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Geschrieben von Zamorra am 06.06.2011 um 12:11:

VHR Band 20: Die Blutgräfin von Hugh Walker



Sie tragen schwarze Masken und treffen sich bei Kerzenlicht heimlich in einem uralten Haus. Sie rufen die Geister der Verstorbenen und sehen plötzlich weit zurück in die schaurige Vergangenheit. In den gleichen Gewölben des Hauses hielt früher die berüchtigte Blutgräfin ihre grausamen Orgien ab. Immer waren junge Mädchen ihre Opfer. Auch jetzt ertönen wieder die gräßlichen Schreie, und Blut verfärbt das weiße Gewand einer Frau. Als es wieder hell wird, erstarren die Anwesenden: Das Blut ist echt ...



Verfasst von Hugh Walker (= Hubert Straßl)

Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole

Erschienen am 05.06.1973


Der Roman erschien erneut als Dämonen-Land Bd. 12


Geschrieben von Olivaro am 28.05.2022 um 22:25:

Für die damalige Zeit, als es im Gruselroman noch keine Beschränkungen gab und der Roman zudem im Vampir-Horror-Roman erschien und von einem Autor wie Hugh Walker stammt, kommt dieses Werk erstaunlich bieder daher und von Klischees durchsetzt, die zum Zeitpunkt des Erscheinens noch nicht so inflationär verwendet wurden wie kaum ein Jahr später in den aufwärtsstrebenen Gruselreihen.

Hubert Straßl nimmt hier die historische Figur der Erzébet Báthory, die als "Blutgräfin" in die Geschichte einging, zum Thema. Abgesehen von einigen wirklich grausigen Szenen, in denen der Erzähler in die Fänge der hexenartigen Helferin Dravulia gerät oder er im Leichenkeller erwacht, gibt es ermüdende Szenen zwischen Alf und Ornella, die natürlich nicht anders konnten als sich ineinander zu verlieben und die meiste Zeit damit beschäftigt sind, einander zu retten. Auch mit Seancen, Ektoplasma und einem "Verbindungsgeist" namens Bellamy kann man nur bedingt Gänsehaut und Schrecken beim Leser erzeugen, und ein Happy End war zum Zeitpunkt, als dieser Roman erschien, eher ungewöhnlich. Intensiv wird der Roman leider nur in jenen Momenten, wenn er die Schrecken der historischen Überlieferungen in die Handlung der Gegenwart einbaut.

Straßl verortet das Wiener Stadthaus der Gräfin Báthory in die Schulerstraße, obwohl er sicher auch damals wusste, dass es sich tatsächlich und noch immer in der Augustinerstraße (Hausnummer 12) zwischen Albertina und Hofburg befindet . Und so stimmt auch die Legende nicht, wonach die Wiener Blutgasse nach dem unmenschlichen Treiben der ungarischen Gräfin mit seinen rund 650 Opfern benannt ist.

Insgesamt ist zum vorliegenden Heft zu sagen, dass das Titelbild von Karel Thole und die Innenillustrationen von Franz Berthold die Wirkung des Romans bei weitem übertreffen. Wegen der genannten intensiven Szenen und dem atmosphärischen Lokalkolorit reicht es gerade noch für eine "Mittel"-Bewertung.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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