Tanja & Holger vom MADDRAXIKON
Wir freuen uns schon auf das Fantreffen am 20. Mai 2023 in Berlin!
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 13.04.2025 um 17:59:
Auch in Dak’kars Abwesenheit schlägt die Besatzung des Flugzeugträgers sich wacker gegen Mabutas Riesenameisen. Trotzdem lauern die Viecher überall. Auch als die Helden zurückkehren. Wie sollen sie so ungestört zu den Indigenen gelangen, um Dak’kar wie versprochen das Geheimnis der Roten Diamanten zu besorgen? Zum Glück hat Matt eine seiner total irren Ideen, die eigentlich geisteskrank klingt, dann aber doch funktioniert, weil er halt der Serienheld ist. Sie könnten auf einem der Riesenkondore dorthin fliegen. Leider hat man keinen Telepathen, um ihn zu kontrollieren. Aber wenn GRÜN ihn schickt und Matt ihn konditionieren kann, wird das vielleicht was…irgendwie…keine Ahnung, der Heftromanzufall klärt das schon! GRÜN schickt tatsächlich einen von Pilzen überwucherten kontrollierten Kondor. Nachdem man Mabuta abgelenkt hat, geht es in die Lüfte, dem Eingeborenendorf entgegen.
Und das ist nur der einfache Part der Mission. Am Dorf angekommen muss Matt die Indigenen irgendwie überzeugen, ihnen eine Abschrift der heiligen Diamanten-Formel zu überlassen. Obwohl der Stamm und die Flugzeugträgerbesatzung schon kriegerische Auseinandersetzungen hatten und verfeindet sind. Als Serienheld kann Matt den Häuptling natürlich nach harten Verhandlungen von einem Deal überzeugen. Was der Dorfschamane gar nicht gerne hört.
Da sie in Mabuta einen gemeinsamen Feind haben soll Matt als Vertrauensbeweis einen Gefangenen des Ameisengottes aus dessen Basis befreien. Klingt wie eine fast unlösbare Aufgabe. Ist dann aber relativ einfach. Mabuta hat den gefangenen Krieger in einen Käfig unter offenem Himmel gesperrt und da kommt man mit einem Flugtier einfach hin. Zumal die Käfige offenbar nicht besonders robust sind, der Krieger kann sie selbst daraus befreien und mit Matt davonfliegen. Für die ganze Aktion reichen dann auch drei Seiten. Als ganzer Roman wäre diese Mission für mich glaubhafter gewesen.
Zur Hälfte des Romans ist dann so einiges passiert. Das geht mir alles zu schnell und unkompliziert. Hätte wunderbaren spannenden Stoff für Einzelromane hergegeben. In der zweiten Hefthälfte beginnt dann auch noch die Invasion der Ameisen durch eine Nachlässigkeit der Flugzeugträgerbesatzung. Seite um Seite töten sie mehr Soldaten und nehmen die Bereiche des Flugzeugträgers ein. Das sieht nicht gut aus und ist dem Romantitel absolut würdig. Die verbliebenen Menschen verbarrikadieren sich in einem Feuerring auf dem Deck. Eine Flucht ist nicht möglich, sie können nur ihr Ende hinauszögern.
