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Geschrieben von woodstock am 17.10.2011 um 09:49:

Band Nr. 2: Das Schwert des Bösen




Raven Nr. 2: Das Schwert des Bösen

Freunde nannten ihn Lance. Aber es gab nicht viele Menschen, die sich dieses Privilegs rühmen konnten. Die Wenigen, die er besessen hatten, waren tot, hinterrücks ermordet, gefallen in irgendeiner sinnlosen, blutigen Schlacht, hingemetzelt auf dem Feld der Ehre, das so wenigen wirklichen Ruhm und so vielen den Tod gebracht hatte. Für die anderen war er Sir Lancelot. Lancelot du Lac. In einer kurzen, bitteren Vision sah er das vor sich aufsteigen, was die Menschen vielleicht eines Tages beim Klang dieses Namens empfinden mochten. Heldenmut. Unerschütterlichkeit. Treue und Ritterlichkeit, Ergebenheit und Mut. Aber all das stimmte nicht. Er war nichts von alledem. Er hatte es nie sein wollen. Man hatte ihm diese Rolle aufgezwungen. Das Schicksal hatte ihn zum Helden bestimmt, und er hatte sich nicht wehren können. Er hätte es tun sollen - das begriff er mittlerweile. Aber jetzt war es zu spät. Er schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und genoss für Augenblicke die letzten wärmenden Strahlen der Sonne. Kalter Wind war aufgekommen, fuhr raschelnd durch das Gras zu seinen Füßen. Irgendwie hatte dieser Wind eine fast symbolische Bedeutung für Lance. Für dieses Land, vielleicht für die ganze Welt. Es war Abend, aber es schien nicht nur der Abend eines Tages zu sein, sondern der Sonnenuntergang einer Epoche, die kurze Dämmerung, der Jahrhunderte der Finsternis folgen sollten. Lancelot du Lac... Er wusste, dass er eines Tages ein Held sein würde. Was würden all diese nachfolgenden Generationen wohl sagen, dachte er, wenn sie ihn jetzt sehen könnten? Einen gebrochenen, verbitterten Mann, der mit gebeugten Schultern auf den letzten Ausläufern der Kreidefelsen stand und weinte. Gegen seinen Willen musste er lachen. Helden weinen nicht. Das war einer der Grundsätze, die sie ihm immer und immer wieder eingehämmert hatten.


von Wolfgang Hohlbein, erschienen am 07.10.2003

Titelbild: Romero

Besonderheit: Erstveröffentlichung am 05.01.1982 als Gespenster Krimi 434
Nachdruck am 01.06.1993 als Dämonenland 95
(Ermittelt von danjogi)

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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Geschrieben von woodstock am 17.10.2011 um 09:50:

Was soll ich sagen? Ich liebe die Sage um König Artus und Exkalibur. Und das das Schwert eine Böse Aura hat? Nun um so besser. Vor allem finde ich die Mischung von Krimi/Detektivgeschichte und Horror wirklich sehr gelungen.
Man merkt doch das Hohlbein die Geschichten schreibt. Nichts gegen andere Autoren im Genre Horror, aber man merkt schon warum Hohlbein Weltweit anerkannt ist und andere nicht.

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Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
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