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Geschrieben von Olivaro am 07.07.2014 um 22:01:

Dämonenkiller-Taschenbuch Bd. 30: Invasion der Bestien von Richard Curtis



Roger Grimes haßt Würmer wie sonst nichts auf der Welt. Und seit jenem schrecklichen Erlebnis fürchtet er sie auch. Er weiß, daß er den Würmern niemals entrinnen kann, denn sein Vater lebt von den Köderwürmern für die Sportangler. Eines Tages führt Willie Grimes seinem Sohn ein Experiment vor, das scheinbar glückt. Doch der Sandwurm, den Roger anfaßt, hat eine Beißkraft wie eine Schlange. Das ist der Beginn einer entsetzlichen Katastrophe, vor der sich niemand schützen kann.



Verfasst von Richard Curtis

Originaltitel: Squirm, 1976

Ãœbersetzt von Elisabeth Simon

Titelbild von Nikolai Lutohin

Erschienen im Juni 1977


Nacherzählung des 1976 entstandenen Filmes Squirm; dt. Titel Squirm - Invasion der Bestien

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Horror-Harry am 07.07.2014 um 23:56:

Diese Fratze wurde in der Reihe "Grusel-Schocker" auf der Leserbriefseite als Konterfei für "Dr. Schocker" verwendet (in s/w). - Jetzt weiß ich endlich wieder, woher ich das kannte!
Alt großes Grinsen


Geschrieben von Horror-Harry am 08.07.2014 um 00:07:

RE: Dämonenkiller-Taschenbuch Bd. 30: Invasion der Bestien

Zitat:
Original von Olivaro

Nacherzählung des 1976 entstandenen Filmes Squirm ; dt. Titel Squirm - Invasion der Bestien

Das ist ja interessant. Das entspricht der Idee, die ich mal für eine Grusel-Reihe vorgeschlagen hatte - nämlich Romane, die nach Horror-Filmen geschrieben werden. Wenn das bei diesem Film möglich ist, müsste das doch auch bei anderen Filmen gehen??
Ein Film, der von der Story her zwar gut wäre, aber wegen schlechter Darsteller oder schlechter Regie oder zu geringem Budget schlecht geworden ist, könnte man so gut umsetzen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Pabel-Verlag dafür tief in die Tasche greifen musste, um dies machen zu dürfen.


Geschrieben von Wicket am 08.07.2014 um 15:34:

Soweit ich mich recht erinnere, gab es da einige Romane mehr, welche einer Filmvorlage folgten, die dann als VHR erschienen sind.

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Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (J.B. Cabell)


Geschrieben von Estrangain am 16.09.2014 um 16:52:

Habe meinen Beitrag überarbeitet, da ich für den Zauberspiegel einen ausführlichen Artikel dazu geschrieben habe:

Squirm – Invasion der Bestien (Squirm)
Von Richard Curtis (*1937)

Ãœber den Film:

Hinter dem reisserischen Titel verbirgt sich ein sehr trashiger Streifen aus den Siebzigern, der nur kurz in den Kinos lief und dann wieder in der Versenkung verschwand. Zu Recht, denn es handelt sich um den haarsträubenden Versuch auf der damaligen Erfolgswelle der Tierhorrorfilme mitzuschwimmen. Großes Glück war dem Filmemacher damit aber nicht beschieden, denn der Streifen war zwar für die damalige Zeit recht originell, aber gleichzeitig auch äußerst ekelhaft. Die Schauspieler gehörten übrigens auch nicht gerade zur damaligen Elite. Ein weiteres Manko war das knappe Budget. Dementsprechend fällt auch das Ergebnis aus. Gedreht wurde 1976 übrigens innerhalb von lediglich 24 Tagen in Georgia gedreht. Als Drehbuchautor und Regisseur ist Jeff Lieberman (schrieb auch das Drehbuch zu „Die unendliche Geschichte 3) verantwortlich.

