Handlung: Mit gemischten Gefühlen nimmt John die Einladung der Web-Reporterin Brooke Adams in ein Londoner Kaffeehaus an. John fühlt sich noch immer schuldig, weil er vor etwas mehr als zwei Jahren, unter Hypnose, auf Brooke schoss. Nach der Begrüßung taucht ein unbekannter Mann auf, den Brooke als Adam Campbell vorstellt. Adam sorgt sich um seine Schwester Becky. Weil der Stress im Beruf sie krank machte suchte sie sich Hilfe, die sie bei dem Unternehmen Blessed Calm, gesegnete Ruhe, fand. Dieses Unternehmen stellte seien Kunden Einrichtungen und Angebote kostenlos zur Verfügung. Nur veränderte sich Becky zusehends. Sie trug nur noch schwarze Kleidung, verhielt sich aggressiv gegen andere Menschen und dann verschwand auch noch ihr Hund, von dem Adam nur noch ein blutiges Halsband fand. Plötzlich taucht Becky wie eine Furie auf und tötet Adam mitten im Café mit ihrem Arm, der sich zu einer gefährlichen Waffe formte. Als sie auch John und Brooke angreifen will, erkennt Becky John an seinem Kreuz und flieht. John gibt Brooke den dringenden Rat sich aus dem Fall herauszuhalten. Zusammen mit Suko nimmt er zunächst die Wohnung der Becky Campbell unter die Lupe. Dabei ahnt er nicht, dass sich Brooke entgegen der klaren Anweisung, bereits in die Höhle des Löwen wagte und dabei schnell in höchste Gefahr geriet. War ihr Schicksal damit besiegelt?
Meinung: Nachdem ich erst vor kurzem den achten Band seiner Krimireihe um die Kripo Norden las, freute ich mich nun, nach mehrjähriger Pause, auf den neuen Sinclair-Roman von Stefan Albertsen. Es gab ein überraschendes Wiederlesen mit der Web-Reporterin Brooke Adams, die John , vor mehr als zwei Jahren, unter Saladins Einfluss beinahe erschoss. Den entsprechenden Roman schrieb damals Marlene Klein.
Es mutete etwas seltsam an, dass Stefan auf Seite 3 den korrekten Zeitpunkt des letzten Treffens zwischen Brooke und John angab, bevor er nur eine Seite später ungenauer wurde, mit der Bemerkung, dass es mehr als ein Jahr zurück lag. Dass stimmte zwar auch, war aber irgendwie überflüssig und unnötig doppeldeutig gewesen. Schon auf Seite 16 sorgte Stefan für eine erneute Irritation. Als Johns Kreuz nicht auf Becky reagierte, schrieb er dazu, dass es kühl blieb, nicht aufblitzte und auch keinen Strahlenkranz bildete. Sinnvoll war an dieser Bemerkung nur, dass sich das Kreuz nicht erwärmte. Andere Reaktionen gab es nur nach einer Aktivierung, nicht einfach so. An dieser Stelle fragte ich mich erstmals ob sich Stefan in den letzten Jahren, in denen er pausierte von der Serie zu sehr entfernte?
Aber meine kurze Sorge erwies sich als unbegründet. Stefan schrieb sich immer mehr ein und trumpfte in bekannter Stärke auf. Der Roman wurde sowohl spannend, als auch kurzweilig und bot Unterhaltung auf einem guten Niveau. Dazu gehörten auch originelle Dialoge, besonders zwischen John und Suko, aber auch Tanner und Brooke mischten dabei mit, wodurch auch der Witz nicht zu kurz kam. Kurz und gut Stefan war in alter Stärke wieder zurückgekehrt, als ob er nie pausiert hätte. An entsprechenden passenden Stellen im Roman fehlten auch kurze Rückblicke auf die vorherigen Romane nicht, was bewies dass er tatsächlich aktuell bestens informiert war.
Neugierig machte auch die sogenannte Herrin im Hintergrund, die namentlich nicht genannt wurde und mit der, nach Beckys Vision, John bereits kämpfte und sie dabei mit dem Bumerang angriff. Dazu fiel mir auf Anhieb keine passende Person ein. Dieses hatte Stefan gut gemacht und nach bester Krimi-Manier mit der Geheimhaltung die Spannung noch verstärkt. Das Rätsel klärte sich erst im letzten Romandrittel auf. Ähnlich wie Igereth zeigte sich auch die Herrin gern in Gestalt eines Raben. An dieser Stelle fiel bei mir der Groschen. Stefan knüpfte hiermit auch an die Ereignisse aus seinen Sinclair-Roman „Des Todes schwarze Federn“ (Band 2119) an. In der entsprechen Fußnote (Seite 40) wurde der Titel leicht verändert in „Die schwarzen Federn des Todes“.
Der gute Roman von Stefan wurde durch ein spannendes Finale abgerundet, bei dem vieles, wenn nicht sogar alles möglich war. Ob David Fox von der wütenden Morrigan getötet wurde oder nicht, blieb offen. Der von Loki entfachte Krieg der Götter dürfte John auch in Zukunft weiterhin beschäftigen. Ich würde mir wünschen, dass künftig regelmäßiger Romane von Stefan Albertsen erscheinen würden, zumindest häufiger als alle 5 Jahre.
Zuletzt fehlte nur noch meine Gesamtbewertung. Ich entschied mich für die Note 2 = Gut und damit 4 von 5 Kreuzen für Stefans Comeback-Roman. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich dementsprechend mit Sehr Gut ab.
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