Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 123: Schwur in der Opferhalle
»Wir müssen in den Kreis treten«, sagte Olivaro.
Wir pressten uns eng aneinander. Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Nachdem alle Tore zur Januswelt unterbrochen waren, konnten die Janusköpfe, die sich auf der Erde aufhielten, nicht zurück in ihre Welt.
Einige Minuten lang geschah nichts. Dann wurden meine Beine auf einmal gefühllos. Sekunden später konnte ich mich nicht mehr bewegen. Angst stieg in mir auf, denn ich fürchtete, dass wir in eine Falle getappt waren.
Irgendetwas explodierte in meinem Hinterkopf. Mein Körper schien in tausend Stücke zu zerplatzen. Dann wurde ich bewusstlos ...
Dorian Hunter hat in der Januswelt all seine magischen Gegenstände verloren. Lediglich noch mit dem Ys-Spiegel bewaffnet, will er nach IÂndien aufbrechen, um Unga und Donald Chapman zu helfen. Doch um die Reise antreten zu können, muss er nicht nur Olivaro vertrauen, sondern auch dem Chakravartin ...
Schwur in der Opferhalle
Neal Davenport (= Kurt Luif)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
16.05.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 26 »Das zweite Gesicht«.
Geschrieben von Olivaro am 16.05.2023 um 21:00:
Und schon wieder ein Gutteil der Handlung in Indien... Heute werden diese Sequenzen einfach überblättert, weil sie schon in der Erstauflage überflüssig und in die Länge gezogen waren. Und dass das DK-Team Abschied von einem Mitglied nehmen muss, hat seine wohl erhoffte Schockwirkung verfehlt, weil dieser Bewohner des Castillo Basajaun kaum mehr als ein Name war.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 09.07.2024 um 17:47:
Nach seiner Rettung aus der Januswelt sind Olivaros magische Kräfte stark geschwächt. Olivaro stellte keine Gefahr mehr dar. Er war hilflos wie ein neugeborenes Kind. Aber er hat noch seinen Ruf und dämonische Diener. Dorian hat erfahren, was gerade in Indien abgeht und Olivaro will einen Teleport dorthin organisieren. Sein Kontakt ist ausgerechnet einer der Chakras aus dem Indien-Plot. Was für ein Heftromanpech. Aber wenn Dorian weiß, was in Indien passiert ist, muss er doch auch wissen, dass die Chakras ihre Feinde sind.
In Colonel Bixby hat sich der Dämon Ravana erneuert. Da taucht auch schon ein Januskopf auf und schlägt ihm einen Deal vor. Unbemerkt ist Puppenmann Chapman bei ihn und kann sie belauschen, weil sie netter Weise englisch sprechen. Der Januskopf weiß, dass die Helden unterwegs sind und will, dass Ravana sich darum kümmert. Als Dank darf er Indien haben, sobald die Weltherrschaft ansteht.
Der Teleport nach Indien klappt und man wird schon von einem freundlichen Chakra erwartet. Der Leser weiß hier schon, dass sie in Gefahr sind und man ihnen eine Falle stellen wird. Die Helden auch schnell. Weil ihr Chauffeur sich nicht von Coco hypnotisieren lässt, wie ein normaler Mensch. Und weil er ein Januskopf Tattoo trägt. Sehr unauffällig.
Dann gibt es erstmal die üblichen Sightseeing-Standardinfos zu Indien. Schiwa, Ganges, roter Punkt im Gesicht der Frauen, klassische Nahrungsmittel. Und danach geraten mal wieder die Padmas und die Chakras aneinander. Die Helden sollten sich eigentlich nicht einmischen, um nicht aufzufallen, aber Coco hat ja ihren Super-Zeitablauf, bei dem sie praktisch unsichtbar ist. Im Heftromanzufall ist Ravana bei dem Scharmützel dabei und er findet in Bixbys Geist heraus, dass Coco zu seinen Feinden gehört. Dann sollte er sie jetzt vernichten. Aber er findet sie ziemlich geil, vielleicht ergibt sich auch etwas anderes.
Ich habe an diesem Geplänkel schon kein Interesse mehr und will einfach nur wissen, wie sich die Situation löst. Mir ist das vor allem zu viel hin und her. Ravana belauert die Helden, die Helden belauern die Chakras und ihren Führer. Dazwischen ist die Geschichte ein Indien-Reiseführer. Davon habe ich durch die letzten beiden Indien-Romane inzwischen genug.
Dann tritt Ravana als Bixby auf und will die Helden in eine Falle locken. Aber die Helden treten als Chakra-Freunde auf und verstellen sich ebenfalls. Wer verarscht hier wen? Eigentlich hat jeder jeden durchschaut aber jeder versucht sich das nicht anmerken zu lassen. Ich würde mir hier echt eine etwas knackigere Handlung wünschen. Naja, die Alternative wäre wohl, dass es zurück auf den trashigen Janusplaneten geht.
Dorian, Coco und Olivaro sollen schließlich Prüfungen absolvieren, um ihre Loyalität zu den Chakras zu beweisen. Sie müssen mitspielen, damit ihre Tarnung nicht auffliegt. Die Ravana ja eigentlich schon durchschaut hat. Im Gegenzug haben die Helden durchschaut, dass es sich eher um eine Falle als um Prüfungen handelt. Ach, und Olivaro darf sich nicht anmerken lassen, dass er keine Kräfte mehr hat.
