Ich hypnotisierte den Magier Callisto, um ihn zu verhören. Was wir erfuhren, war schrecklich. Die Schwarze Familie war fest entschlossen, Schloss Mummelsee zu einem ihrer wichtigsten Stützpunkte zu machen und Matthias auf ihre Seite zu ziehen.
»Der Große Plan soll bewirken, dass das Finstere Zeitalter anbricht«, plauderte Callisto unter Hypnose aus. »Es kommt nach der Apokalypse. Die sieben Apokalyptischen Reiter sollen es bringen. Chaos und Teufelskult sollen herrschen. Es gibt dann nur noch einen obersten Herrn: Asmodi ...«
Belagerung
Earl Warren (= Walter Appel)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
07.12.2024
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 35 »In der Vergangenheit verschollen«.
Ein Blick zurück:
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 12.12.2024 um 23:52:
Neujahr auf Schloss Mummelsee. Matthias Troger und seine Geneviève heiraten endlich. Da erscheinen ungeladene Gäste am Schlosstor. Ein paar der Apokalyptischen Reiter. Der Giftatmer, Hexe Alraune und Magier Callisto haben ganz tolle Geschenke dabei. Da ihnen der Einlass verweigert wird, belagern sie das Schloss mit einer Schar Untoter. In einem der letzten Bände haben ein paar Söldner den Schlosshof innerhalb von Minuten erreicht, diesmal hat die Meute es irgendwie schwerer. Obwohl sie drei der Oberfieslinge dabei haben. Coco entschärft die Situation mit ihrer übermächtigen Zeitmagie und nimmt Callisto als Geisel. Mit ihrer ebenfalls übermächtigen Hypnose erfährt sie dann von ihm den genauen Plan der Apokalyptischen Reiter. Und von Schwachpunkten in dem Plan, weil die Dämonen sich teils untereinander nicht ausstehen können und gegeneinander aufgehetzt werden könnten. Wie gut, dass die Vergangenheitsplots von Neal Davenport ohne Coco auskamen. Earl Warren macht es sich hier wirklich sehr einfach. Nach der Befragung geht der Giftatmer auf keinen Deal ein und tötet Callisto mit einem Pestblick. Wie nett, dass er so lange gewartet hat, dass es in den Plot passt.
Dann können die Dämonen ja weiter das Schloss belagern, der menschliche Sternenmagier Callisto war eh der schwächste von ihnen und dürfte kein großer Verlust für das Vorhaben sein. Aber nein, der Giftatmer stellt ihnen ein Ultimatum. Drei Tage haben sie Zeit, das Schloss zu übergeben. Die Helden haben also ein wenig Zeit, einen Plan auszuhecken und fordern schließlich ein Duell. Matthias Troger gegen den Giftatmer und Ottavio Arras alias Olivaro. Jetzt ich aber gespannt, wie er es mit gleich zwei Überdämonen aufnehmen will. Ach ja, Coco und ihre Zeitmagie. Das hatte ich glatt verdrängt. Na dann ist das alles kein Problem. Sie stoppt die Zeit und positioniert die angreifenden Dämonen so, dass sie sich gegenseitig verletzen. Danach wagen die Burgleute einen Ausfall und Coco stellt sich Asmodi. Diesmal ohne Zeitmagie und so hat sie eigentlich keine Chance. Sie verletzt ihn nur mit Weihwasser…und hier muss ich mal wieder zitieren. Asmodi mutierte zu seiner Teufelsgestalt. Er hätte mich und Matthias töten können. Doch er besaß nicht mehr den Nerv dazu. Verunsichert, voller Schmerzen, stieß er ein gellendes Geheul aus und verwandelte sich in einen weißglühenden Kometen, der einen schwefelstinkenden Schweif hinter sich herziehend davonraste. Der Asmodi, den ich aus der Gegenwart kenne, hätte in seiner Wut und Ehrverletzung eher noch härter zugeschlagen, aber vielleicht war er damals in seiner weinerlichen Emophase. Bleibt Hexe Alraune, die plötzlich ohne Verbündete dasteht und gefangen genommen wird.
