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Der kleine Gregor Bernwald benimmt sich seltsam, wie ein aggressiver Rabe. Kein Fall für einen Psychiater, sondern für Harry und Dagmar, denn…“Von der Verhaltensauffälligkeit mal abgesehen, wie kommen Sie darauf, dass dies ein Fall für uns sein könnte?“ „Weil Gregor Bernwald nicht der einzige Junge aus Johanngeorgenstadt ist, der sich sonderbar verhalten hat.“ Eine Massenhysterie von Kindern würde ich auch ausschließen. Sie bekommen von ihrem Vorgesetzten noch den Rat, diesen Fall mal ohne Hilfe der Kollegen aus London zu lösen, dann düsen sie los.
Gregors vierjährige Schwester Liese meint, den Jungen als echten Rabe gesehen zu haben und bei Bernwalds taucht auch ein aufdringlicher Rabe immer öfter auf. Man könnte sogar meinen, er krächzt „Pa-paaaa“. Klare Sache für mich, hier liegt ein Körpertausch vor. Aber warum? Papa Florian Bernwald dreht jedenfalls durch und kloppt den Rabe mit einer Bratpfanne tot. Das wird wieder ein Drama, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.
Harry und Dagmar treffen sich erstmal mit der ratlosen Kinderpsychiaterin Sabine Thiemann, die sich das alles nicht erklären kann. Zumal auch bei körperlichen Untersuchungen nichts herauskam, die Betroffenen sind topfit. Sie befragen Elisabeth Bernwald. Gregor war bei einem Kindergartenausflug zum Rabenberg kürzlich für einige Zeit spurlos verschwunden. “Bislang ist nie etwas passiert. Zumal stets mehrere Aufsichtspersonen mitfahren. Gregor muss sich von der Gruppe entfernt und in den Stollen verirrt haben.“ Sonst gibt es nichts Erwähnenswertes. Als sie Gregor untersuchen, aktiviert sich Dagmars drittes Auge und sie hat eine Vision von einem Vogeldämon. Der Junge haucht unter Krämpfen den Name Igereth. Da ist für Johns gut informierte Freunde alles klar. “Wenn hier tatsächlich ein Engel der Unzucht und Hurerei sein Unwesen treibt, bleibt uns gar keine andere Wahl, als John zu informieren. Das hier ist mindestens eine Nummer zu hoch für uns.“ Leider verstirbt Gregor bei dem Krampfanfall und Dagmar macht sich extreme Vorwürfe, dass sie ihn durch die Vision unbeabsichtigt getötet hat. Ein bisschen Drama muss ja sein.
Apropos Drama. Auch Laura Patterson vom letzten Heft ist überraschend im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Da hat Asmodis doch noch seine Rache bekommen. Ein weiterer herber Rückschlag für die Geisterjäger. Während John das schon gewohnt ist, will Suko nicht so einfach aufgeben und überlegt, wie man das Mädchen auf magische Art von den Toten zurück holen kann. “Glaubst du eigentlich, dass mir Lauras Tod nicht nahegeht? Du warst dabei, als Asmodis mich verhöhnt hat. Du hast gehört, was er gesagt hat.“ „Umso wichtiger ist es, dass wir alles daransetzen, um ihm ein Schnippchen zu schlagen. Anscheinend hat er Imogen nicht auf dem Schirm gehabt und ...“ „Laura ist tot!“, schrie ich. „Nein!“, brüllte Suko. „Nein, das akzeptiere ich nicht.“ War Suko nicht immer der kühlere Kopf der beiden, dank Mediation und seiner chinesisch-philosophischen Sichtweise auf die Dinge? Passt für mich absolut nicht, aber der Hilleberg-Fan braucht ja sein Drama.
So ist Suko jedenfalls keine Hilfe und John macht sich lieber allein auf den Weg nach Deutschland, als er den Anruf von Harry erhält. Bis er ankommt, befragen Harry und Dagmar noch Papa Florian Bernwald und überbringen ihm die traurige Nachricht vom Tod ihres Sohnes. Da ist das Drama groß und dann plappert auch noch Liese ihre Fantasiegeschichten von der Hexe vom Rabenberg, die Kinder in Raben verwandelt und dass ihr echter Bruder sie als Rabe besucht hat. Naja, bis er von Florian Bernwald erschlagen wurde. Dagmar rieselte eine Gänsehaut über den Rücken. „Du ... du meinst, die Hexe am Rabenberg hat ... hat die Seele deines Bruders in einen Raben verwandelt?“ Lotte nickte heftig. „Und die des Raben dann in den Körper deines Bruders.“ Sie finden noch heraus, dass Gregor im Krankenhaus gerade dann den tödlichen Anfall bekommen hat, als der Rabe erschlagen wurde. Also ist es gar nicht Dagmars Schuld, sondern nur perfektes Heftromantiming.
Hier können sie nichts mehr tun, aber es gibt ja noch weitere Kinder, die dem Körpertausch zum Opfer gefallen sind. Otto Grundmann und Ilvy Wiesmüller. Zu den Wiesmüllers fahren sie jetzt. Hoffentlich eskaliert die Situation dort nicht auch, bevor sie eingreifen können. Kaum sind sie am Haus gekommen, geht es natürlich doch im passenden Timing los. Plötzlich geschah genau das, was sie insgeheim befürchtet hatten: Die Situation eskalierte! Und es begann mit einem Schuss. Gerd Wiesmüller ist etwas…fanatisch. Um die Seele seiner Tochter zu retten, will er sie mit einer doppelläufigen Schrotflinte wegpusten. Naja..aber man braucht ja das Drama. Zum Glück verreißt er den Schuss und die Helden sind gerade vor Ort, um eingreifen zu können.
In der zweiten Hefthälfte hat John Deutschland erreicht und darf mit anpacken. Ilvy Wiesmüller wird in die Kinderklinik gebracht, wo sich auch Otto Grundmann befindet. Hier treffen die Helden sich und John versucht es mit dem obligatorischen Kreuztest an dem Mädchen. Tatsächlich reagiert es kurz, bevor Lilith es übernimmt und ins Gegenteil verkehrt. Ein tödlicher Frost breitet sich im Krankenzimmer aus. Aber keine Sorge, John hat die Namen der drei Anti-Lilith Engel parat und kontert ihren Einfluss auf das Kreuz damit. So einfach gibt die Große Mutter aber nicht auf und übernimmt den Körper von Sabine Thiemann. Die Namen der Engel haben dieses mal nicht gereicht, um Lilith komplett zu vertreiben und den Seelentausch rückgängig zu machen. Wäre ja auch zu einfach. “Nun, Sinclair? Wie fühlt man sich als Verlierer?“ Ja, wie wohl? Ich war fest davon überzeugt gewesen, den Kindern helfen zu können. Die Enttäuschung darüber, dass mich die Engel im Stich ließen, brannte wie Säure in meinen Eingeweiden. Wie es sich für einen JG Gegner gehört, plaudert Lilith nur zu gern überheblich ihren Plan aus. Igereth dürstet es nach der Energie von Kinderseelen, aha. Wieso dann nicht einfach nehmen, sondern dieses Körpertauschtheater veranstalten? Wegen eines magischen Gesetzen, das bisher bei JS noch nie galt. „Igereth kann die Seelen von Kindern nicht einfach so aufnehmen“, erklärte mir Lilith bereitwillig. „Die müssen erst von ihrem Fleisch getrennt und in ein geeignetes Gefäß gebannt werden. Eben in diese Raben. Erst wenn die sterben, kann Igereth die Seele nehmen.“ Und die Rabengefäße nach dem Seelenwechsel eigenhändig töten darf er auch nicht, sondern irgendwie nur ein Familienmitglied wie im Falle von Florian Bernwald. Ach komm, da hätte sich Florian Hilleberg etwas Kohärenteres einfallen lassen können, als jetzt sowas aus dem Hut zu zaubern, was 2500 Abenteuer lang nicht von Belang war.
Sie versuchen nun die Eltern davon zu überzeugen, dass sie aufdringlichen Raben keinesfalls etwas antun dürfen, wenn sie bei ihnen auftauchen. Mit mäßigem Erfolg, wie man sich vielleicht denken kann. Im passenden Timing taucht dann auch einer bei den Grundmanns auf, der direkt vom Familienhund erwischt wird. Der Hund war aus der Dunkelheit des Gartens in das Licht der Terrassenbeleuchtung getrottet und hatte sich vor der Tür auf die Hinterläufe gesetzt. In seinem Fang steckte ein Rabe, der zuckend verendete. „Gott sei Dank hat das Elend ein Ende“, kommentierte Lothar trocken und hob das Glas auf, um den Tod des Viechs zu begießen. Woraufhin der kleine Otto Grundmann im Krankenhaus verstirbt. Bleibt noch Ilvy Wiesmüller.
In seiner Unterkunft erhält John Besuch von Ilvys Rabe. Das ist schön, beim Geisterjäger ist er in Sicherheit. Weniger schön ist, dass er außerdem einen Anruf von Suko erhält, jedoch nur Igereths Krakeelen und Lachen aus dem Lautsprecher dringt. Harry und Dagmar haben indes den Kindergarten unter die Lupe genommen und sind auf die Erzieherin Frederike Kahl aufmerksam geworden. Mit der stimmt was nicht, da haben sie ein ganz doofes Bauchgefühl. “Frederike Kahl ist in einem katholischen Waisenhaus aufgewachsen“, fuhr Dagmar fort. „Und ehe du jetzt fragst, das Waisenhaus existiert nicht mehr.“ „Was ist passiert?“ „Es brannte ab. Einen Monat, nachdem Frederike dort ausgezogen ist. Sie hat übrigens nie Pflegeeltern gefunden und hat dort bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr gelebt. Anschließend machte sie eine Lehre zur Erzieherin.“ Klingt genau nach Liliths Beuteschema.
Am nächsten Tag will John der Dame einen Besuch abstatten, um sie auszufragen. Dabei verfolgt ihn Ilvy Wiesmüllers Rabe und krächzt die ganze Zeit laut. Um ihn zu warnen, wie John leider zu spät erkennt. Frederike Kahl ist wohl eine von Liliths Vollstreckerinnen und schlägt ihn nieder. Danach begibt sie sich zum Kindergarten, wo man verwundert ist, was sie hier will, wo sie doch gar keinen Dienst hat. “Leider bin ich gezwungen, unsere Pläne ein wenig zu forcieren“, erklärte Frederike. „Einer unserer größten Gegner ist uns auf den Fersen. Das hätte nicht passieren dürfen. Noch nicht jedenfalls.“ Sie machte eine hilflose Geste. „Dummerweise ist uns Ilvy entwischt, und um zu alter Kraft und Stärke zurückzufinden, benötigt Igereth drei Kinderseelen.“ Ah, nun müssen es auf einmal genau drei Kinderseelen sein. Und Igereth verschlingt sie nicht einfach nur, weil sie so lecker schmecken und ihn satt machen, sondern weil genau drei Kinderseelen ihn wieder so stark machen, wie er im antiken Babylon war.
Keine Ahnung, warum Frederike Kahl ihrer verdutzten Kollegin die Wahrheit erzählt und nicht irgendeine Lüge (weil sie indirekt dem Leser Infos geben soll?), aber danach muss die Vollstreckerin die Zeugin natürlich killen. Harry und Dagmar sind schon auf dem Weg in den Kindergarten. Ihnen entgegen kommt ein Van und schneidet ihnen die Vorfahrt. Dass darin die Gesuchte sitzt und die Kinder zu einem „Ausflug“ mitgenommen hat, ahnen sie nicht. In der Kita fehlt von den Kindern jede Spur, nur die gekillte Erzieherin entdecken sie. Wie jetzt weiter? Das JS-Bauchgefühl schlägt erneut zu! “Denkst du das Gleiche wie ich?“ Er nickte. „Der blaue Van! Okay, die Kollegen können wir später benachrichtigen. Wir müssen diesem Van hinterher!“ Doch sie werden von Igereths Raben und einer weiteren Vollstreckerin angegriffen. Zum Glück aktiviert sich Dagmars Psychonautenerbe rechtzeitig. Ihre Haut war weiß wie ein Laken. Im krassen Gegensatz dazu standen ihre tiefschwarzen Augen. Schwarz war auch das pulsierende dritte Auge auf ihrer Stirn, aus dem sich ein Strahl löste. Der schlug in den Leib der Vollstreckerin, die anfing zu zittern, als hätte sie eine Starkstromleitung berührt. Die Machete fiel klappernd zu Boden. Nur eine Sekunde bevor Liliths Dienerin zusammenbrach. Das vertreibt auch die Raben.
Als John aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist der Ilvy-Rabe bei ihm. Letztendlich konnte ich froh sein, noch am Leben zu sein. Was meine Theorie bestätigte, dass Lilith nicht die Absicht hatte, mich zu töten. Verflixt, das hier war wahrlich kein Ruhmesblatt für mich gewesen. Niederlagen ist er inzwischen ja gewohnt. Bei der Kita angekommen hat Dagmar eine ganz andere Erklärung für ihn und den Leser, wie sie die Vollstreckerin killen konnte. “Es war der Spuk, der dir geholfen hat?“ Dagmar wischte sich die Tränen aus den Augen. Harry half seiner Partnerin auf die Beine. „Ja“, bestätigte sie. „Du weißt, dass er schon einmal versucht hat, meine Psychonautenkräfte anzuzapfen. Damals, als wir es in Berlin mit Nocturna zu tun bekamen. Und später, in der Höhle am Brocken, wo er mich benutzt hat, um Asmodis aufzuhalten.“ „Das ergibt Sinn“, meinte ich. „Der Spuk hat kein Interesse daran, dass Liliths Engel der Unzucht und Hurerei weiter erstarken.“ Den einen Hilleberg-Fall habe ich glaube ich gar nicht gelesen, seine Nocturna-Geschichte ist von 2017. Tja, ein guter Hilleberg-Leser hat seine Geschichten alle im Kopf, um solche Details und Verbindungen sofort zu entschlüsseln. Ich stehe doof da. Aber wird schon stimmen. Also wären Dagmar und Harry gestorben, wenn sich nicht wieder einmal eines der Dämonen-Teams eingemischt hätte, deren Spielbälle sie bei Florian Hilleberg nur sind.
Zum Finale geht es ab auf den Rabenberg. Wie sollen sie die Kinder und das Versteck der Hexe dort finden? Kein Problem, der Ilvy-Rabe kennt sicher den Weg. Das Tier bewegte den Kopf, als wollte es mir zunicken. Natürlich darf Igereth nicht fehlen, der sich ihnen nun persönlich stellt. Leider ist ihm inzwischen ein weiterer Seelentausch gelungen. Und eine der Vollstreckerinnen ist die Mutter des betroffenen Kindes. Nur ein Familienmitglied darf den Tausch-Rabe töten, damit Igereth die Seele bekommt. Also opfert sie ihr eigenes Kind für die Pläne der Großen Mutter. John und Co stehen mal wieder als Verlierer da, sie kommen zu spät, um das zu verhindern. Lilith ruft ihren erstarkten Diener zurück und so konnten wenigstens die restlichen Kinder gerettet werden. Irgendwie ist damit auch Ilvys Bann aufgehoben und sie kehrt in ihren Körper zurück. Eines von drei…nein vier Kindern. Wenigstens ein kleiner Teilsieg. Mit sowas müssen die Helden sich bei Florian Hilleberg zufrieden geben und dankbar dafür sein. Meine Freunde und ich verloren immer mehr an Boden. Und ich wusste nicht, wie ich das verhindern sollte. Tja….
Florian Hillbergs Hefte und ich werden keine Freunde mehr. Aber ich bin überrascht. Das ist jetzt das zweite Abenteuer infolge, das im Grundkonzept ganz in Ordnung ist. Keine Action von Anfang bis Ende, keine zu ausgeschlachteten schlimmen Ekel- oder Gewaltszenen. Leider spielen John und seine Freunde wieder mal nur die zweite Geige und haben keine Schnitte gegen die Pläne ihrer Feinde. Mein größter Kritikpunkt ist diese komplizierte Regel, wie Igereth Kinderseelen futtern kann und unter welchen Umständen sie ihm verwehrt bleiben. Da hat sich der Autor wieder ganz was Tolles ausgedacht, aber wieso hat diese Regel früher nie ein Dämon beachten müssen? Bonuspunkte würde es für einen Erzgebirgsroman geben, der auch gut recherchiert ist. So wie ich die Hefte des Autors durchblättere, konnte ich mich leider nicht auf die Details und Beschreibungen einlassen.
Wer mal bei Florian Hilleberg und seinem Stil reinlesen will und unter seiner Geschichte noch ein JS-Grundgerüst, wie vom Altmeister erdacht, haben möchte, dem würde ich diesen und den vorherigen Roman empfehlen. Man muss halt drölfzig seiner anderen Romane im Hinterkopf haben (von denen nur ein Teil mit einer Fußnote gekennzeichnet ist), um alles zu begreifen, aber zum Reinlesen kann man diese Verbindungen ignorieren und das als Einzelromane betrachten.
Ich habe damit jedenfalls endlich meine Hilleberg-Lesereise beendet und kann die Hefte jetzt wieder in normaler Reihenfolge lesen. Mal schauen, ob es mir gelingt, nur die „Team Lilith vs. Team Pandora“ Hillebergs zu erwischen und die anderen auszulassen.
Laura Patterson wird von einem Dorfmob als Hexe gejagt. Sie war eine der Hauptpersonen in einem Hilleberg-Roman von 2015.