Coco wird als Erste geprüft, nackig auf einen Altar gebunden und einer Karma-Schlange ausgeliefert. Sie kann sie besiegen und Ravana ist enttäuscht. Er muss natürlich so tun, als hätte sie ihre Prüfung erfolgreich bestanden und nicht als wäre sie einer Falle gerade so entwischt. Aber vielleicht kann er sie noch irgendwie zu seiner Gefährtin machen, das geile Luder. Dorian bekommt es danach mit einem Karma-Königstiger zu tun und auch an ihm beißt sich Ravana die Zähne aus. Coco hat ihre Hexenkräfte, Dorian den Ys-Spiegel. Olivaro hat nichts mehr. Wie wird es ihm ergehen? Auch er schafft es gegen den Karma-Vogel. Er hat nur „die meisten“ seiner Kräfte verloren und gerade die Kraft, die er hier braucht funktioniert noch. Na sicher.
Ravana tobte vor Wut. Nichts war so gekommen, wie er es sich vorgestellt und erhofft hatte. Also lässt er seine Wut erstmal an den Bewohnern eines kleinen Dorfes aus und sammelt dort neue Kräfte. Keine Ahnung, wieso diese Nebenhandlung sein musste. Um zu zeigen, dass Ravana wirklich bitterböse ist?
Ravana will die Helden zum Finale aus der Reserve locken, indem er so tut, als wollte er seinen Wirtskörper Bixby töten. Dann müssen sie agieren. Und die Helden müssen möglichst lange so tun, als hätten sie kein Problem damit, ihren Freund zu töten. Falls sie das wirklich durchziehen, wäre auch Ravana tot und dieses Risiko will er nicht eingehen. Also ändert er seinen Plan nochmal. “Du wirst die Gefangenen holen und hierher bringen. Ich werde ihnen als Ravana entgegentreten und sie beschuldigen, dass sie Bixby befreit haben.“ „Das hat doch keinen Sinn!“, warf Swami ein. Ja, um diese Spielchen nachvollziehen zu können, muss man den Roman wohl wirklich selbst gelesen haben. Neal Davenport übernimmt sich hier gewaltig.
Das läuft alles darauf hinaus, dass man sich gegenseitig etwas vorspielt. Doch auch wenn man jeweils den anderen durchschaut hat, Gedanken lesen kann keiner von ihnen. Man kann nur vermuten, was der nächste Zug ist. Um Ravana auch diesen kleinen Vorteil zu nehmen, hat Don Chapman seinen Plan natürlich wieder zufällig belauscht und informiert zum Finale die Helden. Bixby ist nicht mehr zu retten, also kann man jetzt Tabula Rasa machen. Die Helden töten Bixby und damit auch ihren Feind, um den Chakras zu beweisen, dass sie auf ihrer Seite stehen. Die sind nämlich nicht so misstrauisch und schlau wie Ravana. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen. Einen Feind vernichtet und das Vertrauen der Gegenseite gewonnen, um weiter spionieren zu können. Gut, eine Figur aus dem Castello ist draufgegangen, aber die blieb seit ihrer Einführung blass. Ich hätte es gut gefunden, wenn man jetzt wenigstens den „bösen Bixby“ noch ein wenig mitspielen lässt und der Figur etwas Tiefe verleiht.
Ich verstehe, was Neal Davenport hier wollte. Einen spannenden Spionagethriller im DK. Die Helden verstellen sich und haben die Gegenseite teilweise durchschaut. Die Gegenseite verstellt sich und hat die Helden teilweise durchschaut. Es werden riskante Spielchen gespielt. Wer lässt die Fassade als erstes fallen und liefert sich dem Feind aus? Wer lässt die Fassade zu spät fallen und geht dem Feind sehendes Auges in die Falle? Leider verzettelt der Autor sich darin und überschätzt sich vielleicht auch. Am Ende regelt sich eh alles mit billigen Zufällen zugunsten der Helden. Und wie es ausschaut, geht es deshalb im nächsten Band damit weiter.
Dazu kommen ein paar Kleinigkeiten, die aber kaum ins Gewicht fallen. Das ist jetzt der dritte im Gruselroman verpackte Indien-Reiseführer dieses Zyklus mit den üblichen Fakten. Und muss der Dämon unbedingt auf Coco stehen? Wo bei JS alle auf die kühle blonde Sexbombe Justine Cavallo stehen, finden im DK alle die heiße schwarzhaarige Sexbombe Coco Zamis geil. Hauptsache dicke Hupen, was?
Es reicht wirklich nur zu einem schwachen MITTEL. (4 von 10 Freaks) Am interessantesten ist noch, wie Olivaro jetzt ohne „fast alle“ seine Kräfte zurechtkommt. Hoffentlich geht es nicht so wie in diesem Band weiter, dass ein ganz großes Ding daraus gemacht wird, er dann aber zufällig genau die Kraft noch nutzen kann, die er für die entsprechende Passage braucht.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller