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Geschrieben von Talis am 12.12.2022 um 12:37:

Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 112: Der Werwolf und die weiße Frau



Ihre Beine gaben nach. Sie zitterte vor Grauen am ganzen Leib.
»Hilfe!«, schrie sie mit versagender Stimme.
Sie wandte sich nach links und verfing sich in einigen Ästen. Die Wölfe liefen auf sie zu. Einer schnappte nach ihrem rechten Bein und verbiss sich in den Jeans, ohne sie zu verletzen. Ein zweiter sprang sie von hinten an und riss sie zu Boden.
»Nicht! Bitte nicht!«, wimmerte Jutta.
Das Knurren der Wölfe wurde lauter. Einer zerrte an ihrer Bluse und riss sie in Stücke. Das junge Mädchen heulte auf, als sich scharfe Zähne in ihrem rechten Oberarm verbissen. Sie versuchte sich aufzurichten, doch in diesem Augenblick sprang ein Wolf auf ihren Rücken. Heißer Atem strich über ihren Nacken, dann spürte sie den Druck der spitzen Zähne, die sich leicht in ihren Hals verbissen.
Sie wagte sich nicht mehr zu bewegen und schloss die Augen. Das ist das Ende, dachte sie, dann wurde sie bewusstlos ...


Der Werwolf und die weiße Frau

Neal Davenport (= Kurt Luif)

Titelbild: Mark Freier

65 Seiten

13.12.2022

Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 24 »Der weiße Mönch«.

Ein Blick zurück..




Geschrieben von Olivaro am 13.12.2022 um 12:41:

Raus aus dem Samurai-Zyklus und rein in den nächsten unübersichtlichen, hektischen und im Prinzip überflüssigen Vierteiler. Die andauernde wechselnde Maskerade und der übermäßige Gebrauch von Dorians Werkzeugkasten finden hier einen neuen Höhepunkt, was sich sehr negativ auf das Lesevergnügen auswirkt.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Das Gleichgewicht am 20.01.2023 um 20:46:

Die fünfzehnjährige Jutta wird im Wald nachts von Wölfen angefallen. Auch ihre Eltern daheim erwischt es. Und das ganze Dorf. Der Biss der Tiere hat die Menschen irgendwie verzaubert.


Nach der Sache mit den Aliens ist beim Dämonenkiller-Team Ruhe eingekehrt. Dorian befindet sich als Rudolf Steiner im Castillo und langweilt sich. Niemand mag ihn, Tirso spielt sogar böse Streiche mit ihm. Immer mehr wird er seiner Tarnung überdrüssig. Doch er muss sie aufrecht erhalten. Ich habe nur vergessen, warum das nochmal so wichtig war. Beziehungsweise, ich kann mich gar nicht erinnern, überhaupt je einen wirklichen Grund dafür gelesen zu haben.

Luguri hingegen ist nicht so tatenlos. Er heckt irgendetwas im Bayrischen Wald aus, wie Dorian von Unga erfährt. Ganze Dörfer hat es erwischt, deren Bewohner zu Luguris Sklaven wurden. Durch unerklärte Magie weiß sonst niemand davon und die Behörden greifen nicht ein. Und wer das Areal betritt, bleibt dort gefangen und kann nichts weitererzählen. Woher hat Unga dann seine „Zeugenaussagen“?

Egal, da gerade eh nichts anderes ansteht, kann Dorian sich mal darum kümmern. Und danach Richard Steiner ablegen, um wieder er selbst zu sein. Ich dachte, das darf er als Hermes Trismegistos nicht? Naja, schauen wir mal. Mit Abi Flindt begibt er sich in den Bayrischen Wald, während Coco und der Rest des Teams ein Irrwischproblem im Castillo lösen müssen.

Indes freut sich Luguri wahnsinnig, dass sein neuster ganz böser und genialer Plan bis jetzt so gut aufgeht. “Ich werde die Welt verändern!“, schrie er die nackten Wände an. „Ich – Luguri – werde diese Welt auf den Kopf stellen und sie ganz nach meinen Vorstellungen formen. Das Böse wird triumphieren!“ Jaja, jedes mal das gleiche. Begeistert war ich bis jetzt nie von seinen bitterbösen Ideen.

Die Bewohner des Castillos durchsuchen das Schloss, finden aber keine weiteren Irrwisch-Spione. Dafür belagert Luguri nun das Castillo. Er schickt ihnen sogar ein Fax. “Ich werde die Burg zerstören“, las Coco laut vor. „Ihr müsst alle sterben, denn Luguri ist der Größte!“ Ein Fax-verschickender Gegenspieler, die Idee könnte auch von Jason Dark stammen. Die Dämonen greifen die Burg mit ihrer Magie an. Coco schützt die Fenster, indem sie mit einer Spraydose irgendwelches Zeug auf die Scheiben sprüht. Eine Belagerung des Castillos ist spannend. Hier weicht DK aber leider extrem von seiner ursprünglichen bodenständigen Formel ab. Unmenschliche Monster die mit Blitzen um sich werfen und flammenverschießende Zauberwürfel beschwören, könnte genau so gut ein Zamorra sein. Alle Gegenmagie – eigentlich unternimmt Coco als einzige etwas – ist nutzlos. Die Dämonen gelangen in die Burg und man zieht sich in die Gewölbe zurück. Alle hatten sich vor den Gefängnissen versammelt. Coco schloss die Tür und beschmierte sie mit einer magischen Salbe. Im Augenblick waren sie sicher, aber niemand konnte ahnen, was die Dämonen als nächstes tun würden.