Nun gibt es erstmal eine Rückblende, wie es soweit kommen konnte. Es beginnt mit dem süßen neuen Dorfarzt Greg Simmons, der wohl einen etwas kritischen Frauengeschmack hat. Oder eher Mädchengeschmack. Offenbar schwärmte Imogen ein wenig für den neuen Onkel Doktor. Kein ungewöhnliches Verhalten für einen weiblichen Teenager. Problematisch wurde es nur, wenn sich der ältere Mann auch für die Jugendlichen interessierte. Laura beschloss, die Einladung anzunehmen und Greg mal auf den Zahn zu fühlen.
Aber auch reife Frauen im Dorf stehen auf ihn, irgendwie umgibt den Kerl so eine Aura. Laura ist selbst von ihm fasziniert und verabredet sich mit ihm in der Dorfkneipe, um ihn auszuhorchen. Man merkt schnell, wie sich das Blatt wendet und eher er sie um den Finger wickelt als anders herum. Vielleicht ist es aber nur eine falsche Fährte des Autors, mal sehen.
Wegen dem Fall vor 10 Jahren ist Laura nicht gerade beliebt im Dorf. Da ist sie natürlich gerade anfällig für eine starke Schulter, an der sie sich ausheulen kann. Eine Imogen Shaw spielt hier auch mit, um die sich wohl die JS 2324 gedreht hat, die ich leider nicht gelesen habe, weil es eigentlich ein Einzelroman war. Laura passt jedenfalls auch auf Imogen und Timothy auf, die ihre eigenen Probleme mit Mobbing und so haben.
Die Lage spitzt sich weiter zu, es wird mehr Stimmung gegen Laura gemacht. Ihr Haus beschmiert und so. Die Polizei will gar nicht erst Ermittlungen aufnehmen, ist ja nur Vandalismus. “Und wenn wieder etwas passiert?“ „Dann dürfen Sie uns gerne wieder anrufen.“ Wenn es dann nicht schon zu spät ist, dachte Laura. Zum Glück steht Doktor Simmons ihr zur Seite. Und der Dorfpfarrer will ihr auch helfen. Laura fühlte sich schon deutlich besser. Mit Greg und Pater Franklin auf ihrer Seite konnte doch gar nichts schiefgehen. Dachte sie … Leider erwischt es dann den Pater, der einen schlimmen Schock oder eine Vergiftung erleidet. Und Laura war die letzte, die mit ihm zusammen war.
Laura ist dann noch mit Cathy Graham befreundet, die seherische Fähigkeiten hat, die Freundon von Johnny ist und deren Schwester Emma die Partnerin von Marisa Douglas ist, die ja in einem anderen Hilleberg-Plot regelmäßig gequält und verstümmelt wird. Ich habe keine Ahnung, wieso das für diesen Fall wichtig ist und so erwähnt werden muss. Sicher will der Autor dem Leser nur seine anderen Plots anpreisen, völlig legitim. Ich habe dann nur immer die Angst, dass es für diese Geschichte wichtig wird und ich irgendwas nicht verstehe, weil ich manche angeblichen Einzelromane nicht gelesen habe.
Es trifft sich ganz gut, dass Johnny und Cathy gerade jetzt ihre Freunde mal wieder besuchen wollen. Als sie von Lauras Problemen hören, bleiben sie länger, um bei der Aufklärung des Falles zu helfen. Vielleicht stecken wieder manipulierende Dämonen hinter allem, Johnny hat da so ein doofes Bauchgefühl. Johnny und Cathy verabreden sich zu einem Gespräch mit Doc Simmons. Danach hört Laura nichts mehr von ihnen und bekommt nur eine garantiert nicht gefälschte Textnachricht. Sorry. Wollte dich anrufen. Sind auf dem Weg nach London. Dringende Familienangelegenheit. Melde mich später. Haben mit Greg gesprochen. Er wird dir helfen. Halt die Ohren steif, das wird schon wieder.
Zum zweiten Mal nach der Vergiftung des Pfarrers sind Lauras Hoffnungen zerstört und sie steht wieder alleine da. Es dauert nicht lange, bis das Drama weitergeht. jJemand vergiftet ihren Hund. Sie ruft die Polizei an. Während sie mit dem Hund zur Tierklinik fährt, wollen die Beamten in ihrem Haus Spuren aufnehmen. Nur finden sie keine. Es sieht alles so aus, als hätte Laura gelogen oder ihren Hund selbst vergiftet. “Miss Patterson, wir schätzen es gar nicht, wenn uns jemand für dumm verkaufen will", begrüßte sie der Kerl mit dem flachsblonden Haar. Laura schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht ...“ „Es kann ziemlich teuer für Sie werden, wenn Sie die Polizei umsonst einbestellen.“ Also noch mehr Stress für die arme Laura. Die Polizisten ziehen sofort eine Verbindung zu der Vergiftung des Pfarrers, wo Laura auf der Liste der Verdächtigen steht. Sie wird nochmal laufen gelassen, aber es ist klar, dass sie gerade richtig Scheiße am Arsch hat. Kaum war der Wagen um die Ecke verschwunden, da fiel Laura erschöpft gegen die Wand. Haltlos sank sie zu Boden und fing bitterlich an zu weinen. Es ist das gleiche tragische Brechen der Seele einer jungen Frau wie so oft bei Florian Hilleberg.
Im letzten Heftdrittel wendet sich Laura verzweifelt an den Geisterjäger. Das klingt für ihn alles sehr seltsam. Von Familienangelegenheiten, um die sich Johnny hätte kümmern müssen, weiß er nichts. Und Suko hat das JS-Bauchgefühl. “Ich habe das deutliche Gefühl, dass mehr hinter der Sache steckt als nur ein paar aufgebrachte Dorfbewohner und ein übereifriger Kollege.“ Also schauen sie sich die Sache mal an. Vor Ort verstärkt sich ihr Bauchgefühl enorm. Als sie sich umschauen bemerken sie zufällig Johnnys Wagen, der hier herumfährt. Er ist also noch hier. Sie folgen ihm bis in ein Moorgebiet und jeder Gruselleser kann sich denken, was dann passiert. Mir gefror das Blut in den Adern. Johnny hatte den Wagen in ein Sumpfloch gesteuert, in dem der Mini jetzt langsam zu versinken drohte ...
In der Dorfkneipe wird wieder Stimmung gegen Laura gemacht. Irgendwas muss man gegen die Hexe unternehmen, bevor es zu spät ist. Doc Simmon hat Laura überredet, sich den Anschuldigungen persönlich zu stellen. “Irgendwer muss den ersten Schritt wagen, oder die Fronten verhärten sich immer weiter. Bis es irgendwann keine Chance mehr auf Versöhnung gibt.“ Zu einem Gespräch kommt es aber gar nicht erst, denn kaum hat Laura die Kneipe betreten, kippt deren Wirtin und Hauptaufwieglerin Maggy tot hinter der Theke zusammen. Das bringt das Fass zum Überlaufen. “Das ist ihre Schuld!“, krächzte Oswald Spencer. „Maggy hatte recht, sie ist eine Hexe!“ „Schlagt sie tot!“, grölte Patrick Newman, einer der Mitläufer, und warf die Bierflasche. Sie flog haarscharf an ihr vorbei. So schließt sich der Kreis zur Eröffnungsszene des Romans.
Im Moor versucht John, seinen Patensohn zu retten. Da das Kreuz reagiert, ist ihm klar, dass er und Cathy unter dunklem Einfluss stehen. Er springt auf das Dach des Wagens und ruft die Kreuzformel, die heute gnädiger Weise mal funktioniert. Von dem schwarzmagischen Bann befreit, können beide gerettet werden. Sie erinnern sich an nichts mehr, ab dem Treffen mit Doktor Simmons. “Schätze, wir sollten uns mal ein wenig mit unserem lieben Doktor unterhalten“, sagte Suko zu mir. „Oder was meinst du?“ „Ganz deine Meinung! Ich glaube nämlich, dass hinter der biederen Fassade etwas ganz anderes steckt. Oder besser gesagt, jemand anderes.“ Ach was! Aber dass hinter ihm Matthias stecken könnte, das ist mir bis jetzt gar nicht in den Sinn gekommen. Lilith ändert ihr Geschlecht normalerweise nicht und bevorzugt weibliche Tarngestalten, weil Männer unterlegene triebgesteuerte Affen sind. Ob der Doktor intensive blaue Augen hatte, habe ich bei meinem Durchfliegen des Textes eventuell überlesen. Mal schauen.
Da sie woanders unterwegs sind, können sie jedenfalls Laura nicht helfen. Sie wissen nicht einmal, in welche Notlage sie geraten ist. Laura wird von den Dörflern erwischt und als die Helden zurück ins Dorf gerast sind, gibt sich ihnen Doc Simmons zu erkennen…als Asmodis. Ok, ja. Aber warum? Bei Florian Hilleberg haben ja alle einen total durchdachten komplizierten Masterplan mit schockierenden Enthüllungen. Einfach „ich mach’s, weil ich halt böse bin“ gibt es bei dem Autor nicht. “Ich habe nicht vergessen, was du in Denver getan hast. Du hast dich auf die Seite von Lilith und ihrer verkorksten Tochter Hel geschlagen. Und erst vor Kurzem haben der Vater von Johnny Conolly und du einen Zirkel von Hexen vernichtet, der mir diente! Jetzt habe ich für euch hier eine andere Art von Hexenjagd arrangiert!“ Ah, simple Rache. Asmodis hat sich nicht an den Serienhelden herangewagt. Oder an Johnny. Sondern an eine Freundin von Johnny, eine Figur der Ersatzbank sozusagen.
Leider zieht Asmodis die Sache nicht durch oder versichert sich, dass sein Plan auch aufgeht. Nach dem üblichen selbstüberschätzenden und überheblichen Monolog, verschwindet er lachend in einer Schwefelwolke. Die Helden können also noch eingreifen und Laura in letzter Minute davor retten, von dem Mob gelyncht zu werden. Sie überlebt schwer verletzt und muss ins Krankenhaus gebracht werden. “Das ist die Rache der Hölle“, erklang Asmodis Stimme, dicht an meinem linken Ohr. Die Rache der Hölle ist also, jemanden beinahe zu töten? Uhh, da schlottern mir die Knie.
Gut, das Heft hätte ich nicht unbedingt lesen müssen. Keine Verbindung zu dem Lilith Plot. Da habe ich mich falsch informiert. Ich dachte, dieser und der nächste Roman sind zwei eigenständige Geschichten, haben aber beide mit Lilith zu tun, die nacheinander zwei Pläne ausheckt, damit die Geisterjäger keine Verschnaufpause bekommen. Stattdessen steckt hier ein andere JS-Gegner dahinter als im Folgeband.
Es die typische Hillebergformel. Eine junge Frau wird langsam seelisch gebrochen, muss viel Leid erfahren und die Geisterjäger versuchen verzweifelt, mit dem Scherbenaufkehren hinterherzukommen. Die Rolle des Dorfarztes ist jetzt nicht überraschend für mich, das habe ich von Anfang an kommen sehen. Wenn jemand es gut mit einem der Hilleberg-Opfer meint, dann ist das nur Fassade und diese Person hat gerade böse Absichten.
Abgesehen vom üblichen Drama war dieser Hilleberg nicht ganz so schlimm. Wenn Florian Hilleberg diese Handlungsstruktur nicht ständig anwenden würde, hätte er mich sicher ausgesprochen gut unterhalten, weil er langsam eine bedrückende Atmosphäre aufbaut und sich die Action für gewisse Schlüsselmomente aufgespart wird, wie es sein sollte.
Original von Yves Holland
Ich freue mich auf Austausch (auch in den anderen Forenbereichen)!
Liest du denn auch Gruselheftchen oder bist du nur an Hörspielen beteiligt?
Da wir in erster Linie ein literarisches Forum sind, beantrage ich Hörspiel-Unterforen nur auf Anfrage für Reihen, die gerade von den Usern gehört werden. Du kannst aber sehr gerne einen Thread für DIE SCHWARZE SERIE aufmachen.
Denise wird von allen Dämonen-Fraktionen begehrt, alle wollen sie in ihrem Team. Und die Geisterjäger wollen sie nur unter Kontrolle behalten. Die Teenagerin ist all dem entflohen, mit ihrer neuen Flamme Scott. Man könnte meinen, der ist nicht gerade erfreut, von einem Fledermaus-Werwolf-Monster entführt zu werden. Aber Denise hat Glück. “Dann ... dann kannst du dich jederzeit verwandeln? Wann immer du willst?“ Denise nickte langsam. „Im Grunde schon ... es ...“ Sie zögerte, schien zu überlegen. „Das ist so cool!“, platzte es aus Scott hervor. Als sie ihm dann gesteht, dass sie seinen Bruder gekillt hat, ist er nicht mehr so locker. Dann nähert sich ihnen auch noch eine Polizeipatrouille und Denise fliegt weg.
Nachdem Denise abgehauen ist, teleportieren sich auch Hel und Asmodis davon. John, Suko und Abe lassen sie einfach stehen. Sie sind halt in diesem Spiel nur Nebenfiguren und keine Erzfeinde, die man bei dieser Gelegenheit töten kann. Zusammen mit Morgana statten sie Hel noch einen Besuch ab, weil sie Antworten wollen. Auch hierbei sind sie nur Statisten. “Herein, wenn es keine Geisterjäger sind“, erklang Hels Stimme. Morgana warf uns einen knappen Blick zu. „Ist wohl besser, wenn ihr mir das Reden überlasst. Haltet euch zurück. Und im Hintergrund. Besser bleibt gleich ganz an der Tür stehen.“ „Aber atmen dürfen wir noch, ja?“, fragte ich mürrisch. Hel hat gerade keine Lust auf eine Unterhaltung, weil sie nichts von ihrer Serie verpassen will. Man erklärt ihr erstmal, dass man so eine Streamingserie auch pausieren kann oder die Folge nochmal schauen. Das sind die Gruselgespräche, die ich bei JS mit den mächtigen Gegenspielern lesen möchte. Hel packt dann ganz locker aus, was ihre Pläne und Motivationen mit Denise sind. Leider weiß auch sie nicht, wo die Teenagerin steckt. Sie wird hier einfach auf ihre Rückkehr warten und solange weiter Bingewatchen. “Das war wohl nichts“, fasste Abe zusammen. „Nein, das ist sogar weniger als nichts. Keine Spur? Kein einziger Hinweis?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, alles was wir tun können, ist zu warten."
Die Polizisten haben Scott laufen gelassen. Der denkt, er hat es hinter sich. Dann wird er aber direkt von der nächsten Fraktion entführt. Dieses mal sind es die Barleute, die von Pandora umgedreht wurden. Seine Eltern nehmen sie gleich mit, für die Extraportion Familiendrama.
Denise hat sich in ein Naturschutzgebiet zurückgezogen. Dort sollte sie ihre Ruhe haben. Doch kaum ist sie gelandet, wird sie von Ghouls eingekreist. Pandora hat ihre Fährte irgendwie aufnehmen können und nachdem Denise die Leichenfresser gekillt hat, taucht sie persönlich auf. “Ich nehme an, du weißt, weshalb ich hier bin“, fuhr Pandora fort, als von dem Mädchen keine Antwort kam. Denise musste sich räuspern, ehe sie eine Antwort hervorbrachte. „Ich werde dir nicht länger folgen. Lieber sterbe ich!“ Damit hätte Pandora nichts gewonnen, lieber manipuliert und erpresst sie Denise. Wenn ihr was an Scott liegt, sollte sie besser gehorchen. Pandora gibt ihr aber noch die Chance, ihn zu retten.
Die Geisterjäger sind auf den Weg zu Scott, weil er ihre einzige Spur ist. Ein Nachbar hat mitbekommen, wie der Junge „abgeholt“ wurde und berichtet ihnen alles. “Sieht wie eine klassische Entführung aus“, resümierte Suko. „Nur wie passt das mit Asmodis oder Hel zusammen?“ Dass im dritten Teil nun auch Team Pandora mitmischt, wissen sie noch nicht. Im passenden Timing taucht da Denise auf. Sie lässt sich auf kein Gespräch ein, hat aber schnell Scotts Witterung aufgenommen und die Geisterjäger müssen ihr nur folgen.
Mehr passiert in der ersten Hälfte der neusten Folge von „Die Monster Sitcom“ nicht.
Scott und seine Eltern werden im Haunted Field of Screams festgehalten, einem Gruselvergnügungspark. Natürlich ist es eine Falle von Pandora. So mächtig wie Denise ist, macht sie sich aber keine Sorgen. Mit Waffen kommt man ihr nicht bei, nur mit Angriffen auf ihre Psyche. Wobei ein paar Granaten und ein Pumpgunschuss aus nächster Nähe direkt auf ihren Schädel ihr schon etwas zusetzen.
John, Suko und Abe treffen nach Denise hier ein. Mit ungebetener Verstärkung. “Morgana wird uns nicht noch einmal verraten“, erklärte ich entgegen meiner Überzeugung. „Es ist nicht Morgana, die mir Sorgen bereitet“, lautete Abes nüchterne Antwort. Ich wusste, wen er meinte und auch mir bereitete der Anblick von Hel, die neben Morgana auf dem Beifahrersitz saß, Bauchschmerzen. Konnte sie sich doch noch von ihrer Serie losreißen, schön.
