Der Sturm kam von Osten.
Er fegte vom Festland über die Nordsee und wühlte das Wasser auf. Haushohe Wellen rollten gegen die Klippen. Das Krachen, mit dem sie zu kalter Gischt zerstoben, vermengte sich mit dem Donnern des Gewitters, das sich über Aberdeen und Cove Bay zusammengezogen hatte.
Die Nacht war so schwarz, dass kaum ein Lichtstrahl hindurchdrang. Nur das Flackern der Blitze, die aus den tiefschwarzen Wolken zuckten, vermochte die Dunkelheit kurzzeitig aufzureißen.
Sturm war zu dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches, Gewitter hingegen schon. Beides tobte mit vernichtender Stärke über das Land, rüttelte an den Häusern, schleuderte Schindeln von den Dächern und entwurzelte Bäume.
Die Hölle selbst schien ihre Pforten geöffnet zu haben. Und nicht wenige Menschen bekreuzigten sich, als sie das Heulen des Windes vernahmen. Es hörte sich an, wie das Wehklagen gepeinigter Seelen, die auf ewig im Feuer der Verdammnis schmorten ...
Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheinungsdatum: 25.04.2023
__________________
*** Eintracht Braunschweig *** *** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***
Liest gerade: irgendwas, was mit Grusel zu tun hat! Geschrieben von Destero am 30.04.2023 um 12:39:
Sehr guter und sehr unterhaltsamer Roman, indem die "Lilith und die Engel der Unzucht" Storyline weiter geführt wird.
Zum Cover. Die Eule macht Sinn... der "Hort des Bösen" sieht für mich mehr nach mediterranen Urlaubsort aus.
Geschrieben von Phexcaer am 15.05.2023 um 19:21:
Ziemlich guter Roman der gut für sich steht aber gleichzeitig den Engel der Unzucht Faden weiterspinnt.
Gefreut hat mich das widersehen mit Cruciata (Und natürlich den Rest) und selbst Carlottta fand ich unterhaltsam geschrieben. Früher war das Vogelmädchen für mich ein Grund, die Romane zu überspringen aber die neuen Autoren schreiben sie auf jeden Fall glaubhafter als noch JD damals.
Lilith flext mal wieder ihre Macht und zeigt, wie hilflos das Sinclairteam gegen sie ist. Oder doch nicht? Die neuen Engel zeigen zumindest einen Möglichkeit auf, sie irgendwann in die Schranken zu verweisen. Das Finale ist, wie bei IRH gewohnt, recht Actionreich und gipfelt in einem großen Aufeiandertreffen vieler Figuren von denen jede zumindest ein paar Seiten gewidmet wird - was bei rund 60 Seiten sicherlich nicht immer leicht ist.
Das einzige was mich gestört hat waren einige Tippfehler, die mir eigentlich nicht so aufallen, aber in diesem Fall waren es komplett falsche Wörter die einen aus dem Lesefluss gerissen haben.
Geschrieben von Sinclair am 24.06.2023 um 00:08:
RE: Band 2337: Hort des Bösen
Handlung: Dieses Mal erhalten John und Suko den neuen Einsatzauftrag von der obersten Chefin, Christina Dick, persönlich. In Aberdeen wurden in den letzten beiden Wochen insgesamt vier Säuglinge entführt. Die Eltern der ersten drei Babys wurden getötet, die Ehefrauen jeweils drei Tage später als ihre Männer. Der letzte Fall ereignete sich ausgerechnet in Cove Bay, bei Aberdeen, wo auch Liliths inzwischen verlassenes Waisenhaus steht. Die Mutter Gilda McKilian beschrieb eine Frau, die wie ein Engel Liliths aussah, die ihren Sohn stahl und ein dämonisches Baby zurück ließ, dass ihren Mann tötete und seine Innereien fraß, bevor Gilda es mit einer Axt vernichtete. Kurz darauf erhält John einen Anruf von Carlotta, die bereits auf den selben Fall aufmerksam wurde, Als Carlotta vorschlägt sich aus der Luft in Aberdeen umzusehen, weist John sie rüde zurecht und verbietet ihr ausdrücklich dieses Vorhaben durch zu führen. Dafür ruft John Davina McCarthy in Rom an und bittet sie um ihre Unterstützung. Als John und Suko in Aberdeen eintreffen beginnt Lilith gleich mit ihrem Intrigenspiel. Sie manipuliert nicht nur nach Belieben die Geisterjäger, sondern sorgt auch noch für den Tod der einzigen Zeugin und zweier Polizeibeamter. Ausgerechnet John, der zuvor den besessenen Suko niederschlug, wird als Verdächtiger verhaftet, während Suko zur Beobachtung in eine Klinik gebracht wird. Hat Lilith damit bereits gesiegt und verhindert das die entführten Säuglinge jemals gefunden werden?
