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Geschrieben von Sheila Conolly am 10.01.2021 um 22:27:

Carlottas Horrortrip ist die (indirekte) Fortsetzung von der Invasion der Knöchernen … und dieser Horrortrip erstreckt sich für mich über mehr, als nur eine Situation …

Alles hängt irgendwie zusammen … nein, nicht irgendwie, sondern bewusst.
Götze Marbhàs kommt im HAPPY SPIRIT auf dem ehemaligen Labor-Komplex von Prof Elax unter, das angelegt wurde, um die zurückverwandelten Skelette des Marbhàs-Kults wieder in die Gesellschaft der Gegenwart einzuführen, damit sie als Menschen ihren Dienst tun können … und nebenbei als Wellness-Center für gestresste Manager, die zudem noch als Futter dienen könnten …

Die werte Dame, die dieses Institut leitet, ist jedenfalls Dr. Paula Leonid, Schwester von Doc Wilson, den man als Kopf auf einer Metallplatte kennenlernen durfte, wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche.
Wilson kannte Elax, die hatten ne Erbgemeinschaft und da die nicht mehr sind, ist jetzt Paula am Zug. Sie hat mit ihrem Konzept wohl nen Nerv getroffen und man ließ sie machen.
Zudem IST sie auch noch Marbhàs und der Rest von ihm befindet sich im hauseigenen Wellnesspool, wie auch in den Anhängern. Er hat sich also in Splitter geteilt, hat Voldemort mit seiner Seele und den Horcruxen ja auch gemacht, sehr effektiv. Tötet man Teilstücke, bleibt noch genug vom Wesentlichen übrig, um den Marbhàs-Kult aufrecht zu erhalten.

John und Max machen sich auf zum HAPPY SPIRIT, um zu schnüffeln und Marbhàs ausfindig zu machen. Doch die Leonid ist nicht auf den Kopf gefallen, besteht den Kreuztest und lässt sich nicht in die Karten gucken. Immerhin ist sie Psychologin. John und Max schnüffeln dann offiziell mit nem Wachmann im Gebäude rum, bis John Freund Vigo entdeckt und ihn verfolgt. Als er schließlich merkt, dass er in eine Falle getappt ist, hat Vigo den Wachmann gekillt und sich Max geschnappt.
John wird von den menschlichen Skeletten angegriffen und dann über dem Pool aufgehängt.
Doktor Leonid erzählt dem Geisterjäger noch, dass sie Maxine Vigo überlassen hat und spuckt ihm eine Marbhàs-Manifestation ins Becken, die sich mit ihm beschäftigen soll.

In der Zwischenzeit hat auch Carlotta keine Lust mehr, nur herumzusitzen und will helfen. Aber sie hat auch noch so ihre Probleme mit der Vergangenheit, die wieder aufflammte, als sie den Götzen verfolgte und sein Versteck fand, das ihr in anderer Form nur allzu bekannt war.
Und da hakte ich mal kurz bei den Vergangenheitsszenen ein.
Ich fand sie klasse! Carlotta war bisher oft immer nur das nervige Vogelmädchen bei mir. Nach und nach und mit Hilfe einiger Roman wurde sie erwachsener und mir damit sympathischer. Sie nervt mich nicht mehr und so kam es, wie es kommen musste: ihre Vergangenheit, die Erlebnisse ihm Labor, besonders mit Mutter Shirley und Freundin Carol, dazu ihre Freunde oder besser Leidensgenossen, sowie die Sache mit dem Kätzchen und besonders am Schluss, das Vorgehen mit angeblichen Verrätern und der eigenen Jungfrau, das Zwingen, Carol beim Sterben zuzusehen … berührte mich und ich hab mich wirklich gefragt, wie Max es hingekriegt hat, dass Carlotta sich wohlfühlte und relativ normal aufgewachsen ist, dass sie obgleich ihrer Erlebnisse nicht völlig ausgerastet oder zu einem Racheengel geworden ist … irgendwann, früher oder später … wann auch immer …
Dafür passiert es hier.
Erst muss sie sich zwischen Freund und Mutter entscheiden, wem sie zuerst hilft … und dabei auch befürchten, dass es für den anderen dann zu spät sein könnte. Eine Entscheidung, die sie innerhalb von Sekunden treffen muss … zugunsten des Freundes, der ihr geholfen hat oder für die Ziehmutter, die ihr ein neues Zuhause gegeben hat.
Sie wählt letztere …
Maxine, die Frau, die ihr nahe steht, die sich um sie nach den schlimmen Erlebnissen gekümmert und wie eine eigene Tochter großgezogen hat, schwebt in höchster Gefahr durch den ekligen Vigo, der sich über sie hermachen will. Dazu die Örtlichkeit, die Eiserne Jungfrau, wieder und wieder flammten bei Carlotta Erinnerungen auf und als sie die Szene mit Max und dem Gnom vor sich sieht, sieht sie rot … und tötet Vigo … und zwar genau so, wie damals Carol vor ihren Augen umgebracht wurde … dazu die Visage von Elax, die sich kurzzeitig über die Fratze des Gnoms legt … für mich Gründe genug, dass Carlotta die Beherrschung verliert.
Und durch die Vergangenheitspassagen, die ich allesamt super ge- und beschrieben fand, waren diese Gründe plausibel und logisch nachvollziehbar. Ich sag ja nicht, dass ich gut fand, wie sich Carlotta da Luft gemacht und Rache geübt hat, aber ich konnte sie voll verstehen. Dass Rache aber nichts bringt, zeigt sich dann ja kurz darauf … was auch das Vogelmädchen lernen muss …