Alle außer Hel schauen sich in einem Maislabyrinth um, die Totengöttin entscheidet sich für ein Gruselhaus. Im Irrgarten lauern Ghouls auf die Helden und noch etwas anderes, ein paar niedere Leichenfresser locken keine Hillebergfans hinterm Ofen hervor. Was da in breiter Front auf uns zurollte war ein gottverdammter Mähdrescher. Ausweichen können sie nicht, Silberkugeln würden nicht durch die dicke Frontscheibe kommen, der Stab des Buddha ihnen nur sinnlos 5 Sekunden mehr Lebenszeit schenken. Ein unglaublicher Glückstreffer des Bumerang regelt die Situation dann. Der Bumerang beschrieb einen Bogen, jagte wie eine ferngesteuerte Drohne seitlich in den offenen Einstieg. Rötlicher Schleim spritzte von innen gegen das Sichtfenster, als der Ghoul dahinter regelrecht zerhäckselt wurde. Auf der anderen Seite jagte der Bumerang aus der Führerkabine, richtete sich auf und wirbelte in meine auffangbereite Hand.
Indes sammeln Pandoras Lakein die übel zugerichtete Denise ein. Er hätte schwören können, dass Denises Gesicht eben noch ausgesehen hatte wie Hackfleisch. Jetzt war es so gut wie unversehrt, abgesehen von dem vielen Blut. Sie soll jetzt wieder einmal gebrochen werden und soll dabei zusehen, wie Scott und seine Eltern vom Todesnebel langsam zersetzt werden.
Hel stößt im Gruselhaus nicht auf Denise, sondern auf Lilith. Die mit ihren Tarnidentitäten zufällig immer ihre Finger in den richtigen Angelegenheiten hat. Dieses mal ist sie eine Bardame von Pandoras neusten Grobianen und hat deshalb alles mitbekommen. “Ich werde Denise helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Du darfst mich gerne dabei unterstützen.“
Die Geisterjäger treffen dann endlich auf Denise, die aber gerade die Bestie in sich entfesselt hat und auf blinder Mordtour ist. Als sie John sieht, krallt sie sich ihn und fliegt mit ihm davon. Seine Freunde wundern sich, was das jetzt sollte, aber Denise hat einen Plan. Sie setzt den Geisterjäger bei Scott ab, damit er mit der Kreuzformel den Todesnebel vertreibt. Denise bringt Scotts Eltern in Sicherheit. John und Scott sind als nächstes dran, wenn sie gleich wieder zurück ist. Wäre ziemliches Pech, wenn in den paar Minuten was schlimmes passiert. Wenn zum Beispiel gerade jetzt Lilith als Riesenkrake auftaucht. Sein Kreuz kann John bei der Großen Mutter ja vergessen. Sie schnappt sich die beiden und will sie zerquetschen, als in letzter Sekunde Denise zurückkommt und sich einmischt. Sie rettet John und Scott. Aber um welchen Preis? Die aufkeimende Euphorie wandelte sich schlagartig in lähmendes Entsetzen, als ich in die starren Züge blickte. Die Lider standen offen, doch es lag kein Leben in den Augen. Blicklos starrten sie durch mich hindurch. Denise Curtis war tot!
Pandora trifft auf den Rest des Teams. Suko, Abe und Morgana. Gegen die Göttin haben sie keine Chance. “Ich werde euch dem Spuk zum Geschenk machen. Ihr habt mich wirklich lange genug geärgert. Das ist meine Rache.“ Wenn nicht in letzter Sekunde unerwartete Rettung eintrifft. Wobei Hel nicht so unerwartet ist, nur das Timing ist unerwartet perfekt. “Überraschung“, zischte sie, und trieb Pandora das Sensenblatt von unten durch die Brust in den Kopf, sodass die Spitze der Klinge aus der Schädeldecke brach. Das dürfte Pandora nicht vernichten, aber zumindest vertreibt es sie.
Dass Lilith Denise tötet, macht keinen Sinn und da muss der Leser auch nicht um sie bangen. Kurz zuvor hatte sie Hel ja erläutert, dass sie die Teenagerin noch braucht. John irrt sich also zum Glück für einen Schock-Cliffhanger und Denise ist nicht tot. Sie setzt John und Scott bei seinen Eltern ab und verschwindet dann.
Dann hat ja alles nochmal ein gutes Ende genommen. Oder? Mal sehen, was im Epilog steht. Der ist ja meistens die Nachbesprechung der Dämonen. Hel muss wohl vorerst doch allein weiter überforderte Ziehmutti für den Hermaphroditen spielen. Und statt einer Leserkurzgeschichte gibt es dieses mal eine Autorenkurzgeschichte von Florian Hilleberg. „Neulich in Helheim: Der Besuch“ habe ich mir dann nicht durchgelesen, klingt schon wie eine kurze Sonderfolge der Monster-Sitcom.
Und weiter geht es mit der Monster-Sitcom, beziehungsweise dem Dämonen GZSZ. Je nachdem ob gerade lustige Gags oder dramatische Offenbarungen im Vordergrund stehen. Das ist nicht so schlimm ausgeprägt wie im zweiten Teil der Trilogie, aber trotzdem für mich total uninteressant. Danach gibt es Action, bis zu einem epischen Hilleberg-Finale, wo die üblichen drei uralten Göttinnen mitmischen, aber da die so vermenschlicht sind, klingt das schlimmer, als es ist.
Was ist jetzt eigentlich passiert? Team Pandora/Spuk, Team Hel/Lilith und (Team?) Asmodis wollen alle die übermächtige Denise auf ihre Seite ziehen. Die angeblichen Serienhelden sind nur Nebencharaktere, die im Fluss der Ereignisse mitgerissen werden und verzweifelt versuchen, sich über Wasser zu halten. Denise hat ihren eigenen Kopf und will sich nicht einspannen lassen. Damit endet die Trilogie auch. Keiner Seite ist es gelungen, Denise zu erpressen oder zu manipulieren. Viel Lärm um nichts.
Denise bricht gerade unter den sexuellen Traumata der letzten Tage zusammen und killt ihren Freund David, als Hel sie endlich aufspürt. Es war nicht der erste Mord, den sie begangen hatte, weiß Gott nicht. Der Unterschied war, dass sie David gar nicht hatte töten wollen. Sie hatte die Kontrolle verloren. Es war ein beschissener Unfall gewesen. Nun hat die hervorgebrochene Bestie sich an ihm abreagiert und ihn dann aus dem Fenster geworfen. Denise macht sich schlimme Vorwürfe. Da klopft es an der Tür und David steht davor. Zumindest der Zombie, als den Hel ihn wieder erweckt hat. Der Tag wird nicht besser für die Teenagerin. “Sag mal, bist du irgendwie sauer auf mich?“ Denise warf ihre Klamotten auf das Bett. „Neeein, wie kommst du denn darauf? Ich finde das total klasse, dass du meine Freunde in dein Horror-Kabinett entführst, mich von deinen Halbaffen verprügeln lässt, mir den Arm abhackst, einen Drachen auf meine Leute hetzt und mir ohne Betäubung den Bauch aufschneidest. Da steh ich total drauf!“ Sie senkte den Blick und starrte David an. Sein zerschlagenes Gesicht mit den starren Totenaugen triggerte ihr schlechtes Gewissen. Sie nahm die Bettdecke und legte sie über den Zombie, der das widerstandslos tolerierte. „Dann verstehe ich dein Problem nicht“, erwiderte Hel ehrlich irritiert. „Das können wir jeden Tag machen, wenn du willst.“ „Das war ironisch gemeint.“ Jetzt wo Hel und Denise zusammen sind werden die Dialoge für mich nochmal schlimmer.
John und Suko stehen als Verlierer da. Konnten Denise nicht finden. Hel nicht stoppen. Morgana hat ihnen eine Falle gestellt. Und Abe Douglas wurde von Hel entführt. Entsprechend enttäuscht ließ sich Suko zurück in den Sessel fallen. „Was für ein Albtraum“, sagte er nur. Sie haben keine Spur. Naja, es gibt da in der Nähe ein Vergnügungszentrum mit dem Name Meow Wolf. Vielleicht hat Morgana der Name so gefallen, dass das ihr Versteck ist. Aber das wäre schon ziemliches Heftromanglück.
Hel hat Abe nicht in ihre Höllenwelt entführt, sondern mit einem Auto und in dem hat sie ihn einfach liegen gelassen. Er erwacht nun, kann seinen Leuten seinen Standort durchgeben und wird direkt danach von Zombies angegriffen. Morgana rettet ihn, weil sie irgendwie in letzter Sekunde dort auftaucht. Dann rennt sie schon wieder lachend davon.
Denise kommt indes ziemlich ins Schwitzen, denn Davids Bruder Scott steht unerwartet vor der Tür. Es ist schwer, sich eine passende Ausrede einfallen zu lassen, wenn Hel sich die ganze Zeit einmischt. Bevor Scott seinen untoten Bruder entdecken kann, lenkt Denise ihn ab, indem sie ihn zu einem Date ins Kino nimmt. Hel hatte zwar andere Pläne mit ihr, aber naja. “Du glaubst doch nicht, dass ich das zulasse?“ „Doch, genau das glaube ich.“ Zum Glück ist Hel ganz gelassen drauf. Schaut sie in der Zeit halt dieses Fernsehen. Die Wednesday-Serie gefällt ihr direkt, faszinierend! Bevor ihr langweilig wird, taucht Morgana auf. Die hüpft aber auch zwischen den Schauplätzen hin und her. Eigentlich will sie nur wissen, wo Denise steckt, aber Hel ist froh, jetzt jemanden zum Quatschen zu haben und sie rückt nicht direkt mit den wichtigen Infos raus. Dann rollt auch noch ein Wagen auf den Hof und vier Männer steigen aus. “Das ist nicht Sinclair. Und auch keiner von seinen anderen Freunden.“
Sie wurden vom Barbesitzer geschickt, weil seine Mitarbeiter Denise und David nicht zur Schicht auftauchen. Die bewaffneten Mafiatypen sollen mal nachschauen. Ziemlich übertrieben, aber man braucht ja etwas Action. Die Männer haben natürlich keine Chance gegen Morgana und Hel und werden abgeschlachtet. Hel und Morgana ist genau so ein „eigentümliches“ Duo wie Hel und Denise. Wenn man mit der Hilleberg-Komik nichts anfangen kann, ist man zur Hälfte des Romans ziemlich genervt, denn Hel steht im Mittelpunkt.
Danach geht es nicht interessanter weiter, mit dem Kinodate von Denise. Dass sie vor wenigen Stunden David gekillt hat und er von Hel zum Zombie gemacht wurde, hat sie offenbar schon verdrängt. Nun hat sie mit seinem Bruder eine gute Zeit. Ist Denise schon so abgestumpft oder ist es eher der Autor? Erstmal essen sie in einem Diner und als Scott kurz auf Toilette ist, wird sie von dem Draufgänger Leroy angesprochen. Den Denise als Asmodis erkennt, weil sie seine Scharade durchschaut. “Ich freue mich schon auf unsere nächste Begegnung.“ „Ich nicht!“ Was? Der Teufel hat also extra einen Abstecher zur Erde gemacht, nur um kurz mit Denise zu flirten? Das war es?
Inzwischen hat Morgana aus der nervigen Hel herausquetschen können, wo Denise ihr Date hat. Sie verfolgt die beiden Turteltäubchen heimlich. Asmodis macht ihr einen Strich durch die Rechnung und raubt ihr mit magischem Qualm die Sinne. “Um ehrlich zu sein, hätte ich mir von der Erbin des Götterwolfs ein wenig mehr Gegenwehr erhofft“, sagte Asmodis, und schickte ein meckerndes Gelächter hinterher, das Morgana Layton in die Finsternis begleitete. Denise ahnt wohl irgendwas und hat ein ganz doofes Bauchgefühl.
John und Suko sind erleichtert, dass Abe noch lebt. Ihr Abstecher nach Meow Wolf scheint tatsächlich eine Sackgasse gewesen zu sein. Und dann finden sie im letzten Heftviertel sogar noch heraus, wo Hel steckt. Weil sie eine Aura des Todes verbreitet, je länger sie an einem Ort bleibt. Da sie schon eine ganze Weile in der Wohnung von David hockt und darauf wartet, dass Denise endlich von ihrem Date wiederkommt, macht sich das bemerkbar. In der Luft hing ein fauliger Geruch, wie ich ihn aus Sümpfen und Moorlandschaften im Sommer kannte. Hier gesellte sich noch der penetrante Gestank nach Aas hinzu. Es war der Odem der Fäulnis, der Bitterkeit und des Todes. Genauso roch Helheim, das Reich der Totengöttin Hel! Für mich bestand kein Zweifel daran, dass wir ihr derzeitiges Domizil auf Erden erreicht hatten. Dafür brauchte ich auch keinen Gegenbeweis, dass das Haus tatsächlich das Epizentrum jenes Phänomens war, das für das Absterben der Pflanzen und Tiere um Umkreis von nunmehr knapp fünfzig Yards verantwortlich war. Hel gönnt sich gerade einen leckeren Energydrink und lässt sich durch die ungebetenen Gäste nicht aus der Ruhe bringen. Auch nicht als John kurzentschlossen die Kreuzformel ruft, um sie zu vertreiben. Wie so oft in letzter Zeit reagiert das Kreuz nur leider nicht. Solange Lilith es kontrolliert, kann John es echt in die Tonne kloppen, wenn er es gegen jemanden von Team Lilith einsetzt. Hel macht sich nun einen Spaß daraus, die zu Zombies verwandelten Hausbewohner auf John, Suko und Abe zu hetzen. Dann die toten Tiere um das Haus herum. Und damit es den Helden nicht langweilig wird ruft sie dann noch zwei Riesen und ihren Höllenschoßhund aus ihrem Reich.
Von all dem weiß Denise nichts. Sie sitzt jetzt mit Scott im Kino und genießt Mission Impossible 7. Natürlich währen diese unbeschwerten Stunden nicht lange. Damit Denise endlich zurück kommt, hatte Hel vor dem Eintreffen der Geisterjäger ihren Zombie-David eine unschöne Textnachricht an Scott schicken lassen. Der liest die nun und zerstreitet sich mit Denise, die wieder mal das Monster in sich bändigen muss. Sie wird von Morgana aufgesammelt und beruhigt, bevor es kritisch wird. Wieso hat Asmodis sie eigentlich betäubt? Morgana fährt Denise zurück zu Hel. Sie hat lange genug Spaß mit Scott gehabt, jetzt ist der Ernst dran. Hehehe, versteht ihr? Da habe ich selbst mal einen hillebergschen Gag gebracht, muss auch mal.
Der Teufel taucht dann bei John, Suko und Hel auf, damit sich alle mal Hallo sagen können. Hel wollte zum Glück nur mit den lustigen Sterblichen spielen und hat ihre Monster nach einem anstrengenden Kampf zurückgepfiffen. “Was willst du denn hier, Asmodis?“ „Du bist doch eine kluge Totengöttin, Hel“, rief Asmodis. „Du weißt, weshalb ich hier bin.“ „Wenn du glaubst, dass ich dir Denise einfach so überlasse, dann bist du noch dämlicher, als ich es ohnehin schon vermutete. Oder glaubst du, ich lasse mich von deinem zugegebenermaßen ziemlich beeindruckenden Schwengel ablenken?“ Die Helden stehen doof herum und sind wieder mal die Statisten im Spiel der Größeren.
Zum Finale kommen dann wie gewohnt sämtliche Handlungen zusammen. Morgana und Denise treffen ein. Asmodis will Denise wie alle anderen großen Dämonen auf seine Seite ziehen. Weil das Teenagermädchen der absolute Bringer ist. “Willst du sie etwa zwingen, dir zu dienen? Sie durch einen Dämon oder Dybbuk kontrollieren? Das wird dir nicht gelingen, sie ist Lykaons Tochter.“ „Das ist mir bewusst. Ich werde Denise nicht zwingen können.“ Er fletschte die Zähne. „Aber ich kann sie brechen.“ Das sollte Denise inzwischen gewohnt sein. Der wird das alles zu viel. Es muss ja noch einen dritten Teil geben, also kann man hier keine Entscheidung herbeiführen. Denise verwandelt sich in die Bestie und haut ab. Weil da gerade auch noch Scott am Haus auftaucht, nimmt sie ihn gleich mit.
Im Epilog taucht dann auch noch Pandora in der Bar auf, wo Denise gearbeitet hat, und erkundigt sich nach ihr. Toll, da haben wir dann noch jemanden, der sie für ihre Zwecke einspannen will.
Tja, besser wird es nicht. Eher belangloser für mich. Zwar wird Denise nicht wie im ersten Teil alle 10 Seiten von irgendwelchen Typen belästigt und gedemütigt, aber dafür hat sich das inzwischen total zum Monster GZSZ entwickelt. John, Suko und Abe sind nur Nebenfiguren. Der Fokus liegt auf Denise und den verschiedenen Fraktionen, die sie auf ihre Seite ziehen wollen. Ehemals große Namen der Reihe tauchen wie Gastfiguren in einer Sitcom auf und labern miteinander wie normale Menschen. Natürlich mit vielen Gags, da fehlen nur die eingespielten Lacher.
Ich habe mich nicht aufgeregt wie im ersten Teil, aber dieses Heft ist ein echter Tiefpunkt der Langeweile für mich. Längst kein JS mehr und auch kein Gruselroman mehr. Das könnte Florian Hilleberg nicht einmal mehr allgemein im Gespenster-Krimi bringen. Wie man sowas unterhaltsam finden kann, entzieht sich mir echt. Ich freue mich für jeden Hilleberg-Fan, der Spaß an solchen Romanen hat, ich persönlich…bin einfach nur noch ratlos. Altmeister Dark mag schlechten Monstergrusel schreiben, aber er schreibt im Grunde wenigstens noch Monstergrusel mit entsprechender Stimmung.
