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Geschrieben von iceman76 am 05.12.2008 um 00:37:

Band 189 Die Wächsernen aus dem Psycho-Labyrinth



Die Wächsernen aus dem Psycho-Labyrinth

Klappentext:

"Na dann trink noch einen, Jim. So jung wie heute kommen wir nicht mehr zusammen." Gerald Chenney griff nach der Whiskyflasche und schenkte seinem Gesprächspartner das Glas mit dem rötlich braunen, hochprozentigen Saft fast randvoll. Der kräftige Neger rollte mit den Augen. "Das wird ... zuviel, Mister Chenney ... das reicht jetzt wirklich ..." Er hatte schon Mühe mit dem Sprechen. Gerald Chenney winkte ab und goß sich ebenfalls noch einmal ein. "Man muß die Feste feiern wie sie fallen, Jim ..." Er bemühte sich, seiner Stimme überzeugende Ausdruckskraft zu verleihen. Aber das gelang ihm nicht mehr so recht. Auch der Engländer hatte dem Whisky mit dem er Jims Gesprächsbereitschaft ankurbeln wollte, schon kräftig zugesprochen. Die Wirkung war nicht ausgeblieben. "Aber wir wollen kein Fest feiern, Mister Chenney." Der Engländer nickte schob den Unterkiefer nach vorne und faßte den zwei Meter großen und breitschultrigen Neger fest ins Auge. "Du willst mich in ein Geheimnis einweihen, Jim. Richtig. Deshalb haben wir uns getroffen. Um uns erst mal zu beschnüffeln. Wir haben festgestellt: Wir sind uns sympathisch. Und das Geschäft, daß wir miteinander abgesprochen haben ist perfekt. Du machst einen guten Schnitt. was willst du mehr?" Der neununddreisigjähige Archäologe blickte dem Neger von unten herauf an. Chenney atmete abgehackt. Eigentlich hatte er gar nicht soviel trinken wollen. Verdammt noch mal...
Auf einmal aber merkte man gar nicht mehr, wie viel man eigentlich schon intus hatte.

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*** Eintracht Braunschweig ***
*** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***
Liest gerade: irgendwas, was mit Grusel zu tun hat!


Geschrieben von Olivaro am 29.06.2018 um 22:32:

Das tatsächlich existierende Mysterium um die "tanzenden Särge" der Chase-Gruft auf Barbados bildet die Grundlage für dieses PSA-Roman. Dabei kommen wieder einmal Larry Brent, Iwan Kunaritschew und Morna Ulbrandson zum Einsatz, bei deren Besuch auf einem Ball der Gastgeber auf seltsame Weise ums Leben kommt und damit turbulente Ereignisse auslöst. Leider ist dies über weite Teile sehr langatmig erzählt, mit einigen unlogischen Sequenzen und Verhaltensweisen. Warum verwendet der Autor fast sieben Seiten für die Lebensgeschichte der Aniba Walum, nur um sie dann sterben zu lassen? Gleiches gilt für Gerald Chenney, dessen Erlebnisse am Anfang des Romans noch mehr Seiten verschlingen, obwohl sie für die Geschichte nahezu unrelevant sind. Warum schreit Aniba beim Anblick ihres toten Mannes das ganze Viertel zusammen, um danach angezweifelt zu werden, während sie sich beim zweiten Auftreten von George heimlich aus dem Haus schleicht, ohne jemandem Bescheid zu geben? Zusammen mit der Historie des Chase-Gruft-Rätsels werden somit schon 20 Seiten verschlissen. Aber weiter: Warum gehen Larry Brent und Inspektor Donalden offenen Auges in die Falle von Estit Shoban, anstatt Verstärkung anzufordern? Warum wird der Curarepfeil nicht zuerst auf den weitaus gefährlicheren Larry Brent abgeschossen, sondern auf den harmlosen Inspektor? Warum wird der Inhalt des Briefes von Shawn Clinton in zwei verschiedenen Wortlauten zitiert?

Insgesamt scheint die Rachegeschichte viel zu umständlich angelegt, denn warum sollte man zu diesem Zweck über Jahrzehnte hinweg zahllose anatomisch korrekte (inklusive der Organe!) Wachsfiguren anfertigen, nur um ein paar Leute aus dem Weg zu räumen? Zum Ende hin dagegen wird der Leser von der ausufernden Lösung inklusive einer Reinkarnation, die sich in der falschen Stadt aufhält, geradezu erschlagen. Vielleicht hat aber auch der höchst interessant klingende Romantitel bei mir die falschen Erwartung geweckt, denn was sich hinter einem "Psycho-Labyrinth" verbirgt, das wollte ich schon wissen. Dass es sich dann nur um eine Höhle mit menschlichen "Wachsfiguren" handelt - das hat mich dann schon enttäuscht. Dabei hat Jürgen Grasmück es stets auch mit seinen Wortschöpfungen geschafft, den Leser neugierig zu machen. Was zum Beispiel verbirgt sich hinter "Pestgärten", einem "Marterhaus" oder "Hirnpuppen"? Und was heute undenkbar ist: die zahlreiche Verwendung des Wort "Neger".

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Talis am 24.11.2018 um 19:04:



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