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Geschrieben von Zamorra am 13.06.2011 um 09:51:

VHR Band 128: Der Berg der Gnome von Gay D. Carson



Sie sah das Gesicht ganz deutlich. Es erschien nur für wenige Sekunden vor dem Fenster, doch diese kurze Zeit reichte vollkommen aus, alle Einzelheiten zu erkennen. Sie wollte schreien, doch die Stimme versagte ihr den Dienst. Abwehrend streckte sie die Arme aus, weit öffneten sich ihre Augen vor Entsetzen. Solch ein Gesicht hatte sie noch nie gesehen. Es konnte nur aus der Hölle stammen. Sie hörte sich plötzlich schreien, spitz und langgezogen. Der Krampf der Angst und des Grauens lockerte sich. Sie nahm den Kopf zur Seite, wollte und konnte diesen Anblick nicht länger ertragen. Sie schlug die Hände vor die Augen und weinte dann fassungslos. "Was ist denn, Martha?" hörte sie endlich die Stimme ihres Bruders. "Martha, was ist denn! Reiß dich doch zusammen. Ich bin doch hier."


Verfasst von Gay D. Carson (= Günter Dönges)

Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole

Erschienen am 22.07.1975


Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 129


Geschrieben von Olivaro am 23.03.2014 um 15:05:

Im Prinzip ist die Geschichte irgendwo anzusiedeln zwischen Reise zum Mittelpunkt der Erde und Die Zeitmaschine, aber das bezieht sich nur auf gewisse Aspekte. Die Morlocks sind in diesem Fall Gnome, die in ihrer Höhlenwelt in einem Berg leben und beginnen, sich für die Welt der Menschen zu interessieren. Anfangs werden sie nur äußerlich beschrieben (für meinen Geschmack ein bisschen zu oft), erst nach und nach bekommt der Leser Einblick in ihr Sozialverhalten und ihre Fähigkeiten. Die Gnome sind nicht dämonischen Ursprungs und werden auch nicht als bösartig dargestellt, sondern als Spezies, die eben existiert. Sie empfinden Freude und Trauer, zeigen Verantwortungsbewußtsein und auch Mitleid. Exemplarisch sei die Sequenz genannt, in der ein betrunkener Künstler einen Gnom in seine Hängematte hebt und dieser sich nach einer Drohgebärde geradezu kindlich über dieses Geschaukel freut. Prompt wollen auch die anderen Gnome mitschaukeln. Während dieser Schaukelei kommt es zu einem Zwischenfall und einem der Gnome wird in den Bauch geschossen und er stirbt. Diese Schilderung ist sehr bewegend und steht in traurigem Gegensatz zu der kurz zuvor noch herrschenden ausgelassenen Stimmung.

Unerwähnt bleibt allerdings, warum die Menschen auch unter Aggressivität und Gedächtnisverlust leiden, wenn sie nicht im direkten Kontak mit den Gnomen stehen; das ist aber nur ein Detail.

Trotz naiv anmutendem Titelbild ist der Roman ein spannendes Lesefutter. Nicht so sehr gruselig, eher unterhaltsam und eine lesenswerte Alternative.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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