Hel stattet dem Berserkerlager einen Besuch ab und Lykke ist alles andere als erfreut. Die Göttin will was von Denise. Und was? Das erfährt der Leser in einer Rückblende.
Hel zieht für ihre Mutter Lilith den Hermaphroditen groß, den sie Denise entrissen hat, nachdem sie als Geburtshelferin tätig war. Damit ist sie ziemlich überfordert und heult sich auch direkt aus, als Lilith sie besuchen kommt. “Ich bin gekommen, um zu helfen.“ „Prima, dann sorg dafür, dass der kleine Hosenscheißer nicht mehr ausbüxt.“ Lilith vermutet, dass der Kleine ruhiger wird, wenn er seine Mama hat.
Nachdem Denise sich endlich von Team Lilith und danach von Team Pandora gelöst hat, wähnt sie sich in Sicherheit. Sie ist untergetaucht und führt ihr eigenes Leben. Als Küchenhilfe bei einem widerlichen Chef, der Rassist und ein sexistischer Ekel ist. Yeah, dachte Denise. Das ist Amerika. Naja, eher die Männerwelt bei Florian Hilleberg. Da dürfen gewisse Szenen natürlich nicht fehlen. “So'n Ding wie du, das braucht sich nicht in irgendwelchen versifften Küchen die Hände schmutzig zu machen. So eine wie du verdient ihr Geld auf dem Rücken. Oder eben auf Knien.“ Ich weiß nicht, ob Denise bei ihren Bekanntschaften (und ihrem eigenen Vater) nur ziemlich viel Pech hat, oder ob Florian Hilleberg wirklich dieses JS One Trick Pony ist, dem nichts anderes einfällt.
Zum Glück ist Denise als Werwolf-Fledermaus-Feuerspeier kein armes Opfer und kann sich mal wieder vor dem obligatorischen Vergewaltigungsversuch retten. Als sie sich wehrt, kracht der Kopf ihres Chefs doof gegen eine Thekenkante und er ist schwer verletzt oder direkt tot. Warum musste eigentlich ständig irgendetwas schieflaufen? Weil der Autor dich leiden sehen will und die Fans des Autors Drama und Action ab den ersten Seiten wollen. Denise ist nun auf der Flucht und ich bin schon wieder angefressen.
Und natürlich wird ab hier alles nur schlimmer. Ihr Vermieter wirft sie raus, weil sie mit der Miete um Rückstand ist. “Aber, hey, vielleicht finden wir ja ein anderes Arrangement.“ Er ließ den Blick über ihre Figur schweifen. Wenigstens ist das nur ein Angebot und er will sie nicht direkt vergewaltigen. Denise verbringt die Nacht bei den Pennern unter einer Brücke und fühlt sich beschissen.
Dank Lykke und den Nornen hat Hel inzwischen herausgefunden, wo Denise wohnt. Oder wohnte, sie wurde ja rausgeworfen. Darüber ist Hel gar nicht begeistert und killt den Vermieter. Aber der war ja eh ein typisches Hilleberg-Ekel, um den ist es nicht schade. Die Polizei sucht im passenden Timing auch nach Denise, trifft aber nur Hel an. Da staunen die Beamten nicht schlecht. Hach, wie ich die lustigen Szenen mit der Totengöttin vermisst habe…nicht! “Theo, die tickt doch nicht ganz richtig“, raunte Burt seinem Kollegen zu. „Die ist vollkommen gaga. Wir sollten sie einweisen.“ Hel kapiert gar nicht, was sie von ihr wollen und killt sie dann, als sie ihr zu nervig werden.
Dabei hatten sie ihre Bodycam laufen. Die Aufnahmen machen die Runde und erreichen schließlich die Geisterjäger. Hel ist also in Denver und sucht Denise. Das kann nichts Gutes bedeuten. “Wie ich eben bereits zu sagen versuchte, ist Hel nicht die Einzige, die Denise in ihre Finger bekommen will. Da sind zumindest noch Pandora und Asmodis. Wenn Hel weiß, wo Denise ist, dann wissen es auch diese beiden. Ich muss Ihnen doch wohl kaum erklären, was nur eines von diesen Geschöpfen anzurichten imstande ist.“ Ja, in dieser Trilogie wird wieder ordentlich die Post abgehen.
Denise versucht vergeblich mit einem Drecksjob an ein bisschen Kohle ranzukommen. Weil sie natürlich an den üblichen Typ Mann gerät. “Ich brauche echt Kohle.“ „Drogen?“ „Quatsch! Ich brauche was zum Fressen, Mann. Außerdem ... ach, fuck!“ „Was?“ „Nichts. Also, kannst du mir helfen?“ „Vielleicht.“ Er ließ den Blick über ihren Körper schweifen. Ich bin echt froh, dass ich nicht die Folter-Marisa-Romane des Autors lese, da soll es ja noch schlimmer mit den Typen sein. Denise schwingt dann in einer Bar eine feministische Rede, weil sie genug vom notgeilen Patriachat hat “Und du weißt auch nicht, wie es ist, als Frau einen Job zu suchen, bei dem dir nicht irgendein notgeiler Mothrfucker auf die Titten glotzt oder dir die Hand zwischen die Beine schiebt, wenn du mal nicht aufpasst.“ und da bekommt sie dann einen Job. Außerdem lernt sie den netten David kennen, bei dem sie erstmal unterkommt. Das Leben geht wieder etwas bergauf. Mal schauen, wie lange. Denise Curtis konnte es selbst nicht glauben, aber sie genoss den Nachmittag mit David.
Von Lilith erfährt Hel, dass John ihr auf der Spur ist. Keine Ahnung, woher die Große Mutter das weiß, aber die hat ihre Finger ja überall drin. Der Name triggert Hel ziemlich. Hels Schrei war so laut, dass im Umkreis von einem Kilometer sämtliche Fensterscheiben zu Bruch gingen, die Alarmanlagen der Autos ansprangen und die Vögel tot von den Bäumen fielen. Und über diesen Vorfall werden John, Suko und Abe Douglas auf Hel aufmerksam. Einfach nur, weil die Göttin einen ihrer zickigen Wutanfälle hatte. Florian Hilleberg hat wieder ganz tolle Ideen. Erstmal trifft John in der Lobby seines Hotels aber auf Morgana Layton. Toll, noch mehr Figuren. Sie ist natürlich auch auf der Suche nach Denise und schließt sich der Gruppe an. Da kann man ja jetzt endlich Hel stellen. Aber dann spielt auch noch Mary Murdock mit, die zusammen mit Morgana den Helden eine Falle gestellt hat. Die Ereignisse überschlagen sich wieder. Sie entführt Abe Douglas, weil sie John und Suko bei der Konfronation mit Hel nicht gebrauchen kann. “Meine Methoden mögen auf den ersten Blick ein wenig extrem erscheinen, aber ...“ „Das ist so ziemlich die Untertreibung des Jahrhunderts.“
Hel war sauer. Irgendwie hatte sie sich das alles ganz anders vorgestellt. Ein kurzer Ausflug in die Welt der Menschen, ein bisschen Spaß haben, Denise einkassieren und zurück nach Helheim. So der Plan. Stattdessen findet sie die dumme Göre einfach nicht. Dann tauchen auch noch Morgana und Abe auf. Naja, Hel gibt sich erstmal friedlich. Hockt auf ihrem Reise-Schlafsarg und isst einen Vogelkadaver. Dann wird es ihr aber wie bei den Polizisten zu nervig und sie kümmert sich um die Störenfriede. Sie knockt Morgana aus und schnappt sich Abe, um ein wenig Spaß mit ihm zu haben. Morgana muss nun reumütig bei John anrufen und ihm alles beichten. “John? Morgana hier. Wir haben ein Problem“ „Falsch, Morgana. Du hast ein Problem. Und zwar mit mir!“ Der Geisterjäger klang ziemlich sauer.
Denise ist indes zu ihrer Schicht in der Bar angetreten…und wird natürlich von übergriffigen Gästen belästigt. “Bitte fassen Sie mich nicht an!“ „Oho“, machte das Arschloch. „Wer das Fleisch nicht verkaufen will, sollte es nicht ins Fenster hängen.“ Seine Hand glitt tiefer, der Daumen berührte ihren nackten Schenkel. Ich glaube, langsam entwickele ich mich doch zu einem Hilleberghater. Nach den paar reibungslosen Stunden für Denise, geht es wieder abwärts. Ihr wird klar, dass sie nie ein normales Leben führen kann, weil sie ein Monster ist. Blödsinn! Wenn eine normale Frau tagtäglich dem ausgesetzt wäre, was Florian Hilleberg so veranstaltet, wäre sie auch am Boden. Das hat nichts damit zu tun, dass Denise ein Werwolf-Fledermaus-Feuerspeier-Monster in sich hat, das jedes mal hervorbrechen will, wenn ein Mann sie sexuell belästigt oder mehr. Denise beklaut auch noch David und wird von ihm erwischt. Der ist darüber natürlich nicht gerade erfreut und wird ziemlich fies, was das Fass zum Finale des ersten Teils zum überlaufen bringt. Denise sah rot! Es war, als hätte die Bestie in ihr nur darauf gewartet. Gibt es eben einen weiteren Toten, der auf das Konto von Denise geht und sie bricht.
Ok, das war schlimm. Nachdem die letzte Trilogie des Autors um Liliths Nemesis erfreulicher Weise den normalen Textumfang hatte, sind es hier wieder 70 Seiten. 70 Seiten, in denen der Serienheld nur eine Nebenfigur ist. Er spielt erst in der zweiten Romanhälfte mit und selbst da steht er nicht im Fokus. Stattdessen nervt mich Hel mit ihrer Art und dem ganzen hillbergschen Humor. Und Denise nervt mich indirekt, weil wirklich jeder einzelne Kerl, mit dem sie zu tun hat, es auf sie abgesehen hat. Bestenfalls wird sie mit ein paar sexistischen Sprüchen angegrabscht, schlimmstenfalls will sie jemand vergewaltigen. John, Suko und Abe sind nicht nur Nebenfiguren, sondern stehen auch total dumm da. Bekommen im ersten Teil nichts gerissen und als Morgana Layton auftaucht, werden sie von ihr auch noch verarscht.
Ich glaube, ab diesem Heft spare ich mir eine Bewertung. Warum lese ich die Hefte dann überhaupt? Zum einen, weil mein JS-Herz wissen möchte, was so alles abgeht und Florian Hilleberg irgendwie doch ein „Hauptautor“ ist. Zum anderen und vor allem, weil der Lilith-Plot seit der Jubiläumstrilogie auch von anderen Co-Autoren aufgegriffen wird. Hurenengel Igereth in der 2323 von Marc Freund. Hurenengel Machalath in der 2334 von Oliver Müller und 2335 von Rafael Marques. Hel im Wolfs-Plot von Rafael Marques, zuletzt in der 2355.
Original von lessydragon
auch wenn es mir gar nicht gefällt, dass der wirklich sehr starke und fast unbesiegbare Wendige nun wieder aktiver mitmischen kann.
Unsere Helden werden in letzter Zeit häufiger an ihre Grenzen geführt oder sie ihnen aufgezeigt,
Das finde ich jetzt eine etwas unfaire Sicht auf die Dinge. Nur weil Florian Hilleberg die Geisterjäger fast jedes Heft enorm leiden lässt und sie mehr Niederlagen als Siege einfahren, müssen die anderen Co-Autoren sich zurücknehmen.
Es stimmt schon. Wenn man die Serie allgemein unabhängig von Autoren betrachtet, ist das ziemlich ausgelutscht und passiert entschieden zu häufig. Den Eindruck kann man haben. Ich würde da aber eher bei Florian Hilleberg ansetzen und mir wünschen, dass er den Fuß vom Gas nimmt. Er trägt die "Hauptschuld" an diesem Problem und da soll dann nicht jemand, der im Vergleich mit ihm kaum Romane zur Serie beisteuert, dafür kritisiert werden.
Das ist wie wenn dir jemand 19 Bonbons wegnimmt und wenn dann jemand kommt der dir auch noch den zwanzigsten wegnimmt, ist er der Bösewicht. Sorry, mein Gedankenmüll muss mal wieder ungefiltert raus. Ihr könnt das ja ab.
Hallo, Herr Autor. Ich freu mich immer, wenn sich jemand die Mühe macht, auf die Reaktionen der Leser zu reagieren oder Feedback aus Autorensicht zu geben.
Zitat:
Original von Lobo
@ Das Gleichgewicht: Wieder mal eine tolle Rezension. Deine Inhaltsangaben sind brillant und bringen mich oft zum Schmunzeln oder gar zum Lachen. Sehr schön.
Bezüglich Deiner Anmerkung zu Brooke Adams: Sorry, dass sie Dich genervt hat, aber sie ist nunmal eine eifrige Journalistin, die sich ungern von ihrer Story abbringen lässt.
Ich glaube zudem, dass der gute Bill Conolly sich früher - und vielleicht auch manchmal noch in der Gegenwart - in ähnlich eigensinniger Weise in Schwierigkeiten gebracht hat und ebenfalls keine wirkliche Einsicht zeigte, ob es nicht doch vielleicht besser wäre, manchmal etwas vorsichtiger zu sein.
Na ja, wenn Bill oder Brooke oder eine ansonsten ähnlich geartete Figur, Johns Warnungen in den Wind schlagen würden, hätten wir ja gar keine Spannung mehr in den Storys.
War natürlicb nur Spaß!
Aber trotzdem: Vielen Dank fürs Lob!
Und noch mehr freue ich mich, dass meine Rezis dich unterhalten können.
Stimmt, das Conolly Ehepaar war zu Darks Glanzzeiten auch sehr "eigen". Bill der übermütige Typ und Sheila macht sich wegen jeder Kleinigkeit zu viel Sorgen. Kann man jetzt zum nostalgischen JS-Charme zählen. Dem Altmeister lässt man manchmal einiges mehr durchgehen als den Co-Autoren, da hat er einfach den Serienschöpfer-Bonus.
Und logisch, wenn Brooke vernünftiger gewesen wäre, hätte der Roman bestimmt auch funktioniert, aber es wäre weniger Nerbenkitzel gewesen. Ist halt typisch Heftroman...
Eine Vollstreckerin entführt in Aberdeen den Säugling von Gilda McKillian und killt ihren Mann auf grausame Weise. Carlotta und Maxine erfahren davon in der Zeitung. Dass es eine Verbindung zu Lilith gibt steht dort natürlich so nicht und eine schlimme Kindesentführung ist nichts Übernatürliches, aber sie ahnen trotzdem, dass mehr dahinter steckt. Ihr Freund John Sinclair hätte so etwas Bauchgefühl genannt, Maxine nannte es Intuition, das Ergebnis war jedoch dasselbe. In der Nacht will Carlotta mal Aberdeen abfliegen, vielleicht findet sie ja eine Spur. Mhh, das wäre schon ein riesiger Zufall.
Die Geisterjäger erfahren auch ohne ihre Freunde aus Dundee von der Sache. Weil es inzwischen die vierte Säuglingsentfühung in wenigen Wochen ist und sich alles in der Gegend des Waisenhauses „Lively-Light Treatment Home“ abgespielt hat. Ich hatte das Gefühl von einem Pferd getreten worden zu sein. Mir wurde schwindelig. Plötzlich fügte sich ein Rädchen in das andere. Nicht einmal eine Erkläruing gibt es dazu. Mittlerweile erwartet Florian Hilleberg wohl von seinen Lesern, dass sie den Lilith-Plot komplett im Kopf haben und sofort mit dem Name etwas anfangen können, wie der Serienheld. Die Kindesentführungen würden zu Lilith passen, da hat John direkt ein passendes Bauchgefühl. Und er denkt an Wechselbälger. Das schauen sie sich besser mal an, wenn Lilith eine neue Teufelei ausheckt.
Carlotta telefoniert vor ihrem Ausflug nochmal mit John und erfährt, dass er schon auf dem Weg ist. “Moment mal, bedeutet das, dass Ihr bereits offiziell angefordert worden seid?“ John warnt sie eindringlich und rät ihr von ihrem Vorhaben ab, weil Lilith und ihre Hurenengel extrem gefährlich sind. Dabei ist er ziemlich hysterisch. Während der Fahrt nach Aberdeen zickt er außerdem Suko an, dem es dann zu viel wird. “Nein, aber das ist noch lange kein Grund schon vorab Trübsal zu blasen.“ „Du hast leicht Reden. Du bist von Lilith ja auch nicht manipuliert und missbraucht worden." Suko trat so heftig auf die Bremse, dass ich in den Gurt geworfen wurde und ein Teil des Kaffees aus der Trinköffnung über meine Hand schwappte. „He, wohl vom wilden Affen gebissen, wie? Okay, das reicht jetzt!“, sagte Suko mit scharfer Stimme. Tja, Florian Hilleberg hat seinen Serienhelden mehr als einmal gebrochen. Der taffe James Bond Verschnitt, den sich der Altmeister ausgedacht hat, ist John schon lange nicht mehr. Ständig muss er tragische Niederlagen einstecken und wird erniedrigt. Aber so einen emotionalen und depressiven Helden mit tiefem Gefühlsleben braucht die junge Leserschaft wohl.
