Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 169: Das Ende eines langen Wegs
Asmodi erhob sich und trat an die Weiße Hexe heran. Mit seinen spitzen Krallen zog er eine blutige Spur durch ihr Antlitz. Geneviève zuckte vor Schmerz zusammen, ließ es aber über sich ergehen. »Ich bin überaus geehrt, die letzte der de Rohans hier begrüßen zu dürfen«, sagte der Fürst der Finsternis. »Spar dir deinen Hohn, Asmodi!« »Deine Frechheit wird dir noch im Halse stecken bleiben, Hexe. Warum musste dich nur dieser Troger-Bengel finden? Jetzt wirst du ihm in den Tod vorausgehen ...«
In der Vergangenheit rüstet Asmodi zum finalen Schlag gegen das Schloss Mummelsee. Wird es Coco gelingen, Matthias und Geneviève zu retten und einen Weg zurück in die Gegenwart zu finden? Die Antworten liefert der spannende Abschluss des Zyklus über den Dreißigjährigen Krieg!
Das Ende eines langen Wegs
Martin Kay (= Martin Knöpper)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
15.02.2025
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 36 »Dämonenkrieg«.
Ein Blick zurück:
Geschrieben von Schneedrache am 15.02.2025 um 16:58:
Für mich war der Weg nicht ganz so lang, da ich ein paar Bände ausgelassen hatte, aber anscheinend geht es jetzt nach Abschluss der Handlung um den Mummelsee mit was Neuem weiter. Dieser Ausblick lässt es verschmerzen, dass in diesem Roman die Stimmung doch überwiegend trübe war. Zerstörung und Tod in der Vergangenheit, und in der Gegenwart plätschert es so vor sich hin.
Natürlich, Dorian Hunter ist verzweifelt - die greise Coco, sie stirbt im Jahr 1631 ... wird sie noch zu retten sein? Aber da tut sich nicht so viel. Der Anfang mit dem Tauchgang war noch vielversprechend. Dann ließ die Handlung in der Gegenwart stark nach. Die Vergangenheit war etwas interessanter. Eine interessante magische Waffe war die Teufelsglocke, ebenso der magische Lenkraketenspeer, der gegen Asmodis eingesetzt wurde, ansonsten war es eher das Übliche Hauen und Stechen, da war die Luft am Ende dann auch wirklich raus.
Wie es mit der rothaarigen Dämonin Angelina in der Gegenwart weiter geht, bin ich auch mal gespannt. Hat die jetzt noch eine Rechnung offen und kann wirklich was machen, kriegt die jetzt eine Entwicklung, oder kommt da noch eine Enttäuschung?
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 04.03.2025 um 23:04:
Nach ihrem letzten Abenteuer in Andorra brechen Dorian und Unga zum Mummelsee auf. Mal wieder. Vielleicht finden sie diesmal eine Spur zu Coco. Und der Giftatmer hockt ja auch noch in den Ruinen und macht irgendwas. Wobei es eher ein Schatten der Vergangenheit ist, oder so. Als Dorian die letzten Erinnerungen an sein Leben als Matthias Troger zurückerhält, vergeht der Dämon. Dorian weiß nun sicher, dass Coco nicht in die Gegenwart zurückgekehrt ist, sondern in der Vergangenheit starb. Scheiße. Aber wenigstens den Geheimschatz des Schlosses können sie noch bergen. Dort finden sie auch die skelettierte Leiche von Matthias und ein altes Tagebuch.
In der Vergangenheit wird die Belagerung des Schlosses fortgesetzt. Wo die Dämonen und Monster gescheitert sind, schaffen es die menschlichen Feindtruppen auf die Wehrgänge. Asmodi packt seine Geheimwaffe aus. Eine magische Glocke, die die Kräfte von Coco und Geneviève unwirksam machen soll. Und sie lässt die Mauern bersten. Wieso setzt Asmodi diese Belagerungswaffe erst jetzt ein, das wäre zu Beginn der Schlacht schon nützlich gewesen.
