Wir hatten eine herbe Niederlage hinnehmen müssen, doch alles drohte noch viel schlimmer zu werden! Denn noch während die Ärzte in Cornwall um das Leben unserer Freundin Laura Patterson kämpften, schlug eine Feindin, fast ebenso stark und mächtig wie Asmodis, in Deutschland zu!
Lilith, die finstere Große Mutter, und ihre verderblichen Engel der Unzucht bereiteten sich in Deutschland, in Johanngeorgenstadt, auf ihr großes Comeback vor! Auf dem berühmten Rabenberg raubten sie Kindern die Seelen, um diese in die Körper von Raben zu bannen! Das sollte ihnen zu unglaublicher Macht verhelfen!
Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheinungsdatum: 06.01.2024
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*** Eintracht Braunschweig *** *** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***
Liest gerade: irgendwas, was mit Grusel zu tun hat! Geschrieben von Phexcaer am 10.01.2024 um 16:12:
Der Roman hatte bei mir am Anfang erstmal einen schweren Stand. Das lag einfach daran, das ich das Verhalten der Rabenkinder eher lustig als gruselig empfand. Wenn der Brude versucht seine Schwester zu "picken" aber einfach mangels Schnabel mit dem Kopf gegen bufft oder mit vollem Elan aus dem Fenster fliegen will hat das für mich irgendwie Slapstick an sich.
Dann fand ich auch die Reaktionen der Väter übertrieben. Ich bin ja auch eher Skeptiker, aber wenn mein Sohn anfängt sich wie ein Rabe zu benehmen, ein Rabe auftaucht der "Pa-Pa" krächzt und meine Tochte sagt das ist mein Sohn, erschlage ich ihn nicht gleich mit der Bratpfanne. Der nächste legt gleich mit der Schrotflinte an und der letzte ignoriert sogar die Warnung des BKA. Sind ja nur Spinner da.
Warum der Roman doch noch die Kurve kriegt muss ich in Spoiler packen, da passiert doch einiges mit Gewicht für die Serie.
- Der Spuk greift zweimal auf Seiten des Sinclair Teams ein.
- Trotzdem kann er nicht verhindern das Igereth das Ritual abschliesst und als erste ihre volle Macht erlangt (Dabei trat sie am wenigsten auf, was treiben die anderen eigentlich die ganze Zeit?)
- Lilith hat das Kreuz so manipuliert, das es scheinbar die Insignien ihrer Engel der Unzucht trägt.
- Die "neuen" Engel welche speziell gegen Lilith wirken können trotzdem einen Engel der Unzucht mit voller Macht noch zerstören wenn die Formel gerufen wird und die grosse Mutter nicht eingreift.
- Laura aus dem Vorgängerroman erliegt ihren Verletzungen.
Am Ende ein "Sehr gut".
Geschrieben von Breitbernd am 11.01.2024 um 12:39:
Nein. Absolut nein! Der Autor, der über alle Serien hinweg seine weiblichen Figuren fröhlich vergewaltigt, missbraucht, verstümmelt und erniedrigt werden lässt, kennt scheinbar keine Tabus. Auch hier übertritt er eine Grenze, die in einem Heftroman niemals übertreten werden darf. Das hat mit dem guten alten John Sinclair nichts mehr zu tun, aber wirklich überhaupt nichts mehr.
Da nützt es auch nichts, dass der Roman okay geschrieben ist.
Wovor schrickt er noch zurück, wenn er nun sogar drei Kinder im Kindergartenalter zu Opfern macht?
Und der "Held" John Sinclair feiert sich am Ende sogar noch für den kleinen Sieg, dass anstatt des lieben putzigen Mädchens der dicke gemeine Volker stirbt. Was soll das denn bitte schön für ein Sieg sein? Was soll John Sinclair für ein Held sein?
Der Geisterjäger ist nur noch ein wehrloser Spielball höherer Mächte. Und eine dieser Mächte heißt Ian Rolf Hill.
