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Geschrieben von Horror-Harry am 11.01.2012 um 22:16:

Band 219 "Berge des Wahnsinns"



Sarah Bland machte keinen Versuch, die Tatsache zu verbergen, dass sie Langeweile hatte. Die scheinbar nicht enden wollende Fahrt von London musste bald vorbei sein.
"Bist wohl doch froh, dass du mitgekommen bist?" fragte Roy. Eine gewisse Selbstzufriedenheit überkam ihn bei dem Gedanken, dass er es geschafft hatte, trotz Sarahs Einwand früh morgens loszufahren. "Ja, ich denke schon ... wirklich", lächelte sie, aber sie sah dabei zum Wagenfenster hinaus. Roy biß die Zähne aufeinander. Sie konnte eklig sein, wenn sie wollte.
Ihre Verdrossenheit legte sich auch nicht, nachdem Roy beschlossen hatte, nach Südwesten zu fahren, obwohl er keinen anderen Grund hatte als den, dass sie sich nach vierjähriger Ehe nicht mehr ertragen konnten. "Noch eine Stunde und dann sind wir dort", sagte er. Sie antwortete nicht. Um sich zu überzeugen, dass sie nicht mehr so schlecht gelaunt war, versuchte er mit ihr zu reden. "Hoffentlich bleibt die Sonne so. Wir könnten vielleicht noch ein bißchen schwimmen." Sarah gab einen ärgerlichen Laut von sich. "Das kannst du, ja. Das Wasser wird aber kalt sein."

"Berge des Wahnsinns"

von Adrian Cole

Originaltitel: Madness Emerging, 1976

Aus dem Englischen übersetzt von Ernst Heyda

Titelbild von Rudolf Sieber-Lonati

Erscheinungsdatum: 28.11.1978


Geschrieben von Olivaro am 03.02.2020 um 13:38:

Eine der ganz raren Übersetzungen in dieser Reihe bringt diese Geschichte, von der bei der Kürzung zum Heft nicht mehr viel übrig geblieben ist (das Original umfasst 160 Seiten).

Der Handlung beginnt wie eine klassische Gespenstergeschichte mit Schauplatz Cornwall und verrufenen Minen in den Bergen, in die sich niemand mehr wagt. Langsam nähert sich der Roman dann an Lovecraft an, mit unsichtbaren Gefahren hinter Türen in den Stollen, die durch neugierige/habgierige Menschen befreit werden, mit einem unterirdischen Tempel mit unheilvollen Zeichnungen an den Wänden und Wahnsinn, der aus den Bergen kommt und schließlich die Bevölkerung und Tierwelt erfasst. Von schnell verfaulenden Leichen (die Cole von Lovecrafts Kühler Luft übernommen hat, der sich wiederum bei Poes Tatsachen im Fall Waldemar hat inspirieren lassen) bis hin zu allzu wissbegierigen Zeitgenossen, denen die unbedacht geweckten Kräfte Leben und Verstand kosten. Man es aber auch so zusammenfassen: Adrian Cole hat seine eigene Lovecraft-Geschichte geschrieben und dabei The Crazies von George Andrew Romero angeschaut. Denn am Ende der Geschichte werden die letzten Überlebenden vom Militär eliminiert.

Dieses Heft nimmt sich im Silber-Grusel-Krimi wie ein grausiger Fremdkörper unter all den Romanen um PSA, Ghost Squad und Unknown World Agency aus und hätte eher in die Reihe Vampir-Horror-Roman gepasst, die auch vor Un-Happy Ends keine Angst hatte.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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