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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 75 - Der Sohn des Zyklopen
Zuviel Stoff für nur 64 Seiten, dementsprechend überladen und schwerfällig kommt diese Geschiche daher.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Was macht man nur mit einem missgestalteten Kind? Es erschießen natürlich, es ist eh nur eine Bürde und vermutlich eine Ausgeburt des Teufels. Aber naja, so wie der kleine Tirso mit seinem Vater Miguel redet, spricht kein Vierjähriger. Da hat wohl noch ein Autor Probleme damit, Kinder darzustellen? Miguel empfindet aber Mitleid und lässt seinen zyklopenartigen Sohn erstmal am Leben.
Der Dämonenkiller hat zufällig einen Tipp erhalten, der ihn vielleicht schon bald zu Tirso führen könnte. “Torto ist nicht tot – er lebt. Und wir wissen, dass er einen Sohn gezeugt hat, der sein Ebenbild ist. Diesen Kind-Dämon müssen wir finden und töten, damit das Geschlecht der Zyklopen ausstirbt.“ Ab, der fürchterliche blaue Torto wieder.
Wobei der ziemlich schwächlich ist. Der gefürchtete Torto, der längst keinerlei magische Fähigkeiten mehr besaß, wurde zu einem Kinderschreck degradiert. Keine Ahnung, warum der für Hekate so wichtig ist. Beziehungsweise sein Sohn, den alle beschenken wollen. So richtig durchgeblickt habe ich da noch nicht. Einer der entkommenen Kultisten vom letzten Roman hat Torto den hermetischen Kreisel gegeben, damit er das Artefakt seinem Sohn schenken kann. Leider sind Dorian und einige Dörfler auf der Jagd nach ihm und fangen ihn vorher ab. Statt dass er die Menschen angreift und abschlachtet flieht er nur vor ihnen. Da hat Dorian wirklich schon gefährlichere Gegner verfolgt. “Der Torto zeichnet sich durch drei Eigenschaften aus. Er ist gefräßig, dumm und feige.“ Die Dörfler wollen nun sämtliche Jäger der Region mobilisieren, um den Zyklopen zu jagen. In abgelegenen urigen Gebieten glauben die Leute nämlich noch an solche Wesen und halten das nicht für eine blödsinnige Lügengeschichte, jaja.
Wo Don Chapman versteckt ist, verschweigen die Männer dem Dämonenkiller aber weiterhin. Der Puppenmann würde gerne seine entwischte Dula suchen, aber er darf nicht.
Tirso entwickelt indes irgendwelche magischen Kräfte, was Ernst Vlcek eben so an typischen Dingen einfällt. Lässt Dinge schweben, Uhren durchdrehen, ändert die Farbe des Rotweins und lässt ihn brodeln, lässt Glas explodieren. Und Tirso hat blaue Haut wie sein Zyklopenvater. Ah, solche Dinge hätte man vielleicht in der Einleitung erwähnen sollen. Dort las sich noch alles nach einem menschlichen Kind mit krassen Missbildungen. Mit diesen Informationen wundere ich mich eher über Miguel. Tirso ist nicht von mir, sagte er sich. Solch ein Ungeheuer kann nicht mein Sohn sein. Ja natürlich ist ein magiebegabtes blaues Monster nicht dein Sohn, du Trottel!
Da der blaue Torto wie erwähnt echt feige ist, legt er seinem Sohn den Kreisel nur vor die Tür des Hauses, klopft und haut dann ganz schnell ab. Miguel bringt das Spielzeug herein, ist allerdings skeptisch und enthält es seinem Ziehsohn vor. Der kommt mit magischen Mitteln trotzdem da ran und als er mit dem Kreisel spielt erscheint ihm die Zwergen-Puppen-Alraunen-Frau Dula. “Wer bist du denn?“ „Ich heiße Dula und bin deine gute Fee“, antwortete die kleine Puppe. Mhh, ich dachte sobald Tirso den Kreisel benutzt, wird sofort das Ultraböse in Dula freigesetzt. Davon merke ich gerade nichts. Oh, ok. Offenbar ist das schon geschehen und Dula ist schon böse. “Es war höchste Zeit, sich um dich zu kümmern. Wer weiß, welchen Weg du sonst noch gegangen wärst. Von nun an nehme ich deine Erziehung in die Hand.“ Tirso soll als zur dunklen Seite manipuliert werden.
