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Geschrieben von Habibi am 05.10.2009 um 12:42:

Band 61: Der Hexenberg



Sie waren zu fünft! Kauernd bildeten sie das Muster des fünfstrahligen Sterns, des Pentagramms. Masken verhüllten ihre Gesichter. Masken, die das Gesicht ihrer Herren und Meister versinnbildlichten - Schakal, doppelköpfiger Löwe, Kröte, Feuersalamander, gehörnter Stier.
Die Nacht war hell. Das volle Gesicht des Mondes tauchte den Hang in kaltes, gleißendes Licht, Die Latschenkiefern duckten sich, wirkten wie Wucherungen auf der Haut des Berges. Die Stimme des Windes kam flüsternd aus allen Richtungen, schien die Worte zu wiederholen, die die dämonenköpfigen Gestalten ihm anvertrauten.
Nur vier von ihnen murmelten monoton die düsteren Beschwörungsformeln, die nicht für diese Welt bestimmt waren. Die fünfte Gestalt, die mit dem Kopf des gehörnten Stiers, schwieg. Sie hatte die Weihe noch nicht erfahren, war des Zaubers nicht mächtig. Sie wartete auf ihren Bräutigam, um einzutreten in den Kreis der Dienerinnen.
"Komm, oh komm, Sybaoth, die Braut harrt deiner. Erwartung im Herzen. Freude im Blut und Begierde im Leib. Komm und hole sie in dein Reich." Immer wieder murmelten sie diese Worte, in einer Sprache, die kein Sterblicher verstand. Geduldig und in der Gewißheit, daß ihr Gebet schließlich erhört werden würde, erhört von Sybaoth, dem Stierköpfigen, dem Herrn mit dem Hauch des Verderbens.
Und dann kam er. Ein Schatten legte sich über das Gesicht des Mondes. Der kühle Nachtwind erhitzte sich, war wie die Lohe eines Feuerofens. Ein roter Lichtpunkt erschien auf dem Gipfel des Berges, wuchs an, wurde zu einem leuchtenden Nebel. Der Nebel schwebte näher, gewann an Konturen, nahm Gestalt an. Sybaoth!

Erscheinungsdatum: 19.10.1976

Autor: Hans-Wolf Sommer

Titelbild von Vicente Ballestar
(Künstler ermittelt von Shadow)




Diesen Roman bewerten Die aktuelle Top50


Geschrieben von Loxagon am 02.04.2015 um 23:23:

Dieses Mal hat Zamorras Freund Maurice d'Aragnan Probleme. Seine Ländereien verdorren. Schnell hat Zamorra die Schuldige gefunden: Fabienne Duqesne, das Kindermädchen ...und die Exgeliebte von Maurice!

...alles in einem ein Roman, der einige Fragen offen lässt. Vor allem wie Fabienne zur Hexe wurde. Zudem wirkt das Ende irgendwie nach "Oh, shit ... ich hab noch 20 Seiten zu schreiben."

Ein durchaus guter Roman, aaaaaaber ...

Ich vergebe ein MITTEL (3+)


Geschrieben von Olivaro am 10.11.2024 um 00:06:

Damals mein erstgekaufter Zamorra...und noch immer mein liebster. Die Hexengeschichte auf dem Schloss von Zamorras Bekanntem Maurice d'Aragnan ist stringent und abwechslungsreich erzählt, und Nicoles Trick, um mit den Hexen in Kontakt zu kommen, ist gleichermaßen einfach wie effektiv - weibliche Raffinesse eben. Es ist schade, dass die verschiedenen Welten sowie deren Herren wie Astabaal oder Sybaoth oder "der Herr der Millionen Köpfe" nach meinem Wissen (bis auf eine kurze Erwähnung in Band 71) nicht mehr verwendet wurden. Dieses Thema hätte sicher für einen Zyklus oder Mehrteiler gereicht, aber auch so ist der vorliegende Roman ein Kabinettstückchen mit originellen (Schlange und Maus), unerwarteten und manchmal auch amüsanten Wendungen geworden.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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