Auftritt Chiefinspektorin Davina McCarthy. Warum sie wieder im Dienst ist, erklärt sie rückblickend selbst und das auch nicht "mal eben so", sondern genau, wie das vonstatten gegangen ist.
Für mich war das völlig ausreichend.
Und hier erscheint sie, weil Carlotta sie quasi dazu gebracht hat … immerhin hat das Vogelmädchen ihr ja klar und deutlich gesagt, dass sie nachsehen will, was mit John und Max möglicherweise passiert ist.
Und ich hab Davinas Auftreten gefeiert! Wie sie mit dem Sicherheitsbeamten sprach, was sie der Dame am Empfang erzählte und wie sie mit der ollen Leonid umging.
Dabei wirkte sie aber keinesfalls überheblich, sondern eher selbstbewusst. Außerdem wollte sie ja was Bestimmtes erreichen: John und Max finden, sowie die Leonid aus der Reserve locken.
Das alles wurde dann auch noch deutlich, als sie ne Heidenangst kriegte, während sie Marbhàs schließlich ansichtig wird. Sie ist eben Polizistin und keine Geisterjägerin, geschweige denn, dass sie es tagtäglich mit Geistern und Dämonen zu tun hat, um daran gewöhnt zu sein.
Ist sie nicht … und genau das machte allein ihre Reaktion deutlich, was ich super fand!
Als der Götze dann erscheint, will sich Paula ihm entgegenwerfen, klappte nur nicht. Warum nicht?
Das überlegt sich auch Davina, als Marbhàs‘ Tastgreifarme sich durch die Spiegelfläche auf sie zu schlängelten …

Die Chiefinspektorin ist ja nicht blöd und hat schon mit John zusammengearbeitet, bzw. selbst auch schon die unmöglichsten Dinge erlebt. Zu wenig, um bereits in Gegenwart eines Dämons abgestumpft und cool zu sein, aber schon genug, um sich denken zu können, dass nur weißmagische Gegenstände Leonids Übergang in Marbhàs‘ Welt verhindert haben könnten. Und wie kam sie ebendiese?
Es mussten also Johns Waffen sein, die sie irgendwo bei sich hatte und die galt es dann, ganz schnell zu finden. Gerade noch rechtzeitig. Der Einsatz war verheerend und hatte zur Folge, dass Paula Leonid zerteilt ihr Leben aushauchte und die Anhänger des Marbhàs Kults verschwanden …
Sie hatten eben keinen Bock, draufzugehen wie Miriam Simmons und Paula Leonid. Schließlich haben sie doch jetzt wieder ein Leben …

Apropos flüchtende Skelett-Menschen ….
Marbhàs sorgte mit seiner Fähigkeit, aus Menschen Skelette und aus Skeletten Menschen zu machen für eine große Bedrohung … und zusammen mit der Tatsache, dass er stärker wird, je mehr Leute an ihn glauben, machte es ihn noch bedrohlicher, weil er vom Prinzip her ja nicht zu knacken, geschweige denn vollends zu vernichten ist. Irgendwo wird immer ein "Splitter" von ihm vorhanden sein, solange da noch jemand ist, der an ihn glaubt und das auch zu verkünden weiß, um den Kreislauf erneut in Gang zu setzen …

Mit ihrem Einsatz hat Davina dann unbewusst John erstmal vor der unmittelbaren Gefahr, vom Götzen gefressen zu werden, gerettet. Vor dem Ersaufen wurde unser Geisterjäger dann von Carlotta bewahrt …
Wobei die Wortwahl auch leicht fies war, wenn man an Carlottas Vergangenheit denkt … und ich würde jämmerlich ersaufen wie eine junge Katze.

