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Geschrieben von Habibi am 12.03.2012 um 12:30:

Band 2: Berlin Alexanderplatz - vor 800 Jahren...



Berlin, Alexanderplatz.
Nichts wies auf den Spuk hin, der an diesem lauen Spätsommerabend hier erscheinen sollte. Fußgänger flanierten am Alex, der die Atmosphäre einer modernen Metropole ausstrahlte. In den Straßencafès saßen dichtgedrängt die Gäste. Autos rollten vorüber, und die S-Bahn spie Passagiere aus.
Da plötzlich, im letzten Tageslicht flimmerte es in der Luft!

Erscheinungsdatum: 10.11.1998

Autor: Walter Appel

Cover: Jordi Longaron


Geschrieben von Pensionsanwärter am 13.11.2012 um 22:49:

Story:

Der arabische Gefolgsmann einer weißen Hexe wird von dieser aus dem Jahr 1198 in das Jahr 1998 teleportiert um dort einen Hilferuf an Mark Hellmann zu übermitteln. Die Hexe wurde von dem grausamen schwarzen Ritter Heinrich von Schwarzenfels auf dem dritten Kreuzzug entführt und wird auf seiner Burg gefangengehalten. Dem schwarzen Ritter gelingt es mit ihren Zauberkünsten einen Pakt mit dem Teufel und Gevatter Tod zu schließen. Da er nun nicht mehr auf ihre Hilfe angewiesen ist, hat er vor sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Mark Hellmann reist daher mit Hilfe seinens magischen Rings in das Jahr 1198 zurück, wo er....(genug gespoilert).


Meinung:

Also die Story ist an sich recht originell. So erlebt man zwei Zeitreisen (die von Mark und die des Arabers), mit teilweise recht kuriosen Ereignissen. Mark kommt beispielsweise nur mit seinem Adamskostüm bekleidet im Jahr 1198 an und muss sich dort lediglich mit seinen Fäusten, seinem Ring und einem selbst gebastelten Holzspeer bewaffnet durchschlagen. Allerdings macht unser lieber Autor kaum etwas aus der an sich recht originellen Grundidee. So erinnert das Geschehen nach Marks Landung viel zu stark an Rambo, Robin Hood und Mac Gyver, anstatt eigene Akzente zu setzen. Mark lernt eine obdachlose Räuberbande, eine rothaarige Schönheit (die er natürlich sofort flachlegt), Walther von der Vogelweide (!) und Öko-Mönch Berthold kennen. Er bastelt eine Bombe in Wagenladungsgröße mittels seiner chemischen Schulkenntnisse aus der achten Klasse Wall . Er ringt einen bissigen Wolf nieder und hält nur mit einem Sauspieß und Ring bewaffnet ein Dutzend Bluthunde, 30 schwerbewaffnete Reiter und Gevatter Tod höchstpersönlich in Schach Wall . An sich klingt das alles nach Rezepten für eine launige Geschichte; allerdings nur, wenn es sich dabei um eine Parodie oder eine Abenteuerkomödie handeln würde und nicht wie hier um ein Grusel/Horrorromanheft. Da kommt es meiner Meinung nach vielmehr auf Spannung, einen logischen, weitestgehend widerspruchsfreien und glaubhaften Handlungsstrang an und nicht auf geradezu ins absurde übertriebene Taten unseres Helden. Unserem Mark gelingt es ja sogar ein Duell gegen den Tod zu gewinnen. Zwar stirbt dieser dabei nicht endgültig, sondern verwandelt sich in allerlei Gewürm, welches sich in die Erde verzieht. Aber allein bei dieser Gegebenheit war mir der Kamm geschwollen. Mein lieber Autor, wäre es vielleicht nicht angemessener gewesen im erst zweiten Band einer neuen Gruselromanheftreihe etwas kleinere Brötchen zu backen?!! Und dann die Sache mit Walther von der Vogelweide. Man, man, man! Es ist zwar erwiesen, dass dieser gute Mann ein Minnesänger, Dichter und Lyriker war, der auch um diese Zeit in deutschen Landen unterwegs war. Es ist aber geradezu aberwitzig aus diesem Poeten einen kampfwütigen Meisterbogenschützen zu fertigen, der sich todesmutig den gegnerischen Bluthunden und finsteren Reitern entgegenwirft. Allein schon die Tatsache, dass Walther von der Vogelweide just zu dem Zeitpunkt an Mark vorbeireitet, als dieser nackt im Wald gelandet ist, ist des Zufalls ein wenig zu viel. Dabei entwickelt sich zwischen den beiden zwar ein ganz launiger Dialog, aber mein lieber Autor, Deutschland (oder besser gesagt das zu jener Zeit Heilige Römische Reich dt. Nation) ist riesig, das Erzgebirge ist zumindest groß und die Wahrscheinlichkeit dort als ersten Menschen Walther von der Vogelweide zu treffen dürfte so irgendwo im Bereich von 1 : 1000000 liegen. Walther von der Vogelweide soll dabei nur als ein Beispiel für die teilweise aberwitzigen Storyelemente dienen. Vergleichbares könnte man auch noch über den Öko-Mönch Berthold oder die notgeile rothaarige Schönheit berichten.