Wirklich geheim ist die Höllenglocke dann doch nicht, denn Geneviève hat in einer alten Geschichte schon von ihr gehört. So fasst sie einen verwegenen Plan. Die Hexe lässt sich von den Dämonen fangen, um hinter die feindlichen Linien zu kommen. In einem passenden Zeitpunkt nimmt sie das Trugbild eines Monsters an (also unterdrücken die Glockenschläge ihre Kräfte doch nicht?) und gelangt so ungestört bis zur Glocke, die sie mit einem Gebet zerstört. Leider wird sie dabei von der Glocke zerquetscht. Was für ein unwürdiges Ende für eine der Hauptheldinnen dieser Vergangenheitsgeschichte.
Aber die Mauern sind durchbrochen. Mit seiner Armee aus Dämonen, Monstern und sterblichen Söldnern, sollte es Asmodi immer noch ein Einfaches sein, das Schloss zu stürmen. Es sieht düster aus für Coco und Matthias. Sie ziehen sich in ein Turmzimmer zurück und Coco wirft in letzter Verzweiflung einen magischen Speer auf Asmodi, der ihn auch trifft. Aber nur, weil ihr Anführer verletzt wurde, werden die anderen Raiddämonen die schon gewonnene Belagerung ja wohl nicht abbrechen? Oder? Tja…leider doch. Was absolut dämlich ist und keinen Sinn macht, wenn sie schon die meisten Schlossbewohner und Soldaten abgeschlachtet haben und die Helden in ein Turmzimmerchen zurückdrängen konnten.
Jetzt frage ich mich, was die zweite Romanhälfte passiert. Eine weitere Belagerung des Schlosses? Oder wie stirbt Coco jetzt?
Coco begibt sich nun endlich zum Bodensee, wo ihr ein Fremder einen Weg in ihre Zeit versprochen hat. Das ist Wochen her und er meinte damals, es sei sehr dringlich. Ist Coco zu spät? Nein, der Fremde wartet noch auf sie und will ihr gern bei ihrem Problemchen helfen. Sie hat ihre „Mission“ in der Vergangenheit zu seiner vollsten Zufriedenheit ausgeführt und darf wieder in ihre Zeit. Olivaro will das verhindern und Coco hier behalten, um sie weiter über die Zukunft auszufragen. Als sie ihre Zeitmagie einsetzt, ist Olivaro darauf vorbereitet und wirft den Zauber auf sie zurück. Coco beginnt wahnsinnig schnell zu altern. Matthias ist bei ihr und greift Olivaro an, doch als er ihn bezwungen hat, ist Coco schon zur Greisin gealtert und im Zeitfeld verstorben. Der Fremde namens Manannan mac Lir ist geschockt. So war das nicht geplant. Er kann Coco nur noch tot in die Gegenwart bringen.
Dorian erfährt durch das Tagebuch, dass Coco zum Bodensee wollte und macht sich mit Unga auf den Weg. Olivaro spürt irgendwie, dass Dorian der Lösung des Rätsels immer näher kommt und taucht dort auf. Dorian hat von seiner Geheimniskrämerei genug und bedroht ihn. „Bring mir Coco zurück, oder ich töte dich hier und jetzt!“. Zum Glück hat sich Olivaro nach dem Januswelt-Zyklus dazu entschieden, einer der Guten zu sein, und tötet Dorian nicht für seine Unverfrorenheit. Er erzählt Dorian alles und frischt seine letzten Erinnerungslücken auf. Der Dämonenkiller will Cocos Leiche aus dem Bodensee bergen, als sich plötzlich ein Zeitstrudel dort auftut und seine Geliebte fröhlich herumspaziert. Nicht als Greisin, sondern jung, wie er sie kannte. Wieso Coco nicht tot ist, wird schnell geklärt. Es ist einfach ein Missverständnis gewesen und alle hielten sie nur für tot. Aha. Warum sie wieder jung ist, bleibt ungeklärt. Dorian soll sich einfach über dieses Geschenk freuen und er begnügt sich damit. Erst in einem Epilog wird Coco in London von einem Gnom angesprochen, der ihr erklärt, dass Zeitschächte die Personen so wieder ausspucken, wie sie hineingelangt sind. Deshalb ist Coco wieder jung. Naja. Im ursprünglichen DK wäre das anders ausgegangen. In der düsteren Gruselserie mit Konsequenzen und krassen Plotentscheidungen. Hier gibt es ein Märchenende. Die ganze Aufregung um Coco und die Prophezeiungen von ihrem Tod waren nicht der Rede wert.
