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Geschrieben von woodstock am 13.10.2018 um 06:07:

Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 2: Das Monster aus der Tiefe




Jojakim warf die leere Flasche in hohem Schwung ins Wasser. Dazu rülpste er laut. Torkelnd bewegte er sich auf dem betonierten Deich entlang. Er blinzelte zum Mond hinauf und sah ihn doppelt.
„Mist“, knurrte er. Er bemerkte nicht, wie sich hinter ihm eine Gestalt im Wasser aufrichtete.
Plötzlich stolperte Jojakim. Er schlug der Länge nach hin und bewahrte sich im allerletzten Augenblick davor, von der Schräge ins Wasser zu rollen. Doch noch ehe er sich von dem feuchten Betonboden aufrichten konnte, legten sich kräftige, lange, vom Meerwasser ausgelaugte Hände um seinen Hals ...


Autor: Rebecca LaRoche

Erschienen am 06.11.2018

Ãœberarbeiteter Nachdruck von Gespenster-Krimi Bd. 15

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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Geschrieben von TurboKid am 05.11.2018 um 08:29:

Laut gruselromane.de heißt die Autorin Rebecca LaRoche. ( Susanne Wiemer oder Traute Mahn )

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People think that I must be a very strange person. This is not correct. I have the heart of a small boy. It is in a glass jar on my desk.
Stephen King


Geschrieben von Shadow am 09.11.2018 um 12:26:

Ich habe gestern Nachmittag den GK Nr. 2 in meiner Trafik (Kiosk) in praktisch einwandfreiem Zustand gekauft (1 von 2 Stück).

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Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.


Geschrieben von TurboKid am 15.11.2018 um 08:55:

Ich kann diesen Roman nicht als Grusel bezeichnen oder bewerten.
Die Story ist aus meiner Sicht einfach unglaublich schnarchig.
Nicht unbedingt schlecht geschrieben, aber sehr vorhersehbar .
Aber:
Mir kommt es so vor, als wäre hier ein schlichter Kriminal-Roman zum Gruselkrimi umgeschrieben worden. Denn diese Geschichte wäre auch komplett ohne Monster ausgekommen.
Ist eher eine Familien Geschichte mit den Zutaten unglückliche Liebe und ein bisschen Mord und Totschlag.
Schade.

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Stephen King


Geschrieben von Shadow am 15.11.2018 um 09:18:

@TurboKid
Meines Wissens waren die ersten (Grusel)Romane von Rebecca LaRoche alias Traute Mahn allesamt keine richtigen Grusler. Aber sie schrieb für die damalige Zeit der 1. Hälfte der 1970er-Jahre recht atmosphärisch dichte Romane mit unheimlichen Zutaten. Später hat sich das etwas geändert, aber so genau weiß ich das auch nicht, weil ich zu dieser Zeit nicht gerade viele GKs gelesen habe, da ich eher auf der Dan-Shocker-Welle (Macabros) sowie auf Texte zwischen zwei Buchdeckel eingelegt unterwegs war. großes Grinsen

Der hier vorliegende Roman war, so glaube ich zu wissen, die Nr. 15 der GKs ...

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Geschrieben von Weltenbummler am 20.11.2018 um 12:40:

Moin,

ein Monster das des nächtens an meinem Bett steht - und NICHTS macht - das geht gar nicht.
Und deswegen bin ich auch nachts gegen 3 Uhr aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, weil da ein Schemen vor meinem Bett stand. Hab ganz flach geatmet, geschwitzt und mich nicht bewegt.

War am Morgen nur eine Grünpflanze gewesen, aber in der Nacht ... Grusel Grusel

DWB


Geschrieben von Tulimyrsky am 31.01.2019 um 08:02:

Der Roman hat viel Atmosphäre verloren, da die Auflösung quasi schon am Anfang präsentiert wurde. So plätscherte (hihi, das Monster aus dem Meer plätschert... was für ein Schenkelklopfer...) der Roman bis zum Schluss hin, ohne großartig aufregend oder spannend gewesen zu sein. Kommt noch ein bisschen Hauke Hein als Schimmelreiter dazu und schon ist der Roman eher nervig (für mich, da ich die Klassiker der deutschen Literatur nur langweilig finde...).
Sollte der genannte Autor tatsächlich eine Frau sein, finde ich das wenig emotionale dann doch eher bemerkenswert, da Frau tatsächlich dazu neigen, gefühlsduselig zu schreiben. Tatsächlich kenne ich keine Frau, die guten Horror schreiben kann...