Auch in der Gegenwart findet eine Belagerung statt. Im Castillo tauchen weiter Freskendämonen auf. Und den Verräter hat man immer noch nicht erwischt. Deshalb dreht Ira direkt auf den ersten Zeilen des Absatzes grundlos durch, offenbart Dorian ihr Monstergesicht und droht ihm mit dem Tod. Was sollte das denn? Jetzt ist natürlich alles klar. Leider entwischt ihnen Ira direkt und flieht aus dem Schloss. Wenig später bittet sie wieder um Einlass, sie sei jetzt wieder normal. Burian Wagner ist so doof und fällt darauf herein, womit er nur durch Heftromanglück nicht mit seinem Leben bezahlt. Abi Flindt erschießt sie, aber vorher öffnet sie noch den Dämonen das Tor und die Helden müssen sich ein Stück bis zum nächsten „Checkpoint“ zurückziehen. Wow, dieser über mehrere Bände aufgebaute Verräter Plot Point wird endlich aktiviert. Auf ziemlich uninspirierte Weise. Nur um ziemlich fix und ohne große Auswirkungen beendet zu werden. Niemand von den Castillo-Nebenfiguren stirbt und sie müssen sich nur ein wenig tiefer in das Castillo zurückziehen. So ein liebloses Ende hat Ira Marginter nicht verdient, dafür, dass man endlich mal etwas mit der Figur angestellt hat. Es gibt noch ein weiteres Problem, um das man sich kümmern muss. Virgil Fenton wurde von einem Werwolf angefallen und trägt nun den Monsterkeim in sich. Es ist aber eher ein böser Wolfsgeist, den Dorian exorzieren kann und alles ist gut.
Luguri kann gerade nicht in die Belagerung des Castillos eingreifen und den Dämonenkillern den Todesstoß versetzen. Er ist mit seinem Blutorgel-Zahlenmagie-Zeug beschäftigt und Dämonin Angelina opfert gerade ein vierzehnjähriges Mädchen, um den Zauber zu verstärken. Wieso es auch einfach und direkt machen, wenn man es überkompliziert machen kann und mehrere Bände für diesen Masterplan braucht. Schließlich hat Luguri seine Blutorgel magisch aufgeladen und teleportiert sich damit vor das Castillo, um eine Performance hinzulegen. Erst das Blutmenuett, dann den Teufelswalzer. Seine besten Klassiker sozusagen. Unter Schmerzen müssen die Helden zu der teuflischen Magie tanzen, wie die böse Königin bei Aschenputtel.
Puh, dieser Band macht es mir ziemlich schwer. So ziemlich alle spannenden Situationen werden für mich enttäuschend und zu einfallslos beendet. Sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Und ich lasse mir bei diesem Zyklus schon mehrere Tage für einen Band Zeit, um ihn stückchenweise zu lesen und mir keinen „Stress“ zu machen. Trotzdem, auf das letzte Drittel habe ich irgendwie keinen Bock mehr. Das war die letzten Bände nicht so schlimm.
Am Mummelsee ist Asmodi zurückgekommen und umkreist das Schloss aus der Luft. Er hat alles mitgebracht, was so zu den Gruselklassikern gehört. "Werwölfe und Vampire, schmierige Ghoule, Skelette, Fantasiewesen wie Furien, Hexen, Gehenkte, Geköpfte, Gepfählte, Mumien, Riesenspinnen, die allerdings liefen und nicht ritten, Gnome, Tentakelmonster, Unwesen mit Saugnäpfen, schwarze Nachtmahre mit Glutaugen und andere Ausgeburten der Hölle. Etliche Teufel und Teufelinnen. Gespenster, Geister und Untote." Aber die Helden haben ja noch Alraune in ihrer Gewalt. Die wie Callisto zuvor hypnotisiert wurde und ihr ganzes Wissen ausgeplaudert hat. Die Apokalyptischen Reiter planen einen große Raid mit Tod und Verwüstung und Krankheit. Coco kennt die zukünftigen geschichtlichen Ereignisse und kann sich zusammenreimen, dass sie nach Magdeburg müssen, um das zu verhindern. Schön und gut, aber erstmal müssen sie die Belagerung des Schlosses aufheben. Dafür manipulieren sie Alraune mit falschen Informationen und lassen sie dann laufen. Sie setzen darauf, dass die Hexe direkt zu Asmodi rennt, ihm alles erzählt und Asmodi nicht misstrauisch wird. Der ist tatsächlich genau so dumm wie Burian Wagner im Castillo war. Weil Alraune ihn bei der Befragung mit ihren Worten ungewollt kränkt, macht Asmodi sie wütend zum Freak und sorgt selbst dafür, dass es einen Apokalyptischen Reiter weniger gibt. Toll.