Nachdem Suko John also klar gemacht hat, dass er nicht in Selbstmitleid ertrinken muss und ein Sohn des Lichts nicht aufgeben darf, statten sie der städtischen Polizei einen Besuch ab. Sie schauen sich die Leichen der Eltern an, die bei den Entführungen getötet wurden. Der übliche Kreuztest steht an. Doch nachdem Lilith das Artefakt manipuliert hat, traut John sich nicht mehr so richtig, es einzusetzen. Da schlägt ein Traumatrigger bei ihm an. Nein, das Kreuz reagierte nicht. Oder doch? Auf die Magie von Lilith und Luzifer sprach es oft anders an als mit der üblichen Erwärmung. Bisweilen kühlte es ab oder nahm sogar einen bläulichen Glanz an. Tatsächlich hing es wie ein Stück gefrorenes Eisen vor meiner Brust, doch ich traute mich nicht, es hervorzuholen. Aus Angst, dass mein Verdacht bestätigt wurde. Da spricht plötzlich Lilith aus einer der Leichen und verhöhnt den Waschlappen John. Der nächste Traumatrigger für den armen Serienhelden. Zum Glück hat er Suko dabei. Ich glaube alleine würde er den Fall emotional nicht schaffen.
Davina McCarthy ist die neue rechte Hand und Nachfolgerin von Father Ignatius. Als die weiße Macht erfährt, dass Lilith in Schottland eventuell wieder aktiv ist, will Davina unbedingt helfen. Sie schnappt sich die Spinnendämonin Cruciata und auf geht’s!
John und Suko wissen nun sicher, dass der Fall mit Lilith zu tun hat. Mehr aber auch nicht. Deshalb wollen sie mit Gilda McKillian die einzige lebende Zeugin befragen. Die hat inzwischen aber „Selbstmord“ begangen. Eigentlich stand sie unter Beobachtung, nur Polizeichef Carlisle sprach kurz vor ihrem Suizid unter vier Augen mit ihr. John hat das nächste doofe Bauchgefühl. “Was meinst du? Kann es sein, dass Carlisle ein doppeltes Spiel spielt?“ „Du glaubst, er könnte zu den Kindern der Großen Mutter gehören?“ „Ist das so abwegig?“ Sie wollen ihn befragen, aber die Gegenseite hat wohl rechtzeitig reagiert und ihn getötet. Die Polizistin Dorothy Tree ist bei ihnen und wird plötzlich von Liliths Macht gebannt. Genau so wie Suko, der plötzlich seine Beretta zielt und auf die Frau zielt. Die Aktion hat keinen Sinn für Lilith…außer John weiter zu demütigen. Für sie waren wir alle nur Spielfiguren. Superintendent Carlisle, Dorothy Tree, Suko, und selbst ich, der Sohn des Lichts. Die Große Mutter schob uns über ihr imaginäres Schachbrett, spielte uns gegeneinander aus und war bereit, uns zu opfern, sobald wir unseren Zweck erfüllt hatten oder es ihrer Sache diente. „John, bitte.“ Sukos Stimme zitterte vor Anspannung. „Tu was!“ Zum Glück spielt Lilith nur mit ihnen, um sich an Johns Qualen zu weiden. John knockt Suko aus, Lilith killt Dorothy Tree mit ihrer Magie. Polizisten stürmen das Zimmer und John wird für den Killer von zwei Beamten gehalten. Ich leistete keinen Widerstand, als die Kollegen mich festnahmen. Was hätten sie auch anderes tun sollen? Statt Lilith zu jagen, steckt John jetzt in einem Vernehmungsraum fest. Ohne passenden Heftromanzufall wäre für ihn hier erstmal Schluss. Aber man kennt es bei Florian Hilleberg, er schreibt die Helden gerne in solche Sackgassen, um sie dann mit tollen Einfällen herauszuholen. Der zuständige Staatsanwalt lässt John sofort wieder laufen denn, er weiß durch seine Bekannte Purdy Prentiss vom Geisterjäger und nimmt ihm seine Geschichte ab. “Hören Sie zu, Sinclair. Normalerweise würden sie keinen Schritt mehr in Aberdeen tun, ohne dass Ihnen ein Dutzend Polizisten an den Fersen kleben. Sondervollmachten hin oder her. Aber ich habe Purdy einiges zu verdanken.“ Was für ein glücklicher Zufall!
Carlottas Rundflug zieht sich ziemlich. Sie fliegt erst jetzt im letzten Heftdrittel los. Immerhin steht sie mit Maxine in Funkkontakt, falls die Lage kritisch werden sollte. Sie wird auf eine übergroße pechschwarze Eule aufmerksam und fliegt ihr hinterher. Ob das ein weiterer Heftromanzufall ist oder Lilith sie bewusst in eine Falle lockt, wird sich zeigen. Dann reißt der Funkkontakt ab und Maxine ist klar Die Tierärztin ahnte, dass es jetzt auf jede Minute ankam. Zum Glück konnte Carlotta ihr vorher noch fix ihren Standort durchgeben und sie weiß, wohin sie fahren muss, um ihrer Ziehtochter beizustehen.
Dann gibt es da noch die Dembseys, die nächsten Opfer in Liliths perfidem Spiel. Für den Leser bestätigt sich hier die Wechselbaldtheorie. Ich hätte diesen neuen Schauplatz nicht gebraucht. Das Heft ist mit 70 Handlungsseiten eh schon wieder überlang.
John ist wieder auf freiem Fuß und da er keine andere Spur hat, steigt er nachts in das Waisenhaus ein. Im Alleingang, Suko liegt leider noch angeschlagen im Krankenhaus, nachdem John ihn niederschlagen musste. Ich ahne schlimmes Drama für das Finale. Bis jetzt war Suko ein wichtiger Bestandteil des Abenteuers, um John eine emotionale Stütze zu sein. Das Waisenhaus ist verlassen, das Schreien eines Säuglings weißt ihm den Weg. Nachdem alle anderen Hurenengel schon ihre Auftritte hatten, ist dieses mal Lilitu dran. Sie kümmert sich um die durch Wechselbälger ausgetauschten Säuglinge und pflanzt ihnen Liliths Keim ein.
Indes ist Carlotta der Eule zum Waisenhaus gefolgt, natürlich im perfekten Timing, um ihren Handlungsstrang mit dem von John zu verbinden. Ich muss aber sagen, an der Stelle bin ich etwas durcheinander, weil zu viel auf einmal passiert. Maxine trifft irgendwie beim Haus der Dembseys ein, weil Carlottas Funksignal sie dorthin führt. Aber die ist doch im Waisenhaus? Oder war das zufällig einer ihrer Wegpunkte und Maxine stolpert nur zufällig darüber? Sie erledigt jedenfalls den Wechselbalg, aber das Chaos ist schon angerichtet. Mein Gott, was hatte sich hier für eine Tragödie abgespielt? Dann erwacht noch Suko und entlässt sich wider dem Rat des Arztes selbst aus dem Krankenhaus, um John zu folgen. Davina und Cruciata kommen im Hubschrauber angeflogen und weil man hier und da mal ein wenig miteinander telefoniert hat, wissen sie ebenfalls, dass das Waisenhaus der Hort des Bösen sein kann.
Typisch Hilleberg halt. Da kommen zum packenden Finale haufenweise Figuren im perfekten Timing im Waisenhaus an und alles geht drunter und drüber. Sind noch 10 Seiten und irgendwie habe ich keine Lust darauf, eher im Gegenteil.
John duelliert sich mit Lilitu und kümmert sich um die Säuglinge. Lilith lässt nicht so einfach zu, dass er sie aus dem Haus schafft und greift persönlich ein. Und das siegessichere Gelächter der Großen Mutter hallte von den Wänden wider und machte mir unmissverständlich klar, dass ich verloren hatte. Dann kämpft Carlotta nochmal über dem Waisenhaus gegen Lilitu und droht zu unterliegen, als in letzter Sekunde der Hubschrauber angedüst kommt und in den Hurenengel hineinrast, um ihn zu zerfetzen. Das wird von Suko beobachtet, der auch gerade am Waisenhaus angekommen ist. Bleibt noch Lilith, die in ihrer Monsterkrankengestalt erschienen ist und John am Wickel hat, der nicht nur sich, sondern auch die Säuglinge beschützen muss und der mit seinem Leben abschließt. Auch Davina McCarthy schloss mit ihrem Leben ab, denn nachdem die Rotorblätter des Helikopters Lilitu zersäbelt haben, stürzt er ab. Suko kam sich vor wie in einem Blockbuster. Unter donnerndem Getöse krachte der Helikopter in das Dach des Hauses, aus dem meterhohe Flammen stoben. Irgendwie gelingt es Carlotta in letzter Sekunde, Davina zu retten. Cruciata stolpert über John und Lilith. Sie ist zu mächtig, im Kampf kann man sie nicht besiegen. Aber da gibt es ja irgendwie noch diesen alten himmlischen Deal. “Du selbst hast geschworen, die Kinder zu verschonen, wenn du die Namen jener drei Engel hörst, die dich einst deiner Wege ziehen ließen. Und die Namen der Engel lauten Sanvai, Sansanvai und Semangloph. Also gehorche, Lilith. Du weißt, dass deine Macht auf Erden begrenzt ist.“ Jetzt wo Cruciata die Namen der Engel ausspricht, muss sie sich irgendwie an den Deal halten und die Säuglinge leben lassen. Gut, das gilt aber nicht für John, der ist kein Säugling. Oder? Keine Ahnung, ich bin zu diesem Zeitpunkt schon längst raus und kapiere nicht, wieso Lilith sich komplett zurückzieht, statt zumindest John zu töten.
Da hat man Team Lilith vertreiben können. Aber unter schlimmen Umständen. Die Dembseys eingeschlossen gab es fünf tragische Familienschicksale.
Irgendwie ist die Luft raus. Ich weiß nicht. John als emotionales Wrack, das entweder ausrastet oder enorme Selbstzweifel hat, macht schon Sinn, nachdem Florian Hilleberg ihn viele Romane über mehrfach gebrochen hat. Macht trotzdem keinen Spaß, dann will ich lieber einen unrealistischen souveränen James Bond Helden.
Es spielen haufenweise Figuren von der guten Seite mit. John, Suko, Maxine, Carlotta, Davina, Cruciata. Das ist alles so vollgestopft, trotz der 70 Seiten Handlungstext. Der Roman ist klar aufgebaut und fühlt sich für mich schon wieder so unnatürlich an. Für einen dramatischen und epischen Hilleberg muss alles perfekt sekundengenau aufeinander abgestimmt sein und natürlich läuft alles zu einem dramatischen Blockbuster-Finale zusammen, das die Helden nur durch Heftromanzufälle und tolle Ideen des Autors überleben. Lilith zieht sich nur zurück, weil es da einen uralten Deal gibt und sie keine Kinder töten darf, wenn der Name von drei besonderen Engeln gerufen wird. Wieso sie dann auch von John ablässt und sich komplett zurückzieht, ist die Frage, der ist keiner der entführten Säuglinge.
Tolles episches Kopfkino. Voller packender Action und emotionalem Drama. Aber die Glaubwürdigkeit leidet darunter. Ein normales Hilleberg-JS also. Für seine Zielgruppe liefert er wieder ab. Keine Ahnung. GUTe (7 von 10 Kreuzen) für Hillebergfans. Den nostalgischen Freunden von Darks JS kann ich keine Entwarnung geben. Aber es gibt ja noch genug andere Co-Autoren.
Wie es sich für einen epischen Hilleberg-Trilogie-Abschluss gehört passiert einiges. Da kommt von mir einiges an in die Tasten gehauenen Gedanken und Emotionen zusammen.
Jetzt ist also klar, warum Namea sich in der Frauenhaus-Farm von Lilith versteckt. Sie hat sich von den gefolterten Männern schwängern lassen, bevor die Kerle gekillt wurden. Um neue Monster für Lilith zu gebären, vermute ich. Damit ist erstmal Schluss, denn die Große Mutter hat einen besonderen Auftrag für sie. Und die entflohene Denise muss auch noch gesucht werden.
Von all dem wissen John und Abe nichts. Damit es aber schnell zur Action kommen kann, erklärt Chandra ihnen alles. Sie chauffiert die beiden sogar dorthin. Und das Ausbildungslager der Vollstreckerinnen wird schutzlos zurückgelassen? Liliths Nemesis hat sich zwar aus irgendeinem Grund verduftet, aber sie könnte jederzeit wiederkommen und ihr Werk vollenden.
Sheriff Titus Porter ist im letzten Band auf ungewöhnliche Vorgänge bei der Farm aufmerksam gemacht worden und hat dann sogar noch Besuch von Pandora bekommen, die die Polizisten zu Ghouls gemacht hat. So hat die Göttin neue Spielfiguren für ihren nächsten Zug gegen Lilith.
Die Fäden werden also auf der Farm zusammenlaufen. Kaum ist Lilith kurz aufgetaucht und hat ihre Dienerinnen gewarnt, sich im Keller in Sicherheit zu bringen, tauchen Pandoras Ghoul-Polizisten auf. Lydia wandte sich dem Sheriff zu. Das süffisante Lächeln gefror ihr auf den Lippen. Sie starrte direkt in die Mündung des Revolvers. „Überraschung!“, sagte der Sheriff, und drückte ab. So beginnt es also, die neuste langgezogene Actionsequenz von Florian Hilleberg. Die meisten der Frauen hier sind zwar normale Menschen, Farmleiterin Lydia aber eine Kreatur der Finsternis. Und Namea sollte auch keine Probleme mit ein paar Leichenfressern haben.
John, Abe, Chandra und sämtliche Vollstreckerinnen des Trainingslagers düsen mit einem Bus Richtung Farm. Sie unterhalten sich über Chandras Seitenwechsel. “Und was Pandora betrifft ... ich fürchte, sie hat sich da in etwas verrannt. Sie kann gegen Lilith nicht gewinnen. Ich habe das begriffen, sie offenbar nicht.“ „Wäre sie alleine, würde ich dir vielleicht sogar recht geben. Aber Pandora hat sich einen mächtigen Verbündeten gesucht. Den Letzten der Großen Alten.“ Ja, die Dämonen-Teams sind beide ziemlich krass und haben einiges auf dem Kasten. Weiter können sie das nicht ausdiskutieren, denn sie werden von der Straße gerammt und von mehreren Vans eingekreist. Pandoras Unheilsbringer. Chandra stellt sich ihnen, sie ist kugelsicher und wähnt sich in Sicherheit. Aber noch bevor Chandra auch nur einen Schuss abgeben konnte, geschweige denn eine der Vollstreckerinnen in der Lage war, ihr Haumesser zu schleudern, eröffneten die vermeintlichen Unheilsbringer das Feuer! Es war ein Inferno. Für diese Actionszene holt Pandora den Straßenabschnitt irgendwie in eine andere Dimension, das wirkt einfach cooler. Nach dem Gemetzel und einer Niederlage für ihre Unheilsbringer, schickt sie die Fahrzeuge wieder auf die Erde. Wo gerade zufällig andere Autos entlangfahren und es zu einem schlimmen Unfall kommt. Wozu das Ganze? Es ist wichtig für den weiteren Handlungsverlauf, um Abe vorerst aus dem Spiel zu nehmen. “Dann sollen wir einfach abhauen und Fahrerflucht begehen?“ Er schüttelte den Kopf und sah mich traurig an. „Nein, du fährst allein. Ich bleibe hier und regele alles. Sobald ich fertig bin, werde ich mit einem Hubschrauber nachkommen. Und einer Hundertschaft des FBI!“ Mal sehen, ob die pünktlich zum Finale ankommt, um das Actionlevel weiter zu steigern.
Auf der Farm haben die Ghouls nach einigen Verlusten erkannt, dass sie keine Chance haben. Irgendetwas läuft hier schief, dachte Warren. Und ergriff die Flucht. Dabei stolpern sie über das Versteck von Denise und bekommen noch weiter den Arsch versohlt. Pech. In Denise bricht das Werwolfs-Fledermaus-Feuerspeier-Monster hervor, ihre dunkle Seite. Und die gibt sich mit ein paar Ghouls nicht zufrieden. Sie will Spaß, eine Herausforderung. Wie gut, dass sie da auf Namea stößt. Und der Kampf der Giganten nahm seinen Anfang. Und es wird noch schlimmer, denn Liliths Nemesis erscheint jetzt auch noch hier, die Ghouls waren natürlich nur ein Kanonenfutter-Vorgeschmack. Wie gut, dass die Nemesis gerade dort zuschlägt, wo es der Autor will und zum passenden Timing. Wieder ohne Erklärung, da komme ich mir vor, wie bei einer billigen Superhelden-Zeichentrickserie mit dem Villain of the Week, der ohne Sinn nur deshalb mitspielt, damit der Held für die Folge jemanden hat, denn er bekämpfen kann.
Überall auf der Farm schießen Schattententakel aus dem Boden und krallen sich die Frauen. Denise und Namea haben bei ihrer Konfrontation eine große Scheune in Brand gesteckt, die langsam von den Flammen verzehrt wird und einbricht, während sie sich in dem Inferno bekämpfen. Dann mischt sich auch noch die Nemesis in ihrem Zerstörungswahn ein. WOW! Ganz großes Kino! Wenn Florian Hilleberg sowas nur alle 10 Hefte als Highlight eines Plots schreiben würde, würde mich das echt packen. So verdrehe ich eher die Augen, obwohl es gut geschrieben ist. Epische Krachbummpeng-Action, das kann der Autor.
Die Nemesis steht eigentlich auf der Seite von Denise, beide wollen Team Lilith ausschalten. Doch der Schatten-Insekten-Gigant kümmert sich in seinem Zerstörungswahn wenig um solche Nuancen. Es kommt, wie es kommen muss. Jeder darf mal mit jedem, deshalb pausieren Denise und Namea ihren Kampf und verbünden sich gegen die Nemesis.