Auch Matt und Dak’kar sehen keine Möglichkeit zur Hilfe, ohne sich selbst zu opfern. Wer spielt dann den großen Retter? Wenn alle draufgehen, hat dieser Plot keinen Sinn mehr, davon gehe ich also nicht aus. Es ist Haaley…natürlich. Die ist eigentlich bei GRÜN und unterstützt Aruulas Regeneration. Jetzt sitzt sie aber plötzlich ebenfalls auf einem Riesenkondor und fliegt durch den Dschungel. Sie langweilte sich wohl und ist als ehemalige Diplomatin Mabutas auf dem Weg zum Amneisengott, um ihm einen entscheidenden Schlag zuzufügen. Im perfekten Heftromantiming, genau so ein Wunder braucht man auf dem Flugzeugträger jetzt. Sie trinkt ein Gift, das ihre eh schon krassen telepathischen Kräfte noch mehr verstärkt, und greift den Ameisengott dann an. Ein geistiges Kräftemessen der Giganten, das Haaley tatsächlich zu gewinnen scheint…weil sie durch ihren Wahnsinn anders ist. Sie schafft es nicht nur, Mabuta abzulenken oder zu verwunden. Sie killt ihn. Mal eben so im letzten Viertel eines Hefts, das eigentlich eine ganz andere Geschichte behandelt. Haaley Ex Machina halt. Wie gesagt, manchmal frage ich mich echt, wer hier der Heftheld ist. Wegen dem Gift muss man sich auch keine Sorgen machen, die Indigenen haben das Gegenmittel. Haaley hat also nicht wirklich ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
Puh. Eigentlich habe ich mich auf diese Fortsetzung des Zyklus gefreut. Oliver Müller mag ich als Autor. Und die nervige Haaley wurde bei Aruula und GRÜN abgeladen, hoffentlich ist sie damit eine Weile aus dem Spiel. Leider sollte es anders kommen. Der Großteil des Romans erzählt ein Abenteuer, in dem viel passiert. Zu viel für meinen Geschmack, das hätte man über mehrere Geschichten verteilen können, damit es glaubhafter wirkt. Die Helden haben eine Reihe an Aufgaben, die nur sehr schwer zu lösen sind. Damit das alles in einem Heft durchgeboxt wird, müssen einige Heftromankniffe her und Matt ist der große Held, dessen riskanten Spontanideen natürlich alle aufgehen.
Da die Riesenameisen den Flugzeugträger stürmen (auch das hätte man in einem gesamten Roman unterbringen können), sieht es am Ende doch ziemlich knapp aus. Da taucht im letzten Heftviertel völlig unerwartet Deus Ex Haaley aus dem Nichts auf und killt Ameisengott Mabuta mal ebenso mit ihren Geistkräften. Einen der ganz großen Zyklusgegner. Seit der 600. Klar.
Massig Action. Die Ereignisse überstürzen sich förmlich und alle 10 Seiten wird ein total heikles Problem gelöst, das einen eigenen Roman verdient hätte. Auf den letzten 10 Seiten taucht Haaley aus dem Nichts auf und rettet den Tag mit ihren krassen Überkräften. Wenn man es nicht am Schreibstil deutlich erkennen würde, hätte ich hier auf Ian Rolf Hill getippt. Es ist aber Oliver Müller, von dem ich eigentlich ein Fan bin. Liest sich für mich so, als hätte IRH eines seiner durchstrukturierten Konzepte an einen Gastautor weitergereicht, der es dann in einen Roman verwandeln durfte.
Nee, ich bin nicht glücklich. MITTELmäßige (6 von 10 Kometen) und 3 Sterne im Maddraxikon. Es ist verdammt Schade. Da Oliver Müller so selten einen Gastroman beisteuert, tut es mir in der Seele weh, dass diesmal sowas bei rausgekommen ist.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Geschrieben von Myxin der Magier am 13.04.2025 um 22:28:
Eigentlich ein Fan? Bei schlechten Romanen musst du einer sein! Bei guten habe ich genug! 😉
Abgewandeltes Schalke-Zitat.😉
So selten schreibe ich doch gar nicht. Nur halt mal hier, mal da, mal dies, mal das. Und im letzten Jahr waren es tatsächlich einige Hörspiele, die den Roman-Output auch noch mal gesenkt haben.
Meine Erinnerung an die Planung ist aufgrund der vergangenen Zeit etwas lückenhaft. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass mir da kein geplantes Konzept vorgelegt wurde. Das haben Mike und ich erbrainstormt.
Zu Mitte des Zyklus mussten einige Weichen gestellt werden und die "Vernichtung" Mabutas sollte ein kleines Highlight sein.
Das zu viel passiert ... Hm, wie gesagt, dunkel ist die Erinnerung, aber das höre ich eher selten als Kritik. War das wirklich so viel? Ich hatte definitiv Spaß an der Action beim Schreiben. Im Gruselbereich verzichte ich darauf ja fast immer, da muss ich mich bei MX ausleben und austoben.