Ich bin entsetzt, dass Bastei so etwas veröffentlicht. Vielleicht bin ich zu sensibel, aber das geht einfach nicht.
Geschrieben von Gurkenmob am 12.01.2024 um 15:13:
So krass wie Breitbernd würde ich es nicht ausdrücken, aber ich muss sagen, dass mir IRH-Romane immer weniger gefallen. Er zieht immer diese "knallharten" und "überrealistischen" Register und das will mir einfach nicht schmecken. Ja, nicht immer geht alles eitel Sonnenschein und Hurra und Tralala aus, aber das, was IRH auspackt, ist mir schon wieder ZU deftig. Hier werden drei Kinder abgemurkst (German Bratpfannen-Massaker, Der Killerhund kommt, Die Klinge meiner Mutter), mehrere Vollstreckerinnen sterben (und ein Mann, der "ausversehen" in die Brust getroffen wird) und am Ende
geht die Hölle dennoch als kompletter Sieger hervor - das Ziel wurde erreicht, die Seelen der "überschüssigen" Kinder wären zwar nett gewesen aber sind letztlich scheissegal, nichts von Wert ging verloren (Vollstreckerinnen sind relativ leicht ersetzliche Wegwerfware). John steht da wie ein begossener Pudel und kann lediglich als Trostpreis die kleine Ilvy verzeichnen.
Ein Dorf auf Hexenjagd: Juchu, Laura Patterson hat überlebt!
Rabenkinder: Denkste, veraaascht!
Mir ist schon klar, dass hier à la Mordliga und Täufer-Bande eine Gegnergruppe aufgebaut werden soll und deswegen alle Versuche, diese zu stoppen, (vorerst) scheitern müssen, aber es gibt scheitern und dann gibt es das, was in diesem Roman passiert ist.
Wieso eigentlich das ganze Theater mit den Raben und dem Seelentausch? Lassen sich die Regeln wirklich so leicht umgehen? "In den Regeln steht nur was von Kindern, von Raben mit Kinderseelen war nie die Rede, ätsch!"?
Geschrieben von Destero am 14.01.2024 um 14:31:
Meine Erwartungshaltung an "Rabenkinder" war gar nicht so hoch.
Das Cover gefällt mir nicht besonders, obwohl es ja zum Roman passt. Der Titel auch nicht, ach in Deutschland spielt er auch noch. Wobei in der Vorschau die Namen Lilith und die der verderblichen Engel der Unzucht fallen. Also schauen wir mal.
Und ich muss sagen, der Roman funktioniert . Es ist so eine Art Roman, die ich so liebe. Man fühlt eine permanente Bedrohung und ein unheimliche Atmosphäre. Aus der Hand legen konnte ich ihn auch nicht.
Knüpft etwas an an den IRH von letzter Woche an. Ein dann doch entscheidener Roman.
Kommen wir zur Bewertung ! Nach einer nicht ganz so genialen Phase (vielleicht auf Grund von Überbelastung), findet IRH hier, genau wie letzte Woche, wieder zu alter "TOP-Form" zurück.
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 26.03.2024 um 23:23:
Der kleine Gregor Bernwald benimmt sich seltsam, wie ein aggressiver Rabe. Kein Fall für einen Psychiater, sondern für Harry und Dagmar, denn…“Von der Verhaltensauffälligkeit mal abgesehen, wie kommen Sie darauf, dass dies ein Fall für uns sein könnte?“ „Weil Gregor Bernwald nicht der einzige Junge aus Johanngeorgenstadt ist, der sich sonderbar verhalten hat.“ Eine Massenhysterie von Kindern würde ich auch ausschließen. Sie bekommen von ihrem Vorgesetzten noch den Rat, diesen Fall mal ohne Hilfe der Kollegen aus London zu lösen, dann düsen sie los.