Die Story:

Ein gewaltiger Sturm braust über Georgia und reißt mehrere Strommasten um. Die ungehindert ins Erdreich strömende Elektrizität treibt große, blutdurstige Würmer an die Oberfläche, die sich unmittelbar danach auf Nahrungssuche begeben: natürlich Menschenfleisch! Die Kleinstadt Fly Creek sieht sich kurz darauf mit einer Invasion der glitschigen Würmer konfrontiert, Menschen fallen Ihnen zum Opfer, indem sich die Bestien blitzschnell unter die Haut graben und sich durchs warme, dampfende Fleisch fressen. Der Film geizt nicht mit miesen Tricks, ekelhaften Wurmfluten und obskuren Einfällen: Die Würmer dringen sogar aus Duschköpfen in Häuser ein, oder lauern in Milkshakes. Hauptfiguren sind ein selbstverständlich Liebespaar, ein sturer und uneinsichtiger Sheriff, sowie ein wurmophober, gestörter junger Mann, der zudem auch von Eifersucht geplagt wird. Allzulange bleibt er auch nicht schwanzgesteuert, sondern wird eher … wurmgesteuert. Was bei ihm wohl sehr ähnlich geartet sein dürfte.
Was sich anhört wie ein SchleFaZ, ist auch einer. Die meiste Zeit passiert nicht recht viel, der Film kommt erst in den letzten Zehn Minuten richtig in Fahrt. Das Machwerk lief in meiner Heimatstadt übrigens im Kino der amerikanischen Streitkräfte, das sich gleich neben dem Original US-Supermarkt befand. Als Kinder durften wir da natürlich nicht rein, also begnügten wir uns auf dem Nachhauseweg in die Schaukästen zu starren. Der Streifen ist im Original auf DVD erhältlich, eine deutsche Kauf-Fassung gibt es nicht, lediglich auf VHS.

Die Romanfassung:

Der Roman zum Film wurde im Nachhinein von Richard Curtis (nicht zu verwechseln mit dem Engländer Curtis Richards, dem Verfasser der Romanfassung von Halloweeen. Die englischsprachige Wikipedia irrt hier) basierend auf dem Drehbuch geschrieben, es handelt sich also wieder um eine echte Novelization. Der 1937 in New York geborene Curtis war insgesamt recht wenig als Autor tätig. Squirm ist auch sein einziger Roman, es erschienen aber noch einige Kurzgeschichten von ihm. Vermutlich war die Nacherzählung lediglich eine Auftragsarbeit - Eggcreams kosten schließlich auch Geld. Ab Ende der Siebziger schrieb er dann eine große Menge an Essays und Artikeln. Inzwischen ist er Literaturagent. Das Buch scheint auch kein Verkaufsschlager gewesen zu sein. Bei Amazon bekommt man die US-Fassung für schlappe 0,01£.
Auf Deutsch erschien das Werk dann auch, und zwar im Jahr 1977 als Dämonenkiller (!)-Taschenbuch Nr. 30, übersetzt von Elisabeth Simon.

Rezension:

Das Buch macht im Gegensatz zum Film wirklich Laune. Zwar handelt es sich um genauso haarsträubenden und völlig unlogischen Blödsinn mit sinnfreien Dialogen, aber der wurde durchaus gekonnt zu Papier gebracht. Bei Novelizations geschieht es häufig, dass der Autor sich gewisse Freiheiten herausnimmt und eigene Ideen mit einbaut. Hier nicht: Die Romanfassung folgt dem Film nahezu 1:1. Sogar die Dialoge sind fast identisch. Obwohl in der ersten Hälfte (wie auch im Film) nicht wirklich viel passiert, wird der Roman dennoch nicht langweilig. Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse zwar sehr, aber das dürfte diesmal weniger an den sonst bei Pabel üblichen Streichungen und Kürzungen liegen, die notwendig waren um die Story in knappe 145 Dämonenkiller-Taschenbuch-Seiten zu pressen. Das Original hat auch nur 157 Seiten Umfang. Besonders Spaß macht die Lektüre, wenn man zwischendurch immer wieder mal in den Film hineinschnuppert. Essen sollte man aber nebenbei nicht gerade…
Zum Cover der deutschen Ausgabe:
Stammt von Nikolai Lutohin (1932-2000), einem sehr umstrittenen jugoslawischen Künstler, der Meister Thole beim Vampir Horror Roman ablöste und später für die Gestaltung der Mythor-Titelbilder tätig war. Ein recht gut gelungenes Bild ziert dieses Taschenbuch, das allerdings dennoch nicht zum Roman passt. Zweitverwendet wurde das Gemälde für Geister Schocker Nr. 28. Wer Lust und Laune hat, und zudem vielleicht auch nicht weiß, was er mit seinem Weihnachtsgeld machen soll: Lutohin-Originale können bereits unter 200,00€ käuflich erworben werden. Ich selbst besitze zwei Stück von ihm.

Bewertung:

Sinnfreie Lektüre für einen Abend wenn man sonst nichts anderes zu lesen hat, aber durchaus vergnüglich: Hirn ausschalten, dazu einige Bierchen (vom Genuß eines Eggcream wird dringend abgeraten) und schon ist das Wurmloch wieder in Ordnung. Ich vergebe 5 von 5 Angelhaken.

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Geschrieben von Estrangain am 08.01.2017 um 16:44:

Hier das Filmplakat dazu:

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Geschrieben von Olivaro am 08.01.2017 um 19:26:

Vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel, der mich viele Jahre zurück in der Zeit bringt.

Den Film habe ich noch auf VHR hier stehen. Als ich bei der Kinoauswertung die Filmaushänge gesehen hatte (rein durfte ich natürlich noch nicht), dachte ich, wer weiß was für gruseliger Stoff hier geboten wird, und erst Jahrzehnte später habe ich die Sache dann nüchterner gesehen. Heute würde ich sagen, dass zu viel Geplänkel und zu wenig Wurm geboten wird. großes Grinsen

Den größten Eindruck am Kinoaushang hatten "damals" übrigens die Bilder zu den "Reitenden Leichen" und "Parasitenmörder" gemacht. Ohnmacht

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Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Estrangain am 08.01.2017 um 20:57:

Ich habe, nachdem ich den Artikel fertig hatte, eine E-Mail an Tele5 geschrieben und den Streifen für Kalkofe & Rütten vorgeschlagen.
Mal sehen, was passiert....

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Geschrieben von Olivaro am 08.01.2017 um 21:09:

Na, so schlecht ist er auch wieder nicht... großes Grinsen

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Geschrieben von Estrangain am 08.01.2017 um 21:10:

Aber schlecht kann es einem werden....

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Geschrieben von Olivaro am 08.01.2017 um 21:49:

Apropos "schlechtwerden": Auf der Suche nach den Würmern, die tatsächlich bei YouTube hinterlegt sind, habe ich gesehen, dass da für jedermann Filme wie 'Man-Eater/Antropophagus' oder "Ein Zombie hing am Glockenseil" frei und ungeschnitten verfügbar sind. Da wünsche ich mir, dass nicht ausgerechnet Kinder diese Filme entdecken...

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Geschrieben von Bad Moon am 10.08.2020 um 13:28:

Hatte mir von dem Film mehr versprochen und später zu meinem Erstaunen festgestellt, dass die Geschichte auf dem Papier besser funktioniert.
Autor Richard Curtis (der übrigens sehr wohl mit Curtis 'Halloween' Richards identisch ist) schrieb in seinem Blog, dass er den Roman seinerzeit für einen Festpreis verfasst und daher, als dieser sich überraschend gut verkaufte, nicht von den Neuauflagen und Auslandslizenzen profitiert hat. Deshalb empfiehlt er Autoren grundsätzlich eine Beteiligung zu verhandeln und nicht für ein reines Festgehalt zu schreiben.

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