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Geschrieben von Habibi am 27.04.2012 um 09:29:

VHR Band 190: Die Robot-Mörder von Hugh Walker



Ich bin Fotograf. Ich fotografiere Sensationen. Ich erlebe viel Ungewöhnliches. Angst ist mir fremd. Furcht ist mein ständiger Begleiter, seit ich weiß, daß es Türen gibt in der Realität - nicht solche, durch die wir entfliehen können, sondern andere, grauenvolle, durch die Dinge zu uns hereinstarren, in unsere Hirne und unsere Seelen. Und manchmal auch hereinkommen ... Freitagabend: Das Pop-Konzert in der Stadthalle, die Interviews, die Abfahrt um drei Uhr früh am Samstag ... Wie lange ist das her? Die Erinnerung ist ganz deutlich, obwohl das Ereignis mir Jahre und nicht Tage zurückzuliegen schien. Ich war müde, und die stumme Dunkelheit schläferte mich mit jedem Kilometer mehr ein. Der Alfa Spider lag wie ein Brett auf der Straße. Die Tachonadel stand ruhig auf hundertsechzig, aber die Geschwindigkeit war nicht zu spüren. Es gab kaum Verkehr, und die Scheinwerferkegel erfaßten nichts als vereinzeltes Buschwerk und den heranrasenden Asphalt. Ich versuchte verzweifelt das Gähnen zu unterdrücken und warf einen raschen Blick auf die Uhr: kurz nach vier. Diese verdammte Müdigkeit! Ich schüttelte mich. Ich durfte nicht länger auf der Autobahn bleiben. Ich mußte schlafen, wenigstens ein oder zwei Stunden. Ein Parkplatz tauchte auf, aber ich fuhr weiter. Ich wollte die nächste Ausfahrt nehmen. Der Gedanke an einen starken, heißen Kaffee war plötzlich übermächtig und ermunterte mich ein wenig. Es war unwahrscheinlich, daß in einem der kleinen Orte um diese Zeit noch Betrieb sein sollte, aber ich wollte es dennoch versuchen.


Verfasst von Hugh Walker (= Hubert Straßl)

Titelbild von Nikolai Lutohin

Erschienen am 28.09.1976


Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 41 sowie in der Werkausgabe des Autors bei Emmerich


Geschrieben von Talis am 19.11.2016 um 14:05:

RE: VHR Band 190: Die Robot-Mörder von Hugh Walker

Hier das Originaltitelbild von Nikolai Lutohin:


Geschrieben von Olivaro am 21.03.2018 um 22:16:

Ein klassischer Walker-Romananfang führt den Protagonisten Kühlberg in den kleinen Ort Ohlheim, wo eine junge Frau vor sein Auto gerät und dabei getötet wird. Aber wo ist die Leiche? Die Suche nach der Wahrheit gestaltet sich hier weniger "vortragsmäßig" als bei späteren Straßl-Romanen, und die Grundidee ist auch originell: Mechanische Magie. Das bedeutet, dass die Geister/Seelen der Verstorbenen in mechanische Puppen transferiert werden und daraus mordende Mechanismen entstehen, die sich der Kontrolle ihres Schöpfers entziehen. Ein großes Lob an Hugh Walker für diesen Roman, bei dem lediglich das Lutohin-Titelbild abschreckend wirkt: schweinenasige Puppen, dilletantisch hingepinselt, und eine "Robot-Mörderin", deren Räderwerk eher wie ein Blumenbukett wirkt, sehen eher lächerlich als gruselig aus.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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