Gregors vierjährige Schwester Liese meint, den Jungen als echten Rabe gesehen zu haben und bei Bernwalds taucht auch ein aufdringlicher Rabe immer öfter auf. Man könnte sogar meinen, er krächzt „Pa-paaaa“. Klare Sache für mich, hier liegt ein Körpertausch vor. Aber warum? Papa Florian Bernwald dreht jedenfalls durch und kloppt den Rabe mit einer Bratpfanne tot. Das wird wieder ein Drama, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.
Harry und Dagmar treffen sich erstmal mit der ratlosen Kinderpsychiaterin Sabine Thiemann, die sich das alles nicht erklären kann. Zumal auch bei körperlichen Untersuchungen nichts herauskam, die Betroffenen sind topfit. Sie befragen Elisabeth Bernwald. Gregor war bei einem Kindergartenausflug zum Rabenberg kürzlich für einige Zeit spurlos verschwunden. “Bislang ist nie etwas passiert. Zumal stets mehrere Aufsichtspersonen mitfahren. Gregor muss sich von der Gruppe entfernt und in den Stollen verirrt haben.“ Sonst gibt es nichts Erwähnenswertes. Als sie Gregor untersuchen, aktiviert sich Dagmars drittes Auge und sie hat eine Vision von einem Vogeldämon. Der Junge haucht unter Krämpfen den Name Igereth. Da ist für Johns gut informierte Freunde alles klar. “Wenn hier tatsächlich ein Engel der Unzucht und Hurerei sein Unwesen treibt, bleibt uns gar keine andere Wahl, als John zu informieren. Das hier ist mindestens eine Nummer zu hoch für uns.“ Leider verstirbt Gregor bei dem Krampfanfall und Dagmar macht sich extreme Vorwürfe, dass sie ihn durch die Vision unbeabsichtigt getötet hat. Ein bisschen Drama muss ja sein.
Apropos Drama. Auch Laura Patterson vom letzten Heft ist überraschend im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Da hat Asmodis doch noch seine Rache bekommen. Ein weiterer herber Rückschlag für die Geisterjäger. Während John das schon gewohnt ist, will Suko nicht so einfach aufgeben und überlegt, wie man das Mädchen auf magische Art von den Toten zurück holen kann. “Glaubst du eigentlich, dass mir Lauras Tod nicht nahegeht? Du warst dabei, als Asmodis mich verhöhnt hat. Du hast gehört, was er gesagt hat.“ „Umso wichtiger ist es, dass wir alles daransetzen, um ihm ein Schnippchen zu schlagen. Anscheinend hat er Imogen nicht auf dem Schirm gehabt und ...“ „Laura ist tot!“, schrie ich. „Nein!“, brüllte Suko. „Nein, das akzeptiere ich nicht.“ War Suko nicht immer der kühlere Kopf der beiden, dank Mediation und seiner chinesisch-philosophischen Sichtweise auf die Dinge? Passt für mich absolut nicht, aber der Hilleberg-Fan braucht ja sein Drama.
So ist Suko jedenfalls keine Hilfe und John macht sich lieber allein auf den Weg nach Deutschland, als er den Anruf von Harry erhält. Bis er ankommt, befragen Harry und Dagmar noch Papa Florian Bernwald und überbringen ihm die traurige Nachricht vom Tod ihres Sohnes. Da ist das Drama groß und dann plappert auch noch Liese ihre Fantasiegeschichten von der Hexe vom Rabenberg, die Kinder in Raben verwandelt und dass ihr echter Bruder sie als Rabe besucht hat. Naja, bis er von Florian Bernwald erschlagen wurde. Dagmar rieselte eine Gänsehaut über den Rücken. „Du ... du meinst, die Hexe am Rabenberg hat ... hat die Seele deines Bruders in einen Raben verwandelt?“ Lotte nickte heftig. „Und die des Raben dann in den Körper deines Bruders.“ Sie finden noch heraus, dass Gregor im Krankenhaus gerade dann den tödlichen Anfall bekommen hat, als der Rabe erschlagen wurde. Also ist es gar nicht Dagmars Schuld, sondern nur perfektes Heftromantiming.