Im letzten Heftviertel erreicht der Bus die Farm. Es wird also noch krasser! Endlich trifft alles in einer explosiven Mischung zusammen. Mein Blick war an Chandra vorbei auf den Grünstreifen gefallen, hinter dem es plötzlich hell aufloderte. Kurz darauf flackerten am Himmel bläuliche Blitze auf. Und daneben, dort, wo der Schein des Feuers die Fassade eines Farmhauses im Südstaatenstil beleuchtete, erhob sich ein Schatten von gigantischer Form und Größe. Ich wusste Bescheid. Und Chandra ebenso, denn sie wandte sich an ihre Armee. „Vollstreckerinnen!“, rief sie mit erhobener Stimme. „Macht euch bereit!“
Aber wird das reichen? Die Nemesis scheint unaufhaltsam. John konnte mit Kreuz und Bumerang nichts ausrichten, Denise und Namea haben auch keinen richtigen Erfolg. Da hat Namea einen Geistesblitz, der mich richtig glücklich macht. Alleine hätte sie sich niemals von der Vampirin, die mit ihr verschmolzen war, trennen können. Die Kälte und der Sog des Schattenmannes aber schafften das, was ihr verwehrt gewesen war. Er zog das Fremde aus dem Engel heraus, ohne vermutlich zu begreifen, was er da tat. Sie lässt die irre Clownskillerin Amanda auf ihrem Hinterkopf von der Aura der Nemsis verzehren. Damit ist Amanda hoffentlich wirklich Geschichte, Namea allein ist schon anstrengend genug. Da hinterfrage ich den Heftromanzufall auch nicht, dass sie irgendwie so perfekt steht, dass der Schatten chirurgisch präzise nur das Amanda-Gesicht verschlingt und keine weiteren Teile ihres Schädels. Dem Hurenengel ist klar, dass er nicht siegen kann und er verschwindet. Irgendwer wird die Nemesis schon erledigen.
Denise ist klar, dass sie verloren hat und ist. Sie schließt mit ihrem Leben ab. “Bitte, mach ein Ende“, murmelte Denise. Ihr Körper wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Langsam hob sie die Lider. Im Schein des Feuers sah sie die Schatten, die von den baumstammdicken Beinen ausgehend auf sie zukrochen. Sie ähnelten tatsächlich dem Wurzelwerk eines Baumes. Fast hatten sie Denise erreicht. Sie schloss die Augen, wollte nicht sehen wie ... Schüsse peitschten durch die Nacht. Natürlich kommen John und die Vollstreckerinnen in allerletzter Sekunde dazu, um die Nemesis abzulenken und sie zu retten. John kümmert sich um Denise, während die Vollstreckerinnen sich der übermächtigen Nemesis stellen und schnell merken, dass sie keine Chance haben. Dennoch brachen Chandra und ihre Vollstreckerinnen den Angriff nicht ab. Waren sie lebensmüde? Nacheinander erwischt es Liliths frisch ausgebildete Kriegerinnen und dann wird auch Chandra vom Schattenriesen verschluckt. Chandra wurde in die Höhe gerissen. Ein letzter Blick traf mich wie ein Pfeil ins Herz. Fast kam ich mir wie ein Verräter vor, dann löste sich die Russin auf und verschwand im Schatten. Das ist schon wieder alles so dramatisch und langsam wird es mir zu viel. So eine ewig lange Actionszene ermüdet auch irgendwann und selbst wenn Chandra jetzt vermeintlich „garantiert“ stirbt, hat Florian Hilleberg solche sicher toten Figuren schon irgendwie mit einem irren Twist zurückgebracht. Klar fiebert man bei der krassen Action mit, aber nicht wegen den Figuren, sondern wegen den Beschreibungen. Eine emotionale Bindung zu den Charakteren fühle ich bei dem Autor schon lange nicht mehr.
Man könnte jetzt denken, da geht nicht mehr. Falsch! John aktiviert das Kreuz. Wo es das letzte Mal komplett versagt hat, ist die Wirkung dieses Mal eine andere. Weil das Licht des Talismans nicht die Brust des Giganten trifft, sondern sich am Schädel bündelt, als hätte ein Magnet die weiße Magie angezogen. Aha. Die Schatten-Nemesis wird restlos vernichtet. Wirklich restlos? Nein, nicht ganz, denn dort, wo eben noch der Schattenriese gestanden hatte, erhob sich eine Gestalt, die in blendender Helligkeit erstrahlte. Florian Hilleberg hat sich nämlich wieder eine neue Enthüllung einfallen lassen, damit es dem Leser nicht langweilig wird. Dieses fantasievoll beschriebene blauweiße Wesen mit sieben Fingern mit sieben Gelenken und langen Tentakeln unter den Achseln kommt John bekannt vor. Dieser Schädel ... ich hatte ihn schon mal gesehen. Nicht unbedingt genau diesen hier, aber auf jeden Fall einen Ähnlichen. Es war der gleiche Kopf, den ich bereits vor Jahren in einem Dämonen-Sarg in Cornwall gefunden hatte. Damals hatte er eine bestimmte Bezeichnung getragen, die mir noch heute eine Gänsehaut bescherte, wenn ich an die Bedeutung dieses Fundes dachte. Die Reliquie des Spuks. Weil ja alles zusammenhängen muss und irgendeine Verbindung in die Tiefen der Serie hat. Hier wird wohl ein Dark-Zweiteiler von 1985 gemeint sein.
Das magnetisch angezogene und gebündelte Licht des Kreuzes hat also auch nicht gereicht, um die Nemesis zu töten. Es hat nur seinen Schattenschleier weggebrannt. Deshalb ist der Gigant mächtig angepisst und John am Arsch. Und so musste ich tatenlos zusehen, wie sich mir die überlangen, armdicken und zugleich so filigran wirkenden Finger näherten. In diesem Augenblick explodierte die Scheune. Im letzten Augenblick greift nun noch Asmodis ein. Er vernichtet das geschwächte Wesen, um zu zeigen, dass er auch was drauf hat, nachdem er von Lilith im zweiten Teil so gedemütigt wurde. Der Serienheld ist also wieder mal nur eine Spielfigur und muss von den Dämonen gerettet werden. “Gern geschehen!“, begrüßte er mich. Ich konnte mir das verächtliche Schnauben nicht verkneifen. Alles in mir sträubte sich dagegen, mich beim Satan zu bedanken.
Asmodis offenbart John etwas, das mir im letzten Band Kopfzerbrechen bereitet hat. Ich dachte das hier ist die große Nemesis, die Pandora befreien wollte. War mir aber auch sicher, dass das Gefängnis von der höllischen Dreieinigkeit rechtzeitig wieder versiegelt wurde und nur ein wenig Kleinkram entkommen ist. Ich hatte Recht. Dieser Schattengigant war kaum kleinzukriegen und ist eine ganz neue Bedrohung, aber bei Florian Hilleberg ist sowas nur ein Fliegenschiss. “Das hier war nur eines von mehreren Geschöpfen. Mit Abstand das Schwächste von ihnen. Nach menschlichen Maßstäben könnte man sagen, es war bloß ein Kleinkind.“ „Ein Kleinkind?“, echote ich. „Ja, es befand sich tatsächlich noch in der Entwicklung.“ Wenn also die echte Mama-Nemesis oder einer seiner großen Brüder auftaucht, wird das noch epischer und dramatischer als das hier. Florian Hilleberg muss einfach alles nochmal toppen. Wenn das so weiter geht, explodiert in 3 Jahren der JS-Erdkern oder die Höllendimension wird vernichtet. Ach nee, falsche Serie. Bei PZ passt sowas echt besser, JS war immer bescheidener und bodenständiger.
Um noch mehr Drama reinzubringen wird jetzt enthüllt, woher diese Überwesen stammen. Es sind Kinder von Lilith und dem Spuk. Irgendwie ficken die Dämonen bei Florian Hilleberg ständig und zeugen irgendwelche total mächtigen Kinder. Auch hier greift die Hilleberg-Regel „Jeder darf mal mit jedem“. Ich bin in der „Nachbesprechung“ dieses Falles jetzt an dem Punkt angekommen, wo ich nur noch den Kopf schütteln kann und wieder etwas angepisst von dem Autor bin, was er nur auf „meinem“ JS gemacht hat. Da habe ich mich gerade irgendwie an den superlativen Kampf zwischen Team Lilith und Team Pandora mit all den Querverbindungen und beteiligten übermächtigen Figuren gewöhnt und dann haut er den nächsten Kracher raus. Gut, der Autor polarisiert halt enorm und schreibt für seine Fans. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Hilleberg-Freunde genau sowas brauchen und abfeiern.
Jetzt aber noch fix zum Epilog, der bei Florian Hilleberg nie fehlen darf. John lässt Denise laufen und gibt ihr in einer Art Dad Talk noch ein paar kluge Sprüche mit auf den Weg. Halt dich aus Schwierigkeiten heraus, wenn du Probleme bekommst sind wir immer für dich da, hast du dir schon einen Plan zurechtgelegt, hier hast du etwas Kohle damit du nicht klauen gehst. Sowas halt.
Puh, das war wieder mal ein Trilogie-Abschluss, der sich gewaschen hat. Ich möchte hier mal ganz bewusst einige Dinge aus der Wertung herausnehmen. Wenn ich fair bin, scheitert eine echt gute Wertung an zwei Dingen. Aber an irgendwas scheitert Florian Hilleberg bei mir immer und ich möchte auch mal eine höhere Punktzahl raushauen.
Ach und weil ich hier einfach einige Dinge klar bennennen möchte, besteht auch in meinem Fazit hohe SPOILERGEFAHR
Dieser dritte Teil ist, wie man es kennt, krasse Action von vorne bis hinten. Was mein erstes Problem mit dem Roman ist, man kennt es halt. Es ist nichts Besonderes, sondern Standard. Wie soll ich das dann als Highlight bewerten? Wenn Florian Hilleberg dieses Maß an Action und Drama nur selten bei Jubiläumsbänden oder Finalromanen zu einem bestimmten Plot schreiben würde, ich wäre auch begeistert. Wenn man sowas schon erwartet, gibt es keinen positiven Wow-Effekt mehr. Ich tue jetzt aber mal so, als wäre das Spektakel hier nicht die Norm, sondern etwas Besonderes. Wie bei Jason Dark, wo es nur alle hundert Bände so ein Ausmaß angenommen hat.
Punkt Zwei, ich bewerte hier nur den Fall an sich. Nur den Teil des Hefts, bis der Gegner der Trilogie vernichtet ist. Und nicht den letzten Teil des Hefts, wo Asmodis John neue schockierende Enthüllungen verrät. Bis dahin hat mir das Heft nämlich gut gefallen. Wie gesagt, die gewohnte Hilleberg-Action gibt mir nichts mehr und lässt mich relativ kalt. Habe ich schnell weggelesen, ist aber erstklassig geschrieben. Florian Hilleberg war hier nicht der Michael Bay von JS sondern der Roland Emmerich von JS.
Mit Augenzudrücken und dem (vielleicht unfairen) Weglassen von zwei Kritikpunkten, die eigentlich zum Heft gehören und mit einfließen sollten, nutze ich die Chance für ein
SEHR GUT (8 von 10 Kreuzen).
Jetzt wo das erledigt ist, kann ich mich kurz über die letzten 5 Seiten auskotzen. Da gibt es ein unbesiegbares Riesenmonster. Ein Schattengozilla sozusagen. An dem Scheitern alle. Denise, Namea, John, Chandra und ihre Vollstreckerinnen. Es kann nur mit viel Glück vernichtet werden, weil das Licht der gerufenen Kreuzformel sich dieses Mal wie magnetisch an einem Punkt bündelt. Selbst das reicht nicht. Muss man sich mal vorstellen, die an einen Punkt gebündelte weißmagische Energie des Kreuzes reicht nicht aus. Es zerfasert nur kurz die schützende Schattenaura des Giganten, wo Asmodis dann kurz aus der Hölle in die Szene ploppt und das Vieh vernichtet. Sonst hätte selbst der Teufel keine Schnitte gehabt. Soviel zum Verständnis. Und dann heißt es, es gibt mehr von diesen Kreaturen und das hier war nur ein harmloses Kleinkind. Das schwächste von ihnen. Wenn der Rest von denen auftaucht, kann man eigentlich direkt einpacken. Aber Florian Hilleberg wird sich schon irgendeine Schei…..irgendeine tolle Idee einfallen lassen.
Die Hintergründe der Kreaturen hat mir auch nicht gefallen. Damit Florian Hilleberg immer mächtigere Wesen aus dem Hut zaubern kann, müssen bekannte JS-Dämonen in immer neuen Konstellationen miteinander gefickt haben. Ist das hier eine Swingerparty oder was?
Es ist wie ein Pendel. Bis zur Vernichtung der Nemesis hat mir der Roman überraschend gut gefallen. Ich dachte, es ist ausgestanden und kann jetzt auf den letzten Seiten nicht mehr schief gehen. Aber gerade habe ich schon wieder Bock, das Thema „Florian Hilleberg“ wütend in die Ecke zu pfeffern und keine weiteren Romane von ihm zu lesen. Das ist nicht „mein“ JS oder Jason Darks in Interviews oft wiederholtes Konzept zu seiner Gruselserie. Soll der Autor doch sein eigenes Horroruniversum erschaffen und eine eigene Serie schreiben, statt den nostalgischen Altlesern JS kaputt zu machen. Das geht für mich über eine dringend nötige Auffrischung der Reihe hinaus. Was Rafael Marques oder Marc Freund schreiben, sind moderne Romane, die aber immer noch zu JS passen. Nicht sowas hier...wobei das ja wie gesagt nur Andeutungen und Enthüllungen für die Zukunft sind…ich weiß aber, dass Florian Hilleberg das durchziehen wird, sonst hätte er es ja nicht ins Heft geschrieben.
Ich werde nun erstmal die Emotionen runterkühlen lassen und dann vermutlich den Lilith-Plot weiterlesen. Zumindest so lange, bis diese neuen Figuren ihren Auftritt haben. Vielleicht wird es ja auch gar nicht so schlimm, wie ich befürchte.
Asmodis stattet Lilith einen Besuch ab und sie labern ein bisschen. Der Teufel ist ziemlich angepisst wegen Pandora, Lilith bleibt total cool und will ihr diesen unwichtigen Sieg gönnen. Was Asmodis noch wütender macht. Ich hasse dieses Dämonen GZSZ echt.
Zuvor hat Lilith John fast verrecken lassen. Abe kümmert sich um seinen angeschlagenen Freund. “Allerdings habe ich keinen blassen Schimmer, was Lilith eigentlich von mir wollte“, schloss ich. „Außer mich zu demütigen.“ Wenigstens hat sie ihn dieses mal nicht vergewaltigt, bis er heulen muss.
Und in einem Frauenhaus beim achtjährigen Julian der die üblichen hillebergschen Familientraumata hat, taucht Denise auf und sie zickt ihn an. Denise wurde offenbar als Spionin hierher geschickt, weil die Frauen Lilith dienen oder so. Das erste Heftdrittel und ich habe schon wieder keinen Bock mehr, weil jeder Schauplatz mich nervt.
Um jetzt den Plot anzustoßen hat Lilith John bei ihrem „Angriff“ die Adresse eines Bootcamps für straffällig gewordene Frauen dagelassen. Im ersten Teil hat Asmodis John mit in die Hölle genommen und ihm alles erzählt, hier bekommt er von Lilith den nächsten Anlaufpunkt. Da muss man gar nicht mehr selbst ermitteln. Naja, John und Abe sind eh nur Spielfiguren, die von den großen Dämonenteams hin und her geschoben werden. John weiß das selbst. Gestern hat er für Asmodis die Drecksarbeit erledigt, heute wird er vielleicht für Lilith die Drecksarbeit erledigen müssen. Sie treffen hier auf die totgeglaubte Chandra. “Was genau machen Sie hier eigentlich?“, fragte Abe. Sie hob die Brauen. „Ich dachte, das wäre offensichtlich. Ich bilde Vollstreckerinnen aus.“ Wieso hat Lilith sie hierher gelotst? Weil ein Angriff bevorsteht? Das sagt John jedenfalls sein Bauchgefühl. Ich sollte die Antwort schneller bekommen, als mir lieb war. Der von mir prophezeite Angriff erfolgte. Und er war schrecklicher als alles, was ich mir je erträumt hätte. Der übliche blutige Großangriff der Superlativen also.
Denise schnüffelt indes ein wenig im Frauenhaus herum, wo Parolen gegen das Patriarchat geschwungen werden und gefolterte Männerleichen von einer Scheunendecke hängen. Dabei wird sie erwischt und niedergeschlagen. Zufällig wird die Polizei gerade jetzt auf verschwundene Männer aufmerksam und die Spur führt zum Frauenhaus. Bevor sie ausrücken kann, stattet Pandora dem Sheriff einen Besuch ab.
