Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 143: Die Geisterpiraten
Martin horchte auf. Da war eine Stimme im Raum, die ihm keine Angst einjagte. Schon mehrfach hatte er sie vernommen.
»Sei ganz ruhig, Martin! Ich bin bei dir.«
»Horst?«
»Du musst dir Mut machen, Junge.« Die Stimme schwebte durch die Kombüse und verharrte neben seinem rechten Ohr.
»Horst, bist du ein Geist?«, fragte Martin.
»Ja.«
Martin klatschte in die Hände. »Dann bin ich auch einer! Ich bin dein Freund ...«
Das Geisterschiff mit Martin Zamis an Bord begibt sich auf Kaperfahrt und ermöglicht damit Dorian und Coco, sich auf seine Fährte zu setzen. Doch auch die Schwarzen Witwen planen ihr Spiel mit den Geisterpiraten ...
Die Geisterpiraten
Roy Palmer (= Holger Friedrichs)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
17.02.2024
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 30 »Herrin der Fledermäuse«.
Ein Blick zurück...
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 13.08.2024 um 16:54:
Martin wurde von den klischeehaften Geisterpiraten entführt, die ihn piesacken. Da muss er jetzt durch.
Indes sind Trevor Sullivan und seine frisch angetraute Martha Sullivan auf dem Weg nach New York, wo sie Baphomets Auftrag ausführen soll. Dabei sind auch die Baphomet-Kultistinnen von Mablethorpe. Anführerin Rebecca weiß irgendwie, dass das Geisterschiff bald kommt. “Ich lasse mich kidnappen. Baphomet will es so. Ich werde einem kleinen Jungen Gesellschaft leisten“ Wie kann sie das wissen?
Das Geisterschiff kreuzt nämlich rein zufällig den Weg des Kreuzfahrers und entert es spontan. Rebecca lässt sich „gefangen nehmen“. Die anderen Frauen machen sich an Männer ran und haben natürlich leichtes Spiel, weil beim DK alle Kerle notgeil sind und den gleichen 90-60-90 Frauengeschmack haben. Und sogar der echte Dämon Baphomet ist in einer Kabine versteckt. Der will, dass Martha endlich ihren Ehemann umbringt, aber sie hält ihn hin. Hoffentlich weil sie ein doppeltes Spiel spielt. Dorian und Coco sind fest davon überzeugt, dass sie so dämlich ist und die Seiten gewechselt hat. Was kann man von einer selbstbewussten emanzipierten Haushälterin mit großer Klappe und dominantem Auftreten auch erwarten? Sowas gehört sich nicht. Wer als Frau aufmüpfig ist den Männern frech die Stirn bietet muss ja irgendwann zum Teufel überlaufen.
Trevor Sullivan weiß dann irgendwie, dass Martha eine Baphomet-Dienerin ist und sie ihn töten soll. “Ich soll geopfert werden. Also gut. Mit mir geht es sowieso zu Ende. Tu es, Martha!“ Ja, sind denn hier alle durchgedreht?
Rebecca erlangt auf dem Geisterschiff das Vertrauen von Martin, indem sie nett zu ihm ist und vor den Gaunerpiraten in Schutz nimmt.
Und was ist mit den Haupthelden? Gibt es die auch noch? Jeff Parker schippert mit seiner Yacht gerade im Bermudadreieck herum, wo ja immer wieder Geisterschiffe auftauchen. “Eines davon ist besonders bemerkenswert, denn es soll Geisterpiraten gehören, und von Deck, so erzählt man sich, kann man das Klagen eines Kindes vernehmen.“ „Martin, Martin!“, schrie Coco. Na logisch, muss ja Martin sein. Kann gar kein anderes Kind sein. Weil Bauchgefühl! Dorian und Coco lassen alles stehen und liegen und fliegen nach Nassau, wo sie sich mit Jeff treffen. Der hat auch einige neugierige Freunde dabei. Zivilisten-Kanonenfutter ist immer gut. So schippern sie eine Weile auf hoher See herum, bis sie natürlich auf das Geisterschiff stoßen. Aber nur kurz, damit Coco kurz Geistkontakt zu Martin haben kann. Dann verschwindet das Schiff wieder im Nebel.
