Geschrieben von Horror-Harry am 20.01.2012 um 18:01:
Band 336 "Odem des Pestmonsters"
Band 336
"Odem des Pestmonsters"
von Dan Shocker
Das Gasthaus war von der Straße nicht zu sehen. Nur ein verwittertes Schild mit der Aufschrift "Ferrys Inn" machte darauf aufmerksam. Es war schon spät, als Mark Donalds daran vorbeikam. Da er wegen der Witterung - es regnete unaufhörlich, und breite Nebelbahnen wogten über die schmale, dunkle Straße - verhältnismäßig langsam fuhr, sah er das Schild. "Wir fahren nicht weiter", sagte er zu der dunkelhaarigen jungen Frau an seiner Seite. "Okay, wie du meinst", wurde ihm müde geantwortet. Sharon Amroon gähnte vernehmlich. "Wir sind lange genug unterwegs. Ich sehn' mich nach einem Bett." "Das deckt sich mit meinem Wunsch", grinste Donalds. "Ich finde es herrlich, daß wir beide immer die gleichen Ideen haben." Sharon warf den Kopf nach hinten. Ihr lockiges Haar fiel tief in den Nacken. "Nicht, was du denkst, alter Gauner ... wenn ich von Bett rede, meine ich schlafen." Donalds murmelte Unverständliches in seinen Bart, während er den Blick auf die nach rechts abbiegende Straße lenkte.
( Subserie: Larry Brent 145 )
Erscheinungsdatum: 24.02.1981
Cover: Lonati
Dieser Roman erschien NICHT in der eigenständigen "Larry Brent"-Serie.
Geschrieben von Shadow am 17.01.2017 um 11:37:
Die Astronauten Clay Morrison und James D. Squash machen eine Erdumlaufbahn-Umrundung. Zwei Stunden lang sind sie ohne erkennbaren Grund nicht erreichbar. Scheinbar ist ihnen nichts passiert. Doch ist dem wirklich so?
Zurück auf Mutter Erde machen sie etliche Vortragsreisen, so auch in Glendon und Mountains im Staat New York. Doch dann geschehen plötzlich unheimliche Dinge, beginnend in einem abgelegenen Wirtshaus namens »Ferrys Inn«. Eine junge Frau sieht eine riesige schwarze Wolke wachsen, mit Augen, Nase und Mund – und dieser Mund haucht sie mit eisigem Atem an! Von da an überschlagen sich die Ereignisse, und auch die drei Top-Agenten der PSA geraten unversehens in einen Strudel an Ereignissen, woran sie nur scheitern können, denn das Pestmonster ist durch keine Waffe dieser Welt zu vernichten, auch nicht durch deren Smith & Wesson Laser. Schließlich stehen sie dem Pestmonster direkt gegenüber – ohne auch nur die geringste Möglichkeit einer Abwehr ...
Meinung: Ein spannend zu lesender Roman, der einem gleich von der ersten Seite an in Bann schlägt. Denn der Odem des Pestmonsters lässt ein Szenario erstehen, wie es in den 1960er- und 1970er-Jahren oftmals wirklich befürchtet wurde: Anhand der vielen Weltraum- und Mondmissionen wurde mit außerirdischer Bedrohung des irdischen Lebens gerechnet. Auch Jürgen Grasmück/Dan Shocker hat sich mehrmals dieses Themas angenommen. So auch in diesem Roman. Es gelingt ihm gleich, ein spannendes Szenario aufzubauen, wobei damit zu rechnen ist, dass die Menschheit eine gehörige Zäsur erleiden wird. Die Opferzahlen wachsen stetig an, und unseren PSA-Agenten scheinen alle Hände gebunden zu sein. Sie müssen stets selbst befürchten, Opfer des Pestmonsters oder dessen Helfershelfern zu werden. Und das wird einem als Leser immer deutlicher vermittelt, so dass man sich immer öfter fragt, wie sie da noch herauskommen sollen. Leider wird mir persönlich das Endszenario etwas zu esoterisch, aber was sollte der Autor sonst noch machen, um sein Dream-Team nicht über die Klinge springen zu lassen?
Irgendwie hat sich der gute Jürgen Grasmück/Dan Shocker bei diesem Monster ein wenig verrannt, denn einerseits machte er es wieder einmal gegen alles und jedes immun, was irdischer Bekämpfungsmöglichkeit entspricht, auf der anderen Seite kommt dann die Freundin des einen Astronauten daher und schafft es beinahe spielend, es auf spiritueller Ebene zur Flucht in das Weltall zu überreden ... Na ja, da kräuseln sich mir oftmals die Nackenhaare bei solchen Sachen! Und selbstverständlich passiert unseren 3 Superhelden wieder einmal nichts, will das Wolkengebilde zum Beispiel Larry Brent bloß näher studieren, weil es in ihm etwas Besonderes erkennt. Iwan Kunaritschew schafft es ebenfalls relativ leicht, dem Odem des Pestmonsters zu entkommen dank seiner tollen Akrobatikkünste. Und Morna Ulbrandson schneidet mit ihrer Laserwaffe in Sekunden (!) Liftdecken- und Liftbodenplatten aus sowie eine Lifthaustür, während der Lift fährt. Schon stark, was diese moderne Amazone so alles zuwege bringt! Mit solchen Sachen kam der Autor meines Erachtens immer mehr in Karl May'sche Übermenschen-Gefilde. Spannend geschrieben ist der Roman aber allemal, das darf ich dem Meister des deutschen Heftgruselromans problemlos apostrophieren.
Fazit: Auf jeden Fall ein lesenswerter Roman. Jürgen Grasmück alias Dan Shocker zieht hierin wieder einmal möglichst viele Register und geht auch in seine Science-Fiction-Vergangenheit zurück.
Ich vergebe 4 von 5 Smith & Wesson Laser.
Das Titelbild stellt die Schlussszene des Romans dar, als die Bewohner von Glendon vor dem Pestmonster zu fliehen versuchen. Irgendwie wirkt das Wolkenmonster auf mich ein wenig drollig, wenn nicht gar traurig. Dennoch wieder ein gelungenes Motiv von Meister Lonati.
Ich vergebe 3 von 5 Smith & Wesson Laser.
__________________ Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Geschrieben von Shadow am 17.01.2017 um 11:39:
Hier ein weiteres Beispiel für die Coolness von Morna Ulbrandson:
Seite 49, 2. Spalte, 6. Absatz: Meter für Meter rutschte sie an dem Seil (Stahlseil des Liftkorbes, Anmerkung des Kommentar-Verfassers!) in die Tiefe. Ihre Hände schmerzten, die Haut der Handinnenfläche riß auf.
Wow, schon hart im Nehmen, diese PSA-Agentin!
Bei so etwas brennen die Hände wie Feuer, liegt das Handfleisch offen da, und ich würde meinen, dass sich spätestens ab da niemand mehr festhalten kann. Nicht zu reden davon, dass das Seil auch noch Fettspuren aufweisen dürfte, die das Ganze noch zusätzlich verschlimmern würden.
__________________ Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Geschrieben von Olivaro am 29.01.2018 um 19:49:
Und weil das Titelbild in der Reproduktion arg blass und neblig aussieht, hier das Original von Rudolf Sieber-Lonati:
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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