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Geschrieben von Habibi am 05.10.2009 um 13:15:

Band 67: Die Teufelskrake



Stürmisch kam der heiße Schirokko vom Südosten herauf. Wild fuhr er auf die Klippen der kleinen sizilianischen Inseln zu. Aber zuvor peitschte er das Meer auf, bohrt sich bis hinunter auf den Grund und schien die gischtende See vom Boden her hochzuheben und in die Luft zu schleudern.
Die Männer in den Booten kannten das. Sie waren die Todesgefahr gewöhnt. Drei Fischer hockten in dem kleinen Boot. Der alte Luigi Tresi mit seinen Söhnen. Alberto, das war der Älteste. Und der jüngste hörte auf den Namen Simone. Sie jagten den Thunfisch, sie wussten, wo weiter draußen die riesigen Schwärme der Schwertfische standen.
Aber heute wurden sie selber gejagt. Nicht nur vom Sturm, der seine Fänge über Meer und Boot ausstreckte. Der junge Simone sah das Schreckliche, das Unglaubliche, als erster. "Padre!" schrie er aus. "Vorsicht!"
Alle blickten gespannt in die Richtung, in die sein Arm zeigte. Da sahen sie es. Durch die hohen Wellenberge glitt ein riesenhafter schwarzer Körper. Schon war er heran. Wie die Greifer eines Baggers wühlten sich die Arme des Kolosses durchs Wasser. Und plötzlich griff einer dieser gewaltigen Arme nach dem Boot! Ein weiterer Arm folgte. Und dann die Schreie der Männer. Schreie aus Todesfurcht und Entsetzen.
Die Arme des Ungeheuers rissen das Boot an sich, schlangen sich um den schlanken Holzleib, der halb ins Wasser getaucht war. Die Planken barsten unter dem gewaltigen Druck dieser Arme. Boot und Männer wurden zerquetscht wie eine Nussschale. Nur Luigi Tresi, der Vater, konnte sich retten.
Er sah das Ungeheuer, und er glaubte, in die Hölle hineinzusehen. Er sah einen Wellenberg herankommen. Da sprang er. Er glaubte, mitten ins Land des Todes zu stürzen. Denn unter dem Meer schien sich die Erde aufzutun. Das Unfassbare war geschehen. Ein Monster, schwarz und unbesiegbar, hatte Boot und Söhne vernichtet.

Erscheinungsdatum: 11.01.1977

Autor: Dieter Saupe

Cover: Vicente Ballestar







Diesen Roman bewerten Die aktuelle Top50


Geschrieben von Der Geist des Weines am 24.07.2022 um 19:45:

(aus der Liebhaber-Edition)
Diesen Roman kann ich eigentlich nur als äußerst seltsam bezeichnen. Klar ist er 35 Jahre alt; ich hatte Anfang der achtziger Jahre ein paar Zamorra gelesen und war dann ausgesstiegen, als zuviel SF-Elemente dabei waren. An den damaligen Stil kann ich mich aber nicht mehr erinnern.
Aber dieser Band, in dem nur einmal auf das Amulett hingewiesen wird, hat bei mir ehrlich gesagt nur Kopfschütteln verursacht. Ein Professor (nicht Zamorra), der in einem Krakenkostüm durchs Mittelmeer schwimmt; Zamorra, der den Anführer der Kraken an einem Hubschrauber hängend mit Eisenketten einfängt... Solche und ähnliche Sachen ließen mich sehr verwundert zurück.
Außerdem sind Phasen dabei, in denen der Autor gefühlt jeden zweiten Satz mit "dann" oder "da" anfängt. So etwas gefällt mir gar nicht.
Die Darstellung des Teams möchte ich nicht kritisieren, weil die Serie ja noch ziemlich am Anfang war. Irgendwie traue ich mich jetzt nicht so ganz an den zweiten Roman der Editions-Ausgabe "Dämonenrache" heran, weil dieser Roman sehr enttäuscht hat...


Geschrieben von Olivaro am 24.07.2022 um 21:46:

Dieser Roman war tatsächlich ein merkwürdiger Ausrutscher, denn zu der Zeit erschienen viele sehr interessante, originelle und spannende Geschichten. Bis in die 50er-Nummern war das noch immer eine Art Selbstfindung, wohin die Serie eigentlich gehen sollte, aber gerade die zwei folgenden Zehnerblöcke waren schon sehr gelungen und sind auch heute noch absolut lesbar. Ich habe mich dann nach dem Einstieg Giesas ziemlich bald von der Serie verabschiedet; das war mir zu sehr an Fantasy und SF orientiert.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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