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Geschrieben von Habibi am 14.11.2008 um 12:44:

Band 3: Der Turm des Grauens - Autor: Frank deLorca



Ein gurgelnder Schrei zerfetzte die Stille der Nacht, so markerschütternd und unmenschlich, langgezogen und laut, daß dem Buckligen das Blut in den Adern gefror. Kalte Schweißtropfen perlten auf seiner fliehenden Stirn. Das kalkige Gesicht - wie vom Galgen geschnitten - verzerrte sich zu einer angstgepeitschten Fratze.
Trotzdem schlich sich der Bucklige näher. Er schob sich keuchend durch taunasse Büsche. Im Filigranwerk der Zweige zeichnete sich sein unförmiger Leib deutlich gegen den helleren Hintergrund ab. Wolkenfetzen verdeckten bisweilen den fahlen Mond, dessen geisterhaft bleiches Licht sturmzerzausten Wacholderbüschen zu einem gespenstischen Leben verhalf.
Der alte Leuchtturm stand auf der Klippe hoch über dem gischtsprühenden Atlantik. Käuzchen und Fledermäuse segelten lautlos vor dem Wind wie Sendboten des Jenseits, Geschöpfe der Urnacht. Zögernd setzte der mißgestaltete Zwerg einen Fuß vor den anderen. Strandhafer raschelte unter seinen Sohlen. Eine Ratte suchte quietschend das Weite. Sie war groß wie eine Katze.
Knarrend schwang die eisenbeschlagene Tür zurück. Sie führte in das Innere des muffigen Turmes. Ein Geruch von Moder und Schimmel schlug dem Eindringling entgegen, legte sich beklemmend auf die Atemwege, raubte ihm für Sekunden die Luft.
Der Bucklige knipste das Licht der Taschenlampe an. Sein bizarres Schattenbild fiel riesengroß auf die Wände des Gewölbes.

Erscheinungsdatum: 10.08.1973

Autor: Gerhart Hartsch

Cover: Enrich (Enric Torres-Prat)

Besonderheit: Dieser Roman erschien erneut 1999 als Bastei Grusel-Schocker Band 9 mit demselben Titel
(Info ermittelt von Shadow)

Earl Bumper Nrn. 3, 14, 19, 28

Band 1 von 4


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Geschrieben von Habibi am 05.11.2010 um 16:11:

In einem Leuchtturm auf der Insel Rona experimentiert der verrückte Professor Marek Staliki mit Ratten und Menschen. Er erschuf Nefastus, ein Monster, welches freigelassen sofort wieder seinem Tötungsdrang nach blonden Frauen nachgeht, wie bereits der Frauenmörder Jack Finnigan vor 150 Jahren.
Inspektor Joe Burger und Sergeant Earl Bumper werden von Scotland Yard nach Rona ins Dorf Wetstone abkommandiert, um der Sache nachzugehen.

Eine gelungene Einführung der beiden Kriminalisten Bumper/Burger von Gerhard Hartsch. Obwohl nicht so viel Grusel in diesem Roman vorkommt, spiegelt das Moor, der Leuchtturm, das Monster, der durchgeknallte Professor und vieles mehr eine sehr düstere Atmosphäre wieder. An Humor spart die Story auch nicht, vor allem in den Dialogen zwischen den beiden Yard Beamten. Ich finde auf Anhieb die beiden sehr sympathisch und im Gegensatz zu ihrem bekannten Yard Kollegen J. Sinclair haben die beiden etwas natürliches, ungezwungenes an sich. Liegt evtl. auch daran, dass sie nicht bewaffnet sind und sich so durchschlagen müssen.
Aus Robert Nordens beiden Kurzauftritten wurde ich aber nicht ganz schlau, vor allem da er ja die erste Jagd auf Nefastus ins Moor anführt und nach Eintreffen der beiden Yard Beamten bis zum Abspann aus der Story gänzlich vergessen wurde.
Ein Roman, welchen man aber gelesen haben sollte, flüssig zu schmökern ist und nicht eine Spur von Langeweile aufkommen lässt.
Keine Top Story, aber ein sehr guter Einstieg der beiden Kriminalisten, welche ja noch öfters in der GK Reihe aufgetaucht sind. Freue mich schon auf den nächsten Teil der sympathischen Zwei.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und bringt etwas von der düsteren Atmosphäre des Romans rüber. Es hat zwar, wie so oft, nichts mit der Story zu tun aber kann mich doch irgendwie fesseln.


Geschrieben von Loxagon am 19.04.2017 um 17:15:

Ich habe diesen Roman schon mehrmals gelesen - 2x im Grusel-Schocker, 1x im GK und kenne das Hörspiel.

Es ist einfach ein toller Roman, auch wenn er, wie Band 2, komplett ohne das Übersinnliche auskommt. Wenn man bedenkt, dass hier ein Autor am Werk war, der uA 2 PZs geschrieben hatm die (IMO) totaler Schrott sind, ist es kaum zu glauben, dass dieser Roman von eben jenem Mann ist.