In der zweiten Hefthälfte erfolgt nun der Angriff auf Liliths Ausbildungslager. Es beginnt mit einem heftigen Beben, dann dringen Schattententakel aus dem Boden und greifen die Vollstreckerinnen an. Das Beben setzt sich fort, Gebäude stürzten ein und dann gräbt sich etwas Riesiges aus dem Boden. Dort wo sich eben noch der Wachturm erhoben hatte, war das Dach des darunterliegenden Stockwerks aufgerissen und heraus stieg ... ein Koloss. Ein monströses zweibeiniges Insektenmonster, das von Schatten umhüllt ist. Ist Liliths Nemesis doch der Ausbruch aus dem Höllengefängnis gelungen, bevor die teuflische Dreieinigkeit es versiegeln konnte? Da hilft nur die Kreuzformel. Dieses mal funktioniert die Formel, wieso sollte Lilith auch eingreifen und das verhindern, wenn es um ihre Sache geht? Leider ist das Licht des Kreuzes zu schwach für so ein gigantisches Monster. Es wird nur wütend und schleudert einen Wachturm nach John. Ich wurde zur Seite gerissen. Gerade noch rechtzeitig, bevor mich die Trümmer unter sich begraben konnten. Abe gibt es ja auch noch. Der kann gegen das Monster noch weniger ausrichten als John, aber wenigstens seinem Freund das Leben retten. Dann halt der Bumerang….der von der Brust des Monsters abprallt. Da schreibt Florian Hilleberg seine Helden wieder in eine total ausweglose Lage. Ich bin gespannt, wie das aufgelöst wird. Am Ende ist John wieder nur Statist und jemand von Team Lilith rettet den Tag. Liliths Nemesis verschwindet dann aber einfach im Erdboden. Eine Erklärung habe ich auch nach mehrmaligem Lesen der Stelle nicht gefunden. Aber egal, Hauptsache es gab geile Action!
Unter dem Frauenhaus lauert der Hurenengel Namea. Denise überlebt nur, weil die beiden Gesichter des Januskopfes sich um sie streiten. Eine Klaue mit hornigen Krallen strich über ihren Arm, krabbelte wie eine dicke, haarlose Spinne über Schulter und Hals bis hinauf zu ihren Haaren. Denise ahnte, was das Wesen vorhatte. Es wollte sie zu sich heranziehen, um ihr die Zähne in den Hals zu rammen. „Neeein!“, heulte die Vampirin. „Lass das, ich hass das! Sie gehört mir. Mir. MIIIR!!!“ Ihr gelingt die Flucht und sie versteckt sich.
Der Angriff der Lilith-Nemesis ist erstmal ausgestanden. Trotzdem bleibt die Lage angespannt. Lilith übernimmt nämlich Abe, um ein paar weitere Stichworte zu liefern. Im Kreuz steckt ein göttlicher Funke. John wird der letzte Sohn des Lichts sein, der letzte Kreuzträger. Aha. Schön kryptisch, ich hätte lieber konkrete Aussagen zu dieser Trilogie. Sieht John genau so. Aber noch wichtiger als die Frage, wie sie die Kreatur gebannt hatte, war deren Identität. „Warum?“, fragte ich daher. „Was ist so mächtig und furchteinflößend, dass die Hölle es für alle Zeiten begraben will?“ Diese Frage beantwortet Lilith ihm leider nicht und verschwindet.
Womit der zweite Teil schon zu Ende ist. Nanu? Das ging ja fix. Zumindest für mich, weil ich die üblichen Dinge quergelesen habe und es von diesen hillebergschen Passagen so einige gab.
Auf der einen Seite ereignete sich der krasse Angriff auf das Lager von Liliths Vollstreckerinnen, mit einem haushohen Rieseninsektenmonster. Das weder durch die Kreuzformel noch durch den Bumerang kleinzukriegen ist. Und dann einfach im Boden versinkt, statt weiter alles platt zu machen. Wieso? Vielleicht bin ich zu doof, das möge mir ein Leser dieses Heftes bitte erklären. Ich fand keine Motivation oder Begründung im Heft, was die Auflösung dieser Szene für mich echt kaputt macht.
Dann gibt es die antipatriarchalische Frauenfarm, wo Denise herumspioniert. Der Hurenengel Namea war schon immer die Kindlichste der Truppe. Nicht umsonst hat sie im antiken Babylon einen Hurentempel für kleine Mädchen geleitet. Seit der Verschmelzung mit der irren Vampir-Clowns-Killerin Amanda ist das nochmal mehrere Schippen schlimmer geworden. Weil Amanda nach ihrem Einstiegsroman ewig nicht mehr aufgetaucht ist, war ich mir sicher, dass Florian Hilleberg seinen Harley Quinn Verschnitt bei JS weglässt und nur bei MX zur regelmäßigen Nebenfigur macht. Tja, war leider nichts, als Hurenengel wird sie den Leser jetzt sehr lange begleiten. Und es nervt mich enorm. Oder eher, Namea nervt mich. Dass ausgerechnet sie sich hier versteckt, hat mir diesen Schauplatz ziemlich ruiniert. Da ich Denise auch nicht so mag (eine weitere typische Hillebergfigurisierung, siehe Lucia Nowak bei PZ), war ich sogar froh, wenn die Geschichte wieder zu John und Abe sprang.
Eine schlechte Bewertung möchte ich hier aber nicht geben. Objektiv ist ein MITTEL (5 von 10 Kreuzen) fairer. Sollte ich eine Erklärung für das plötzliche Verschwinden von Liliths Nemesis bekommen, obwohl keine Waffe gegen sie wirksam war, würde ich sogar auf 6 Punkte hoch gehen.
Zitat:
Original von lessydragon
In die Falle sind wir wohl alle gegangen, weil das ja relativ offen entwickelt wurde und erst später wirklich konkret wurde mit den Camps. Das war mit Sicherheit Absicht so...
Für mich war das sofort klar.
Ja, da beides Lilith-Stätten sind, könnte man durcheinander kommen.
Aber das eine ist ein Frauenhaus, wo man vor gewalttätigen Männern Schutz sucht.
Das andere ist ein Erziehungslager, wo gewalttätige Frauen sich bessern sollen.
Dafür habe ich im ersten Teil wohl überlesen, dass Liliths Nemesis auch mit fliehen konnte, bevor ihr Gefängnis wieder versiegelt wird. Ich dachte da gab es eine Szene, wo man ihr Auge durch die Risse sieht, bevor sie wieder verschlossen werden. Und nur irgendwelches Kleinzeug entkommt. Oder gibt es mehrere von den Schatten-Insekten-Riesen?
Was bekommt man, wenn man darksche Klischee-Motorradrocker mit hillebergscher Gewalt kreuzt? Nichts Gutes. Für mich nicht und für die Freundinnen Deborah Caine und Carol Dryer noch weniger. Die werden nach einer Autopanne mitten im Nirgendwo von den Bikern entdeckt und verschleppt. In ihrem Versteck sollen sie vergewaltigt werden, aber Denise Curtis taucht in letzter Minute auf und rettet die Damen. Nachdem sie die Rocker gekillt hat marschiert Pandora in das Versteck. Die Göttin hatte Denise im letzten Mehrteiler mitgenommen. “Dieses Loch, wie du es nennst, wird auch Devil's Den genannt, die Teufelshöhle. Darin verbirgt sich ein Tor zur Hölle, das ich zu öffnen gedenke.“ Vom Spuk hat sie die Artefakt-Scheibe aus den Romanen von Marc Freund, mit der sie Portale in die Hölle aktivieren kann. Dafür braucht Pandora jedoch Menschenblut. Denise soll eine der Frauen töten, diese weigert sich aber bockig. „Jetzt beweg dich! Meine Geduld ist gleich am Ende. Ich werde das Portal so oder so öffnen. Aber ich verspreche dir, dass deine kleine Emma, ihr Bruder Ethan und all deine anderen Freunde in eurem kleinen Streichelzoo es als erste zu spüren bekommen werden.“ Also muss Denise doch nach Pandoras Pfeife tanzen.
Sie haben es in einen besonderen Teil der Hölle geschafft. Dem Vulkan der vollkommenen Verwesung. Bei den Beschreibungen der Gegend und seiner monströsen Bewohner fühle ich mich irgendwie an PZ erinnert und nicht an JS. In einen Felsen sind von Lilith geschaffenen Symbole gehauen, die sie auch bei Hesekiels Kreuz benutzt hat. Hier ist „Liliths Nemesis“ gefangen, was auch immer das bedeutet. Die will Pandora befreien. Und es gibt noch einige andere Erklärungen und Enthüllungen zu Lilith und den von Florian Hilleberg vorgenommenen „Ergänzungen“ zur Geschichte von Johns Kreuz.“Muss ich das verstehen?“ „Nein, nicht wirklich. Tatsächlich verstehe ich es selbst nicht so richtig. Vermutlich tut das nicht einmal Sinclair.“ Und ich verstehe es auch nicht, aber egal. Bevor Pandora zur Tat schreiten kann, taucht ein angepisster Asmodis auf. Der steht auf der Seite von Team Lilith, also gegen Team Pandora.
Was ich an den Mehrteilern bei Hilleberg mag ist, dass er nicht die ganze Action und das Drama in ein Heft quetschen muss. Die Reise in die Hölle und das Aufsuchen des Vulkans ist die komplette erste Hefthälfte. Das keine 80 Seiten hat, sondern lockere 55 Seiten. Das könnte er die nächsten zwei Hefte so beibehalten.
Auf der Erde wird der Serienheld eingeschaltet. Eine der Freundinnen hat Denise gekillt. Die andere wurde laufen gelassen. Warum? Damit sie als Zeugin die Polizei alarmieren kann, diese Abe Douglas informiert, der seinen Freund John anruft und John sofort in die USA aufbricht, um dem mit Abe nachzugehen. Sie erreichen das Rockerversteck, haben aber natürlich keine Ahnung von dem Tor in die Hölle. Da muss ein netter Stichwortgeber her. Wie wäre es mit Asmodis? Der verrät jedoch nicht viel und will John in die Hölle mitnehmen. “Komm, Sinclair! Komm mit mir!“, raunte Asmodis. Lautlos huschte der Satan in die Höhle hinein. Sein schwarz bepelzter Leib verschmolz förmlich mit den Schatten. Die Narbe auf meiner Wange begann zu brennen, der Magen zwickte. Das Gefühl, in eine Falle zu laufen, wurde übermächtig. „Es ist keine Falle!“ Ja dann…
In der nächsten Szene labert Asmodis mit Denise und Pandora. Hat der seine Teufelsgestalt aufgeteilt oder sind die Absätze nicht chronologisch, sondern spielen in unterschiedlichen Zeitebenen? Während Asmodis sich aufführt und monologisiert, bricht Pandora das Lilith-Siegel. Der Teufel braucht wohl mal eine Brille. Es begann mit einigen haarfeinen Rissen, die sich an den Seiten der Felswand bildeten. Ein kaum vernehmbares Knirschen begleitete den Vorgang. Immer schneller erweiterten sich die Sprünge, verästelten sich in Windeseile, während das Knirschen zu einem Knacken, Brechen und Bersten anschwoll. Selbst Asmodis war von diesem Anblick derart schockiert, dass er gar nicht mitbekam wie sich die Gestalten von Denise Curtis und Pandora auflösten. Baphomet und Beelzebub müssen ihm helfen. Gemeinsam kitten sie die Risse im Gefängnis notdürftig. Liliths Nemesis muss erstmal warten. Dafür konnten andere Kreaturen entkommen.
Deshalb ist der Teufel wohl auch so froh, als der Geisterjäger am Höllentor auftaucht. Bei Florian Hilleberg verschwimmen die Grenzen zwischen Freund und Feind. Da kann John ruhig mal die Drecksarbeit erledigen. Er hat ja seine Kreuzformel. Danach geht es zurück auf die Erde, wo er ein ganz doofes Bauchgefühl hat. “Ich meine, dass dies hier nur der Beginn von etwas sehr viel Größerem war.“ Und damit sollte ich recht behalten. Nur wie groß und gewaltig, das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Aber vielleicht war das auch besser so. Also wie immer bei Florian Hilleberg, da muss der Autor keine Spannung aufbauen.
Wegen seinem Bauchgefühl bleibt John erstmal vor Ort und bekommt in seinem Hotelzimmer Besuch von Lilith. Im Cliffhanger sieht es so aus, als würde sie ihn töten, aber das kann ja nicht sein.
Dann gibt es noch irgendein hillebergsches Familiendrama um ein achtjähriges Kind mit einem übergriffigen Vater. Der Autor muss ja seine Quote erfüllen. Toll. Wird fix quergelesen. Passt.
Wie so oft bei den Hilleberg-Trilogien gefällt mir der erste Teil am besten, wo noch alles aufgebaut wird und es keine epische Action mit Drama von Anfang bis Ende gibt. Nachdem Pandora den Spuk auf ihrer Seite hat, bekommt Lilith nun Asmodis? Nachdem Lilith ihre Hurenengel hat, bekommt Pandora die Lilith-Nemesis? Man muss die Teams ja irgendwie auf einem Machtlevel halten, damit es nicht zu schnell zu einem Ergebnis in diesem Kräftemessen kommt. GUTe (6 von 10 Kreuzen)
Die Spur der Visionäre aus dem letzten Roman führt nach Hopkins Chemicals. Zufall? Wir jedenfalls glaubten nicht an einen Solchen, weshalb unsere Freunde auch sofort reagiert hatten und sich noch heute mit dem zuständigen Personalleiter zusammensetzen wollten. John und Suko haben aber vorher die Leiche von Xaver Smith gefunden, der in den letzten Fall verstrickt gewesen war. Da war wohl jemand schneller gewesen als sie. Xaver Smith erhebt sich als Frischvampir und wegen doofem Heftromanpech gelingt ihm die Flucht vor den Geisterjägern. Aber dann hat er ebenso Pech, wird angefahren und über ein Geländer in einen Fluss geschleudert, wo er wegen der alten Vampirregel stirbt. Das ist ja schonmal ein rasanter Einstieg. “Warum ist er überhaupt zu einem Vampir geworden? Wer hat ihn dazu gemacht? Und wie passt das mit den Echsenmenschen zusammen? Oder mit den Visionären? Oder mit dem Spuk? Keiner von denen hat irgendetwas mit Vampiren zu tun.“ Ich bin mir sicher, der Autor hat sich wieder eine tolle und total unerwartete Verbindung zu all den Themen einfallen lassen.
Indes befragen Bill und Sheila Warren Chalmers, den Personalleiter ihres Chemieunternehmens. Dr. Eve Thompson war mit dem Echsengottplasma des ursprünglichen Falls betraut, aus dem die Visionäre von einem anderen Fall im letzten Fall das Visionärs-Echenserum gemacht haben. Sie streitet natürlich alles ab und will ihnen gern sämtliche Akten zusammensuchen.
Eve Thompson könnte nun vielleicht eine Visionärin sein. Warren Chalmers ist jedenfalls definitiv ein Diener Liliths, weil ja alles mit allem zu tun hat und jede Bösewichtfraktion ihre Finger überall drin hat. Lilith verlangt von dem Personalleiter, Beweise zu vernichten. Er hat aber andere Dinge im Kopf. “B...bitte“, stammelte er. „Bitte, nimm mich. Nimm meinen Samen. Lilith, Große Mutter.“ Er jammerte, als würde sein Leben davon abhängen. Die Hose rutschte herunter, der Gürtel schepperte auf den Boden. Liliths Gesicht verzog sich vor Abscheu. Kraftvoll stieß sie ihn zurück. Chalmers stolperte und fiel in den Chefsessel. „Wir nahmen dir deinen Samen bereits in der Nacht. Glaubst du, wir brauchen mehr?“ Eine kleine Erotikszene hat dem Roman definitiv noch gefehlt, na klar. Während Bill und Sheila auf die Akten warten, tauschen sie sich mit John und Suko über die Neurigkeiten aus.
In der Asservatenkammer des Yard werden zwei Polizisten vom Hurenengel Namea gekillt, die in den Körper von Florian Hillebergs Harley Quinn Verschnitt gefahren ist, die von Justine zur Vampirin gemacht wurde. Ein Hurenengel-Vampir-Psychoclown im sexy Krankenschwesterkostüm sozusagen. Und sie trägt sogar beide Gesichter wie ein Januskopf. Vorne die irre Clownskillerin Amanda Parker, hinten Namea. Und sie spricht in Reimen, weil die irre Amanda das gern getan hat. Mir ist das wieder viel zu abgedreht.
Das Spiel der Dämonenteams geht also weiter. Team Lilith macht ihre Züge. Nun ist der Spuk dran, der Warren Chalmers umdreht. “Jetzt gehörst du mir, Warren Chalmers. Ab sofort bist du kein Kind der Großen Mutter mehr. Du hast jetzt einen neuen Herren. Und ich gebe dir einen Teil meines Schattens, auf dass du stark und mächtig wirst.“ Die armen Sterblichen sind halt nur willenlose Figuren im Schicksalsschach. Eben wollte er noch Liliths Befehle ausführen, nun arbeitet er für den Spuk. Er killt sich durch das Personal von Hopkins Chemicals, bis jemand den Feueralarm auslöst. Bill und Sheila sind gerade dabei, die Akten zu sichten.
Von John und Suko können sie keine Hilfe erwarten. Die haben ihren eigenen Notfall im Yard. Die Polizisten wurden in Vampire verwandelt. Da hat man die Spur zu Xaver Smith. Normale Vampire sind kein Problem für die Geisterjäger, Namea ist schon ein anderes Kaliber. Das dann eine übereifrige Spezialeinheit hinzukommt, erschwert die Lage sogar noch. Aber irgendwie muss man den Bodycount ja in die Höhe treiben. Sir James ist zwar bei ihnen, aber der hat nur eine Beretta mit lächerlicher Silbermunition.