Meinung: Ian Rolf Hill setzte in seinem neuen Roman den Zyklus um Liliths dunkle Engel fort und kehrte dabei, nicht zufällig, an einen Ursprungsort mit Namen Cove Bay, bei Aberdeen, zurück. Sehr unterhaltsam und auch komisch, am Rand der Handlung, war der anfängliche Dialog mit Maxine und Carlotta am Frühstückstisch gewesen. Das gleiche galt für den ganz normalen Wahnsinn bei Cruciasta, wenn sich ihre Schützlinge Marylin Grey und Joel McCarthy, die sie betreute, mal wieder in den Haaren hatten und ihre suggestiven Fähigkeiten sehr gefragt waren.
Die Handlung um den Engel Liliths der Kinder stahl, war nicht nur gruselig sondern auch beängstigend zugleich. War es dieses Mal Lilitu? Die Legende dass Lilith für den plötzlichen Kindstod verantwortlich war, kannte ich noch nicht, aber so lernte ich mal wieder nebenbei etwas dazu.
Keine Überraschung war natürlich, dass Carlotta sich trotzig und uneinsichtig zeigte, Maxines und Johns Verbote und Warnungen in den Wind schlug und trotzdem, auf eigene Faust, nach Aberdeen flog.
Einmal mehr machte es Spaß, dieses Mal den Dialog zwischen John und dem Staatsanwalt Quinn zu lesen, in dem es wieder einmal um Johns ungewöhnlichen, in England nicht existierenden Dienstrang „Oberinspektor“ ging. Auch wenn dieser Gag immer wieder humorvoll war, wäre mein Vorschlag an die Autoren, doch einmal ernsthaft darüber nachzudenken, ob es nicht langsam an der Zeit war, kurz vor dem großen Jubiläum, John auf einen realistischen Dienstrang zu befördern. John hatte sich schließlich eine Beförderung, aufgrund seiner Verdienste und Erfolge, schon lange verdient.
Beim erneut spektakulären Finale bestätigte sich meine anfängliche Vermutung. Nach Naema und zuletzt Machalath stand dieses Mal Lilitu im Mittelpunkt der Handlung. Das Finale dieses Romans bescherte den Lesern und Leserinnen eine wahre Achterbahn der Gefühle. Außer John und Suko beteiligten sich auch Carlotta, Davina und Cruciata am finalen Kampf im ehemaligen Waisenhaus gegen Lilith, Lilitu und ihre Brut.
Das beste Beispiel für das gefühlsmäßige Auf und Ab, war Johns Kampf um das Leben der Säuglinge. Gerade schien er noch auf der Siegerstraße zu sein, es gelang ihm sogar die Säuglinge vom dunklen Keim zu befreien, ohne sie dabei zu töten, da tauchte mitten im Hochgefühl des Sieges Lilith auf und drehte den Spieß erneut zu ihren Gunsten um, zumindest bis zum großen Auftritt von Cruciata, die immer wieder einmal für eine Überraschung gut war. Überraschend erwachsen und selbstbewusst war auch der Auftritt von Carlotta, der Davina am Ende anbot, der Weißen Macht beitreten zu können, was Carlotta, zumindest zu diesem Zeitpunkt, erst einmal ablehnte. Noch hatte ihr Studium Vorrang.