Hier können sie nichts mehr tun, aber es gibt ja noch weitere Kinder, die dem Körpertausch zum Opfer gefallen sind. Otto Grundmann und Ilvy Wiesmüller. Zu den Wiesmüllers fahren sie jetzt. Hoffentlich eskaliert die Situation dort nicht auch, bevor sie eingreifen können. Kaum sind sie am Haus gekommen, geht es natürlich doch im passenden Timing los. Plötzlich geschah genau das, was sie insgeheim befürchtet hatten: Die Situation eskalierte! Und es begann mit einem Schuss. Gerd Wiesmüller ist etwas…fanatisch. Um die Seele seiner Tochter zu retten, will er sie mit einer doppelläufigen Schrotflinte wegpusten. Naja..aber man braucht ja das Drama. Zum Glück verreißt er den Schuss und die Helden sind gerade vor Ort, um eingreifen zu können.
In der zweiten Hefthälfte hat John Deutschland erreicht und darf mit anpacken. Ilvy Wiesmüller wird in die Kinderklinik gebracht, wo sich auch Otto Grundmann befindet. Hier treffen die Helden sich und John versucht es mit dem obligatorischen Kreuztest an dem Mädchen. Tatsächlich reagiert es kurz, bevor Lilith es übernimmt und ins Gegenteil verkehrt. Ein tödlicher Frost breitet sich im Krankenzimmer aus. Aber keine Sorge, John hat die Namen der drei Anti-Lilith Engel parat und kontert ihren Einfluss auf das Kreuz damit. So einfach gibt die Große Mutter aber nicht auf und übernimmt den Körper von Sabine Thiemann. Die Namen der Engel haben dieses mal nicht gereicht, um Lilith komplett zu vertreiben und den Seelentausch rückgängig zu machen. Wäre ja auch zu einfach. “Nun, Sinclair? Wie fühlt man sich als Verlierer?“ Ja, wie wohl? Ich war fest davon überzeugt gewesen, den Kindern helfen zu können. Die Enttäuschung darüber, dass mich die Engel im Stich ließen, brannte wie Säure in meinen Eingeweiden. Wie es sich für einen JG Gegner gehört, plaudert Lilith nur zu gern überheblich ihren Plan aus. Igereth dürstet es nach der Energie von Kinderseelen, aha. Wieso dann nicht einfach nehmen, sondern dieses Körpertauschtheater veranstalten? Wegen eines magischen Gesetzen, das bisher bei JS noch nie galt. „Igereth kann die Seelen von Kindern nicht einfach so aufnehmen“, erklärte mir Lilith bereitwillig. „Die müssen erst von ihrem Fleisch getrennt und in ein geeignetes Gefäß gebannt werden. Eben in diese Raben. Erst wenn die sterben, kann Igereth die Seele nehmen.“ Und die Rabengefäße nach dem Seelenwechsel eigenhändig töten darf er auch nicht, sondern irgendwie nur ein Familienmitglied wie im Falle von Florian Bernwald. Ach komm, da hätte sich Florian Hilleberg etwas Kohärenteres einfallen lassen können, als jetzt sowas aus dem Hut zu zaubern, was 2500 Abenteuer lang nicht von Belang war.
Sie versuchen nun die Eltern davon zu überzeugen, dass sie aufdringlichen Raben keinesfalls etwas antun dürfen, wenn sie bei ihnen auftauchen. Mit mäßigem Erfolg, wie man sich vielleicht denken kann. Im passenden Timing taucht dann auch einer bei den Grundmanns auf, der direkt vom Familienhund erwischt wird. Der Hund war aus der Dunkelheit des Gartens in das Licht der Terrassenbeleuchtung getrottet und hatte sich vor der Tür auf die Hinterläufe gesetzt. In seinem Fang steckte ein Rabe, der zuckend verendete. „Gott sei Dank hat das Elend ein Ende“, kommentierte Lothar trocken und hob das Glas auf, um den Tod des Viechs zu begießen. Woraufhin der kleine Otto Grundmann im Krankenhaus verstirbt. Bleibt noch Ilvy Wiesmüller.
