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Geschrieben von Habibi am 14.05.2012 um 11:01:

VHR Band 320: Laelia von Georges Gauthier



"Von hier aus müssen wir sehr vorsichtig sein", flüsterte der junge Decoin den beiden Reportern zu, die er führte. "Ich bin sicher, daß Onoufry schon mit einer geladenen Flinte irgendwo hinter einem Fenster lauert. Er schießt ohne vorherigen Anruf. Das hat er schon einmal gemacht, und heute hat er es wieder angekündigt.""Er hat es schon einmal gemacht?" fragte Yves Monnier ebenso leise. "Und hat er getroffen?" "Glücklicherweise nicht", antwortete Edouard Decoin, "sonst wäre ich wahrscheinlich nicht hier.""Auf Sie hat er geschossen, der alte Trottel?" Yves Monnier kicherte leise und machte seine teure Kamera schußbereit. "Und da haben Sie ihm nicht das Fell versohlt?" "Wo denken Sie hin!" Edouard Decoin kauerte sich hinter einen dichten Busch. Er gab dem anderen Reporter ein Zeichen, er möge sich ebenfalls ducken. Dann zog er Yves Monnier zu sich heran. "Man schlägt doch keinen Mann, der neunzig Jahre oder vielleicht sogar noch älter ist. Onoufry ist ansonsten ein liebenswerter Geselle. Nur wenn die Zeit gekommen ist, wird er rabiat. Da lässt er keinen in die Nähe des Schlosses. Er wird zum wahren Zerberus und schießt auf alles, was sich bewegt." "Sind Sie sicher, daß er schon neunzig Jahre alt ist?" fragte Monnier leise. "Eher noch älter", sagte Edouard. "Manche Leute behaupten, er hätte schon den Krieg 1870/71 mitgemacht."


Verfasst von Georges Gauthier (= Walter Mauckner)

Titelbild von Nikolai Lutohin (unter Verwendung eines Fotos)

Erschienen am 03.04.1979


Geschrieben von Olivaro am 28.09.2013 um 22:15:

Man muss dem Autor bei seinen Beiträgen zugute halten, dass er immer bestrebt war, etwas Neues im VHR zu bringen. Da gab es Historienromane oder selbstironische Beiträge, in denen der Autor selbst als Geisterjäger auftritt. Vermutlich bin ich nur ein Kunstbanause, der die Intentionen von Walter Mauckner nicht verstand, aber mir waren diese Sachen einfach nicht "gruselmäßig" genug. Irgendwann hat auch der Verlag wohl eingesehen, dass dies nicht der Stoff war, den der Leser im VHR erwartet, und es gab nach einer Übersättigung (gerade in den 200er-Bänden) eine Schreibpause für Gauthier.

Dieser Roman aber ist nun eine sehr gelungene Alternative zum üblichen Gruselwusel. Die Geschichte von Laelia, von der man bis zuletzt nicht sagen kann, ob sie tatsächlich ein Gespenst ist oder nur ein verwirrtes Mädchen, hat mir ausnehmend gut gefallen. Zurückhaltend bis rührend wird das Schicksal der Schloßherrin geschildert, und mit diesem Heft ist dem Autor wirklich ein Roman gelungen, den man lange in angenehmer Erinnerung behält.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von woodstock am 11.05.2019 um 06:05:

Was für eine Tolle Geschichte. Amüsant wird über das Gespenst Laelia erzählt die aber nicht weiß das sie ein Gespenst ist. Dazu kommt ihr Diener der sich um sie kümmer, Journalisten die über den Spuk berichten wollen aber nichts herausbekommen und einem Inspektor.
War wirklich ganz toll und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

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