Fehlte am Ende nur noch meine persönliche Gesamtbewertung zum neuen Roman von Ian Rolf Hill. Weil es für mich wieder einmal Spannung pur war, ohne auffällige Schwächen, entschied ich mich für die Note 1 = Sehr gut und damit für 5 von 5 Kreuzen für Ian Rolf Hill. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit Top ab.
__________________ Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
Geschrieben von lessydragon am 01.11.2023 um 02:31:
Nach und nach setzten Liliths Engel jetzt also ihre Zeichen, dazu wird noch Carlotta eingebaut, die Weiße Macht ist vertreten, das Ganze noch versehen mit Persönlichem (Cruciata z.B., die Empfindungen zu ihrem Status bei Dawina zeigt), das ist alles ganz gut gelungen.
Lilith wird von Band zu Band gefühlt unbesiegbarer, John kann einem schon fast Leid tun, schon gut, dass sich da mit den 3 neu genannten Engeln zumindest eine Möglichkeit zu entwickeln scheint, alt hergebracht ist man da ja sonst völlig chancenlos.
Trotz der vielen Charaktere und Schauplätze war das alles harmonisch und nicht überfrachtet, von daher hat mir das Spass gemacht, ich würde ein Gut und 4 Sterne vergeben.
LG Lessy
__________________ ✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!
Geschrieben von Das Gleichgewicht am 17.03.2024 um 16:20:
Eine Vollstreckerin entführt in Aberdeen den Säugling von Gilda McKillian und killt ihren Mann auf grausame Weise. Carlotta und Maxine erfahren davon in der Zeitung. Dass es eine Verbindung zu Lilith gibt steht dort natürlich so nicht und eine schlimme Kindesentführung ist nichts Übernatürliches, aber sie ahnen trotzdem, dass mehr dahinter steckt. Ihr Freund John Sinclair hätte so etwas Bauchgefühl genannt, Maxine nannte es Intuition, das Ergebnis war jedoch dasselbe. In der Nacht will Carlotta mal Aberdeen abfliegen, vielleicht findet sie ja eine Spur. Mhh, das wäre schon ein riesiger Zufall.
Die Geisterjäger erfahren auch ohne ihre Freunde aus Dundee von der Sache. Weil es inzwischen die vierte Säuglingsentfühung in wenigen Wochen ist und sich alles in der Gegend des Waisenhauses „Lively-Light Treatment Home“ abgespielt hat. Ich hatte das Gefühl von einem Pferd getreten worden zu sein. Mir wurde schwindelig. Plötzlich fügte sich ein Rädchen in das andere. Nicht einmal eine Erkläruing gibt es dazu. Mittlerweile erwartet Florian Hilleberg wohl von seinen Lesern, dass sie den Lilith-Plot komplett im Kopf haben und sofort mit dem Name etwas anfangen können, wie der Serienheld. Die Kindesentführungen würden zu Lilith passen, da hat John direkt ein passendes Bauchgefühl. Und er denkt an Wechselbälger. Das schauen sie sich besser mal an, wenn Lilith eine neue Teufelei ausheckt.
Carlotta telefoniert vor ihrem Ausflug nochmal mit John und erfährt, dass er schon auf dem Weg ist. “Moment mal, bedeutet das, dass Ihr bereits offiziell angefordert worden seid?“ John warnt sie eindringlich und rät ihr von ihrem Vorhaben ab, weil Lilith und ihre Hurenengel extrem gefährlich sind. Dabei ist er ziemlich hysterisch. Während der Fahrt nach Aberdeen zickt er außerdem Suko an, dem es dann zu viel wird. “Nein, aber das ist noch lange kein Grund schon vorab Trübsal zu blasen.“ „Du hast leicht Reden. Du bist von Lilith ja auch nicht manipuliert und missbraucht worden." Suko trat so heftig auf die Bremse, dass ich in den Gurt geworfen wurde und ein Teil des Kaffees aus der Trinköffnung über meine Hand schwappte. „He, wohl vom wilden Affen gebissen, wie? Okay, das reicht jetzt!“, sagte Suko mit scharfer Stimme. Tja, Florian Hilleberg hat seinen Serienhelden mehr als einmal gebrochen. Der taffe James Bond Verschnitt, den sich der Altmeister ausgedacht hat, ist John schon lange nicht mehr. Ständig muss er tragische Niederlagen einstecken und wird erniedrigt. Aber so einen emotionalen und depressiven Helden mit tiefem Gefühlsleben braucht die junge Leserschaft wohl.