Dorian und Abi landen erst in der zweiten Hälfte des Romans per Teleport in Deutschland. Vor Ort müssen sie aber sehr schnell wieder abhauen, da ihnen die Wölfe gefährlich werden. Sich ständig teleportieren zu können, ist schon sehr nützlich. Aber auch lahm und nimmt der Handlung die Spannung. Und gab es da nicht eine magische Barriere, die verhindert, dass man das verseuchte Gebiet verlassen kann?

Im Castillo harrt man die Nacht über aus, bis die Dämonen sich im Morgengrauen zurückziehen. Irgendwie gelingt es den Kerlen nicht, den Bannzauber am Gewölbezugang zu brechen oder ihn zum umgehen. Coco macht sich ein Bild von der Verwüstung und bereitet sich auf eine weitere harte Nacht im Gewölbe vor.

Weil sie ihre Freunde nicht erreichen, sehen Unga und Puppenmann Chapman dort nach dem Rechten. Sie werden direkt von dämonischen Greifen, Basilisken und anderen Monstern angegriffen. Dieser Roman ist echt fantasylastig…und verliert damit ein Stück dessen, was den DK immer so besonders gemacht hat. Am Ende bahnen sie sich einen Weg zum Castillo, werden dort aber überwältigt. Das ist das Ende, dachte er, bevor er bewusstlos wurde.

Dorian und Abi sind erstmal aus der Gefahrenzone. Sie stecken ungefähr das Gebiet ab, das befallen ist. Befragen einige Leute außerhalb davon, wo die Wölfe schon gesichtet wurden. Schließlich erfahren sie von einem Torsten Gerson, der angeblich Zoowärter ist und nach seinen ausgebrochenen Wölfen sucht. Dorian ist sich aber „ziemlich sicher“, dass er ein Dämon ist und hinter allem steckt. Groschenheftbauchgefühl halt. Außerdem ist das eine gute Gelegenheit für ihn, seine Tarnung auszutauschen. Er gibt vor, von einem der Wölfe gebissen worden zu sein und zum Wolfsmenschen zu mutieren. So setzt er sich ab. Dank seiner Hermes-Fähigkeiten kann er auch das Aussehen von einem Werwolf annehmen, wie praktisch. Abi kauft ihm das jedenfalls ab.

Die Stimmung im Gewölbe des Castillos ist bedrückend. Und ausgerechnet jetzt dreht Plothelfer Phillip mal wieder durch. Er faselt etwas von Don Chapman und rennt aus dem Gewölbe. Coco eilt ihm hinterher, gerade als der Puppenmann von den Dämonen geschnappt wurde. Kein Problem, sie versetzt sich fix in ihren raschen Zeitablauf und rettet ihn, während die Dämonen wie festgefroren dastehen. Und auf einmal kann sie die Meute mit der magischen Hilfe von Zyklopenjunge Tirso zurückschlagen. Die normalen menschlichen Bewohner der Burg sind weiterhin völlig nutzlos und nur Ballast. “Im Augenblick seid ihr sicher. Ich bezweifle, dass die Dämonen in nächster Zeit einen neuen Angriff wagen. Sie wurden vernichtend geschlagen.“ Was ist mit den Monstern vor der Burg, im Wald? Was ist mit Verstärkung, die Luguri schicken könnte? Wieso greift der Erzdämon nicht selbst ein? Fragen über Fragen.

Man könnte auch sagen, Neal Davenport musste diese Handlung schnell beenden, damit einige der Figuren zum Finale beim Wolfs-Plot in Deutschland mitmischen können. Unga, Coco, Chapman und Burian Wagner. Einer der unfähigen menschlichen Statisten im Castillo, aber er kommt aus der Gegend und kennt sich aus.

In der Wolfsgestalt kann Dorian sogar Torsten Gerson davon überzeugen, dass er auf seiner Seite steht. Dann greift er ihn aber überraschend an und schwingt sich zum neuen Meister der Wölfe auf. Wie wird er die jetzt am besten los, damit sie keine Gefahr mehr sind? Ich ging an den Baracken vorbei und blickte über den Sumpf. Wenn es mir gelang, die Biester in den Sumpf zu treiben, dann ... Aber wie sollte ich sie hineintreiben? Einfach die komplette Meute im Sumpf versenken. Na da bin ich aber echt gespannt, wie mir Neal Davenport das gut erklären will.

