetzt wo Coco verärgert ist, weil er so viel fremdvögelt. Earl Warren gelingt das hier mit Xenia nicht feinfühlig genug. Ich hätte mir in dieser Sache auch mehr Einblick in Dorians Gefühls- und Gedankenwelt gewünscht. Aber das war für den Heftroman von damals wohl nicht wichtig. Es ist nicht so, als würde es komplett fehlen und der Autor würde die Umstände komplett ignorieren. Es liest sich eher so, als müsste er es grob minimalistisch abdecken und das reicht dann auch.

Das Konzept hinter Hekate macht nach diesem Roman noch weniger Sinn als sowieso schon. Nichts Neues beim DK. Olivaro haben sie auch schon versaut, mich überrascht das nicht. So atmosphärisch die einzelnen Abenteuer auch sind. So unterhaltsam die Vergangenheitsgeschichten erzählt werden. So detailverliebt die Dunkle Familie beschrieben wird. Bei den einzelnen Handlungsbögen gab es eigentlich immer grobe Schnitzer. Hier sind es Hekate als aktuelle Erzfeindin und die Spannungen zwischen Coco und Dorian als aktueller zwischenmenschlicher Konflikt. Ich bin schon gespannt, wie die Auflösung zu Chapmans Verschwinden bei mir ankommt oder wie man irgendwann Hekate "besiegt".

Wertungen gibt es aber in den Threads der einzelnen Hefte und nicht für gesamte Handlungsbögen. Also großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen Baff Baff Baff Baff (6,5 von 10 Freaks). Ein GUTes überdurschnittliches Abenteuer.



Zitat:
Original von Weltenbummler
Ja, die Story ist etwas verworren, obwohl ich doch komplexe Stories mag.

Aber selber schreiben ist für dich in Ordnung? großes Grinsen

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