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Geschrieben von Olivaro am 25.05.2014 um 21:23:

Band 21: Todesfalter




Tobias Senrab schlenderte missmutig über seine Felder. Diese verdammten Schmetterlinge, dachte er wütend. Kaum ein Fleck, an dem sie nicht hockten. Seine Ernte würde in diesem Jahr katastrophal ausfallen. Wo die ersten grünen Halme aus der Erde gekommen waren, ragten nur mehr abgenagte Stummel hoch. Hatte es jemals eine solche Schmetterlingsplage gegeben? Und hatten diese Falter jemals solche Verheerungen angerichtet? Tobias Senrab schüttelte den Kopf. Es gab keinen lebenden Menschen, der sich daran hätte erinnern können, auch wenn... Der Bauer blieb sinnend stehen und starrte nachdenklich auf die gelben Flügel, die eine unübersehbare Fläche bedeckten. Da gab es doch etwas - eine Geschichte, mehr schon eine Sage, die er in seiner Kinderzeit von den ganz alten Leuten gehört hatte. Tobias Senrab konnte sich im Moment nicht mehr entsinnen. Er kam aber auch nicht dazu, genauer darüber nachzudenken, weil seine Aufmerksamkeit von einer besonderen Erscheinung gefesselt wurde. Zuerst meinte der Bauer, es wäre ein Raubvogel, der langsam seine Kreise über seinem Feld zog. Das hätte ihn gewundert, da es so dicht an London keine Raubvögel mehr gab. Als er die Hand beschattend über die Augen legte, erkannte er seinen Irrtum. Es war kein Vogel, sondern ein riesiger Falter von der Größe eines Falken. Plötzlich konnte sich Tobias Senrab wieder an alle Einzelheiten der alten Sage erinnern. Es traf ihn wie ein Schlag. Er streckte abwehrend die Arme von sich und schrie gurgelnd auf. Angst lähmte ihn, panische Angst. Die Sage - die Sage vom Todesfalter.


Verfasst von M.R. Richards (= Richard Wunderer)

Titelbild von Van Vindt (= Olof Feindt)

Erschienen am 09.06.1975

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Olivaro am 11.06.2020 um 18:39:

Dass ein Dämon in Schmetterlingsform auftritt, ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn mit diesen farbigen Nichtsen verbindet man nicht unbedingt Schrecken und Horror. Und hätte Richard Wunderer sich nur auf die handelsüblichen Schmetterlinge mit einem mörderischen Appetit auf Menschenfleisch beschränkt, wäre die Geschicht vielleicht etwas "realistischer" geworden (wie im Roman "Mordfalter" von Dan Shocker). Andererseits hätte der Autor dann nicht einige interessante Dinge einbauen können wie den fehlgeschlagenen und sich ins Gegenteil umkehrende Versuch der Vernichtung des Dämons Alaxas. Ingesamt nicht unbedingt ein Highlight innerhalb der Serie, auch wurde der Zufall mehrmals arg bemüht, was aber wiederum einen der seltenen Auftritte von Whitey Dyson zur Folge hat.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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