Asmodi und sein Gefolge lauern bei einem „Geheimgang aus dem Schloss“ auf die Helden. Die sich aber nicht blicken lassen, sondern weiter in der Burg sind. Wütend verwandelt sich Asmodi in einen Kometen. Darauf hat Coco nur gewartet. Sie versetzt sich in den schnellen Zeitablauf und schießt den Kometen in aller Ruhe mit einem Katapult ab, dessen Geschoss sie zusätzlich nochmal mit Zeitmagie verstärkt hat. Ach, sowas geht auch? Wusste ich gar nicht. Ein mit Weihwasser und Silberkreuzen gefüllter Ledersack klatscht gegen den Asmodi-Kometen und schwächt ihn. Dann stürmen die Dämonen das Schloss und die Helden harren bis zum ersten Hahnenschrei aus, wo die Dämonen abziehen.
In der Gegenwart beendet Dorian den teuflischen Tanz mit dem Kommandostab, der ja irgendwie all das kann, was man gerade braucht. Luguri stimmt ein neues Lied an, die Rhapsodie Dämonicae. Das hat aber keine Magie in sich und dient nur als Angriffssignal für eine weitere Welle von Freskendämonen, die zurückgetrieben werden. Luguri hat die Schnauze voll und zieht sich zurück, um seine Blutorgel zu verbessern. Nächstes mal klappt es bestimmt!
Zakum ist nicht so nutzlos wie Luguri und hat einen ordentlichen Plan in der Hinterhand. Ein simples Riesenkrankenmonster, das sich Zugang zum Castilllo verschafft hat und jetzt aus dem Burgbrunnen platzt. Das Vieh ist wesentlich effektiver als die ganze Blutorgelmusik. Am Ende können die Helden ihn zwar zurücktreiben und den Brunnen verbarrikadieren, aber Frischwasser haben sie nun keines mehr. Und abgeschlagene Tentakel des Monsters haben sich selbstständig gemacht und im Castillo versteckt. Na bitte, geht doch. Eine gut geschriebene Szene. Ein simpler aber effektiver Plan. Keine Zaubertricks und Superartefakte, um das Problem viel zu einfach zu lösen. Kein Gegenspieler, der sich doof anstellt, sondern wirklich bedrohlich ist und alles gibt. Wenn nur der ganze Roman so gewesen wäre, wie das Ende.
Der „Earl Warren“ Zyklus dümpelt weiter im Mittelfeld vor sich hin. Hier werden einige Plotpunkte aufgelöst, die sich über mehrere Bände erstreckt haben. Leider völlig unzufriedenstellend für mich. Cocos Zeitmagie und Dorians Kommandostab sind öde Superwaffen. Zusätzlich stellt sich die Gegenseite echt dämlich an, damit die Helden noch bessere Karten als eh schon haben. Ob nun der Verräter im Castillo, Luguri oder Vergangenheits-Asmodi.
Zwei der sieben Apokalyptischen Reiter erwischt es in dem Band. Beide werden nicht von den Helden, sondern von den eigenen Kameraden getötet, womit sie ihre eigenen Reihen schwächen. Ganz großes Kino. Und bei drei von ihnen weiß der Leser, dass sie nicht sterben können, weil sie in der Gegenwart wichtige Rollen spielen.
(3,5 von 10 Freaks) und ein SCHLECHT. Ich will den Zyklus aber nicht überspringen und bin gespannt, welche Autoren danach an der Reihe schreiben. Und ich weiß, dass Walter Appel seine Fans hat, für mich bleibt er aber ein im Stil hoffnungslos veralteter Autor von ödem Klischeegrusel. Nicht auf Groschenheftchenniveau, aber auch nicht erwähnenswert. Schade, dass ich keine (alten oder neuen) Rezis zu diesen Bänden von Appel-Fans finden konnte. Deren Sicht hätte mich echt interessiert.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Geschrieben von Olivaro am 13.12.2024 um 10:37:
Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Und ich weiß, dass Walter Appel seine Fans hat, für mich bleibt er aber ein im Stil hoffnungslos veralteter Auto von ödem Klischeegrusel.