Auch das Schiff nach New York macht in Nassau halt. Die Baphomet-Dienerinnen haben ordentlich gewütet und ihrem Götze Opfer gebracht. Der Kult geht nun hier von Bord. Nur Martha Sullivan bleibt, weil sie in New York ihren Sonderauftrag hat. Im Heftromanzufall kehren die Helden gerade von ihrer erfolglosen Bootstour zurück, als die Kultistinnen das Kreuzfahrtschiff verlassen. “Da! Das ist Philomena, eine der schwarzen Witwen. Ich erkenne sie ganz genau wieder. In Mablethorpe belauschte ich ein Gespräch zwischen ihr und Elisabeth Thompson und folgte ihr sodann. Sie geht über die vordere Gangway.“ Wenn sie schon nicht an ihren Sohn herankommen, können sie sich wenigstens um den Baphomet-Kult kümmern. Und sie haben dabei tatsächlich Erfolg. Erst erledigen sie die Frauen und dann den Dämon selbst. Oder auch nicht. Dank Heftromanbauchgefühl vermutet Coco, dass es sich nur um einen Doppelgänger handelte. “Das war gar nicht Baphomet. Es handelte sich um eine bemitleidenswerte Kreatur, derer sich der wahre Kinddämon als Doppelgänger bedient hat.“ „Wahrscheinlich war der echte Baphomet auf dem Weg von London nach Nassau überhaupt nicht auf der Viktoria“, meinte Dorian niedergeschlagen.
Jetzt ist klar, warum das Geisterschiff und die besondere Eheschließung im letzten Band auf der letzten Seite untergebracht wurde. Weil diese Themen hier fortgeführt werden. Man hätte dem Leser die überhastet reingequetschten Fakten und die Verwirrung aber auch ersparen und das an den Anfang dieses Heftes setzen können.
So richtig überzeugt mich der Zyklus immer noch nicht. Die Stimmung passt, es ist schöner klassischer DK-Grusel. Aber Baphomet als Dämon der aufmüpfigen Frauen stört mich in seiner Darstellung. Das Frauenbild des DK ist aus meiner modernen Sicht sowieso ziemlich kritisch. Jetzt den Fokus darauf zu legen, verstärkt meinen Eindruck nur. Dazu die Interpretation von Feminismus als negative Bewegung. Für mich ist total nachvollziehbar, dass all diese verzweifelten Frauen einen Ausweg suchen und auf Baphomet hereinfallen. Aus Sicht der Romane sind sie aber hysterische Schnepfen, die besser mal ihren Platz in der Gesellschaft kennen sollten und sich nicht so aufführen. Immerhin, es betrifft beide Geschlechter. Das Männerbild ist nicht besser, die Typen beim DK sind alle sehr übergriffig und notgeil. Das ist absolut nichts für mich. Die Szenen, in denen die Kultistinnen sich die sexistischen schwanzgesteuerten Kerle holen, habe ich deshalb so gut es geht überflogen. Leider ist das ein Großteil des Romans.
Obwohl Heftromanzufall und Bauchgefühl die Helden leiten, kommen sie mit dem Geisterschiff nicht weiter. Sie wissen, wo es herumschippert und sehen es am Ende sogar kurz, aber dann ist es auch schon wieder weg. Dafür können sie einige der Baphomet-Kultistinnen töten. Und den Dämon selbst auch, aber da greift wieder das Bauchgefühl ein und sagt Coco, dass es sicher nur ein Doppelgänger war.
Bleibt noch die Handlung um Martha Pickford/Sullivan. Es scheint tatsächlich immer mehr so, als wäre sie wirklich Baphomet verfallen. Es gibt immerhin noch ein wenig Hoffnung, da sie es hinauszögert, Sullivan für den Dämon zu töten. Je nach Auflösung werde ich diesen Subplot entweder sehr angenehm oder einfach nur dämlich finden. Wenn Martha Sullivan sich nicht als größenwahnsinnige Matrone, sondern als geschickte Doppelagentin herausstellt, wäre das mal ein positives Frauenbild im DK. Ok, Rebecca ist noch recht interessant.
Insgesamt leicht SCHLECHTe (4 von 10 Freaks). Ich ertappe mich dabei, dass ich den Zyklus nicht genieße, sondern einfach nur schnell die Auflösungen will. Aber ich bleibe dabei, er ist auf jeden Fall viel besser als der Januswelt-Zyklus.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Geschrieben von Olivaro am 13.08.2024 um 20:22:
Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Insgesamt leicht SCHLECHTe (4 von 10 Kometen).
Nanu, eine Fremdwährung?
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 13.08.2024 um 21:33:
Was denke ich mir auch für jede Serie andere lustige Punktenamen aus.
Gut, dass du aufpasst.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller