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Geschrieben von Wynn am 10.11.2020 um 21:13:

06: William Hope Hodgson - Das Haus an der Grenze



H. P. Lovecraft: »Das Haus an der Grenze ist wahrscheinlich Hodgsons großartigstes Werk. Der Roman berichtet von einem einsamen, als verflucht geltenden Haus in Irland, das zum Zentrum teuflischer Mächte aus einer anderen Welt wird.«


2003
Festa Verlag
192 Seiten


Geschrieben von Olivaro am 10.11.2020 um 21:51:

Der Erzähler und ein Freund machen Urlaub in einer abgelegenen irischen Gegend, um dort unter anderem zu angeln. Beim Spazierengehen folgen sie ihrem Forellenfluss, der jedoch im Boden verschwindet. Auf der Suche, ob der Fluss wieder zutage tritt, kommen sie zu einem Wasserfall und einer Ruine, in derem Inneren sie ein vermodertes Tagebuch vom ehemaligen Besitzer finden - dies ist der erste Handlungsstrang. Die zweite Ebene bildet die Ereignissen, die das Tagebuch schildert. Darin findet sich dann neben den realen Erlebnissen eine (imaginäre?) Reise des Protagonisten durch Sonnensysteme, vorbei an Planeten und sterbenden und entstehenden Sonnen, dort gibt es auch noch emotionale Begegnungen mit einer verstorbenen Geliebten (dies die dritte Handlungsebene).

Dies alles ist nicht unbedingt miteinander kompatibel und bietet ein entsprechendes holpriges Lesevergnügen. Vor allem aber ist das Verhalten des alten Besitzers, der mit seiner betagten Schwester das Jahrhunderte alte Haus irgendwo im Nirgendwo bewohnt, nicht nachvollziehbar.
Warum macht man das überhaupt, zumal ohne Bedienstete, und warum ergreift man nach dem ersten Angriff durch die Schweinewesen nicht einfach die Flucht, wenn man doch Tage danach ausreichend Zeit und Gelegenheit hat? Nein, man haust weiterhin unter solchen Bedingungen und latenten Gefahren, bittet oder imformiert weder "die Landbevölkerung, welche die Wildnis ringsum bewohnt" noch andere Stellen um Hilfe. Es ist doch davon auszugehen, dass das alte Geschwisterpaar zumindest Dinge des täglichen Lebens benötigt wie eben Nahrungsmittel, Kleidung oder sonstige Sachen. Das alles erscheint doch sehr unlogisch.

Bildhaft beschrieben, aber dennoch ermüdend und auch zu konträr zu den zwei Handlungssträngen in der jeweiligen Realität, sind die Reisen durch Zeit und Raum zu lesen Man könnte diese Elemente jedoch als Blaupause oder Vorstudie zu Hodgsons Roman "Das Nachtland" (1912) betrachten, der vier Jahre nach dem "Haus an der Grenze" erscheinen sollte.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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