Das ist also „das Ende eines langen Weges“. Wobei dieser Weg für mich eher nach dem Baphomet-Zyklus beendet war und danach die Übergangsromane zu den neuen DK-Abenteuern folgten. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Eigentlich schätze ich die Vergangenheits-Plots beim DK, aber Cocos Zeitreise hätte man sich echt sparen können. In der Gegenwart wurden die Bände zumindest genutzt, das Castillo und die meisten seiner Bewohner los zu werden. Das kann ich so nur unterstützen.
Auf das Heft bezogen hat mir die erste Hälfte kaum gefallen. Die lahme Belagerung von Schloss Mummelsee wird fortgeführt. Die Dämonen gewinnen. Sie stürmen das Schloss, schlachten die meisten Bewohner ab und treiben die Helden in ein Turmzimmer zurück. Dort wirft Coco einen magischen Speer auf Asmodi und verletzt ihn. Wodurch plötzlich alle Dämonen und Monster sich zurückziehen. Diese Aktion steht bezeichnend für den Zyklus. Macht absolut keinen Sinn, aber Hauptsache die Situation ist gelöst. Wenn man wenigstens erklärt hätte, wieso das die Dämonen so schockt, dass sie alle abhauen. Oder sie ohne den Einfluss ihres Anführers kein Interesse mehr daran haben, das Schloss zu übernehmen, auch wenn sie den Sieg schon in der Hand halten. Der Oberteufel wurde ja nicht einmal getötet (weil er zu Beginn der DK Serie noch leben muss), sondern nur ein wenig angekratzt.
In der Gegenwart findet Dorian das Tagebuch des Matthias Troger und erhält die meisten seiner Erinnerungen an das frühere Leben zurück. Auch nicht gerade spannend.
Die zweite Hefthälfte konnte mich schon eher unterhalten. Weil Coco ja noch irgendwie sterben muss, während sie versucht, am Bodensee in die Gegenwart zurück zu kehren. Passiert aber nicht, sie altert nur zur Greisin. Und alle halten sie für tot. Sie lebt aber und als man ihren „Leichnam“ in den Zeitschacht im Bodensee wirft, kommt sie in der Gegenwart fröhlich herausspaziert. Sie ist sogar wieder jung, weil Zeitschachtmagie. Wieder so eine beschissene Erklärung. Auch in einer Serie mit Zaubern und Okkultismus ist „Plotmagie“ kein guter Schachzug, um so eine Situation aufzulösen. Mit jedem Band wurde so ein Drama daraus gemacht und am Ende ist mit Coco rein gar nichts passiert. Wenigstens ihr Alter hätte man beibehalten können und die Greisin in einem kommenden Zyklus auf interessante Art wieder verjüngen. Ich hätte gerne für einige Bände Oma-Coco im Rollstuhl gesehen, wie sie dem Team mit ihrem Hexenwissen weiterhilft, aber nicht mehr mit ihrer übermächtigen Zeitmagie.
Naja. Hätte, hätte…für den Abschluss des Zyklus wird es dann von mir ein SCHLECHT (4 von 10 Bänden), auch repräsentativ für den gesamten Plot. Bis zum Schluss habe ich noch auf eine interessante Auflösung gehofft, aber das blieb mir verwehrt.
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