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Geschrieben von woodstock am 17.10.2011 um 09:52:

Band Nr. 3: Die Rache der Schattenreiter



Irgend etwas stimmte nicht. Äußerlich hatte sich nichts verändert, seit der Trupp seine Stellung am westlichen Flussufer bezogen hatte. Die Sonne war vor Stunden nach einer kurzen Dämmerung untergegangen, und das Gelb der Wüste, das silberdurchsetzte Blau des Flusses und das Glosen des Sommerhimmels waren dem gleichförmigen Graublau der Nacht gewichen. Aber wirklich verändert hatte sich nichts. Die Wüste erstreckte sich noch immer reglos und scheinbar friedlich bis zum Horizont, und das einzige Geräusch, das von Zeit zu Zeit die Stille der Nacht durchbrach, war das Plätschern des Flusses, der sich träge durch sein Bett wälzte. Und doch war etwas geschehen. Etwas, das Charbadan zwar nicht sehen, aber dafür um so deutlicher spüren konnte. Er setzte den Feldstecher ab, ließ seinen Blick zum hundertsten Mal an diesem Abend über das erstarrte Sandmeer der Wüste gleiten und legte das Glas dann vor sich auf den Boden. Er war nervös. Eine unterdrückte, fiebrige Spannung hatte von ihm Besitz ergriffen. Ein Gefühl, das tief in seinem Innern brodelte und über dessen Ursache er schon den ganzen Abend nachgrübelte. Irgendetwas geschah oder würde geschehen. Er spürte es. Seine Finger tasteten nach dem Feldstecher, glitten einen Moment lang über das kühle, glatte Plastikmaterial und schoben das Instrument dann entschlossen ins Futteral zurück. Vielleicht würde es seine Nerven beruhigen, wenn er aufstand und eine Runde um das Lager machte. Trotz des Krieges waren sie hier sicher. Am Nachmittag hatten sie zwei Kampfjets gesehen. Kleine, irrsinnig schnelle Silberpunkte, die hoch über ihnen nach Westen jagten und weiße Kondensstreifen in den Himmel malten.



von Wolfgang Hohlbein, erschienen am 14.10.2003

Titelbild: Jan Balaz

Besonderheit: Erstveröffentlichung am 22.06.1982 als Gespenster Krimi 458
Nachdruck am 31.05.1994 als Dämonenland 121
(Ermittelt von danjogi)

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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Geschrieben von woodstock am 17.10.2011 um 09:53:

Es ist mal richtig schön zu lesen das Bastei auch mal richtige anspruchsvolle Horrorromane hatte. Die Wortgewandtheit von Hohlbein ist wirklich Klasse. Er versteht es Situationen toll zu beschreiben und seine Helden nicht gar so ins Klischeehafte abrutschen zu lassen.
Was etwas störte war die Figur Chardaban. Erst wird er ein Schattenreiter, tötet auch zwei Menschen entscheidet sich dann aber das das jetzt doch nicht so sein Ding ist. Aber gut, wenn er das nicht getan hätte wäre die Freundin nun Tot.
Da diese Geschichte noch nicht ausgestanden ist, stürze ich mich sofort auf Band 4.

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Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
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