Man sollte bei diesem Zyklus nicht vergessen, dass der Text bereits 1997, also vor mehr als einem Vierteljahrhundert verfasst wurde. Damals galten eben noch andere Maßstäbe im Heftroman, die der heutige Leser vielleicht in seine Betrachtungen miteinbeziehen sollte. Das ist zum Beispiel bei Sinclair oder Zamorra nicht anders, die sich von über viele Jahre harmlosen, aber immer unterhaltsamen Gruselserien inklusive der entsprechenden Klischees zu weitaus komplexeren Universen entwickelt haben. Der Dämonen-Killer befindet sich immerhin "erst" bei Nummer 164 - was in "Sinclair- und Zamorra-Währung" den Romanen "Der Würfel des Unheils" (Band 114) und "Die Truhe des Schreckens" (Band 164) entsprechen würde. Natürlich handelt es sich bei Dorian Hunter und den Basteiserien um verschiedene Obstsorten, aber die Serienhistorie innerhalb dieses 164-Hefte-Rahmens ist in meinen Augen beim Dämonen-Killer weitaus beeindruckender.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 16.12.2024 um 00:26:
Da habe ich das perfekte Beispiel.
Vampira ist 1994 erschienen. Manfred Weinland hat sich nicht auf diesen damaligen Maßstäben ausgeruht, sondern ein ganz besonderes Kaliber geschrieben. Vampira hat vieles, was ich am DK kritisiere. Wirklich starke Frauenfiguren. Wenig Klischees und Heftromanzufall. Interessante Wege, knifflige Situationen aufzulösen und so manche Überraschung.
Naja, und ich muss mich wiederholen. Wieso sind die Davenport-Romane aus den 70ern besser gealtert als die Warren-Romane aus den 90ern? Vielleicht bin ich als Fan des Autors auch einfach blind für seine Fehler?
DK würde ich nicht mit JS oder PZ vergleichen, weil sie nicht so zyklisch konzipiert wurden und zumindest PZ sich erst später dorthin entwickelte. Auch hier lohnt sich der Vergleich zu Vampira mit seinen nur um die 100 Bänden, in denen aber wahnsinnig gutes Worldbuilding betrieben wurde und viel geschehen ist.
Beide Serien haben einen Platz in meinem Herzen und es liegt aktuell wirklich eher am Autor als an der Serie. Falls ich zum Schluss was positives finden soll...der Warren-Zyklus ist für mich um Welten besser als das Malkuth-Zyklus.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Geschrieben von Olivaro am 16.12.2024 um 21:56:
Vampira kenne ich nicht, kann also hier keine Vergleiche anstellen oder Expertisen abgeben. Ich hatte ja erwähnt, dass man die Bastei-Sachen nicht mit dem Dämonen-Killer vergleichen kann, aber weder Sinclair noch Zamorra waren von Anfang an zyklisch angelegt, keine Spur davon, das waren über Jahre fast ausschließlich Einzelromane, nur hin und wieder mal durch einen Zwei- oder Mehrteiler durchzogen.
Walter Appel ist und war ein Autor, der seit fünfzig Jahren vom Ausstoß her ganz weit oben steht und dabei nahezu alle Genres, die der Heftroman bietet, bedient. Dass sich dabei eine gewisse Routine einstellt oder Klischees vermehrt oder intensiver einstellen als bei anderen Autoren, liegt an der schieren Menge von Romanen dieses Verfassers.
Auf der anderen Seite steht Kurt Luif, der nie weder den Anspruch noch den Wunsch hatte, so viele Romane wie möglich zu schreiben. Gerade beim Dämonen-Killer war Luif mit all seinem Herzblut dabei, und es war nie nur Schreiben um des Broterwerbs willen, sondern ein Projekt, das seine DNA trug und er sich nicht einmal davor scheute, Kollegen auch öffentlich anzugehen, wenn sie allzu lieblos oder schludrig schrieben oder sich zu wenig in die Serie einbrachten. Ein Beispiel für seine Konsequenz war der Ausstieg beim Hexenhammer nach nur drei Romanen - obwohl diese Serie ihm ein sicheres Einkommen beschert hätte. Aber nachdem er für seinen vierten Beitrag einige Seiten geschrieben hatte, befand er, dass dies nichts sei, das ihm Spaß machen würde. Und ein Dreivierteljahr später bekam er bekanntlich eine neue Spielwiese in Form der Jugenderlebnisse von Coco Zamis im DK-Taschenbuch.
Letztendlich arbeitet eben jeder Autor mit anderen Erzählweisen und Stilmitteln, genauso wie jeder Leser Grusel anders empfindet oder sich auf verschiedene Weise angesprochen fühlt.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Geschrieben von Shadow am 17.12.2024 um 00:52:
Zitat:
Original von Olivaro
Vampira kenne ich nicht, kann also hier keine Vergleiche anstellen oder Expertisen abgeben. Ich hatte ja erwähnt, dass man die Bastei-Sachen nicht mit dem Dämonen-Killer vergleichen kann, aber weder Sinclair noch Zamorra waren von Anfang an zyklisch angelegt, keine Spur davon, das waren über Jahre fast ausschließlich Einzelromane, nur hin und wieder mal durch einen Zwei- oder Mehrteiler durchzogen.