Auch der Erzählstil lässt zumindest zeitweise zu wünschen übrig. Folgendes Beispiel vom Kampf mit einem Wolf mag dies belegen: "Ich stieß ihm den Speer in den Rachen. Er jaulte, biß in den dicken Ast und ich packte ihn. Ich rang mit dem Wolf, kriegte ihn unter und würgte ihn. Dann stand ich auf, fertigte mir einen neuen Speer an und marschierte weiter" Wall . Mal abgesehen davon, dass es gewiss nicht einfach ist, barfüßig und nackt einen ausgewachsenen Wolf niederzuringen und ihn anschließend zu würgen (schaut sicherlich kurios aus großes Grinsen ), fragt man sich doch hier als Leser Folgendes: Warum hat der gute Autor nicht auf diese belanglosen Zeilen verzichtet. Ja man erfährt aus diesen Zeilen nicht einmal ob Mark diesen Wolf nun getötet hat oder nicht. Die Beschreibung dieses Kampfes wirkt auf mich eher so nach Akkordarbeit am Fließband, ala Stundenlohn für Wölfe würgen 10.-- €. Glücklicherweise war das in meinen Augen der gröbste Bock, den der Autor dort geschossen hat. Ansonsten hat sich sein Erzählstil gegenüber dem Vorgängerband deutlich gebessert. Er wirkt nun nicht mehr so hölzern und umständlich, sondern deutlich lebendiger. Auch sind die Kämpfe des Hauptprotagonisten, mal abgesehen von den schon oben angesprochenen unrealistischen Übertreibungen, recht spannend beschrieben. Hervorzuheben sind dabei natürlich seine Kämpfe mit dem Tod und dem schwarzen Ritter.


Besonderheiten:

Mark unternimmt mittels seines magischen Ringes die erste Zeitreise.


Cover:

Das Cover ist recht einfallslos gehalten und passt auch nur sehr bedingt zur Story. Zwar ist darauf ein Schlachtfeld zu sehen und im Hintergrund eine Art Burg. Die gefallenen Kämpfer tragen zudem die Kluft der damaligen Zeit. Aber das war es auch schon an Übereinstimmungen mit der Story. Auch mag das übergroße bleiche Gesicht im Hintergrund nicht so recht zum schwarzen Ritter passen. Dieser wird als klobig und mit buschigen Augenbrauen beschrieben. Das Gesicht auf dem Cover macht dagegen einen eher hageren, vampirartigen Eindruck. Die tote rothaarige Dame könnte zwar unsere rothaarige Schönheit darstellen. Allerdings stribt diese in der Story nicht.


Bewertung nach neuem Bewertungssystem:

Story (3 - fach gewichtet): großes Grinsen großes Grinsen Neutral Neutral Neutral ergibt 6 P.

Spannung (3 - fach gewichtet): großes Grinsen großes Grinsen Neutral Neutral Neutral ergibt 6 P.

Action (2 - fach gewichtet): großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen Neutral Neutral ergibt 6 P.

Cover (1 - fach gewichtet): großes Grinsen großes Grinsen Neutral Neutral Neutral ergibt 2 P.

Punkt für besonders stilvolle / einfallslose Erotik (+1 / -1 P.): nein

Punkt für besonders originellen / stumpfsinnigen Humor (+1 / -1 P.): ja +1 P.

Gesamtpunktzahl: 21 P. Daraus folgt ein Schnitt von 21 P. / 9 = 2,33 P.


Geschrieben von Wicket am 13.11.2012 um 23:13:

-Klugscheißer-Modus ON:
C.W. Bach ist ein Sammelpseudonym, unter dem mindestens fünf Autoren die Serie geschrieben haben.
-Klugscheißer-Modus OFF.