In seiner Unterkunft erhält John Besuch von Ilvys Rabe. Das ist schön, beim Geisterjäger ist er in Sicherheit. Weniger schön ist, dass er außerdem einen Anruf von Suko erhält, jedoch nur Igereths Krakeelen und Lachen aus dem Lautsprecher dringt. Harry und Dagmar haben indes den Kindergarten unter die Lupe genommen und sind auf die Erzieherin Frederike Kahl aufmerksam geworden. Mit der stimmt was nicht, da haben sie ein ganz doofes Bauchgefühl. “Frederike Kahl ist in einem katholischen Waisenhaus aufgewachsen“, fuhr Dagmar fort. „Und ehe du jetzt fragst, das Waisenhaus existiert nicht mehr.“ „Was ist passiert?“ „Es brannte ab. Einen Monat, nachdem Frederike dort ausgezogen ist. Sie hat übrigens nie Pflegeeltern gefunden und hat dort bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr gelebt. Anschließend machte sie eine Lehre zur Erzieherin.“ Klingt genau nach Liliths Beuteschema.
Am nächsten Tag will John der Dame einen Besuch abstatten, um sie auszufragen. Dabei verfolgt ihn Ilvy Wiesmüllers Rabe und krächzt die ganze Zeit laut. Um ihn zu warnen, wie John leider zu spät erkennt. Frederike Kahl ist wohl eine von Liliths Vollstreckerinnen und schlägt ihn nieder. Danach begibt sie sich zum Kindergarten, wo man verwundert ist, was sie hier will, wo sie doch gar keinen Dienst hat. “Leider bin ich gezwungen, unsere Pläne ein wenig zu forcieren“, erklärte Frederike. „Einer unserer größten Gegner ist uns auf den Fersen. Das hätte nicht passieren dürfen. Noch nicht jedenfalls.“ Sie machte eine hilflose Geste. „Dummerweise ist uns Ilvy entwischt, und um zu alter Kraft und Stärke zurückzufinden, benötigt Igereth drei Kinderseelen.“ Ah, nun müssen es auf einmal genau drei Kinderseelen sein. Und Igereth verschlingt sie nicht einfach nur, weil sie so lecker schmecken und ihn satt machen, sondern weil genau drei Kinderseelen ihn wieder so stark machen, wie er im antiken Babylon war.
Keine Ahnung, warum Frederike Kahl ihrer verdutzten Kollegin die Wahrheit erzählt und nicht irgendeine Lüge (weil sie indirekt dem Leser Infos geben soll?), aber danach muss die Vollstreckerin die Zeugin natürlich killen. Harry und Dagmar sind schon auf dem Weg in den Kindergarten. Ihnen entgegen kommt ein Van und schneidet ihnen die Vorfahrt. Dass darin die Gesuchte sitzt und die Kinder zu einem „Ausflug“ mitgenommen hat, ahnen sie nicht. In der Kita fehlt von den Kindern jede Spur, nur die gekillte Erzieherin entdecken sie. Wie jetzt weiter? Das JS-Bauchgefühl schlägt erneut zu! “Denkst du das Gleiche wie ich?“ Er nickte. „Der blaue Van! Okay, die Kollegen können wir später benachrichtigen. Wir müssen diesem Van hinterher!“ Doch sie werden von Igereths Raben und einer weiteren Vollstreckerin angegriffen. Zum Glück aktiviert sich Dagmars Psychonautenerbe rechtzeitig. Ihre Haut war weiß wie ein Laken. Im krassen Gegensatz dazu standen ihre tiefschwarzen Augen. Schwarz war auch das pulsierende dritte Auge auf ihrer Stirn, aus dem sich ein Strahl löste. Der schlug in den Leib der Vollstreckerin, die anfing zu zittern, als hätte sie eine Starkstromleitung berührt. Die Machete fiel klappernd zu Boden. Nur eine Sekunde bevor Liliths Dienerin zusammenbrach. Das vertreibt auch die Raben.
