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Geschrieben von Michael am 25.08.2015 um 13:39:

Band 407: Verkehrte Welt




Nachdem sie den Echsenwesen in der Kristallhöhle entkommen sind, hält Matt die Weiterfahrt auf dem unterirdischen Fluss für ungefährlich – und immerhin kommen sie so ungesehen um drei Kilometer näher an den Turm der Herren heran.
Doch die Drohysaren waren nur das Vorspiel zu einer viel größeren Bedrohung, so gewaltig, dass die Friedenswahrer einen Bereich der Höhlen durch eine Barriere abgeschottet haben, durch die man zwar hinein kommt – aber nicht mehr hinaus...


Geschrieben von Michael M. Thurner
Cover von Jan Balaz
Erscheinungstag: 25.8.2015



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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.


Geschrieben von Das Gleichgewicht am 28.08.2018 um 18:21:

Matt und Aruula sind mit dem Schnurrer weiter auf dem unterirdischen Fluss unterwegs, um so ungesehen zum Turm der Herren zu gelangen. Als sie eine Lichtbarriere passieren spielen ihre Sinne verrückt. Und dann fließt der Strom auf ein schwarzes Loch im Felsen zu. Gerade noch rechtzeitig schaffen sie es ans Ufer. Die seltsamen schemenhaften Gestalten, die sie bei ihren Bemühungen beobachten, wirken gar nicht glücklich.

Wie gut, dass es gerade an dieser kritischen Stelle ein Ufer gibt, und der Fluss nicht direkt an Felswänden entlang fließt. Es ist nicht nur ein Uferstück, wo man festsitzt und elendig verhungern muss. Glücklicher Weise gehen von hier Höhlen ab, die man erkunden kann, um einen anderen Weg zu finden.

Dabei stoßen die Helden auf allerlei exotische Flora und Fauna. Dazu seltsame Naturphänomene und Anomalien. Aruula reagiert komisch auf diese Umwelt, kann die Umgebung mit ihren telepathischen Lauschsinnen wahrnehmen. Matt ist skeptisch und später bemerkt die Barbarin selbst, dass sie von irgendetwas fremdbeeinflusst wird.

Als es so weiter durch das Höhlenlabyrinth geht, fällt auch Matt etwas auf. Es gibt zu viele verschiedene Lebewesen und zu viele wundersame Ereignisse auf zu engem Raum. Jede Höhle hat andere Besonderheiten, die von Michael M. Thurner farbenfroh beschrieben werden. Ich wollte schon meckern. Aber offenbar geht es dem Autor nicht darum, einfach möglichst viel Zeug hintereinander zu beschreiben. Es steckt ein Sinn dahinter, eine Logik. Wenigstens gibt es Erklärungen. Auch Matt denkt fleißig mit, doch „Logikketten, die er bildete, führten niemals zu einem Ergebnis. Immer wieder gab es einen Fehler in seinen Überlegungen.“ Mal schauen, wo das hinführt.


In der zweiten Hälfte gibt es endlich Antworten, als sich die Situation immer weiter zuspitzt. Ein Alien mit dem Name Mink Ohnbar dringt immer stärker in Aruulas Geist ein. Matt hat die schlaue Idee, sie betrunken zu machen, dem Fremden sein Wirken zu erschweren und ihn zu verwirren. Zum Glück hat man Alkohol bei sich.

Tatsächlich verändert sich auf einmal die Umgebung, wird richtiggehend chaotisch. Wie weit reicht die verdammte Beeinflussung dieses Kerls? Das stellt sich heraus, als Matt die erstbeste Gelegenheit nutzt, Mink persönlich abzufangen. Das Höhlensystem wurde von seinem Volk, den Saven, erschaffen. Sie können mit ihren gewaltigen geistigen Kräften mühelos die Realität formen, Raum und Zeit nach Belieben verändern. Von den Friedenswahrern wurden sie vor langer Zeit hier unten eingesperrt. Waren die Saven ihnen zu mächtig? Warum haben sie die dann überhaupt erst auf den Planeten geholt? Und wie ist es ihnen gelungen, diese so überlegene Rasse hier einzusperren?

Es wird noch komplizierter. Mink und seine Artgenossen werden selbst verfolgt und getötet. Von den gegensätzlichen beiden Philosophien ihrer eigenen Rasse, die sie dann verzehren. Mink ist der letzte seiner Art. Ich gehe auf die Details nicht ein. Um das alles halbwegs zu verstehen, muss man den Roman am besten wirklich selbst lesen.

Jedenfalls kann Mink mit Aruula und dem Schnurrer die Lichtbarriere überwinden. Deren Bewusstseine machen das möglich. Bedauerlicherweise wird Aruula beim Prozess der Datenextraktion wahnsinnig oder sogar sterben. Dagegen hat Matt natürlich etwas. Die Sache wird nicht so einfach, wie von Mink geplant. Die Philosophien, Beherrschung und Aggression, holen die Gruppe ein und laben sich an der Barbarin. Mit letzter Kraft kann Matt ihr zuflüstern, dass sie den beiden einen dritten Weg offenbaren soll. Damit ist das Konzept der Liebe gemeint, mit der sie die Philosophien konfrontiert. Daraufhin lassen sie von ihr ab. Das ist mir jetzt doch etwas zu simpel. Wieso gerade Liebe? Und was ist an ihr so vorteilhaft für eine fremde Lebensform?
Jedenfalls befindet man sich nun wieder im Boot am Ausgangspunkt der Reise, wo der Roman begonnen hat. Von Mink keine Spur, der ist wohl auch vergangen. Aber mit ketzter Kraft konnte er zuvor etwas formen, um irgendwie zu überleben. Vielleicht hat er etwas im Schnurrer verankert? Der würde das im Gegensatz zu den beiden Menschen nicht deutlich kommunizieren können. Vielleicht ist die Sache aber auch ganz anders.