Die Lösung ist dann leider purer Heftromanzufallsquatsch. Abi Flindt löst den Fall allein weiter. Am Sumpf stößt er im perfekten Timing auf die versammelten Wölfe und den scheinbar verwandelten Rudolf Steiner, der sie anführt. Genau gesagt auf der anderen Seite des Sumpfes. Dorian hetzt seine loyalen Wölfe auf ihn. Quer über die Sumpffläche, wo sie natürlich alle einsinken und verrecken. Und keiner der dämonischen Wölfe kommt auf die Idee, dass das eine dumme Idee ist oder zieht sich zurück, als er sieht, wie seine Artgenossen versinken? Was für eine lächerliche Lemming-Szene. Außerdem schießt Abi dann auf Dorian/Rudolf, der so tut, als wäre er tödlich getroffen worden. “Ich sterbe“, keuchte Steiner. „Du hast mich getroffen! Die Kraft des Silbers beginnt zu wirken.“ Sind wir hier beim Theater? Abi schaut sich die Leiche natürlich nicht an, sondern verlässt sich darauf, dass Rudolf wirklich tot ist. Diese ganze Szene ist so….das hätte man auch besser lösen können, da bin ich mir ganz sicher. Aber es muss ja schnell gehen, der Roman ist in 4 Seiten zuende und der Leser wird schon nichts hinterfragen. Neal Davenport lässt seit dem Samurai-Zyklus echt nach.

Jedenfalls ist Rudolf Steiner jetzt offiziell tot. Nichts hindert Dorian daran, in seiner Gestalt zurückzukehren. Außer diese Regel, wegen der er das nicht darf. Oder so. Keine Ahnung. Wenn das so einfach ist, wieso nochmal hat Dorian überhaupt seinen Tod vorgetäuscht und eine Tarnung angelegt? Wieso musste Rudolf Steiner dafür so dramatisch sterben? Hätte er nicht einfach spurlos verschwinden können? Und ich dachte im Samurai-Zyklus hieß es, der echte Rudolf Steiner lebt noch. Da bin ich mir jetzt nicht mehr ganz sicher, aber was, wenn der zufällig irgendwo auftaucht? Naja, die Autoren schreiben ihren Kram schon passend.



Vom Schauergefühl und Stil hat mir der Einzelfall der Woche in Deutschland echt am besten gefallen. Auch wenn Neal Davenport bei der logischen Plotgestaltung enttäuscht, seine Geschichten lesen sich weiterhin sehr spannend. Was war jetzt Luguris großer Plan? Einfach einen Wolfskeim verbreiten und Menschen versklaven? Das ist zwar bis zum Auftauchen der Helden sehr erfolgreich, aber alles andere als eine besondere neue Idee.

Bei der „Belagerung“ des Castillos versagt er noch mehr. Erst schaffen es seine Dämonen nicht, das Gewölbe zu stürmen. Dann werden sie von Coco und Tirso (nur zwei Figuren!) vernichtend zurückgeschlagen. Weder greift Luguri nun selbst ein, noch schickt er Verstärkung. Bei diesen Absätzen konnte ich oft nur den Kopf schütteln. Die Idee klingt erstmal gut, wird aber unzureichend umgesetzt.

Dann die ganzen Kleinigkeiten. Basilisken, Hydras, Gasmonster, Greifen, Chimären. Was soll das? Das ist doch kein DK mehr! Es ist schön, dass man diesen Tarnungsunsinn als Rudolf Steiner jetzt beendet, aber wieso dann überhaupt erst damit anfangen? Wozu eine Figurenriege von normalen Menschen im Castillo einführen, wenn die alle blass bleiben und nur die magisch begabten Charaktere „Screentime“ bekommen? Ich habe mal gegoogelt. Kann es sein, dass man von Burian Wagner in diesem Heft das erste Mal liest? Das Castillo gibt es schon viel länger, was hat der die ganze Zeit dort getrieben?

Ich habe nichts Anderes erwartet. Nach dem Samurai-Zyklus muss man erstmal die liegengelassenen Themen abarbeiten. Sowohl Luguri als auch „das Erbe des Hermes Trismegistos“ sind als Konzepte bei mir gescheitert. Da kann ich noch froh sein, dass Neal Davenport für diese Geschichte zuständig war, sonst hätte es noch schlimmer kommen könnten.

großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen Baff Baff Baff Baff (6 von 10 Freaks) und ein MITTEL. Für einen DK unterdurchschnittlich, für ein „altes Gruselheft“ aber unterhaltsam und ganz nett. Ich habe die Zaubermond-Bände gebraucht von ebay und dafür sind sie weiterhin echt ihr Geld und die investierte Lesezeit wert.

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Aktuelle Lesereihenfolge:

1. John Sinclair
2. Maddrax


Geschrieben von Olivaro am 20.01.2023 um 23:13:

Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Ich habe mal gegoogelt. Kann es sein, dass man von Burian Wagner in diesem Heft das erste Mal liest? Das Castillo gibt es schon viel länger, was hat der die ganze Zeit dort getrieben?


Frag mal Das Mädchen auf dem Teufelsacker.

Tatsächlich hat Ernst Vlcek das Castillo bereits im Exposé für Die Zeit der Zwerge mit Leuten wie Colonel Bixby und eben Burian Wager bevölkert. Dem Leser blieben aber diese Personen lange Zeit unbekannt und wurden erst nach und nach ins Rampenlicht geschubst.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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