Ich vergebe ein 'mittel', da es für die damalige Zeit wohl doch gruselig war. Gehe mit Turbokid konform; hätte kein Gruselroman sein müssen.

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Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.


Geschrieben von Shadow am 22.06.2019 um 17:36:

@TurboKid und @Tulimyrsky:
Aus der heutigen Sicht betrachtet, gebe ich euch in euren Meinungen vollkommen recht. Für die heutigen Gewohnheiten im Gruselbereich wirkt der Roman ziemlich altbacken und wenig gruselig.

Aber: Ich versuche natürlich immer, einen Roman aus dem Zeitkolorit heraus zu bewerten, in der er entstanden ist. Und damit zeigt sich auch gleich, dass es nicht immer gut ist, alte Romane so viele Jahrzehnte später wieder aufzulegen. Es stimmt, dass dieser Roman schlecht gealtert wirkt. Es ist auch schwer vorstellbar, dass ein Mensch 24 Jahre lang praktisch ständig unter Wasser lebt und an seiner Rache feilt, die vor allem im Aushöhlen eines Deiches liegt, um alle Bewohner von Thadminnen zu ersäufen! Wozu 24 Jahre auf so etwas warten? Das ist doch alles ziemlicher Humbug! Wenn sich jemand rächen will, soll er es baldigst machen, denke ich.

Auf der anderen Seite ist es Sache der Autorin/des Autors, wie der Plot samt den Beweggründen dazu angelegt wird. Das haben wir einfach so hinzunehmen. Und wir waren damals bei Weitem nicht sooo kritisch, wie es heute allgemein üblich zu sein scheint. Wichtig war, dass die Geschichte gefiel und sie den Leser mitnahm. Damals wurden diese Hefte auch nicht so viel gesammelt wie heute. Der Roman war gelesen – und entweder lag er eine Zeit lang in irgendwelchen Ecken herum, wanderte eventuell in andere Hände zum Gelesenwerden oder verschwand in der Abfallkiste. Ich gehörte schon damals zu den Sammlern, aber ich habe kaum eine Serie in einem Zug gesammelt – außer Macabros (und auch da nicht von Anfang an, wie ich es anderweitig schon erwähnte).

Was mir auffiel bei diesem Roman ist, dass in der ersten Hälfte praktisch bei jedem neuen Kapitel eine weitere Person eingeführt wird. Und diese verzehrende, versagende Liebe des jungen Mannes zu dem Mädchen klingt schon sehr nach Hedwig Courths-Mahler und anderen Liebesschnulzen-Autorinnen um die Jahrhundertwende der 1900er-Jahre. So verhielt sich wohl kaum ein junger Mann in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre. Das ist sehr weit hergeholt von der Autorin. In der zweiten Hälfte zieht die Spannungskurve dann doch ein wenig an, wobei ich die lockere Flucht des jungen Mannes aus dem Gefängnis sowie die Sache mit dem langen Luftanhalten unter Wasser mehr als bedenklich finde. Aber Helden können so etwas halt ...

Aus der Sicht der 1970er-Jahre betrachtet, ist der Roman durchaus lesbar, aber meines Erachtens hätte er keineswegs neu aufgelegt werden sollen/müssen. Ich vergab hier ein "Gut", eben weil ich ihn aus seiner Entstehungszeit her bewertete.

Ein toller Satz findet sich auch auf Seite 50, 2. Spalte: Doch ihre Stimme brach jäh ab, als er seinen Daumen auf ihren Adamsapfel presste.

Ich wusste gar nicht, dass Frauen einen Adamsapfel haben! Bis jetzt war mir nur bekannt, dass dies Männern vorbehalten ist.

Was doch die Gleichberechtigung und das Gendern alles so mit sich bringt ... großes Grinsen

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Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.


Geschrieben von Das Gleichgewicht am 15.05.2022 um 16:43:

Ein Seemonster-Mensch kehrt zurück und killt Leute. Die alte Notburga warnt die Dörfler, doch niemand glaubt der unheimlichen Alten. Es handelt sich um Barnabas, der auf Rache sinnt. Zum Beispiel hat er einen Deich manipuliert, damit das komplette Dorf bei der nächsten Sturmflut von den Wellen verschlungen wird. Außerdem ist die tragische Geschichte einer verbotenen jungen Liebe in die Geschichte eingebettet. Das waren noch Zeiten, als die Eltern bestimmt haben, wen man heiratet, um einen guten Deal zu machen.

Barnabas jedenfalls setzt seine Rachetour an den Dörflern fort. Doch er ist kein grausamer Killer. Die alte Notburga verschont er zum Beispiel, weil sie als einzige an seine Existenz glaubt. Und die junge Felicia entführt er nur in sein Unterwasser-Versteck.

Den Weibern des Dorfes wird es schließlich zu viel. Unter Notburgas Leitung beschwören sie das Monster. Oder sie wollen es, die Männer unterbrechen den Hokuspokus der Waschweiber.

Indes begibt sich der junge Abel auf die Suche nach seiner geliebten Felicia und sieht, wie das Monster in den Fluten verschwindet. Könnte Felicia irgendwo dort unten noch leben? Es muss einfach sein! So tut er sich mit der alten Notburga zusammen, um das Monster irgendwie zu erledigen.

Doch im Heftromantiming nähert sich ausgerechnet jetzt die vernichtende Sturmflut. Früher als Barnabas es berechnet hat. In Eile sind die letzten Arbeiten nötig, um den Deich zu schwächen. Die arme Felicia muss ihm auch noch dabei helfen.

Zufällig besitzt Notburga eine Taucherausrüstung inklusive Harpune und sie hat Abel eine Flinte beschafft. Damit ist er gegen das Monster etwas gewappnet. Unter Wasser kann er es bis zum ausgehöhlten Deich verfolgen und stellt erleichtert fest, dass seine Felicia noch lebt. Abel greift das Monster an, doch selbst wenn er es besiegt, hat der Sturm das Dorf beinahe erreicht und alles ist verloren. Natürlich unterliegt der junge Mann seinem grausamen Kontrahenten. Siegessicher lässt Barnabas die beiden zurück, um sich das Sturmflut-Spektakel aus der Nähe anzusehen.

Ganz so fies meint es Rebecca LaRoche mit ihren Figuren dann doch nicht, wäre aber auch ein passendes tragisches Ende gewiesen, um dem Drama ein für alle mal den Deckel draufzumachen. Jedenfalls gelingt es Abel noch zum Dorf zurückzukehren und die Leute zu warnen, auch wenn es das Timing der Handlungsebenen etwas durcheinander bringt. Außerdem glauben die Leute ihm jetzt natürlich alles, obwohl sie bis jetzt den kompletten Roman über die Spukgeschichten gelacht haben. Schnell werden die Bewohner zusammengetrommelt, um den Deich notdürftig abzudichten. Abel bekommt noch seine Rache an Barnabas, Felicia wird auch gerettet. Der Deich hält natürlich gerade so. Dann hat alles nochmal ein gutes Ende genommen.



Eigentlich wollte ich mal einen neuen GK lesen. Aber dazu hätte ich später einsteigen müssen, wo „Neue Romane“ auf dem Cover klar ausgeschrieben sind. Damit wäre ich Gefahr gelaufen, eventuell in eine der Subserien zu stolpern. Hach, das ist alles so kompliziert.

Letztendlich habe ich mich dann für den Klassiker entschieden und es nicht bereut. Ok, der Roman ist extrem urig und altmodisch. Vor allem beim Frauenbild, der Patriarchenrolle und dem Blick auf die Gesellschaft. Mit Nordseeromanen kann ich eh wenig anfangen, wie mit den meisten Lokalromanen.

Beim Handlungsaufbau macht der Roman aber definitiv viel richtig. Die Situation wird immer angespannter und das Grauen nähert sich mit jeder Seite. Der Leser weiß, wenn der Deich bei Sturmflut genug geschwächt ist, wird das ganze Dorf von den Wellen überrollt. Das hätte auch ein passendes tragisches Ende ermöglicht. Barnabas wird vernichtet, aber das Dorf ist trotzdem dem Untergang geweiht. Abel und Felicia sterben zusammen, im Tode endlich vereint. Oder so. Die autorin hat sich dann doch trotz hohem Bodycount für ein Happy End entschieden.
Sogar den üblen Jobst erwischt es auf den letzten Seiten noch. Ein übertrieben dargestelltes Arschloch, aber er hat bei mit trotz der platten Art Emotionen hervorgerufen. Das macht dieses Familiendrama zur Gruselgeschichte etwas interessanter. Einige Tote kamen wirklich überraschend, in einem abgeschlossenen Gruselheft der Woche kann man sowas auch bringen.

Nur eines verstehe ich nicht. Was war Barnabas und wie wurde er so. Die Behauptung im Heft, dass es sich bei ihm noch um einen normalen Menschen handelte, glaube ich nicht. Aber man muss nicht jedes mal erwähnen, dass der Antagonist zum Satan gebetet hat und erhört wurde. Das kann ich mir hier gut vorstellen, der klischeehafte Klassiker.

Für einen „billigen“ Gespenster-Krimi aus den 70ern ist der Band überraschend gut. Keine wirklich gute Schreibe, aber die Handlung hat mir von vorne bis hinten gefallen. Mit ein paar Kniffen und überraschenden Stellen. Der Antagonist ist mehr als ein einfaches killendes Monster und hat durchaus nachvollziehbare Motivationen.

Für ein Sehr Gut reicht es dann nicht mehr aber GUTe großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen Baff Baff Baff Baff (6,5 von 10 Punkte) auf der „Klassiker-Skala“. Wäre das ein modernes Heft, ich hätte eine ganz andere Wertung gezückt.


edit: Ich kann aber die Kritiken hier durchaus nachvollziehen. Rachekrimi mit einem Teil Liebesgroschenheftchen und einem "Monster", um das ganze im GK veröffentlichen zu können. Hätte etwas entschärft definitiv perfekt in den Gaslicht-Sektor gepasst.

Und nochmal was: Haben die Hefte Leserseiten? Fehlen die nur im ebook? Oder kommt später eine Leserseite hinzu? Es ist immer das kleine Extra für mich, vor allem Leserbriefe und Werkstattberichte.

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Aktuelle Lesereihenfolge:

1. John Sinclair
2. Maddrax


Geschrieben von Horror-Harry am 15.05.2022 um 19:17:

Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Und nochmal was: Haben die Hefte Leserseiten? Fehlen die nur im ebook? Oder kommt später eine Leserseite hinzu? Es ist immer das kleine Extra für mich, vor allem Leserbriefe und Werkstattberichte.

Eine Leserseite hat die "neue" GK-Reihe nicht. Aber es gibt gelegentlich immer wieder mal ein "Gespenster-Krimi - Special".
Das sind mal Autoren-Portraits (z.B. von Minnie Kromer in GK 72 oder Michael Blihall in GK 83), Autoren-Interviews (z.B. mit Marlene Klein in GK 70 oder Simon Borner in GK 75) oder Roman-Hintergründe (z.B. über Wagenrennen im alten Rom oder den Subserien-Helden Castor Pollux).


Geschrieben von Schneedrache am 21.04.2023 um 20:51:

Zitat:
Original von Shadow
Es stimmt, dass dieser Roman schlecht gealtert wirkt. Es ist auch schwer vorstellbar, dass ein Mensch 24 Jahre lang praktisch ständig unter Wasser lebt und an seiner Rache feilt, die vor allem im Aushöhlen eines Deiches liegt, um alle Bewohner von Thadminnen zu ersäufen! Wozu 24 Jahre auf so etwas warten? Das ist doch alles ziemlicher Humbug! Wenn sich jemand rächen will, soll er es baldigst machen, denke ich.

Hat er ja auch getan. Er hat erst das eine Dorf unter Wasser gesetzt, indem er dessen Deich beschädigte, und dann auf eine Sturmflut gewartet, ohne die es nicht funktioniert hätte, auch das zweite Dorf überraschend von einer riesigen Flut zerstören zu lassen. Vielleicht hatte er es sich auch zwischendurch anders überlegt. Das wertet die Geschichte nicht wirklich ab.

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