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Geschrieben von Habibi am 01.05.2012 um 11:15:
VHR Band 217: Gespensterterror von Georges Gauthier

Das Fernsehprogramm war recht langweilig gewesen und als nun das Bild auch noch zu flackern begann, drückte Semery Bucquoy auf die Fernbedienung und schaltete das Gerät ab. Er sah zu dem Lämpchen, das als Fernsehleuchte diente - ein eigentlich geschmackloses Segelschiff aus durchsichtigem Material, den "Fliegenden Holländer" darstellend. Er hatte es vor Jahren bei einem Ferienaufenthalt in den Niederlanden als Souvenir erstanden. Es wirkte deplaziert unter all den wertvollen Gegenständen im Haus. Aber Bucquoy würde es dennoch niemals wegräumen oder gar wegwerfen, denn es war Henriette gewesen, die es damals gekauft und als Erinnerungsstück mitgenommen hatte. Nun zuckte auch dieses kleine Lämpchen, wie eine arme Seele, die am verlöschen war, sich wieder aufraffte, leuchtend wiedergeboren wurde und dann urplötzlich in Dunkelheit versank. Nach einigen Sekunden begann die Glühbirne im "Fliegenden Holländer" wieder zu flackern. Sie beleuchtete das transparente Material von innen, wieder ruhig, in voller Stärke. Semery Bucquoy beobachtete das merkwürdige Spiel von Licht und Dunkel in der Fernsehleuchte und fragte sich, was diese Stromschwankungen hervorgerufen hatte. Eigentlich kam es selten vor, daß sich derartige Ausfälle ereigneten, höchstens bei einem Gewitter. Aber davon war nichts zu bemerken. Burcquoy stand auf, ging ans Fenster und schaute in den Hof hinaus. Der Hund am Tor lief unruhig hin und her, rasselte dabei mit der Kette und winselte leise. Drüben, im Trakt, wo die Arbeiter wohnten, waren alle Fenster hell erleuchtet, als ob sich die Leute davon überzeugen wollten, daß alles wieder einwandfrei funktionierte.
Verfasst von Georges Gauthier (= Walter Mauckner)
Titelbild von Nikolai Lutohin
Erschienen am 05.04.1977
Georges Gauthier Band 1
Geschrieben von clarcashton am 10.09.2013 um 23:19:
Der zweite Gauthier-roman, den ich gelesen habe. Und wieder war ich angetan. Zwar darf man auch hier nicht nach Logik fragen. Die Spukerscheinungen werden auf so hanebüchene Weise erklärt, daß man fast an eine Parodie auf das Genre glauben kann. Und wirklich nimmt sich Gautier nicht ganz ernst, denn er schltet sich irgendwann selbst als Ich-Erzähler in die Handlung ein, als sie ins Stocken gerät (fand ich sehr amüsant.) Was mir besonders gefallen hat - selten versuchen Heft-Autoren, sich wirklich die Zeit zu nehmen für echte Atmosphäre. Die stimmt hier, und der wohlige Grusel-schauder stellt sich mitunter ein.
Es gibt zwei Absätze über eine gespenstische Herbstlandschaft, die man eher in Romanen der viktorianischen Ära erwarten würde. Ich mag sowas.
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