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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 93: Die Totenwache
Auch hier merkt man, dass Hess keine wirklich wichtigen Exposés zugeteilt bekommen hat. Insgesamt ist die Geschichte so dürr wie der Knochenmann auf dem Titelbild der Erstauflage. Und wieder ein weiterer Roman dieser Phase, in der mir persönlich zu viele Fantasy-Elemente verwendet werden. Auch mag ich diese "Alle-Welt-sieht-Geisterscheinungen"-Sachen nicht, die bald einen höchst unglaubwürdigen und lächerlichen Höhepunkt erreichen sollen. Da lacht sogar der Satan, dem aber zumindest in der Bastei-Ausgabe das Lachen vergangen ist.
Leider hat Ernst Vlcek vergessen zu erwähnen, dass er sich Ys-Dahut unter Verwendung der alten Legende und dem Roman Creep, Shadow, Creep! (1935) von Abraham Merritt ausliehen hat.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Die Bewohner von London sehen überall in der Stadt eine auf einem Sarkophag schlafenden Frau und ihren Skelettwächter. Und wenn mehrere tausend Menschen dieselbe Vision hatten, konnte man schwerlich von einer Zeitungsente sprechen. Solche Sichtungen gibt es plötzlich überall auf der Welt. Ich bin mal gespannt, wie man das später kleinreden will. Im Castillo macht man sich deshalb Sorgen und ruft bei Martha Pickford in London an, die seltsames Zeug faselt. Offenbar hat Dorian ihr den Spiegel aus der versunkenen Stadt Ys überlassen, wieso auch immer.
Als Dorian von seinem letzten Abenteuer zurückkehrt findet er die verwirrte Martha vor. Miss Pickford sah zum Fürchten aus. Anscheinend hatte sie tagelang nichts Richtiges gegessen. Neben dem Bad lag eine leere Bierflasche. Er entwendet ihr den Spiegel und bricht damit den Bann. Das wäre erledigt. Doch bei Trevor Sullivan gibt es auch Ärger, er hat Gedächtnislücken. Dorian hypnotisiert ihn und erfährt, dass Magnus Gunnarsson hier war. Mehr findet er nicht heraus und seine Nachforschungen werden unterbrochen, als die Freunde aus dem Castillo eintreffen. Es brennt gleich an mehreren Stellen und was macht man da am besten? “Wir werden den Faust-Geist beschwören“ Der obligatorische Stichwortgeber hilft ihnen dieses Mal nicht weiter, weil eine Macht ihn blockiert. Im Gegenteil, er eröffnet ein neues Mysterium. Hermes Trismegistos hat drei Auserwählte. Einer von ihnen ist Dorian, doch wer sind die anderen? “Nur derjenige wird den Stein der Weisen gewinnen, der sich gegen seine Konkurrenten durchsetzt.“
Indes gerät der Museumsmitarbeiter Norman Moore in den Bann der Schlafenden, bei der es sich um Prinzessin Dahut aus Ys handelt. Sie braucht Opfer und er soll sie besorgen. Keine Angst, es trifft nur böse Kriminelle, um die ist es nicht schade.
