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Geschrieben von Habibi am 05.10.2009 um 12:38:

Band 60: Das Kastell der Toten



Donnernd schlug die Brandung gegen die Felsklippen, die im fahlen Mondlicht bizarr gegen den Himmel starrten. Hell spritzte die meterhohe Gischt in die Höhe, zerstäubte sich zu winzigen Wassertropfen, bevor sie sich wieder mit dem Meer vereinigte. Die Nacht brachte die ersehnte Kühle, hatte einen glühendheißen Augusttag abgelöst.
Weit außerhalb der Bucht tuckerte ein kleines Fischerboot über die Wellen. Jorge Spinole, der Besitzer des Bootes, war ein uralter Mann. Er war damit beschäftigt, die Netze auszuwerfen. "Das wird heute bestimmt ein guter Fang", murmelte der Alte vor sich hin. Der Seebär zog die Kapitänsmütze, die so alt wie er selbst war, tiefer in die Stirn und kratzte über seine Bartstoppeln, die das verwitterte Gesicht bedeckten. Die Sturmlaterne am Bug des Kahns verbreitete milchiges Licht.
Spinole war der einzige, der sich weit und breit hier befand. Die anderen Fischer zogen noch weiter hinaus und erhofften sich dadurch einen besseren Fang. Jorge Spinole war zufrieden. Er war Zeit seines Lebens bescheiden gewesen, hatte nie hohe Ansprüche an das karge Leben hier gestellt. Er blickte fast wehmütig zu dem Fischerort in der Bucht hin. Estaquiro! Hier lebte er schon, solange er denken konnte. Spinole ließ seine Blicke über das Dorf, wo noch vereinzelter Lampenschein zu ihm herüberblinkte, zu dem finsteren Berg, der sich über Estaquiro erhob, schweifen. Die dunklen Umrisse einer Ruine, die einst ein prächtiges Schloß gewesen sein mußte, ragten gespenstisch gegen den sternenübersäten Nachthimmel.
Jorge Spinole schüttelte den weißhaarigen Kopf, während er den Motor abstellte. Es war beinahe still rings um ihn.

Erscheinungsdatum: 05.10.1976

Autor: Michael Hrdinka







Diesen Roman bewerten Die aktuelle Top50


Geschrieben von Olivaro am 06.08.2019 um 20:17:

Wenig aufregend, klischeehaft (inklusive der abergläubischen Dorfbewohner) und oft widersprüchlich erzählt, vor allem aber zu sehr unter dem Einfluss der Filme um die "Reitenden Leichen" von Amando de Ossorio entstanden.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Shadow am 18.10.2019 um 11:59:

Dieses Titelbild stammt von Vicente Ballestar.

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