Nach dem ganzen Ärger der Woche wollen die beiden Helden nun doch nicht mehr einem der Flussläufe folgen. Obwohl man die Idee vorher für so grandios gehalten hat. Eine echte Glücksentdeckung, um unentdeckt zum Turm der Herrscher zu kommen. Stattdessen soll es zu Fuß an der Oberfläche weiter gehen, sobald man einen Durchbruch nach oben findet. Da gibt es aber auch Gefahren. Wieso den Vorteil wegwerfen, dass man hier unten unter dem Radar der Friedenswahrer hindurchsegeln kann? Das erschließt sich mir nicht. Im Endeffekt wird alles wieder hinausgezögert.

Und es gibt weitere Probleme. Aruula lebt, aber sie hat ihren Lauschsinn verloren. Und die Saven-Philosophien haben neben der Liebe auch andere menschliche Ideen wie Niedertracht oder Heimtücke aufgeschnappt. Ups! Vielleicht haben sie deswegen von Aruula abgelassen und nicht wegen der romantischen Liebe.



So schnell hat sich die Sache mit der Flussreise erledigt. Ich hätte für den Teilplot lieber „Sanctum“ als „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ gehabt. Aber Thurner erklärt wenigstens nachvollziehbar, wieso es in den Höhlen so viel verschiedenes buntes Leben zu bestaunen gibt. In der zweiten Hälfte der Geschichte werden dann Hintergründe aufgedeckt, die sehr kompliziert wird. Alle Achtung, auf so etwas muss man erstmal kommen. Damit hätte ich nie gerechnet. Im Endeffekt handelt es sich auf das Fundament heruntergebrochen aber trotzdem nur wieder um das Problem der Woche, dass die Helden auf ihrem Weg zum Turm der Herren aufhält. Minks Schicksal interessiert mich nicht die Bohne. Und was geht mich die nächste fremde Alienrasse an? Völlig egal. Ich fiebere nur mit der Erde mit. Und mit den Hauptfiguren der Serie, nicht mit der Einwegalienrasse der Woche. Aruula hat ihren Lauschsinn verloren, das ist tragisch.



Der Roman verfolgt ein äußerst ungewöhnliches und gewagtes Konzept, das vom Autor letztendlich gut ausgearbeitet wurde. Nicht mein Fall, ich mag bei MX mehr das klassische Abenteuer und weniger den tiefgründigen SF. Und für die MX-Serie allgemein wieder mal belanglos.

großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen Baff Baff Baff Baff (6 von 10 Kometen) und ein Lob für die Gelungene Umsetzung der Heftidee.

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Geschrieben von Knollo am 11.09.2018 um 18:06:

Ich bin immer noch von mir selbst überrascht wie so ein Heft meine Voreingenommenheit gegenüber dem Autor erst bestärkt um am Ende der Lektüre sich nicht nur ins Gegenteil zu wandeln, sondern ich mich immer mehr über mich selbst ärgere… so viele vergeudete Jahre in denen ich hätte schon lesen können anstatt jetzt Hoffnungslos hinterherzuhinken! ;-)
Na ja, eher Hoffnungsfroh, denn jetzt bin ich ja mittendrin…

Wobei leicht macht es M. M. Thurner mir nicht gerade… Am Anfang war ich nicht nur einmal kurz vorm hinschmeißen… wieder so ein psychodelischer Wahnsinn… Lückenfüller… und was mir noch so alles durch den Kopf ging… was für ein holpriges Durcheinander seit dem Start auf Toxx… Das mit dem Boot im Höhlenlabyrinth… Dimensionswirrwarr… Seite 20, was? Erst!… Puhhh, Seite 30!... Komm schon, weiterlesen…

Interessant waren eigentlich bis zu diesem Zeitpunkt nur die Namen…
Mink Ohnbar, Sadu Plagmahl und Indestir Kurzmüh…
(wie kommt man nur immer auf solche Namen?!)

So nach dem Motto… Nur die Harten; Kommen in den Garten!… war es dann nach über der Hälfte des Heftes endlich soweit… Zonk… oder wie auch immer… da haben sich die Initiatoren ja vielleicht ein Ei ins Nest gelegt…

Die Saven also… Da könnte uns ja noch was bevorstehen… Wehe, wenn sie freigelassen… und was ich nie gedacht hätte bei so einer philosophischen Unterhaltung… mein Lacher schlechthin; <ihr Lustspielzeug?>…

Das Finale hat so was herrlich Menschliches… auf unser aller kurzes vergnügliches Menschsein… Danke… Sehr Gut…

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Dem Wunder der Siebziger auf der Spur!


Geschrieben von lessydragon am 20.11.2022 um 04:30:

Da hat man sich aber mal ganz krass versucht, schwerer Stoff, Quantenphysik, Physik, eine veränderte Realität, Wesen mit ganz anderen Vorraussetzungen, da kann man sich schon schnell verlieren.
Ich empfand das alles schon am Rand des Verständlichen, Vorstellbaren, aber auch gut gelöst und nicht nach Verzettelt anfühlend.
Matt und Aruula in einer harten Realität, mit Wesen, bei denen man sich wundert, wieso die Friedenswahrer sich trotzdem derart durchsetzen konnten, das wird noch spannend mit denen.

Auch wenn es schwer zu lesen war finde ich es doch Gut gelöst, gebe aber nir 3 Sterne dazu.

LG Lessy Daumen_hoch Alt

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