Als John aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist der Ilvy-Rabe bei ihm. Letztendlich konnte ich froh sein, noch am Leben zu sein. Was meine Theorie bestätigte, dass Lilith nicht die Absicht hatte, mich zu töten. Verflixt, das hier war wahrlich kein Ruhmesblatt für mich gewesen. Niederlagen ist er inzwischen ja gewohnt. Bei der Kita angekommen hat Dagmar eine ganz andere Erklärung für ihn und den Leser, wie sie die Vollstreckerin killen konnte. “Es war der Spuk, der dir geholfen hat?“ Dagmar wischte sich die Tränen aus den Augen. Harry half seiner Partnerin auf die Beine. „Ja“, bestätigte sie. „Du weißt, dass er schon einmal versucht hat, meine Psychonautenkräfte anzuzapfen. Damals, als wir es in Berlin mit Nocturna zu tun bekamen. Und später, in der Höhle am Brocken, wo er mich benutzt hat, um Asmodis aufzuhalten.“ „Das ergibt Sinn“, meinte ich. „Der Spuk hat kein Interesse daran, dass Liliths Engel der Unzucht und Hurerei weiter erstarken.“ Den einen Hilleberg-Fall habe ich glaube ich gar nicht gelesen, seine Nocturna-Geschichte ist von 2017. Tja, ein guter Hilleberg-Leser hat seine Geschichten alle im Kopf, um solche Details und Verbindungen sofort zu entschlüsseln. Ich stehe doof da. Aber wird schon stimmen. Also wären Dagmar und Harry gestorben, wenn sich nicht wieder einmal eines der Dämonen-Teams eingemischt hätte, deren Spielbälle sie bei Florian Hilleberg nur sind.
Zum Finale geht es ab auf den Rabenberg. Wie sollen sie die Kinder und das Versteck der Hexe dort finden? Kein Problem, der Ilvy-Rabe kennt sicher den Weg. Das Tier bewegte den Kopf, als wollte es mir zunicken. Natürlich darf Igereth nicht fehlen, der sich ihnen nun persönlich stellt. Leider ist ihm inzwischen ein weiterer Seelentausch gelungen. Und eine der Vollstreckerinnen ist die Mutter des betroffenen Kindes. Nur ein Familienmitglied darf den Tausch-Rabe töten, damit Igereth die Seele bekommt. Also opfert sie ihr eigenes Kind für die Pläne der Großen Mutter. John und Co stehen mal wieder als Verlierer da, sie kommen zu spät, um das zu verhindern. Lilith ruft ihren erstarkten Diener zurück und so konnten wenigstens die restlichen Kinder gerettet werden. Irgendwie ist damit auch Ilvys Bann aufgehoben und sie kehrt in ihren Körper zurück. Eines von drei…nein vier Kindern. Wenigstens ein kleiner Teilsieg. Mit sowas müssen die Helden sich bei Florian Hilleberg zufrieden geben und dankbar dafür sein. Meine Freunde und ich verloren immer mehr an Boden. Und ich wusste nicht, wie ich das verhindern sollte. Tja….
Florian Hillbergs Hefte und ich werden keine Freunde mehr. Aber ich bin überrascht. Das ist jetzt das zweite Abenteuer infolge, das im Grundkonzept ganz in Ordnung ist. Keine Action von Anfang bis Ende, keine zu ausgeschlachteten schlimmen Ekel- oder Gewaltszenen. Leider spielen John und seine Freunde wieder mal nur die zweite Geige und haben keine Schnitte gegen die Pläne ihrer Feinde. Mein größter Kritikpunkt ist diese komplizierte Regel, wie Igereth Kinderseelen futtern kann und unter welchen Umständen sie ihm verwehrt bleiben. Da hat sich der Autor wieder ganz was Tolles ausgedacht, aber wieso hat diese Regel früher nie ein Dämon beachten müssen? Bonuspunkte würde es für einen Erzgebirgsroman geben, der auch gut recherchiert ist. So wie ich die Hefte des Autors durchblättere, konnte ich mich leider nicht auf die Details und Beschreibungen einlassen.
