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Geschrieben von Michael am 05.10.2008 um 09:00:

Band 1149 : Begraben, aber nicht vergessen



Begraben, aber nicht vergessen

Mit sehr spitzen Fingern überreichte mir Glenda Perkins das Fax. "Für dich - aus Rußland." "Danke". Ich las. Glenda blieb in der offenen Tür stehen. Der Text war schlicht und trotzdem brisant. Ich sprach ihn halblaut. "Ich brauche dich hier, John, und zwar sofort. Es ist nicht übertrieben, wenn ich schreibe. Die Hölle entläßt ihre Vasallen. Gruß: Karina Grischin..."

Cover: Maren

Erscheinungsdatum: 17.7.2000

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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.


Geschrieben von Marvin Mondo am 06.09.2022 um 21:13:

Darum geht es im Roman: Nachdem in einem gottverlassenen Dorf inmitten der Ödnis Russlands immer wieder Zombies aus einem riesigen See auftauchen, die von einem der Bewohner aus dem Wasser gezogen, nochmals getötet und verbrannt werden, bekommen Wladimir Golenkow und Karina Grischin Wind von der Sache.
Grischin zieht John Sinclair hinzu und beide reisen ins das abgelegene Dorf, um den Fall zu untersuchen. Sie unterhalten sich mit dem abgebrochenen Zombiejäger in spe, finden aber nur wenig heraus. Der Zuammenhang zwischen dem See, einer Insel inmitten des Gewässers, auf der Mönche, die selbst ernannten "Dunklen Apostel" in einem Kloster leben, sowie den Zombies scheint sich langsam aufzutun. Nachts werden die Geisterjäger am Seeufer Zeugen, wie ein Segelboot vorbei fährt, auf dem sich scheinbar Mönche befinden - als sichtbares Zeichen oder auch Warnung.
Grischin/Sinclair leihen sich am nächsten ein Boot und schippern auf den See, um der Insel einen Besuch abzustattten. Dort angekommen (unterwegs vernichteten sie einen weiteren Zombie, der aus dem wasser auftaucht), werden sie Zeuge, wie eine seltsame Gestalt einen Sarg in Richtung Kloster schleppt. In der Klosterkirche stoßen beide auf einen Haufen Leichen, in dem sie Untote vermuten. Ehe sie die Situation untersuchen können, stürmt ein Trupp Kuttenträger (vermutlich DA) die Kirche. Sinclair wird überwältigt und in der Kirche aufgehängt, wo er als Zombie-Futter dienen soll.
Grischin kann fliehen, bekommt mit, wie der DA-Anführer (oder auch "Sargschlepper") seine Männer nach ihr suchen lässt. Grischin stellt den Anführer - und beide liefern sich einen "Mexican Standoff", indem sie jeweils eine Waffe auf sich richten...

Fazit:
- Der Dreiteiler beginnt unglaublich langatmig, weil man über 17 (!) Seiten dem Dorfbewohner Karel Kuzow über die Schulter schauen darf, wie er angeschwemmte Zombies vom Seeufer fischt und sie anschließend verbrennt. Dass er aktuell von Grischin/Sinclair gerettet werden muss, ändert nichts an der Langatmigkeit.

- Nervig-ärgerlich sind beim Lesen ständige Wiederholungen bereits bekannter Details, die unmittelbar danach rekapituliert werden müssen.

Beispiele: 1.) Sinclair holt aus Grischin heraus, dass sie noch nie anm betreffenden See war, was auf Seite 19 erklärt wird. Auf S. 20 folgt: "Das hört sich an, als wärst du schon einmal hier gewesen?" - "Nein, war ich nicht."

2.) Sinclair erfährt auf S. 30, dass der Bewohner von den DA ein wertvolles Kreuz erhielt, weil er einem der Mönche das Leben gerettet hat. Auf S. 50 dann: "Wie ist Kuzow daran gekommen?" - "Das hat er mir leider nicht gesagt." WHAT???

3.) Als sich die Geisterjäger über die Motivation der Mönche auf dem See unterhalten, witzeln sie auf S. 37 darüber, dass sich diese wie "Fischer" verhalten könnten, indem sie die Zombies einsammeln. Was sagt Sinclair auf S. 38? "WEnn ich ganz kühn dachte, dann konnte ich mir auch vorstellen, dass die Mönche so etwas wie Zombie-Fischer waren." ACH NEIN, wer hätte es gedacht?

Verkauft Dark hier eigentlich den Leser oder mehr sich selbst komplett für dumm?

- Wenig glaubwürdig kommen die äußerst gezwungen und aufgesetzt wirkenden Flirtversuche zwischen Grischin und Sinclair daher. Uhh, da bekommt man ein Gruselgefühl - aber eher vor Unbehagen angesichts dieser schrecklich geschriebenen Dialoge (S. 20/22).

- Und dann noch ein besonderer "Klassiker": Als Sinclair den Wunsch äußert, eventuell im See zu tauchen, um mehr zu erfahren, fragt Grischin allen Ernstes: "Mal im Ernst, John, was erhoffst du dir davion, wenn du es wirklich tun würdest?" (S. 33) - Naja, Frau Grischin, vielleicht nennt man sowas Ermittlungsarbeit und Spurensuche? Eine schlichtweg dämlichere Frage kann man in einem solchen Fall von einer doch angeblich erfahrenen Ermittlerin wohl kaum erwarten.

Insgesamt lässt dieser erste Teil noch viele Fragen offen (das soll auch so sein), wobei Sektierer und Zombies, noch dazu in Russland, innerhalb der Serie nichts wirklich Neues sind. Zumal Sinclair selbst anmerkt: "In der letzten Zeit häuften sich die Zombie-Fälle." (S. 30). Auch in der Hinsicht nicht unbedingt eine der besseren Geschichten. Ich vergebe noch ein ganz knappes "mittel".

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