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Geschrieben von Habibi am 04.05.2012 um 13:02:
VHR Band 262: Kreaturen der Finsternis von Hugh Walker

Der Tod ist ein Schlüssel. Er öffnet eine Tür. Und er hält ein Geheimnis verschlossen. Es gibt ein anderes Leben als das der Bewegung. Es gibt eine andere Bewegung als die des Lebens. Ich mußte sterben, um zu leben. Und noch etwas wurde mir mit jeder Stunde klarer: Etwas hatte von mir Besitz ergriffen. Ich mußte von ihm Besitz ergreifen. Das war der drängendste Gedanke - der Gedanke, der mich am meisten mit Ruhelosigkeit erfüllte. Das alles könnte ich zusammenfassen als das Ergebnis, von Alpträumen, Grübeleien, panischen Angstzuständen und Augenblicken einer tranceartigen Sicht in seltsam entrückte Regionen, die mit dem imminenten Gefühl des Todes verbunden waren. Wer kennt nicht den Traum, in dem man vor etwas Grauenhaftem fliehen will und gelähmt ist? Es ist der Traum der Blume in uns. Jahrmillionen alt. Die Urangst des Bewegungslosen - vererbt aus einer Zeit, da der Mensch und sein Geist selbst noch Traum waren. Aber für mich gab es Augenblicke, da war es kein Alptraum, sondern Realität. Da vermochte ich nicht den kleinsten Muskel zu bewegen. Minutenlang lag ich wach und vollkommen gelähmt, erfüllt von fremden Gedanken, von fremdem Flüstern, von fremden Visionen, von Kräften, die mich schaudern ließen und gleichzeitig faszinierten. In diesen Tagen auf dem Krankenlager schlüpfte ich wie eine Schlange aus einer Haut - geistig. Ich streifte alte Erfahrungen und was ich daraus gelernt hatte ab und machte mich frei für völlig neue Erfahrungen. Und es schien in der Tat so, als bliebe das Krankenhaus auf lange Sicht unser Gefängnis.
Verfasst von Hugh Walker (= Hubert Straßl)
Titelbild von Nikolai Lutohin
Erschienen am 14.02.1978
Das Dorf des Grauens Teil 2
Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 58 sowie in der Werkausgabe des Autors bei Emmerich
Geschrieben von Olivaro am 06.01.2024 um 18:18:
Hinter einem typischen Mischmasch-Titelbild von Lutohin verbirgt sich ein Roman, der sogar für die Premium-Reihe im unheimlichen Heftroman zu anspruchsvoll war und viele Leser seinerzeit überfordert haben dürfte. Auf den einfachsten Nenner könnte man die Geschichte als apokalyptisch bezeichnen, in der eine lebensvernichtende Kraft ein ländliches Gebiet nach und nach verschlingt. Allerdings ist gerade dieser zweite Teil unglaublich vielschichtig, in dem die Situation nahezu im Seitentakt wechselt und es unmöglich ist zu erahnen, wie der Roman enden könnte. Die Palette reicht von Naturmystik über handfeste Schrecken bis hin zu schlichtweg surrealen Szenarien, und wer sich in das "Dorf des Grauens" wagt, wird mehr als gefordert sein und das abrupte Ende womöglich als unzureichend empfinden.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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