Carlotta hat also in zweierlei Hinsicht einen Horrortrip er- und überlebt: einmal hat sie durch die Erinnerungen ein bisschen ihre Vergangenheit aufgearbeitet, die sie ja bisher ziemlich erfolgreich einfach nur verdrängt hatte und zum anderen hatte ihre Entscheidung, wem sie jetzt zuerst hilft, keine direkte negative oder unerwünschte Konsequenz, das sie sowohl Max helfen konnte, als auch John. Und sie musste die Erfahrung machen, dass Rache und Vergeltung keine Befreiung oder Befriedigung mich sich bringt, wenn sie sich selbst und wofür sie einsteht nicht verraten und verkaufen will …

Mir hat dieser Roman, der indirekte zweite Teil, einen Ticken besser gefallen, als der Vorgänger.
Obwohl beim Angriff der Knöchernen Marbhàs erstmalig auftrat und auch Gloria so ein fieses Ende gefunden hat, was ich beides schon ziemlich cool, eindrucksvoll und auch beklemmend in Szene gesetzt fand, so haben hier Carlottas Vergangenheitspassagen des Quäntchen dazu gegeben, um ihren Horrortrip den Ticken "besser" zu machen.
Das Wieso und Warum aus der Vergangenheit, zusammen mit den Geschehnissen im Hier und Jetzt, dass die Erklärung zur Eisernen Jungfrau erst ganz zum Schluss kam und das alles zusammen eben auf mich wirkt, als wäre Carlottas Horrortrip an mehr als nur einer Situation festzumachen, hat dann bei mir doch das top herausgekitzelt.

Das Cover ist natürlich auch wieder sehr cool … so schick im "alten" Stil. Mir ist auch egal, obs vorher oder nachher genommen/gemacht/ausgesucht wurde, es passt zum Roman. Und wenn Vigo der Leonid unterstand, dann war er halt so drauf, dass er sich "seinen" Zufluchtsort in ihrem Center eben wie eine mittelalterliche Folterkammer gestaltete… passt doch zu ihm und seinem fiesen schmecklecker Verhalten großes Grinsen

Auf der LKS gibt’s von Kurt Guske ein Gedicht.
Und ich muss sagen, schlecht fand ich das nicht!
Es war nicht nur gut in Reimform geschrieben,
auch der Inhalt war cool, mit den einäugigen Dieben.
Sie wollten wertvolle Dinge von Gräbern klauen,
und dafür wurden sie eben mehr, als verhauen.
Die Raben, der Nebel und der alte Mann sind gekommen,
haben Augen und Seelen der Diebe mitgenommen.
Und die Moral von der Geschicht:
Gräber von Toten beklaut man eben nicht!
Man weiß nie, wer in so einem Grabe liegt
und wer so als Wache in der Gegend rumfliegt … Augenzwinkern smile

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"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"


Geschrieben von dark side am 05.06.2021 um 19:02:

Zitat:
Original von Koboldoo
Von mir gibt es ein TOP! Die Rückblende in Carlottas Vergangenheit berührte mich sehr. Die Ereignisse in der Gegenwart erklärten ein paar offene Punkte aus dem ersten Teil. Ansonsten fand ich den Maxine/Carlotta-Teil im Gewölbe sehr gut gelungen.


Zitat:
Original von Florianhh
Dieser Roman hat mich wirklich gefesselt. Spannend und bedrückend zugleich. Top


Ich mach es kurz und knapp. Kann mich meinen beiden Vorrednern in ihren Fazits nur anschließen und vergebe hier die volle Punktzahl.... ein TOP. Etwas überrascht bin ich von den Bewertungen des "Zweiteilers". Im ersten Teil kein "schlecht" und auch kein "sehr schlecht". Für diesen gab es dann gleich 2x schlecht (was die beiden Jungs auch begründet haben) ...aber gleich 2x ein "sehr schlecht" (was gänzlich ohne Statement abging)....für mich absolut nicht nachzuvollziehen. Schade, hätte dazu gerne ein paar Zeilen gelesen. Vielleicht kommt von den beiden ja noch was nach Nägel .

Cover: Zeigt den kleinen, geilen Zwerg Vigo, wie er Maxine in die Enge treibt, um sie anschließend vernaschen zu wollen. Schöne, gruselige Atmosphäre.

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