Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 125: Der Grabräuber
Der Junge auf der Matratze lag auf der Seite. Fred Archer drehte ihn auf den Rücken und blickte in zwei glasige Augen. Entsetzt fasste er nach einem der Arme, der unzählige Einstiche aufwies, fühlte nach dem Puls, der nicht mehr vorhanden war.
Er wirbelte herum. »Wer hat ihm die Überdosis verabreicht?«
Die fünf Süchtigen schwiegen, doch unter dem Türpfosten ertönte das höhnische Lachen einer fetten Frau. Fred Archer erkannte in ihr die Wahrsagerin, die ihm zehn Dollar abgeknöpft hatte.
»Ich suche Jeff Parker«, rief er. »Was habt ihr mit ihm gemacht?«
Im Auftrag von Dorian Hunter geht der Privatdetektiv Fred Archer einer Spur nach, die ihn zu Jeff Parker führen soll, der seit Monaten verschollen ist. Bei seinen Ermittlungen lernt Archer eine ebenso verführerische wie gefährliche Frau kennen – und bevor er sich versieht, findet er sich in einer tödlichen Falle wieder!
Der Grabräuber
Roy Palmer (= Holger Friedrichs)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
13.06.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 27 »Der Grabräuber«.
Ein Blick zurück...
Geschrieben von Olivaro am 13.06.2023 um 18:38:
Eine zähe und langweilige Sologeschichte mit Fred Archer, bei der schon die Ausgangssituation (die Suche nach Jeff Parker, der überall und nirgendwo sein kann) absoluter Unfug ist. Ragt wie ein Fremdkörper aus dem laufenden Zyklus heraus und ergibt insgesamt nicht viel Sinn.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Geschrieben von Wynn am 13.06.2023 um 19:19:
Witzig. Ich lese gerade keinen DäKi mehr, aber immer, wenn ich nachschaue, was gerade so läuft, steht da, dass es eigentlich nicht so gut läuft
Geschrieben von Olivaro am 13.06.2023 um 22:53:
Das liegt aber nur am aktuellen Zyklus, der so unmäßig in die Länge gezogen wurde mit all seinen Nebenschauplätzen, die völlig unnötig und langweilig waren. Wenn man diesen Roman und jene, die in Russland spielen und zudem die Handlungselemente, die in Indien angesiedelt sind, gestrichen hätte, wäre das eine interessante und originelle Sache geworden mit Malkuth und den Janusköpfen. Aber es gilt nur noch, die Sache in Indien zu überstehen, dann wird der Zyklus mit einigen guten Romane zu Ende gebracht, um anschließend Platz für Baphomet zu machen.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 17.07.2024 um 22:34:
Fred Archer reist durch die ganze Welt und klappert Adressen von Leuten ab, die vielleicht wissen können, wo der verschwundene Jeff Parker steckt. Das fängt ja gut an. Die Helden wissen nicht einmal wie oder wann genau Jeff verschwunden ist, es ist ein absolutes Mysterium. Aber irgendwelche Fremden haben diese Informationen? Wie ist Fred Archer an diese Adressen gekommen?
Ah gut, Fred sucht nur auf gut Glück irgendwelche Wahrsager und Medien ab. Das klingt jetzt schon anders. Nach ein paar weiteren Stationen landet er bei dem Psychopaten Jake Gabriels, der in einer Nervenheilanstalt sitzt. Jake redet natürlich wirres Zeug, aber ein paar Begriffe kann Fred Archer heraushören und hat seine nächste Spur.
Es geht in eine schäbige Junkiekneipe, wo Leute neue Mitglieder für eine indische Sekte rekrutieren. Welche das wohl sein könnte? Fred verfolgt die Typen. Rettet einen vor einem Untoten, der ihn auf offener Straße angreift, verfolgt ihn weiter. Er ist Butler bei einer hübschen Lady, die irgendwie in Plauderlaune ist und Fred dann gleich in das Schlafzimmer ihrer Villa mitnimmt. Wo will dieser Roman eigentlich hin? Das ist mir alles zu verworren.
Jeff Parker ist er jetzt keinen Schritt nähergekommen, aber er hat in einer Villa Sex mit Lady Sandra. Der Butler warnt Fred vor der Lady und rät ihm, eine Angelina Garvin aufzusuchen, wenn er mehr über Jeff Parkers Verbleib wissen will. Also die nächste wage Spur. Die Dame ist aber verschwunden. Dafür trifft er auf einen Untoten, der angeblich weiß, wo sie ist und ein Treffen organisieren will.
Aber erstmal geht es zurück zur Lady, die Freunde zu Besuch hat, die vielleicht auch wissen, wo Jeff ist. Sie kennen ihn, wissen aber nicht, wo er steckt. Und Fred ist da irgendwie in die Kreise einer Baccanten-Sekte gelandet. Zur Hälfte der Geschichte frage ich mich immer noch, wohin das führen soll. Bis jetzt habe ich das Gefühl, dass sich die Sache als Einzelabenteuer ohne Verbindung zu Jeff Parker besser lesen würde. Die Baccanten haben wohl irgendeinen Kleinkrieg mit den Padma-Anhängern am laufen, wie eine Szene zeigt.
Später fährt Fred zum Friedhof, wo das Treffen mit Angelina Garvin stattfinden soll. Hier trifft er auf Mezzrow Wheaver, den unheimlichen Gehilfen des Leichenbestatters, der ihn zum Grab von Angelina Garvin bringt. Die ist also tot. Oder untot wie der Kerl, der ein Treffen mit ihr organisieren will. Dann wird Fred noch vor dem Friedhof auf einen Padma-Anhänger aufmerksam und quetscht ihn aus. Den Leichenbestatter will er auch mal ausfragen, vielleicht weiß der Chef von Mezzrow Wheaver mehr. Ah ja.
Fred findet heraus, dass der Leichenbestatter den Baccanten angehört und für Lady Sandra die ermordeten Padma-Anhänger entsorgt. Angelina Garvin war wohl auch eine. Dann wird Fred aber von seinen Zombiegehilfen angegriffen. Einer von denen steht aber auf der Seite der Padma und nicht der Baccanten. Es ist der, mit dem Fred früher zu tun hatte. Und endlich gibt es ein paar brauchbare Informationen zu Jeff Parker. Der hatte mit den Baccanten zu tun, sagte sich dann aber von ihnen los und lief zu den Padma-Anhängern über. Was immer noch nicht erklärt wieso er verschwunden ist und wie ein Geist umherirrt, der nur von Fotos aufgezeichnet werden kann. Aber so führt die Spur zum bekannten Indien-Plot. Freds Zombie-Freund, der sich auch noch als Angelina Garvin höchstpersönlich entpuppt, bringt ihn zum Versteck der Padmas.
Die Padmas teilen ihr Wissen über Jeff jedoch nur, wenn Fred ihnen dabei hilft, die Baccanten zu erledigen. Wie praktisch, dass Fred Insider ist und nahe an ihre Anführerin herankommt. Leider ist Lady Sandra misstrauisch und bringt ihn unter ihren Bann, so dass er alles ausplaudert. Aber die Padmas nutzen das für sich, weil Fred dadurch ein Medium ist. Keine Ahnung.
Jedenfalls werden die Baccanten mit irgendeiner Illusion hereingelegt und töten ihre eigene Anführerin Sandra, statt eines Padmas. Die Padmas stellen als Dank für Fred eine Verbindung zu Jeff her. Was mit ihm passiert ist und wo er sich gerade befindet, will er aber nicht verraten. „Das tut nichts zur Sache“. Danke für gar nichts. Dafür erscheint Jeff zum Finale körperlich im Versteck der Padmas, weil die Baccanten sich rächen wollen. Schließlich holt Jeff Fred zu sich, wo auch immer das ist. Hier sind schon Phillip und Tirso, die Jeff im letzten Band geholt hat.
Wie im letzten Band um Kiwibin ist auch hier mein Eindruck ganz klar „was interessiert mich das alles“. Die Luft ist raus. Dabei war der DK mal so spannend. Das ewige hin und her im Kleinkrieg der Padmas und der Baccanten zieht sich. Dazwischen Fred Archer, der eigentlich nur wissen will, wo Jeff Parker hin ist. Am Ende stellt Fred Kontakt zu dem Verschwundenen her und selbst der sagt es ihm nicht. Damit die Auflösung des Mysteriums möglichst lange hinausgezögert wird? Jeff hat jedenfalls einen Auftrag der mit den Padmas zu tun hat. Im letzten Band hat er Tirso und Phillip zu sich geholt, jetzt holt er Fred zu sich.
MITTELmäßige (4 von 10 Freaks).
Zitat:
Original von Olivaro
Das liegt aber nur am aktuellen Zyklus, der so unmäßig in die Länge gezogen wurde mit all seinen Nebenschauplätzen, die völlig unnötig und langweilig waren.
Das ist für mich bis jetzt wirklich der schlechteste Zyklus der Serie. Es sei denn man zählt den Luguri-Vierteiler dazu, der war noch schlechter.
Vor allem was man aus Olivaro gemacht hat, ärgert mich. Völlig entzaubert ist er jetzt eher eine Lachnummer.
Aber gut. Nach dem tollen Hekate-Zyklus hat DK für mich eh seinen Sonderstatus verloren. Der Samurai-Zyklus war schwächer aber noch in Ordnung. Der Hermes-Zyklus kommt knapp vor dem Januskopf-Zyklus, war aber auch keine gute Werbung für die Reihe.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller