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Geschrieben von Olivaro am 28.08.2015 um 21:17:

Ray Bradbury: Familientreffen



Willkommen bei Bradburys unterhaltsamem Familientreffen! So bizarr, fantastisch und zum Teil auch beängstigend diese dreizehn Erzählungen auch immer sind, so sind sie doch ungemein menschlich. Sie handeln von den Ängsten, den Sehnsüchten, den Zwängen der Menschen, ihrem Wunsch, geliebt zu werden und sich zu behaupten in einer Welt, die ihnen nur zu oft entgleitet.


Familientreffen

Verfasst von Ray Bradbury

Originaltitel: The October Country, 1955

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jügen Bauer und Alistair Ker

Titelbild von Tomi Ungerer

227 Seiten

Erschienen 1986

detebe 21415

Diogenes


Inhalt:

1. Der Zwerg

2. Der wachsame Poker-Chip von H. Matisse

3. Das Skelett

4. Das Glas

5. Die Reisende

6. Der Bote

7. Von der Hitze gepackt

8. Die Sense

9. Onkel Einar

10. Der Wind

11. Es war einmal eine alte Frau

12. Das Familientreffen

13. Der wundervolle Tod des Dudley Stone

__________________
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Olivaro am 19.04.2020 um 21:35:

Die meisten Erzählungen dieses Bandes sollten bereits 1969 in der legendären Bibliothek des Hauses Usher erscheinen. Damals wurden die Rechte jedoch nicht erteilt beziehungsweise der Abdruck von anderen Geschichten war zu teuer; eine definitive Sammlung kam somit nicht zustande (als Ersatz wurde seinerzeit ein Band von Ambrose Bierce mit dem Titel Das Spukhaus veröffentlicht).

Im Zuge der Gesamtausgabe Bradburys bei Diogenes erschien erst siebzehn Jahre später als zehnter Band diese Sammlung, die endlich die vom deutschen Leser lange erwarteten Erzählungen brachte. Diese deutsche Ausgabe der amerikanischen von 1947 (Dark Carnival) beziehungsweise 1955 (The October Country) bringt dreizehn Erzählungen. Bis auf vier Geschichten handelt es sich um deutsche Erstveröffentlichungen, die Ray Bradbury als Meister der phantastischen Kurzgeschichte bestätigen. Sprachliche Vollendung sowie eine romantisch-lyrische Sensibilität sind diesen Kleinodien in Vollendung eigen. Wer Erzählungen wie "Die Reisende", "Onkel Einar" oder "Das Familientreffen" liest, wird erkennen, dass es die Schwarze Familie schon seit fast siebzig Jahren gibt. 'Homecoming' (das mittlerweile in drei verschiedenen Übersetzungen vorliegt) ist sicher eine der außergewöhnlichsten "Gespenster-Geschichten", die voll dunkler Romantik und düsterer Atmosphäre ist. Zudem ist sie ein persönlicher Favorit von mir, und die liebste Textzeile daraus lautet:

Das Haus war ganz still. In weiter Ferne sauste der Wind mit seiner letzten Fracht dunkler Fledermäuse über einen Hügel, tönend und zirpend.


Wer allerdings dieses absolut unpassende und hässliche Titelbild von Tomi Ungerer ausgesucht hat, bleibt aus gutem Grund ungenannt, und man will auch gar nicht wissen, was das Motiv darstellen möchte. In späteren Auflagen wurde es gegen ein ungleich passenderes Bild von Edward Gorey ausgetauscht.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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