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Geschrieben von Michael am 13.02.2024 um 19:45:

Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 139: Die geheime Macht der Toten


Ein junges Paar, Jason Belmont und Liz Gaskell, befindet sich einer Urlaubsreise nach Schottland. Es ist bereits tiefe Nacht. Auf unerklärliche Weise kommen sie mit ihrem Wagen von der Hauptstraße ab und finden sich auf einem holprigen Nebenweg wieder.
Dort haben sie eine schreckliche Begegnung mit einem offensichtlich Schwerverletzten, der urplötzlich wie ein Gespenst aus dem dichten Nebel vor ihnen auftaucht. Doch ebenso plötzlich ist der Unbekannte auch wieder verschwunden.
Da streikt das Auto. Auf ihrer Suche nach Hilfe stehen die beiden Reisenden auf einmal vor einem alten Haus, das sich wie ein Spukschloss vor ihnen auftürmt.
Vertrauensvoll betätigen sie die Türklingel – und ahnen nicht, dass sie damit ein Geschehen in Gang setzen, welches sie an den Rand des Wahnsinns treiben wird ...

Autor: Frank DeLorca (= Richard Wunderer)
Erscheinungstag: 3.2.2024

Titelbild von Sanjulian (Manuel Pérez-Sanjulian Clemente)

Erstmals erschienen 1975 als Gespenster-Krimi Band 111

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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.


Geschrieben von Olivaro am 13.02.2024 um 21:19:

Hinter diesem etwas merkwürdigen Titel verbirgt sich ein recht außergewöhnlicher Roman. Er durchbricht gängige Klischees, ohne dabei den bekannten Boden zu verlassen und hebt sich auf ungewöhnliche Weise von der Massenware ab.

Jason und Liz, ein junges Paar, nachts unterwegs im schottischen Hochland, haben sich verfahren und geraten unter merkwürdigen Umständen auf einen Herrensitz namens Kilroy Manor, der fünf Jahre vorher durch ein verheerendes Unwetter zerstört wurde. Trotzdem wohnen in den Ruinen noch Lady Paula und ihre Bediensteten, alle hochbetagt. Seltsames geschieht auf Kilroy Manor, und in den nächsten Tagen erfahren Jason und Liz in der nahen Kleinstadt vom Mysterium der Vorfälle, die seit jener Zeit geschehen, von den vierzehn verschwundenen Menschen, von Lady Paula und ihrem Gefolge.



Der Leser wird in diesem Roman vergeblich nach einer Auflösung oder Erklärung suchen, welche Ursprünge die Tragödie von Kilroy Manor hatte. Der Autor schweigt sich darüber aus, lässt einen aufreizenden Rest von Mystik zurück und zerstört das unheimliche Zwielicht nicht mit einer nüchternen Erklärung. Höchst positiv ist auch die Schilderung der beiden Hauptpersonen Jason und Liz. Ihnen wird nicht das ohnehin unglaubhafte Heldentum anderer Romanfiguren aufgedrängt; sie zeigen, wie sich wohl jeder in dieser Lage verhalten würde: fliehen und das eigene Leben retten und nicht als Held in der Gefahr womöglich umkommen. Eine sehr ehrliche und daher atypische Schilderung.

Wie auch in der Serie Monstrula gelang Richard Wunderer auch hier ein sehr überzeugender und stellenweise beängstigender Roman, der nicht mit originellen Einfällen geizt, spannend und nicht zu simpel geschrieben ist und auf Grausamkeiten verzichtet. Eine Sternstunde des unheimlichen Heftromans.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Schneedrache am 13.02.2024 um 22:02:

Zitat:
Original von Olivaro
Hinter diesem etwas merkwürdigen Titel verbirgt sich ein recht außergewöhnlicher Roman. Er durchbricht gängige Klischees, ohne dabei den bekannten Boden zu verlassen und hebt sich auf ungewöhnliche Weise von der Massenware ab.


Es fällt mir schwer, das nachzuvollziehen. Ich kann an dem Roman überhaupt nichts Ungewöhnliches finden. Für mich ist das ein Grusel-Klassiker, wie ich sie schon dutzendfach in der Reihe gelesen habe. Ich fand ihn auch nicht besonders gruselig. Natürlich, es verschwinden Leute, das Pärchen gerät in Lebensgefahr, sie reagieren nicht so abgeklärt wie ein John Sinclair in Begleitung von Jane Collins, das macht den Unterschied. Von mir gibt es ein gut.


Geschrieben von Olivaro am 13.02.2024 um 23:11:

Es ist der Verzicht auf hektische Action und die üblichen Schauergestalten und diese Vielzahl an Mysterien und kleinen beunruhigenden Szenen, die erst nach und nach ein Gesamtbild ergeben, die zumindest ich nicht "dutzendfach" in Romanen finden kann beziehungsweise diese nicht gelesen habe. 1975 war dieser Roman eine höchst willkommene Abwechslung im Gespenster-Krimi. Aber das empfindet eben jeder anders, was ja auch legitim ist.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Schneedrache am 14.02.2024 um 22:23:

Ok, ich denke, ich verstehe, was du meinst. Viele der Klassiker kommen mir aber sehr ähnlich vor.
Richard Wunderer hatte ja einen guten Start beim Gespenster-Krimi 2.0

Band 1: Frederic Collins - Das Tor zum Jenseits
Band 4: Frederic Collins - Hundert Stufen zur Verdammnis

Danach kam glaube ich längere Zeit nichts von ihm, bis
Band 139: Frank DeLorca - Die geheime Macht der Toten

Wie hieß dieser Roman eigentlich bei der Erstveröffentlichung?
War das damals gleich der allererste Gespenster-Krimi von R. Wunderer,
"Das Zeichen der Angst"?

