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06 - Die Bürde des Captains

Es wird eng für die Crew der Hyperion. Augenscheinlich sollen sie nur eine Bombe über der Heimatwelt der Parliden abwerfen. Doch die gefährliche Mission dient auch dazu, einzelne Besatzungsmitglieder zu töten. Sollte das nicht gelingen ist die Mission sowieso ein Himmelfahrtskommando und der Agent von Neupräsident Sjöberg ist gern dazu bereit, sich und das hochfortschrittliche Raumschiff zu opfern.

Unterdessen müssen Dr. Petrova und Commander Buckshaw auf einer verstrahlten Gefängniswelt zurechtkommen.



Direkt der Einstieg macht klar: Die neue Regierung hat alles im Griff. An Rebellion ist gar nicht zu denken, Agenten haben die Aufsicht über wichtige Raumschiffe und Stationen. Captain Cross und seine Leute wären schon froh, bei ihrer Mission ein wenig Ruhe vor den wachsamen Augen ihres Hütehundes Johnston zu haben. Da muss man sich brav verhalten, um keine negative Aktennotiz zu bekommen. Johnston legt auch sogleich damit los, den Captain unauffällig zu vergiften. Eine weitere Störenfriedin befindet sich unter Arrest und soll unter einem Vorwand erschossen werden. Und der Rest kann sofort auf die Abschussliste gesetzt werden, wenn er Mucken macht.

Hier wäre dann auch die Möglichkeit gewesen, die sicheren Wege zu verlassen und knallhart als Autor die Leser zu schocken. Einfach mal mitten im Roman gnadenlos aber realistisch den bisherigen Hauptcharakter auslöschen. Cross wird vergiftet und stirbt ziemlich sicher, die Ärzte sind angewiesen, ihm nicht zu helfen. Zufällig liegt neben ihm auf der Liege jemand mit rudimentären Sanitätskenntnissen, der ihm spontan ein Gegenmittel verabreicht. Was für ein Glück für den Captain. Aber da ist ja noch Tess Kensington, auf die sogar erfolgreich eine Waffe gerichtet wird. Als abgedrückt wird erschüttert eine Explosion das Schiff und der Schuss verfehlt sie. Was für ein Glück für die junge Frau.

Hier war ich dann erstmal enttäuscht und angefressen. Das bisher so gute Bild der Serie war kurz verflogen, wenn auf die üblichen platten Glücksrettungs-Mittel zurückgegriffen wird. Sollten am Ende alle Hauptcharaktere der guten Seite überleben? Noch so eine Heftromanserie, wo ich mir sicher sein kann, dass die wichtigsten Figuren bis zu den Staffelfinals alle überleben, brauche ich echt nicht.

Das Ende versöhnte mich wieder. Die Bombe kann im Feindgebiet abgeworfen werden, aber das Schiff gerät in eine Falle und gleichzeitig bricht an Bord Chaos aus, weil der überlebende Captain Cross auf die Brücke stürmt, um Johnston zu verhaften. Der schaltet die erste Offizierin – und damit die zweitwichtigste Person unter den Guten – aus. Ein weiteres Hauptbesatzungsmitglied könnte ebenfalls erwischt worden sein. Commander Ishida zu töten war dann doch eine gelungene Überraschung. Sie stand nie direkt auf der Abschussliste und war auf dem besten Weg, ihr Überleben durch vorbildliches Verhalten zu sichern. Außerdem wurde das Schiff von den Parliden schwer beschädigt. Der Teaser zur Fortsetzung deutet weitere heftige Kämpfe an Bord und ein Schiff an, dass dem Feind eigentlich nicht entkommen kann. Ich bin gespannt, ob von den Todgeglaubten doch noch jemand gerettet werden kann. Hoffentlich nicht. Das Ende war für einen Heftroman (oder ein Fortsetzungsgeschichtenebook, aber das klingt so doof) erstklassig, der Rest auch sehr gut. Schrammt knapp an einer Höchstwertung vorbei. Dafür hätte schon etwas völlig schockierendes passieren müssen, wie der Tod des Captains.


(9 von 10 Raumkreuzern)

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