Wer mal bei Florian Hilleberg und seinem Stil reinlesen will und unter seiner Geschichte noch ein JS-Grundgerüst, wie vom Altmeister erdacht, haben möchte, dem würde ich diesen und den vorherigen Roman empfehlen. Man muss halt drölfzig seiner anderen Romane im Hinterkopf haben (von denen nur ein Teil mit einer Fußnote gekennzeichnet ist), um alles zu begreifen, aber zum Reinlesen kann man diese Verbindungen ignorieren und das als Einzelromane betrachten.
Ich habe damit jedenfalls endlich meine Hilleberg-Lesereise beendet und kann die Hefte jetzt wieder in normaler Reihenfolge lesen. Mal schauen, ob es mir gelingt, nur die „Team Lilith vs. Team Pandora“ Hillebergs zu erwischen und die anderen auszulassen.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Geschrieben von Sinclair am 10.04.2024 um 16:13:
RE: Band 2374: Rabenkinder
Handlung: John und Suko erhalten im Kreis der Familie Shaw, in Egloskerry, vom Krankenhaus die Nachricht von Laura Pattersons Tod. Sie löst eine gewisse Schockstarre und gewaltige Trauer aus. Mitten hinein erreicht John ein Anruf von Harry Stahl aus Deutschland. In Johanngeorgenstadt, im Erzgebirge, verschwanden Kinder für einen Tag. Als sie wieder auftauchten glaubten sie Raben zu sein und verhielten sich auch so. Harry und Dagmar erhielten den Auftrag sich um den Fall zu kümmern. Sie suchten einen betroffenen Jungen in einer psychiatrischen Einrichtung in Chemnitz auf. Kurz bevor der Junge an einem Krampfanfall starb, hatte Dagmar über ihr drittes Auge eine Vision. Sie sah Igereth den Engel der Hurerei, dessen Symboltier ein Rabe war. John tritt sofort die Reise nach Deutschland an. Nach der Landung in Dresden fährt John weiter zum Klinikum nach Chemnitz, wo ihn Harry und Dagmar bereits erwarten. Mittlerweile wurde dort ein weiteres Kind eingeliefert. Als John versucht den Kindern mit seinem Kreuz zu helfen, taucht Lilith auf und berichtet triumphierend von Igereths perfidem Plan. Kann John diesen noch durchkreuzen und die Seelen der Kinder retten?
Meinung: Für diesen Roman verwendete Ian Rolf Hill die Legende um den sagenumwobenen Rabenberg in der Nähe von Chemnitz. Damit setzte er nun die Handlung um Lilith und ihre Engel der Hurerei fort. Auf der Leser-Seite gab es dazu passend einen interessanten Bericht über die Sagen und Legenden, die sich um den Rabenberg und seine Umgebung rankten. Ich kannte diese Legenden bisher nicht, sie passten aber hervorragend zu Igereth, deren Symboltier ein Rabe war.
In diesem Roman hatte dann auch Igereth ihre Hände im Spiel, um Kinder in Raben zu verwandeln. Dass konnte der Familienvater Florian Bernwald nicht verstehen. Er ahnte noch nicht, dass er auch seinen Sohn, Im Krankenhaus in Chemnitz, tötete, als er einen Raben erschlug, in dem seine Tochter ihren Bruder erkannte.