Ich vergebe ein SEHR GUT.


Geschrieben von Lemi am 05.07.2019 um 07:49:

Gute Geschichte ohne dämonischen Einfluss, aber mit einem verrückten Wissenschaftler.
Lediglich der ruckartige Schreibstil von DeLorca missfiel mir.

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Wer für alles offen ist, bei dem regnet's auch mal rein, doch irgendwie klingt JA sympathischer als NEIN


Geschrieben von abnelgurk am 20.05.2021 um 17:26:

Kann mir mal einer folgendes erklären?
Im Text steht:

Ihr Gespräch wurde unterbrochen durch das Dudeln von Bumpers Mobiltelefon.
Er zog das Handy hervor.


Der Roman ist von 1973. Das modernste, was es damals hier gab, war ein graues 611er Festnetztelefon mit Wählscheibe von der Post.

Oder waren die Briten hier schon ihrer Zeit voraus?


Geschrieben von Olivaro am 20.05.2021 um 17:47:

Das gehört leider zu den völlig unnötigen Bearbeitungen und Kürzungen, die viele der frühen Gespenster-Krimi-Nachdrucke über sich ergehen lassen mussten.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Loxagon am 20.05.2021 um 17:51:

WTF¹⁰⁰⁰?!


Geschrieben von Roland am 20.05.2021 um 20:17:

??? In welche Neuauflage ist das denn?
Und durch was wurde das Gespräch im Original Unterbrochen?
Und was passiert in der Neuauflage dann als er das Handy hervorzog? Hat er dann mit jemand gesprochen? Und auch hier: Wie fügt sich das in die Originalgeschichte...?

und vor allem: WAS SOLL DAS? WOZU DIESE ÄNDERUNG?

Ich verstehe die Welt nicht mehr...Kopfkratzen

Ich will nun ein Groschenroman nicht mit der Bibel vergleichen.
Aber man stelle sich das vor, dass irgendein Verleger meint, die Geschichten dort müssen etwas aufgepeppt werden, und Jesus zieht mit einem Tourbus durch die Gegend, hält Zoommeetings und beantwortet Fragen über Whatapp.

(PS: Vermutlich aber gibt es solche Versionen auch schon)

Kann man die Geschichten nicht einfach mal so lassen, wie sie im Original vom Author niedergeschrieben wurden?


Geschrieben von Loxagon am 20.05.2021 um 20:26:

"Ey, Bro!", sagte ich, während Moses bei Facebook schrieb. "Ja, was ist unwichtiges?"
"Ich hab hier zehn Regeln. Befolgt sie, oder ich mag euch nicht mehr."


Geschrieben von Roland am 20.05.2021 um 20:31:

Nene... da kommen die 10 Cookie-Disclaimern, denen man zustimmen muss großes Grinsen


Geschrieben von Olivaro am 20.05.2021 um 20:43:

Ich habe jetzt erst registriert, dass es hier nicht die Grusel-Schocker-Ausgabe geht, sondern um den Gespenster-Krimi, als die Erstauflage. Nun habe ich in aller Eile das Heft durchgeblättert, aber nichts von "Handy" und "dudelndem Mobiltelefon" gefunden - was mich tatsächlich erstaunt hätte (1973!). Vielleicht habe ich's auch nur mit den Augen.

Sicher, dass die Frage beim richtigen Heft gepostet wurde?

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Horror-Harry am 21.05.2021 um 00:25:

Zitat:
Original von abnelgurk
Kann mir mal einer folgendes erklären?
Im Text steht:
....

Wie hast du denn die Geschichte gelesen? Als Romanheft oder als e-book?
Kannst du die Stelle näher benennen (Seitenzahl)? Würde gerne mal nachschauen, ob das im Grusel-Schocker (Nr. 9) drin ist.


Geschrieben von abnelgurk am 21.05.2021 um 07:35:

Die Stelle findest du im Grusel-Schocker Nr. 9 auf der Seite 50, oben rechts.

Dieser erschien im Jahre 1999, das ist vielleicht auch der Grund, warum eine ursprünglich andere Version, die ich nicht kenne, durch diese ersetzt wurde.


Geschrieben von Horror-Harry am 21.05.2021 um 09:14:

@abnelgurk:
Vielen Dank für die rasche Antwort. Hatte das Heft mal durchgeblättert, war aber nicht fündig geworden.
Wenn du möchtest, kannst du den Roman auch bewerten. Habe die Umfrage auch beim Grusel-Schocker eingefügt. (Momentan bin ich eigentlich noch beim GK, den ich hoffentlich am WE fertigstellen kann. Anschließend wäre dann GS dran - wenn's noch kein anderer gemacht hat). smile

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