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Geschrieben von woodstock am 27.04.2014 um 19:39:

VHR-Taschenbuch Band 41: Spielball der Hexen von Fritz Leiber



Norman und Tansy führen eine glückliche Ehe. Bis der erfolgreiche College-Professor im Toilettentisch seiner Frau kleine Mengen Friedhofserde und allerlei geheimnisvolle Fetische findet. Zur Rede gestellt, bekennt Tansy, sich schon seit längerer Zeit mit Hexerei zu beschäftigen, verspricht jedoch ihrem Mann, der schwarzen Kunst abzuschwören. Von diesem Augenblick an ereilt Norman ein Mißgeschick nach dem anderen. Seine Karriere, ja sogar sein Leben sind in höchster Gefahr. Gleichzeitig stellt er fest, daß mit Tansy eine schreckliche Veränderung vor sich geht.



Verfasst von Fritz Leiber

Originaltitel: Conjure Wife, 1943

Aus dem Amerikanischen von Christiane Nogly

Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole

145 Seiten

Erschienen im November 1976


__________________
Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Geschrieben von Horror-Harry am 08.07.2014 um 01:30:

Erschien als Nachdruck in der Reihe "Dämonen-Land" als Band 133


Geschrieben von Wynn am 03.10.2019 um 11:09:

Der Roman beginnt mit John Saylor, einem Professor an einem kleinen College in New England, der sich, eher spontan und zufällig, etwas im Ankleidezimmer seiner Frau umsieht. Zwischen allerlei kosmetischen Artikeln findet er Friedhofserde, Paketchen voller Haar oder abgeschnittenen Fingernägeln, Beschwörungsformeln, die in ein Buch gekritzelt wurden, Hufnägel, ungewöhnliche Pflanzenextrakte … und noch einiges mehr. Kurz gesagt: Tansy Sailor ist eine Hexe.

Sailors Frau überrascht ihn mitten in seiner Entdeckungsreise durch ihre magischen Utensilien. Während der nachfolgenden Konfrontation gibt sie ihre Besessenheit von Zauber und Magie zu. Die Ironie an der Sache ist, dass ihr Mann, Professor für Soziologie, ein engagierter Rationalist ist, der seine Karriere dem Entlarven primitivehexenvolkn Aberglaubens gewidmet hat, und der jetzt erfahren muss, dass seine Frau seine Forschungen und Exkursionen dazu in Anspruch genommen hat, ihr Arsenal an magischen Praktiken zu entwickeln. Die Gegenüberstellung verschiedener Versionen einer Wirklichkeitsauffassung ist eine der Freuden konzeptioneller Literatur (jene Non-realistische Tradition der Literatur), und Leiber macht in diesem Roman wirklich eine Menge aus den widersprüchlichen Welten. Die Überlagerung der wissenschaftlichen Methode mit der grassierenden Zauberei in der gleichen Erzählung, lässt die Darwin-versus-Kreationismus-Debatte wie einen Kaffeehaus-Streit wirken. Und obwohl sich Meister der Pulp Fiction wie Leiber in der Regel mehr mit Handlung als mit philosophischen Resonanzen beschäftigen, gelingt ihm die Überraschung, beides in einem kompakten Roman unterzubringen.

Unter dem Druck ihres Ehemanns, akzeptiert Tansy ihr Verhalten als pathologisch und stimmt der Vernichtung ihrer Utensilien zu. Eine schlechte Entscheidung! Gleich nach der flammenden Reinigung geschehen Professor Sailor die merkwürdigsten Dinge. Falsche Anschuldigungen werden vorgebracht, neue Gegnerschaften entstehen, alte Geheimnisse werden aus der Versenkung geholt. Noch schlimmer aber: das tödlichste Spiel von allen – Fakultätspolitik – richtet sich nun gegen ihn. Hat er einen Fehler bei der Beseitigung des ganzen Schutzzaubers begangen? Oder hat sein tadellos rationelles Denken Schaden durch die verrückten Überzeugungen seiner Frau genommen? Mittlerweile scheint sie glücklich ohne ein Leben mit Magie zu sein, und würde er mit ihr über seine zunehmenden Probleme sprechen, könnte sie das wieder zu ihrem ungesunden Verhalten zwingen. Aber trotzdem …

Leiber entwickelt die Geschichte mit viel Geschick, hält in diesem Drama die Waage zwischen Humor und Ironie. Vierzig Jahre vor Updikes “Hexen von Eastwick” – das wie Leibers “Hexenvolk” in schöner Regelmäßigkeit für andere Genres bearbeitet wurde – fängt Leiber die pikanten Details einer Geschichte über Zauberei ein, die in einem modernen New England spielt. Fern also von jedem “Gothic-Touch” und 19. Jahrhundert-Geisterei.
Der Erfolg solcher Geschichten ist kaum verwunderlich, denn der Aberglaube hat unsere Welt nie wirklich verlassen. Fast zur gleichen Zeit mit dem Erscheinen von Updikes Buch, erklärte ein US-Gericht “Wicca” zu einer Religion, was “Hexerei” zu einer interessanteren Geschichte machte als andere New-Age-Bewegungen.

Ich würde aber jedem das Buch "Hexenvolk" aus der Edition Phantasia empfehlen. Dort ist nichts gekürzt oder verpfuscht und man kommt in den Genuss eines wirklich guten Romans.


Geschrieben von Zwielicht am 09.10.2019 um 10:45:

Der Roman gewann übrigens zuletzt den Retro Hugo Award 1944:
http://www.thehugoawards.org/2019/08/1944-retro-hugo-awards-announced/

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Branded and Exiled:
https://defms.blogspot.com/2023/10/michael-schmidt-branded-and-exiled.html


Geschrieben von Olivaro am 09.10.2019 um 11:17:

...und wurde sogar dreimal (1944, 1962 und 1980) verfilmt. Wobei mir die von 1962 am besten gefällt, die in Deutschland unter dem Titel "Hypno" veröffentlicht wurde.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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