Das erste Kapitel mit John brachte die traurige und schockierende Nachricht, dass Laura Patterson tatsächlich ihren schweren Verletzungen erlegen war. Wieder einmal hatte es eine, mir sehr sympathische Person, aus dem erweiterten Sinclair-Team, erwischt. Dieses Mal schlug das Schicksal ohne jede Vorwarnung, quasi aus heiterem Himmel zu. Dass machte es einerseits besonders schockierend, aber andererseits auch umso realistischer für die Serie. Auch wenn Laura nur eine erweiterte Nebenfigur war, mit 1-2 Auftritten pro Jahr, hatte ich sie gemocht. Trotz aller Traurigkeit, blieb ich aber dabei, dass eine so langlebige Serie derartige Momente immer wieder benötigte um spannend und realistisch zu bleiben. Sehr anrührend war, welche verzweifelten Ideen Suko einbrachte, um Lauras Tod rückgängig zu machen. Diese Umkehrungen sollten aber auf wirklich wenige Fälle beschränkt und absolute Ausnahmen bleiben und kein Standard werden.
Was Pater Franklin betraf, klärte sich der Widerspruch aus dem vorherigen Roman auf. Johns Verwirrung stiftende Aussage gegenüber Asmodis war falsch gewesen. Pater Franklin lebte noch und wurde aktuell im Krankenhaus behandelt.
Nachdem Harry Stahl beim letzten Deutschlandfall eine Zwangspause einlegte, war er dieses Mal, zu meiner Freude, wieder mit vollem Einsatz dabei. Für Harry schloss sich auch ein persönlicher Kreis, weil Lilith auch bei dem Fall die Strippen zog, der ihm die Stelle als Kommissar bei der Leipziger Polizei kostete.
Igereths Plan war wirklich perfide. Weil sie den Kindern ihre Seelen nicht direkt rauben durfte, nahm sie einen Seelentausch mit Raben vor. Wurden die Raben durch einen liebenden Angehörigen getötet, gingen die Seelen direkt auf Igereth über. Drei Kinderseelen benötigte sie für ihre volle Erstarkung. Gleichzeitig mit den getöteten Raben starben auch die Körper der Kinder, in denen die Raben-Seelen steckten. So wurden die Eltern über diesen Umweg zum Mörder ihrer Kinder.
Eine unerwarteten Widerspruch baute Ian Rolf Hill auf Seite 61 in den Roman ein. Wieso wurde der Körper von Volker mit der Raben-Seele eigentlich noch in die Psychiatrie gebracht? Nachdem seine Mutter Heike den Raben mit der Seele ihres Sohnes tötete, musste er gleichzeitig genauso gestorben sein, wie Gregor und Otto zuvor. Eine Einlieferung in die Psychiatrie erübrigte sich also.
Genauso wie beim Roman zuvor, trübte dieser Fehler den zuvor sauberen und fehlerfreien Eindruck des Romans ein wenig ein. Nachdenklich machte nicht nur Igereths endgültige Erstarkung. Lilith hatte auf der Rückseite von Johns Kreuz die Insignien ihrer Engel unsichtbar hinterlassen. Dass konnte im Zusammenhang mit dem Engelstöter nur bedeuten, dass sie die Vernichtung der Erzengel plante, damit ihre Engel deren Plätze übernehmen konnten. Die Zukunft dürfte also atemberaubend werden.
Abgesehen vom angesprochenen Fehler war auch dieser Roman von Anfang bis Ende spannend, fesselnd und bot kurzweilige Unterhaltung. Auch der Spuk griff zweimal helfend ein. Daher gab ich auch dieses Mal die Note 2 = Gut und damit 4 von 5 Kreuzen an Ian Rolf Hill. Nach der üblichen Wertung im Forum stimmte ich also auch hier mit Sehr Gut ab.
__________________ Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
Geschrieben von lessydragon am 10.10.2024 um 14:12:
Spannend und gut geschrieben war der Band, keine Frage, aber ich tat mich beim Lesen wie schon andere hier mit der Thematik Kinderopfer schwerer und die fühlte, völlige Hilflosigkeit des Sinclair-Teams gefällt mir genauso wenig wie kurz vor Schluß kurz das Kreuz benutzt und vorbei.
Insgesamt liege ich hier eher bei Mittel mit 3 Sternen.
LG Lessy
__________________ ✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!