Hat ja insgesamt ziemlich viele geschrieben, wenn man Wikipedia glauben darf:



Vielleicht wird ja der eine oder andere noch mal nachgedruckt.
Welche davon würdest du dir wünschen?


Geschrieben von Olivaro am 14.02.2024 um 22:56:

Da Richard Wunderer bei mir Jahrzehnte lang zu den Top-Heft-Autoren gehörte (und ich auch schon entsprechend alt bin Augenzwinkern), habe ich wohl alle Romane von ihm gelesen. Natürlich war man als Leser mit zunehmendem Alter und nach der Lektüre unzähliger Hefte immer schwerer zu begeistern oder zu beeindrucken, aber bei Wunderer wusste man sich meist in guten Händen - alleine wegen seiner klaren, einfachen aber dennoch eleganten Sprache. Sein größtes Plus war und ist noch immer, dass er immer versucht hatte, andere Wege beim Gruselroman zu gehen. Dazu gehört auch, dass Vampire oder Werwölfe sehr selten in seinen Romanen zu finden waren, und auf Anhieb kann ich mich auch nicht an Ghouls oder Hexen erinnern. Sein Meisterwerk war die Serie Monstrula

https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=12474&sid=

aber es gibt auch zahlreiche Geister- und Gespenster-Krimis, gerade in der Frühzeit der entsprechenden Reihen, die heute noch bestehen können. Allerdings musste auch er sich später den Verlagsvorgaben beugen, was zu einer gewissen Beliebigkeit der Romane führt. Man muss auch berücksichtigen, dass Richard Wunderer im Gruselbereich zusätzlich 86 Rick-Masters, 44 Monstrula- und 15 John-Sinclair-Romane geschrieben hat; auch noch drei Geister-Krimi-Taschenbücher.

Im Forum gibt es zahlreiche Rezensionen von mir, die mich als Wunderer-Groupie outen, darunter aber auch solche, die davon zeugen, wenn ein Autor zu viel in zu wenig Zeit mit zu vielen Einschränkungen schreiben soll.

Für mich jedenfalls war bereits 1975 "Das Zeichen der Angst" (tatsächlich sein erster Gespenster-Krimi) ein sehr gutes Beispiel für all die schriftstellerischen Tugenden von Richard Wunderer.

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Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Horror-Harry am 15.02.2024 um 19:44:

Zitat:
Original von Schneedrache
Wie hieß dieser Roman eigentlich bei der Erstveröffentlichung?
War das damals gleich der allererste Gespenster-Krimi von R. Wunderer,
"Das Zeichen der Angst"?

So ist es. Im GK-Vorschau-Thread schreibe ich bei den Nachdrucken stets dazu, wann und wo die bereits erschienen sind. Augenzwinkern


Geschrieben von Horror-Harry am 15.02.2024 um 19:49:

Zitat:
Original von Olivaro
Für mich jedenfalls war bereits 1975 "Im Zeichen des Bösen" (tatsächlich sein erster Gespenster-Krimi) ein sehr gutes Beispiel für all die schriftstellerischen Tugenden von Richard Wunderer.

Da handelt es sich wohl um einen versehentlichen Titelvertauscher. Du meintest sicher
"Das Zeichen der Angst". "Im Zeichen des Bösen" war der Titel des ersten DK's.


Geschrieben von Olivaro am 15.02.2024 um 20:52:

So ist es. Eben nicht nur ein Wunderer-, sondern auch ein Dämonen-Killer-Groupie. großes Grinsen

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Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Olaf am 20.02.2024 um 21:55:

RE: Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 139: Die geheime Macht der Toten

Der Roman fing ganz gut an, wurde aber zunehmend langweiliger, obwohl es immer mal wieder ein paar gute Momente gab. Insgesamt aber eher unterdurchschnittlich.


Geschrieben von Olivaro am 27.03.2024 um 10:49:

Merkwürdigerweise ist im Januar der Roman unter seinem Originaltitel "Das Zeichen der Angst" auch bei der Romantruhe erschienen. Dort unter dem alten Namen und Layout der Taschenbuchreihe "Horror expert" von Luther aus den Siebzigerjahren - zusammen mit dem Roman "Die Stufen zur Verdammnis" (ursprünglich "Hundert Stufen zur Verdammnis" als Gespenster-Krimi Band 150 beziehungsweise Gespenster-Krimi 2.0 Band 4).

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Derjoachim am 29.03.2024 um 13:04:

Das liegt daran, dass die Romantruhe die Rechte an allen Richard Wunderer Männerromanen hat. Bastei hat sich wieder mal selbst bedient und dabei den Titel entsprechend geändert. Wir klären das mit dem Verlag.


Geschrieben von Olivaro am 29.03.2024 um 13:29:

Zitat:
Original von Derjoachim
Das liegt daran, dass die Romantruhe die Rechte an allen Richard Wunderer Männerromanen hat. Bastei hat sich wieder mal selbst bedient und dabei den Titel entsprechend geändert. Wir klären das mit dem Verlag.


Das hatte mich eben gewundert, dass man sich hier wegen so dicht aufeinanderfolgender Veröffentlichungstermine gegenseitig die Käufer wegnimmt. Die unnötige Titeländerung bei Bastei ist für den Leser/Käufer sehr irreführend.

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Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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