Nachdem Suko John also klar gemacht hat, dass er nicht in Selbstmitleid ertrinken muss und ein Sohn des Lichts nicht aufgeben darf, statten sie der städtischen Polizei einen Besuch ab. Sie schauen sich die Leichen der Eltern an, die bei den Entführungen getötet wurden. Der übliche Kreuztest steht an. Doch nachdem Lilith das Artefakt manipuliert hat, traut John sich nicht mehr so richtig, es einzusetzen. Da schlägt ein Traumatrigger bei ihm an. Nein, das Kreuz reagierte nicht. Oder doch? Auf die Magie von Lilith und Luzifer sprach es oft anders an als mit der üblichen Erwärmung. Bisweilen kühlte es ab oder nahm sogar einen bläulichen Glanz an. Tatsächlich hing es wie ein Stück gefrorenes Eisen vor meiner Brust, doch ich traute mich nicht, es hervorzuholen. Aus Angst, dass mein Verdacht bestätigt wurde. Da spricht plötzlich Lilith aus einer der Leichen und verhöhnt den Waschlappen John. Der nächste Traumatrigger für den armen Serienhelden. Zum Glück hat er Suko dabei. Ich glaube alleine würde er den Fall emotional nicht schaffen.
Davina McCarthy ist die neue rechte Hand und Nachfolgerin von Father Ignatius. Als die weiße Macht erfährt, dass Lilith in Schottland eventuell wieder aktiv ist, will Davina unbedingt helfen. Sie schnappt sich die Spinnendämonin Cruciata und auf geht’s!
John und Suko wissen nun sicher, dass der Fall mit Lilith zu tun hat. Mehr aber auch nicht. Deshalb wollen sie mit Gilda McKillian die einzige lebende Zeugin befragen. Die hat inzwischen aber „Selbstmord“ begangen. Eigentlich stand sie unter Beobachtung, nur Polizeichef Carlisle sprach kurz vor ihrem Suizid unter vier Augen mit ihr. John hat das nächste doofe Bauchgefühl. “Was meinst du? Kann es sein, dass Carlisle ein doppeltes Spiel spielt?“ „Du glaubst, er könnte zu den Kindern der Großen Mutter gehören?“ „Ist das so abwegig?“ Sie wollen ihn befragen, aber die Gegenseite hat wohl rechtzeitig reagiert und ihn getötet. Die Polizistin Dorothy Tree ist bei ihnen und wird plötzlich von Liliths Macht gebannt. Genau so wie Suko, der plötzlich seine Beretta zielt und auf die Frau zielt. Die Aktion hat keinen Sinn für Lilith…außer John weiter zu demütigen. Für sie waren wir alle nur Spielfiguren. Superintendent Carlisle, Dorothy Tree, Suko, und selbst ich, der Sohn des Lichts. Die Große Mutter schob uns über ihr imaginäres Schachbrett, spielte uns gegeneinander aus und war bereit, uns zu opfern, sobald wir unseren Zweck erfüllt hatten oder es ihrer Sache diente. „John, bitte.“ Sukos Stimme zitterte vor Anspannung. „Tu was!“ Zum Glück spielt Lilith nur mit ihnen, um sich an Johns Qualen zu weiden. John knockt Suko aus, Lilith killt Dorothy Tree mit ihrer Magie. Polizisten stürmen das Zimmer und John wird für den Killer von zwei Beamten gehalten. Ich leistete keinen Widerstand, als die Kollegen mich festnahmen. Was hätten sie auch anderes tun sollen? Statt Lilith zu jagen, steckt John jetzt in einem Vernehmungsraum fest. Ohne passenden Heftromanzufall wäre für ihn hier erstmal Schluss. Aber man kennt es bei Florian Hilleberg, er schreibt die Helden gerne in solche Sackgassen, um sie dann mit tollen Einfällen herauszuholen. Der zuständige Staatsanwalt lässt John sofort wieder laufen denn, er weiß durch seine Bekannte Purdy Prentiss vom Geisterjäger und nimmt ihm seine Geschichte ab. “Hören Sie zu, Sinclair. Normalerweise würden sie keinen Schritt mehr in Aberdeen tun, ohne dass Ihnen ein Dutzend Polizisten an den Fersen kleben. Sondervollmachten hin oder her. Aber ich habe Purdy einiges zu verdanken.“ Was für ein glücklicher Zufall!
Carlottas Rundflug zieht sich ziemlich. Sie fliegt erst jetzt im letzten Heftdrittel los. Immerhin steht sie mit Maxine in Funkkontakt, falls die Lage kritisch werden sollte. Sie wird auf eine übergroße pechschwarze Eule aufmerksam und fliegt ihr hinterher. Ob das ein weiterer Heftromanzufall ist oder Lilith sie bewusst in eine Falle lockt, wird sich zeigen. Dann reißt der Funkkontakt ab und Maxine ist klar Die Tierärztin ahnte, dass es jetzt auf jede Minute ankam. Zum Glück konnte Carlotta ihr vorher noch fix ihren Standort durchgeben und sie weiß, wohin sie fahren muss, um ihrer Ziehtochter beizustehen.
Dann gibt es da noch die Dembseys, die nächsten Opfer in Liliths perfidem Spiel. Für den Leser bestätigt sich hier die Wechselbaldtheorie. Ich hätte diesen neuen Schauplatz nicht gebraucht. Das Heft ist mit 70 Handlungsseiten eh schon wieder überlang.
John ist wieder auf freiem Fuß und da er keine andere Spur hat, steigt er nachts in das Waisenhaus ein. Im Alleingang, Suko liegt leider noch angeschlagen im Krankenhaus, nachdem John ihn niederschlagen musste. Ich ahne schlimmes Drama für das Finale. Bis jetzt war Suko ein wichtiger Bestandteil des Abenteuers, um John eine emotionale Stütze zu sein. Das Waisenhaus ist verlassen, das Schreien eines Säuglings weißt ihm den Weg. Nachdem alle anderen Hurenengel schon ihre Auftritte hatten, ist dieses mal Lilitu dran. Sie kümmert sich um die durch Wechselbälger ausgetauschten Säuglinge und pflanzt ihnen Liliths Keim ein.
Indes ist Carlotta der Eule zum Waisenhaus gefolgt, natürlich im perfekten Timing, um ihren Handlungsstrang mit dem von John zu verbinden. Ich muss aber sagen, an der Stelle bin ich etwas durcheinander, weil zu viel auf einmal passiert. Maxine trifft irgendwie beim Haus der Dembseys ein, weil Carlottas Funksignal sie dorthin führt. Aber die ist doch im Waisenhaus? Oder war das zufällig einer ihrer Wegpunkte und Maxine stolpert nur zufällig darüber? Sie erledigt jedenfalls den Wechselbalg, aber das Chaos ist schon angerichtet. Mein Gott, was hatte sich hier für eine Tragödie abgespielt? Dann erwacht noch Suko und entlässt sich wider dem Rat des Arztes selbst aus dem Krankenhaus, um John zu folgen. Davina und Cruciata kommen im Hubschrauber angeflogen und weil man hier und da mal ein wenig miteinander telefoniert hat, wissen sie ebenfalls, dass das Waisenhaus der Hort des Bösen sein kann.
Typisch Hilleberg halt. Da kommen zum packenden Finale haufenweise Figuren im perfekten Timing im Waisenhaus an und alles geht drunter und drüber. Sind noch 10 Seiten und irgendwie habe ich keine Lust darauf, eher im Gegenteil.
John duelliert sich mit Lilitu und kümmert sich um die Säuglinge. Lilith lässt nicht so einfach zu, dass er sie aus dem Haus schafft und greift persönlich ein. Und das siegessichere Gelächter der Großen Mutter hallte von den Wänden wider und machte mir unmissverständlich klar, dass ich verloren hatte. Dann kämpft Carlotta nochmal über dem Waisenhaus gegen Lilitu und droht zu unterliegen, als in letzter Sekunde der Hubschrauber angedüst kommt und in den Hurenengel hineinrast, um ihn zu zerfetzen. Das wird von Suko beobachtet, der auch gerade am Waisenhaus angekommen ist. Bleibt noch Lilith, die in ihrer Monsterkrankengestalt erschienen ist und John am Wickel hat, der nicht nur sich, sondern auch die Säuglinge beschützen muss und der mit seinem Leben abschließt. Auch Davina McCarthy schloss mit ihrem Leben ab, denn nachdem die Rotorblätter des Helikopters Lilitu zersäbelt haben, stürzt er ab. Suko kam sich vor wie in einem Blockbuster. Unter donnerndem Getöse krachte der Helikopter in das Dach des Hauses, aus dem meterhohe Flammen stoben. Irgendwie gelingt es Carlotta in letzter Sekunde, Davina zu retten. Cruciata stolpert über John und Lilith. Sie ist zu mächtig, im Kampf kann man sie nicht besiegen. Aber da gibt es ja irgendwie noch diesen alten himmlischen Deal. “Du selbst hast geschworen, die Kinder zu verschonen, wenn du die Namen jener drei Engel hörst, die dich einst deiner Wege ziehen ließen. Und die Namen der Engel lauten Sanvai, Sansanvai und Semangloph. Also gehorche, Lilith. Du weißt, dass deine Macht auf Erden begrenzt ist.“ Jetzt wo Cruciata die Namen der Engel ausspricht, muss sie sich irgendwie an den Deal halten und die Säuglinge leben lassen. Gut, das gilt aber nicht für John, der ist kein Säugling. Oder? Keine Ahnung, ich bin zu diesem Zeitpunkt schon längst raus und kapiere nicht, wieso Lilith sich komplett zurückzieht, statt zumindest John zu töten.
Da hat man Team Lilith vertreiben können. Aber unter schlimmen Umständen. Die Dembseys eingeschlossen gab es fünf tragische Familienschicksale.
Irgendwie ist die Luft raus. Ich weiß nicht. John als emotionales Wrack, das entweder ausrastet oder enorme Selbstzweifel hat, macht schon Sinn, nachdem Florian Hilleberg ihn viele Romane über mehrfach gebrochen hat. Macht trotzdem keinen Spaß, dann will ich lieber einen unrealistischen souveränen James Bond Helden.
Es spielen haufenweise Figuren von der guten Seite mit. John, Suko, Maxine, Carlotta, Davina, Cruciata. Das ist alles so vollgestopft, trotz der 70 Seiten Handlungstext. Der Roman ist klar aufgebaut und fühlt sich für mich schon wieder so unnatürlich an. Für einen dramatischen und epischen Hilleberg muss alles perfekt sekundengenau aufeinander abgestimmt sein und natürlich läuft alles zu einem dramatischen Blockbuster-Finale zusammen, das die Helden nur durch Heftromanzufälle und tolle Ideen des Autors überleben. Lilith zieht sich nur zurück, weil es da einen uralten Deal gibt und sie keine Kinder töten darf, wenn der Name von drei besonderen Engeln gerufen wird. Wieso sie dann auch von John ablässt und sich komplett zurückzieht, ist die Frage, der ist keiner der entführten Säuglinge.
Tolles episches Kopfkino. Voller packender Action und emotionalem Drama. Aber die Glaubwürdigkeit leidet darunter. Ein normales Hilleberg-JS also. Für seine Zielgruppe liefert er wieder ab. Keine Ahnung. GUTe (7 von 10 Kreuzen) für Hillebergfans. Den nostalgischen Freunden von Darks JS kann ich keine Entwarnung geben. Aber es gibt ja noch genug andere Co-Autoren.