Dorian klappert inzwischen verdächtige Familien ab. Außerdem sollen nicht mehr nur erfahrene Jäger an der Hatz teilnehmen, sondern jeder Bewohner in der Nähe. Dabei kommt er auch bei Tirsos Pflegeeltern vorbei. Dula versucht das Zyklopenkind dazu zu bringen, Dorian zu töten. Aber noch ist er nicht verdorben genug. “Ich will nicht töten“, sagte Tirso schluchzend.
Am nächsten Tag beginnt dann die groß aufgebaute Jagd auf den blauen Torto. Natürlich stößt ausgerechnet Dorians Gruppe auf ihn und dem Dämonenkiller gelingt sogar ein Glückstreffer in sein Auge. Dadurch wird er nur blind und flieht durch die Wälder, bis er auf Chapman stößt. Der wurde als Hausgeist zur Jagd mitgenommen, um das Monster aufzuspüren. Der Puppenmann gibt sich als Dula aus, um sich zu Tirso führen zu lassen.
Dort ist Dorian inzwischen auch angekommen, nachdem er die Wahrheit aufgedeckt hat. Aber ihn plagen Zweifel. Dorian hatte ein schlechtes Gewissen. Er kam sich schmutzig vor, weil er einen gemeinen Verrat an der Frau plante, die ihm die Gastfreundschaft angeboten hatte. Aus ihrem Verhalten hatte er erkannt, dass sie an dem Dämonenkind hing, das sie für ihr eigen Fleisch und Blut hielt. Und er, der Dämonenkiller, wollte töten, was sie liebte. Nanu, das sind von Serienschöpfer Vlcek ja ganz ungewöhnliche Töne. Eigentlich sollte die Sache klar sein. Die Dämonen sind alle hinter Tirso her. Er ist somit eine Gefahr und muss vernichtet werden. Fertig. Wenn Dorian immer noch nicht bemerkt hat, dass Tirso im Keller lebt, sollte er das Haus jetzt durchsuchen und die Sache zu Ende bringen.
Dazu entschließt er sich später. Im Keller trifft er aber zuerst auf Dula. Und den vermissten Don Chapman, der ihn davon abhält, die Puppenfrau zu vernichten. “Du hast die Einsamkeit satt und sehnst dich nach einer Gefährtin. Aber Dula ist keine Frau für dich. Sie ist eine Dämonin, ein Alraunengeschöpf der Hekate.“ Chapman ist jedoch davon überzeugt, dass man das Böse von Dula nehmen kann. Naja, sie hat eh die Gelegenheit genutzt und ist abgehauen. Und sie ist nebensächlich. Dorian will Tirso gerade aus seinem Kellerversteck locken, als der Heftromanzufall eingreift, um die Entscheidung zu verzögern. Im selben Moment hörte man oben ein Poltern und Rumoren, dem weitere Kampfgeräusche folgten. Die helle Kinderstimme schrie wieder auf. Dorian ballte vor Wut und Enttäuschung die Hände. Er war sicher, dass er den Zyklopenjungen aus seinem Versteck gelockt hätte, wenn dieser Zwischenfall nicht passiert wäre. Das letzte Drittel des Romans ist noch offen, da treffen schon sämtliche Fraktionen aufeinander. Nach Dorian und Chapman sind nun auch der erblindete Torto und seine Jäger am Haus. Aber in ihrer Angst zielten seine Feinde so schlecht, dass ihn keines der Geschosse traf. Logisch, die Schützen treffen einen riesigen Zyklopen aus nächster Nähe nicht, der zudem blind und schutzlos ist. Als Torto im Haus die Zieheltern seines Sohnes bedroht, handelt Tirso instinktiv und vernichtet den Zyklopen. Tirso hatte seine Wahl getroffen, Er hatte sich für seine menschlichen Eltern entschieden. Dorian muss seine Ansichten vielleicht nochmal überdenken. Als Verbündeter wäre Tirso wesentlich nützlicher als tot. Im Heftromantiming ist Dula ausgerechnet jetzt zurückgekehrt, um das zu beobachten. Statt ihn zu beschützen und das Böse zu lehren, will sie ihn nun töten. Der hermetische Kreisel verleiht mir große Macht über ihn. Mit seiner Hilfe werde ich Tirso vernichten. Aber nicht nur für ihn, auch für euch wird dieses Haus zum Grab werden. Aber nicht jetzt direkt…aus Gründen….der Heftromandramatik. Es müssen ein paar andere Dinge abgearbeitet werden. Die Jäger stürmen das Haus und Tirso lässt ein ausführlich beschriebenes Magiefeuerwerk los. Um aus dem belagerten Keller zu entkommen wird schnell ein Luftschacht in den Wald erfunden.
Man kommt natürlich genau dort heraus, wo sich Dula befindet. Chapman ist ihr gefolgt und wurde von ihr überrumpelt. Außerdem hat Dula die Jäger manipuliert und sich mit ihnen verbündet. „Tötet vor allem Tirso!“, geiferte Dula. „Ihr selbst braucht den Tod nicht zu fürchten, denn ihr werdet im Jenseits für euer Opfer belohnt werden.“ Chapman appelliert immer noch an ihre gute Seite, doch es bringt nichts. Eine ziemlich ausweglose Situation. Aber der Roman ist fast beendet, also muss es schnell gehen. Dorian bringt fix den hermetischen Kreisel in seine Gewalt und zerstört ihn irgendwie. Der Dämonenkiller hätte den Vorgang selbst nicht erklären können. Er wusste nur, dass die weiße Magie die Kräfte in dem hermetischen Kreisel abschirmte. Und da sich diese Kräfte nicht entladen konnten, wurden sie gegen sich selbst wirksam. Für Erklärungen ist jetzt halt keine Zeit mehr, interessiert den Leser auch nicht, solange die Szene cool ist. So! Mächtiges Artefakt vernichtet, Dula vom Einfluss des Bösen befreit. Während er sich um dieses Problem gekümmert hat, haben die Jäger leider Tirso erwischt und verbrennen ihn. Der Dämonenkiller nimmt diese Niederlage durch ein Bauchgefühl mit einem Schuss Zukunftswissen gefasst auf. “Irgendetwas hat mit Tirso nicht gestimmt. Wir werden es gleich erfahren.“ Der junge Zyklop hat irgendwie die Leiche seines Vaters geschrumpft und animiert, so dass sie stattdessen Torto verbrannt haben. Außerdem hat sich der Anführer der Jäger danach selbst umgebracht, weil er sein Handeln plötzlich ganz schlimm fand oder so, fragt einfach nicht. Die Gruppe sollte also Ruhe geben. Also ein Sieg auf ganzer Linie. “Ich hoffe, dass er seine Fähigkeiten nicht verloren hat. Sie könnten uns im Kampf gegen die Dämonen sehr nützlich sein. Tirso wird schon allein wegen seines Äußeren nie das Leben eines normalen Jungen führen können, aber ich könnte ihm eine Bestimmung geben, die sein Leben ausfüllt.“ Rein zufällig hat Dorian sowieso die Idee einer „Versuchsstation“ diskutiert, wo man Geschöpfe wie Phillip oder jetzt Tirso untersuchen kann. Dass Sullivan in seiner Inquisitionsabteilung sowas vor Jahren mit dem Orakel gemacht hat und Dorian darüber (genau ein Heft lang) ziemlich geschockt war, hat man inzwischen vergessen, ich weiß. Mhh, ich bin alles andere als begeistert von der Sache. Don Chapman bleibt hier, er will nach Dula suchen, die inzwischen wieder die alte sein müsste.
Na, vielleicht ist mit dem Puppenmann dann erstmal Ruhe, bis er einen Soloroman bekommt. Ehrlich gesagt finde ich Tirso wesentlich interessanter und auch konsequenter umgesetzt. Mal schauen, ob das so bleibt.
Ansonsten ist der Roman nicht schlecht. Krankt aber am üblichen Problem. Das Finale. Dorian weiß irgendwie genau, wie man den Kreisel vernichtet. Oder eben nicht, er kann sich das ja selbst nicht erklären. So macht man es sich natürlich einfach. Genau so wie beim Dämonenjäger-Fanatiker, der sich am Ende mal fix selbst richtet, damit auch dieses Thema vom Tisch ist. Totaler Blödsinn, obwohl man das alles mit mehr Seiten und etwas Grips vernünftiger hätte auflösen können. Da bin ich mir sicher. Den Autoren ist es einfach nicht wichtig.
Der ganze Nebenplot also nur, um mit Tirso eine neue Figur einzuführen und Don Chapman eine „Love Interest“ zu spendieren? Mhh, naja.
Für einen Ernst Vlcek aber ganz solide geschrieben.
(knappe 7 von 10 Freaks). Ich möchte mal ein SEHR GUT spendieren, wenn ich beim Finale alle Hühneraugen zudrücke.
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Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Moin,
ich fand den Roman sehr gut. Den Roman davor hatte ich nur überflogen.
Aber hier geht es mir mal um etwas anderes. Was mich mein ganzes Leben lang schon sehr ärgert.
So, und nun muss es raus.
Wenn ich einen Horror-Roman schreibe, dann muss/möchte ich trotz allem Fantastischen an die Logik denken. Auch das Übernatürliche sollte stimmen bzw. stimmig und nachvollziehbar sein.
Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch NIE ein Bild von einem Zyklopen gesehen, das mir gefallen hat. Wo ich gesagt habe, ja, hier hat sich jemand mal richtig Gedanken gemacht.
Dieses Titelbild ist schrecklich....einfach. Bild über der Nase abgeschnitten, eine Auge hin und hohe Stirn. Eierkopp. Nein. Eventuell darf ich doch irgendwann in meinem Leben mal erwarten, dass sich ein Künstler wirklich Gedanken macht, wie ein (einäugiger) Zyklop aussieht.
Zyklopen haben doch eine ganz andere Körper- bzw. Gesichtbeschaffenheit als Menschen.
Eventuell müsste sich der Knochen über der Nase zu einem Y formen. Und dort eingebettet ist das Auge. Schlimm finde ich auch zugekleisterte Augen, die man aber immer noch als zugekleisterte Augen erkennen kann.
Alles in allem ... auch nach 51 Jahren kann mich kein Zyklopenbild überzeugen. Schade.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf ...
Und Tirso ist blauhäutig. Warum ist dann nicht mal der Zyklop auf dem Titelbild blauhäutig.
Beim hermetischen Pendel ging es doch auch mit der grünen Farbe. ;-)
(Sorry für meine Knurrerei).
DWB
Zitat:
Original von Weltenbummler
Dieses Titelbild ist schrecklich....einfach. Bild über der Nase abgeschnitten, eine Auge hin und hohe Stirn. Eierkopp. Nein. Eventuell darf ich doch irgendwann in meinem Leben mal erwarten, dass sich ein Künstler wirklich Gedanken macht, wie ein (einäugiger) Zyklop aussieht.
Zyklopen haben doch eine ganz andere Körper- bzw. Gesichtbeschaffenheit als Menschen.
Eventuell müsste sich der Knochen über der Nase zu einem Y formen. Und dort eingebettet ist das Auge. Schlimm finde ich auch zugekleisterte Augen, die man aber immer noch als zugekleisterte Augen erkennen kann.
Alles in allem ... auch nach 51 Jahren kann mich kein Zyklopenbild überzeugen. Schade.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf ...
Und Tirso ist blauhäutig. Warum ist dann nicht mal der Zyklop auf dem Titelbild blauhäutig.
Beim hermetischen Pendel ging es doch auch mit der grünen Farbe. ;-)
(Sorry für meine Knurrerei).
Die Cover haben halt ihren gewissen Stil.
Das kann man dan aber Zaubermond ankreiden. Das Originalcover passt. Beim neuen sieht es aus wie ein Zyklop von der Osterinsel.
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Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Hab fast ein ganzes Jahr mit Dorian Hunter ausgesetzt. Endlich habe ich mir die Zeit genommen und Nr. 75 gelesen.
Ich habe mit einem Top abgestimmt, da mir die Geschichte eben sehr gefallen hat.
Sowohl auf weitere Geschichten mit Tirso, als auch mit Don und Dula bin ich gespannt. Jetzt heißt es am Ball bleiben und nicht wieder so lange auf Dorian verzichten
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Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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