(Quelle: Grusel, Grüfte, Groschenhefte)

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Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (J.B. Cabell)


Geschrieben von Grizzly am 14.11.2012 um 11:56:

die ersten beiden Stammen aber wohl tatsächlich vom selben Autor. Nämlich Walter Appel (aka Earl Warren). Quelle: gruselromane.de ;-)
Hier gibts nochmehr zu den verschiedenen Autoren:
http://www.gruselromane.de/mark_hellmann/index.htm


Geschrieben von Wicket am 14.11.2012 um 12:32:

Zitat:
Original von Grizzly
die ersten beiden Stammen aber wohl tatsächlich vom selben Autor. Nämlich Walter Appel (aka Earl Warren). Quelle: gruselromane.de ;-)
Hier gibts nochmehr zu den verschiedenen Autoren:
http://www.gruselromane.de/mark_hellmann/index.htm


Daumen_hoch Augenzwinkern

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Geschrieben von woodstock am 16.11.2012 um 19:58:

Der zweite Roman hat mir richtig gut gefallen. Vor allem die zweite Hälfte in der Vergangenheit hat mir richtig gut gefallen.
Der flotte Stil wird auch hier beibehalten. Es wird nicht alles bis ins kleinste erklärt und man muss sich einfach mal auf den Roman einlassen.

Die Autoren haben sich aber auch nicht verpflichtet Historisch genau zu sein. Daher kann ich bei den Wölfen zustimmen aber beim Rest sehe ich das anders und vor allem nicht so eng.

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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Geschrieben von Horror-Harry am 01.01.2014 um 18:37:

Dieser zweite Band war sogar noch unterirdischer als der erste... Wall
Solche Romane sind die Ursache für das schlechte Image von Romanheften...

Schon der Titel stimmt nicht: Zwar spielt die Handlung vor 800 Jahren, aber nicht in Berlin.
Der Schreibstil und viele Szenarien sind einfach nur grottig und peinlich, z.B..
- "...und haute ihm ein Tischbein über den Kopf."
- "... ich gab ihm eins mit der Doppelaxt."
- "Wir droschen aufeinander ein, dass es nur so dröhnte."
- "... zu einer stinkenden Rauchwolke. Der Höllenfurz, dachte er...
- "verwandelte sich in eine fette, warzige Kröte. Sie plumpste zu Boden, machte zwei Hopser und quakte ihn an. Heinrich zertrat sie angewidert mit seinem Eisenschuh. Es gab ein widerliches Geräusch, und die Kröte sprach mit klagender Mädchenstimme: "Was hast du getan? Ich bin eine Prinzessin".
- "Das Armsünderglöcklein hatte ein paarmal gebimmelt...
- "Lieblich klang Walters Minnesang.."
Da könnte man glauben, hier handelt es sich um die Schilderung eines Kasperle-Puppentheaters.. Wall Und dergleichen Sätze gibt es noch viel mehr in diesem Band... Ganz zu schweigen von lächerlichen Namen wie "Otto der Bär"..
Auch Unstimmigkeiten gibt es so einige, z.B.:
-Mark wird von einem Araber berichtet, dass Barbarossa den Kreuzzug angeführt, aber Jerusalem leider nicht erreicht hat. Warum sollte ein Araber dies bedauern??
- Walter von der Vogelweide hat eine Leier. Darauf fiedelte er. Wall Eine Leier ist wie eine Harfe, fiedeln tut man eher auf einer Geige.
- Als Mark gegen den Wolf kämpft, fertigt er sich zwei Speere an - womit? Er hat ja nicht mal ein Messer, womit er diese anspitzen könnte.
- Mark bekommt das Messer in die linke Seite, auf dem Cover aber rechts.
- Warum lässt der Schwarze Ritter Walter suchen? Der ist doch ohnehin auf dem Weg zu dessen Burg (und das weiß der Ritter auch) ?
Ebenfalls ziemlich lächerlich, wie es Mark mit einer ganzen Armee von Rittern aufnimmt - so ein Schwachsinn!
Ich könnte mich noch seitenlang über diesen Roman ärgern und jeden Absatz einzeln zerpflücken, da ist absolut nichts positives dran. Dafür kann es nur die allerschlechteste Bewertung geben. Gehört ganz sicher zu den schlechtesten Romanheften aller Zeiten...

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