Walter Appel ist und war ein Autor, der seit fünfzig Jahren vom Ausstoß her ganz weit oben steht und dabei nahezu alle Genres, die der Heftroman bietet, bedient. Dass sich dabei eine gewisse Routine einstellt oder Klischees vermehrt oder intensiver einstellen als bei anderen Autoren, liegt an der schieren Menge von Romanen dieses Verfassers.
Auf der anderen Seite steht Kurt Luif, der nie weder den Anspruch noch den Wunsch hatte, so viele Romane wie möglich zu schreiben. Gerade beim Dämonen-Killer war Luif mit all seinem Herzblut dabei, und es war nie nur Schreiben um des Broterwerbs willen, sondern ein Projekt, das seine DNA trug und er sich nicht einmal davor scheute, Kollegen auch öffentlich anzugehen, wenn sie allzu lieblos oder schludrig schrieben oder sich zu wenig in die Serie einbrachten. Ein Beispiel für seine Konsequenz war der Ausstieg beim Hexenhammer nach nur drei Romanen - obwohl diese Serie ihm ein sicheres Einkommen beschert hätte. Aber nachdem er für seinen vierten Beitrag einige Seiten geschrieben hatte, befand er, dass dies nichts sei, das ihm Spaß machen würde. Und ein Dreivierteljahr später bekam er bekanntlich eine neue Spielwiese in Form der Jugenderlebnisse von Coco Zamis im DK-Taschenbuch.
Letztendlich arbeitet eben jeder Autor mit anderen Erzählweisen und Stilmitteln, genauso wie jeder Leser Grusel anders empfindet oder sich auf verschiedene Weise angesprochen fühlt.
Olivaro, das unterschreibe ich auch!
Das Gleichgewicht: Bitte bleibe ich deiner Zeitepoche und maße dir nicht unbedingt an, über Romane aus den 1970er-Jahren urteilen zu müssen - vor allem vergleiche diese bitte nicht direkt mit Romanen aus den 2000er-Jahren. Das geht einfach nicht! Niemand von uns Älteren macht dies im gleichen Ausmaß, wie du dies mit jenen Romanen andauernd tust. Nichts für ungut, aber du bist insgesamt fast nur negativ in deinen Vergleichen.
Ich hoffe, du bist zumindest so fair und denkst einmal über das Statement von Olivaro und auch über meines definitiv nach, bevor du darauf antwortest.
Mit freundschaftlichen Grüßen
Shadow
__________________ Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 21.12.2024 um 21:39:
Ich habe jetzt wirklich lange überlegt, was ich antworte, weil ich euch nicht mit einer spontanen ehrlichen Antwort vor den Kopf stoßen will.
Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Ich lese nicht die Originalauflage. Sondern eine Neuauflage im Heftformat. Ich weiß nicht ob in den Heften irgendwo steht, dass man hier keinen modernen Roman liest, sondern einen Neudruck einer Geschichte aus den 90ern? In den Zaubermond-Hardcovern stand das noch jedes mal. Wer im Kiosk nach dem Heft greift oder die Reihe über Bastei kennen gelernt hat, wird vielleicht gar nicht wissen, dass die Reihe so alt ist.
Ich lese den DK zum ersten Mal und habe ihn nicht damals gelesen, als er Original erschienen ist. Ich habe nur meinen jetzigen Eindruck und bin ja auch erst 1989 geboren, während hier andere mit diesen Klassikern aufgewachsen ist.
Was ich damit sagen will. Es wird mir schwer fallen, deinen Ratschlag auch umzusetzen. Obwohl ich mir Mühe gebe. Über die Geschichten urteilen muss ich ja, wenn ich sie lese. Was ich versuchen werde ist während des aktuellen Appelt-Zyklus nicht mehr so auf den üblichen Punkten herumzureiten. Dass das nervt kann ich verstehen.
Es ist auch extrem Schade, dass die vielen Leser die am Anfang bei der Bastei-Neuauflage dabei waren, alle abgesprungen sind oder keine Texte mehr schreiben. So steht meine Meinung halt alleine da und es gibt keine "Gegendarstellung".
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
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