Bei Dorian taucht dann unerwartet Magnus Gunnarsson höchstpersönlich auf, der einer der Auserwählten sein könnte. “Ich möchte mit Ihnen zusammenarbeiten, Hunter.“ Er will dabei helfen, den Fluch des Spiegels zu brechen und damit auch die weltweiten Sichtungen der Schlafenden zu beenden. Wie auf’s Stichwort kontaktiert Dahut plötzlich Dorian und will ihn um den Finger wickeln. Er widersetzt sich und hat nun Anhaltspunkte für die Suche nach ihr. Das geht plötzlich ganz schnell, Derek Chess will wohl zum Ende kommen. Gunnarsson atmete erleichtert auf. Er schien nur darauf gewartet zu haben, dass ich den entscheidenden Impuls für die Hexenjagd gab. „Wir brauchen Ihnen also nur zu folgen, Hunter. Und wir werden das Versteck der Hexe entdecken!“
Dahut gibt vor, dass Dorian ihren Skelettwächter besiegen soll, um dessen Platz einzunehmen. Als Belohnung gibt es natürlich viel Sex. In Wirklichkeit ist sie nur an dem Spiegel interessiert. Dorian lässt sich auf das Spiel ein, um mehr Informationen zu erlangen. Doch seine Freunde haben Angst, dass er Dahut erlegen ist und mischen sich ein. “Halt, Abi! Sie wird uns gleich verraten, was es mit dem Spiegel auf sich hat!“ Doch der Däne hörte nicht auf mich. Aufbrüllend rannte er weiter. Doof, aber der Autor will die wichtigen Antworten wohl herauszögern. Dahut verzieht sich. Gleichzeitig hört die Gruppe einen verzweifelten Schrei. Nicht weit entfernt holt der Skelettwächter sich die nächsten von Norman Moore besorgten Opfer für seine Prinzessin. Sie kommen zu spät und zu allem Übel geht Dorian Norman Moore in die Falle. Dahut will ihren magischen Spiegel zurück, notfalls mit Gewalt. Als Dorian dem Skelettwächter eher als Verzweiflungstat den Spiegel entgegenstreckt, wird der davon gebannt. Norman Moore sieht seine Chance gekommen, den Wächter selbst zu vernichten und so auf ewig an der Seite seiner Prinzessin zu bleiben. Es reicht offenbar, seinen Helm abzunehmen. Für Dorian ist damit wenig gewonnen. Ich verfluchte meine Unwissenheit, was die Möglichkeiten des Spiegels betraf. Immerhin muss sich Dahut auf diesen Personalwechsel erst einstellen und zieht sich zurück. Ich wusste, dass die Bedrohung durch die Hexe vorerst gebannt war. Mhh, ich ging davon aus, dass sie vernichtet wird und es zumindest einige Antworten zum Spiegel gibt. Stattdessen nur haufenweise neue Fragen. Außerdem ist Dahut irgendwie an einem „Luguri“ interessiert. Noch ein neues Mysterium für das Dämonenkiller-Team.
In der Jugendstilvilla gibt es noch eine kurze Nachbesprechung. Magnus Gunnarsson weiß als rätselhafte Gestalt natürlich irgendwie mehr. Der Spiegel hat seine Magie erstmal verloren, damit sollten auch die Sichtungen von Dahut aufhören. Und seiner Auffassung nach ist sie gefährlicher als Hekate und damit eine neue Super-Bedrohung. Och nee, kann man nicht erstmal ein Thema abarbeiten? Ich ahnte, dass uns schwere Zeiten bevorstanden.
Derek Chess ist wohl ein Meister daran, Geschichten interessant zu machen, die eigentlich nicht viel zu erzählen haben. Wie schon bei seinem Einstiegsband habe ich hier einiges zu bemängeln, wurde aber trotzdem gut unterhalten. Wie von mir befürchtet wird jetzt mit dem Spiegel direkt das nächste Fass aufgemacht. Bei bereits bestehenden dringenden Themen kommt man dafür keinen Schritt voran. Früher hat man erst Asmodis „abgehandelt“, bevor sich Olivaro gewidmet wurde. Und Hekate wurde sehr gut mit dem Niedergang von Olivaro eingeführt. Aktuell passiert einfach zu viel gleichzeitig und mit Dahut wird eine neue Gegnerin eingeführt. Die natürlich noch bedrohlicher sein muss als Hekate. Außerdem haben wir da die drei Auserwählten des Hermes Trismegistos und was Magnus Gunnarsson für Pläne hat, wissen wir auch nicht. Es gibt immer wieder einige Anspielungen, dass die Autoren all diese offenen Fragen miteinander in einer einzigen Schlüsselfigur verbinden. Das wäre für mich auch die beste Lösung, aber schauen wir mal.
Die Einführung von Dahut mit den globalen Massensichtungen und dem beeinflussten Museumsmitarbeiter bietet ein eher schwaches Abenteuer. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, Derek Chess fängt mich mit seiner Schreibe sehr gut ein und lässt mich die Kritikpunkte vergessen. GUTe
(6,5 von 10 Freaks)
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