Warren Chalmers metzelt sich nun nicht mehr nur durch Angestellte des Chemiekonzerns, sondern auch durch die eingetroffenen Feuerwehrleute. Seine Schattengestalt wird mit jedem Opfer größer und stärker. Schließlich stürzt sich der Schattenmann auf Bill. Trotzdem dachte Sheila nicht im Traum daran, ihren Mann im Stich zu lassen. Lieber starb sie mit ihm zusammen. Sie dachte an ihren gemeinsamen Sohn Johnny, während sie die Augen schloss und sich schützend über ihren Mann warf. Statt sich in Sicherheit zu bringen, damit wenigstens eine von ihnen überlebt, opfert sie sich auch noch. Wenn es keine wundersame Rettung in letzter Sekunde gibt. Zum Beispiel indem Warren Chalmers just in diesem Moment Eve Thompson entdeckt und seine Angriffsbewegung auf Bill abbricht, um lieber sie zu jagen. Da sind sie nochmal gerade so mit dem Leben davon gekommen. Und wie danken sie es dem Heftromanglück? “Mein Gott, wir müssen ihr helfen“, rief Sheila. „Wie denn?“, schrie Bill verzweifelt. „Keine Ahnung, aber wir können sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.“ Nein, das konnten sie nicht. Und genau das war ihr Verderben. Also wäre es, wenn der Autor sie nicht auch aus dieser Situation irgendwie heil herausschreiben würde. Ehrlich, ohne „Plot Armor“ hätte es die beiden allein in diesem Band garantiert erwischt. Sowas bin ich eigentlich nur von Altmeister Dark gewohnt und ich weiß noch, wie Florian Hilleberg sich damals als Leser und Rezensent gern über sowas aufgeregt hat. Egal.
Nachdem Namea im Yard den Eingreiftrupp dezimiert hat, ist Sir Jamea an der Reihe. Der Engel der Unzucht und Hurerei holte erneut mit der Knochenpeitsche aus. Und da wusste Sir James, dass er diesen Keller nicht mehr lebend verlassen würde. Wenn kein Heftromanwunder ihn in letzter Sekunde rettet, wie üblich. John schleudert den Bumerang auf Namea, der vielleicht etwas bewirkt. Sie will das nicht herausfinden und teleportiert sich lieber davon.
Sheila und Bill kommen zu spät. Warren Chalmers hat Eve Thompson bereits gekillt. Sie haben sich völlig unnötig in die Gefahrenzone begeben. Das rächt sich, denn nun will der Schattenmann Bill in einem Bottich ertränken. Wenn kein Wunder geschah, würde er jämmerlich ersaufen. Wenn nicht in letzter Sekunde ein Heftromanw…ach, das steht da ja schon. Sheila kann nichts unternehmen, außer diese Chance zu nutzen und wegzurennen. Aber wie schon bei der vorherigen Szene kommt das für sie nicht infrage. Sheila wurde schwarz vor Augen. Und mit einem Mal ergriff eine tiefe Resignation von ihr Besitz. Wenigstens sterben wir zusammen, dachte sie traurig.
Natürlich werden sie in letzter Sekunde gerettet. Namea hat sich nicht in Liliths Versteck teleportiert, sondern hierher. Woher auch immer sie ahnte, was hier abgeht. Auf jeden Fall ist das Timing wieder perfekt, in dem John im Yard den Bumerang auf sie schleudert und Bill unabhängig davon hier beinahe ertrinkt. Die Serienhelden sind wieder einmal nur Statisten, während die Dämonenteams sich im Finale austoben. Der Hurenengel killt den Körper von Warren Chalmers, aber sein Schattenteil ergreift die Flucht. Genau auf den Hubschrauber zu, in dem John und Suko auf dem Weg zu Hopkins Chemicals sind, nachdem die Sache im Yard ausgestanden ist. Zum Glück greift er den Heli nicht an, sie erhalten nur eine Botschaft des Spuks. “Du willst, dass wir für dich gegen Lilith kämpfen? Dann rette meine Freunde! Du hast doch die Macht dazu. Oder bist du zu feige?“ „Es ist deine Sache, John Sinclair. Ich brauche deine Hilfe nicht. Aber ich warne dich ein weiteres Mal. Komm mir nicht in die Quere, oder du wirst es bitter bereuen!“
Bei Hopkins Chemicals hat sich der Leichnam von Warren Chalmers nämlich als irgendein dreiköpfiges Schlangenmonster wieder erhoben. Keine Ahnung wie und warum, Hauptsache es gibt tolle Actionbilder im Kopf. Das Vieh greift Bill und Sheila an. Und dann hörte Sheila ein Geräusch, das sie an ihrem Verstand zweifeln ließ. Es war das Knattern von Rotoren. Ein Hubschrauber kam näher. Rettung in letzter Minute? Nein, selbst wenn John Sinclair an Bord war, würde er wohl kaum rechtzeitig hier sein. Ach, irgendwas wird sich der Autor schon für diese Rettung in letzter Minute einfallen lasse, keine Angst, Sheila. Die Conollys haben nämlich die mächtige Goldene Pistole dabei, wegen andauernden Heftromanpechs konnten sie diese nur im ganzen Heft noch nicht vernünftig einsetzen. Jetzt schaffen sie es in letzter Sekunde doch. John und Suko kommen zu spät um mit zu helfen, aber die hatten ihr persönliches Kampf-Finale ja schon im Yard gehabt. Da kann man Bill und Sheila auch ihren Sieg lassen.
Im obligatorischen Epilog erfahren wir, dass Namea die Goldene Pistole aus der Asservatenkammer des Yard stehlen sollte. Weil Bill und Sheila zufällig damit unterwegs waren, hat sie dafür die Knochenpeitsche aus einer hillebergschen Ghoul-Trilogie mitgehen lassen.
Das sollte es erstmal mit den Visionärs-Romanen gewesen sein. Die ich nur gelesen habe, weil sie aufeinander aufbauten und hier dazu führten, dass sie mit einem Roman des Plots „Team Lilith vs Team Pandora/Spuk“ verbunden werden. Wo mir die Lilith-Romane beim schnellen Durchackern noch Spaß gemacht haben und ich wissen wollte, wie es weiter geht, ermüdeten mich die vier Visionärs-Bände extrem. Ich hätte schon wieder Bock auf eine lange Hillebergpause, wenn die Visionäre sein Hauptthema wären. Da steht echt die Action im Vordergrund. Damit das so krass wird schreibt er seine Figuren ständig in irgendwelche Sackgassen mit „das war es jetzt ich schloss mit meinem Leben ab“ Gedanken und rettet sie dann durch irgendeinen Heftromankniff in letzter Sekunde. Eines meiner Probleme mit Florian Hilleberg ist ja, dass mir die Highlights fehlen, weil bei ihm alles auf Maximum geschrieben wird. Jeder Kampf ist ein Highlight, darunter geht es nicht. Das tritt bei den Visionärs-Bänden besonders stark hervor.
(4 von 10 Kreuzen) und noch ein MITTEL, weil immerhin keine schlimmen Ekel-, Vergewaltigungs- oder Traumaszenen dabei sind. Nur viel brutale und blutige Action, die ja auch handwerklich gut beschrieben ist. Man muss nur darauf stehen, sowas ein komplettes Heft von Anfang bis Ende geboten zu bekommen.
Der Mann von Selma Fenton verwandelt sich in ein Echsenmonster und tötet ihren Hund. Danach ist sie an der Reihe. Sie wird von ihrem Mann verschleppt, kann aber noch rechtzeitig einen Notruf absetzen. Als die Polizisten nachschauen und den übel zugerichteten Hundekadaver finden, gehen sie als erstes sofort von einem Werwolfsangriff aus. Ist klar. Ein Fall für die Geisterjäger! Da werden John und Suko wieder sehr billig in den Roman geschrieben.
Selma Fenton wurde in der Scheune des Grundstücks auch in ein Echsenmonster verwandelt und greift nun hungrig die Polizisten an, während John und Suko vor Ort sind. Als ihr Mann sich dazu gestellt, wird es brenzlig, aber schließlich werden sie beide vernichtet.
Und was nehmen die Geisterjäger sich aus dem Zwischenfall? Mhh. Das waren Echsenmonster. Da hatten sie vor Jahren doch mal einen Fall mit einem Echsengott. Das muss es sein! Die ganzen anderen Fälle, die irgendwie mit Reptilienmonstern zu tun hatten, muss man nicht einbeziehen. Oder dass die Sache hier gar nicht mit einem früheren Abenteuer verbunden ist. Schön, wie den Helden wieder alles in den Schoß gelegt wird.
Gut, das Bauchgefühl hat ihnen verraten, wo der Fall seine Ursprünge hat. Aber eine Spur, wo sie ansetzen können, haben sie noch nicht. Da muss der Heftromanzufall eingreifen. Die eine Echse war Selma Fenton, die andere hat noch eine zerfetzte Hose an, in der ein Name eingestickt ist. “Kennen Sie einen C. Fenton?“ Templetons Blick begann zu flackern. „Sicher, das... das ist Carter, ihr Mann.“ Wie nett, dass die Lokalpolizisten über die Fentons Bescheid wissen und die Geisterjäger zu einer Privatklinik verweisen können, wo Carter Fenton wegen einem Muskelleiden behandelt wird...oder eher wurde.
Tja, es wird halt wieder alles passend gemacht. John und Suko knöpfen sich den Assistenzarzt Xaver Smith vor. Der packt schnell aus und erzählt ihnen von dem tollen Serum, mit dem der Klinikleiter Professor Kent experimentiert. “Ich weiß nur, dass es eine auf reptilischen Aminosäuren basierende Proteinverbindung war. Sie wissen vielleicht, das Reptilien, insbesondere Echsen über eine enorme Widerstandskraft und Regenerationsfähigkeit verfügen. Einige Arten können bei Gefahr ihre Schwänze abstoßen und nachwachsen lassen. Dasselbe Phänomen wurde bei amputierten Gliedmaßen festgestellt.“ Das klingt erstmal ganz gut, vielleicht ist der Professor nur gutgläubiges Opfer der Strippenzieher im Hintergrund. John und Suko lassen sich die Namen von zwei anderen Patienten geben, die damit behandelt wurden. Die eine ist Emily Kent, die Mutter des Professors. Und sie hat ihn gebissen. Ich kann mir schon vorstellen, wie das weiter geht.
Emily Kent sollte eigentlich auf ihrem Zimmer liegen, ist aber ausgebüchst. Nicht vor Stunden oder Minuten, sondern im passenden Timing vor wenigen Sekunden, damit die Helden sie noch erspähen. “Schnell, John“, rief Suko, und zog mich nach hinten. „Vielleicht erwischen wir sie noch!“ Nachdem die Echse erledigt ist, trennen sie sich. Suko stattet dem gebissenen Professor einen Besuch ab, John fährt zur dritten Patientin namens Gina Westen. Inzwischen haben sie auch so ein doofes Bauchgefühl, dass das Ganze mit den Visionären zu tun hat.
Professor Kent hat leider schon seine Familie und eine Haushälterin verwandelt. Suko kümmert sich darum, auch ein elfjähriges Kind muss er vernichten, weil es zu einer Echse wurde. Tja. Als es erledigt ist, wird er aber von Liliths Vollstreckerinnen überrascht. “Wir könnten Ihre Hilfe wirklich gut gebrauchen, Inspektor.“
John erreicht die Wohnung von Gina Westen rechtzeitig, bevor sie ihren fünfjährigen Sohn verwandeln oder töten kann. Dafür sind ihre Nachbarn irgendwie auch Echsenmenschen. Hat sie ihre gesamte Straße gebissen oder was? Sie kamen von überall. Quollen aus den Fenstern und Türen, huschten aus den schmalen Gassen zwischen den Häusern, krochen über die Dachfirste. Echsenmenschen! Es mussten Dutzende sein, und sie alle kannte nur zwei Ziele: den Jungen und mich. Sie verbarrikadieren sich in einer Kirche, bis die Echsenmenschen durch die Fenster stürmen. John ruft die Kreuzformel…nichts….danach die Erzengel…nichts. Schade, dass ich die Hefte nicht in Reihenfolge lese. War das nur bei Hilleberg-Baustellen so, dass das Kreuz wegen Liliths Manipulation nicht mehr funktioniert oder haben die anderen Co-Autoren auch Rücksicht darauf genommen? Ich erinnere mich ehrlich gesagt nicht mehr daran.
John will den kleinen Junge mit einer Kugel erlösen, bevor die Echsen ihn zerfetzen. Aber im Heftromanzufall ist die Waffe gerade leergeschossen. Da kommt die Echsenflut angerollt. Das war es für sie, wenn in letzter Sekunde kein Wunder geschieht. Wenn zum Beispiel Suko und die Vollstreckerinnen in allerletzter Sekunde auftauchen und die Echsen angreifen. Die Echsen sind abgelenkt, aber nach einem Sieg sieht es trotzdem nicht aus. Doch so effektiv und furchtlos seine Waffenschwestern auch sein mochten, in diesem Fall würde die schiere Masse der Angreifer über den Ausgang des Kampfes entscheiden. Insbesondere da die Vollstreckerinnen nun einmal Menschen waren, deren Kräfte naturgemäß irgendwann erlahmten. Es ist mal wieder die Hölle auf Erden. Den Spruch benutzt der Autor gerne. Aber keine Angst, dann taucht halt Lilith persönlich auf, um die Sache zu erledigen.
Und auch der Spuk erscheint überraschend. Die Echsenmenschen sind seine Geschöpfe. Beziehungsweise der Echsengott, auf dem das Serum basiert, war es. Da heißt es Team Lilith gegen Team Pandora/Spuk. Mit dem Sohn das Lichts als Joker. Wie Lilith versucht nun auch der Spuk den Geisterjäger auf seine Seite im kommenden Krieg zu ziehen. Was Lilith gar nicht gefällt. “Verschwinde, Spuk. Du hast hier nichts mehr verloren. Der Sohn des Lichts gehört mir.“ Das sah ich zwar anders, aber anscheinend wurde ich in dieser Angelegenheit nicht befragt.
Hauptsache die Echsenmenschen sind weg und die Helden leben einen weiteren Tag. Auch wenn sie wie so oft nur der Spielball größerer Figuren waren und ohne deren Eingreifen jetzt tot wären. Nur die Spur zu den Visionären hinter dem Serum ist noch offen. Aber dafür gibt es ja einen indirekten Folgeroman.
Ein typischer Hilleberg. Die Actionszenen sind ziemlich brutal, mit krassen Beschreibungen und immer ganz knapp. Dazu werden John und Suko allein durch mehrere perfekte Bauchgefühle auf die richtige Spur gebracht. Viel mehr hat der Roman nicht zu bieten. Bis jetzt finde ich die Visionärs-Romane alle nicht so toll. Nur zu empfehlen, wenn man auf hilleberg’sche Hollywoodaction steht, dann bekommt man die volle Packung geboten. MITTELmäßige (4 von 10 Kreuzen)
PS. Weil sich in den anderen Rezis darüber aufgeregt wird. Dass John einen Fünfjährigen erschießen will und nur der Heftromanzufall davon abhält, kann ich irgendwie sogar nachvollziehen. Schwere und dramatische Entscheidung, wie der Autor sie gerne schreibt. Aber aus Johns Sicht waren sie kurz davor, grausam und qualvoll von Echsenmenschen zerfetzt zu werden. Dass das Heftromantiming sie in allerletzter Sekunde rettet, kann er ja nicht ahnen. Der Geisterjäger wollte den Junge nur vor einem schlimmen Tod bewahren.
Schlimmer finde ich da fast, dass Suko eiskalt einen Elfjährigen killt, der zum Echsenmonster geworden ist. Gut, er hat keine Wahl, aber das wird so gefühllos abgehandelt. Ist wohl bei Florian Hilleberg schon normal. Bei Jason Dark wäre das ein Riesending gewesen und Suko hätte sich garantiert mehr Gedanken gemacht.
Die Geisterjäger versuchen die Erweckung des Götzen Marbhas zu verhindern. Doch sie könnten schon zu spät sein. Die Visionäre sind ihrem Ziel sehr nahe. Und sie können den Götze kontrollieren, weil sie in einer grausamen Prozedur Menschen den Schädel aufsägen und ihre Gehirne an Marbhas anschließen.
Marisa hat im letzten Band durch eine fiese Täsuchung einem der Visionäre das Leben gerettet. Und sie muss direkt weiter leiden, wird zu dem Kerl gebracht, der sie vergewaltigen wollte. Dr. Cybill Ashton beobachtete mit brennenden Augen, wie ihre Helfer Marisa Douglas abführten. Was war sie doch für eine Närrin. Hatte sie wirklich angenommen, die junge Frau auf ihre Seite ziehen zu können? Naja, einen Versuch war es wert. Da erhält sie die Nachricht, dass die Söldner in Rom erfolgreich waren und mit Davina McCarthy zurück kommen. Sie ahnt nicht, dass das eine Falle der Geisterjäger ist.
Dank Sturmhauben erkennt sie niemand. Sie liefern Davina im Bunker ab und schauen sich dort um. Sie haben die Suggesta Cruciata dabei, die mit ihren Einflüsterungen hilft. Für Dr. Cybill Ashton schien es das Normalste der Welt zu sein, zwei fremde und noch dazu vermummte Männer durch die Gänge in das Herz der unterirdischen Anlage zu führen. So gelingt es John und Suko relativ problemlos, die Visionärin in einem passenden Moment zu überwältigen. Schon im ersten Heftdrittel, das geht schnell.
Cruciata hilft Davina aus der Klemme, während sie abgeführt wird. Dann stolpern sie zufällig über Marisa. Die wird gerade ausgepeitscht, um ihr „Manieren beizubringen“, bevor sie vergewaltigt wird. Also kommen sie gerade noch rechtzeitig.
Dr. Ashton will sich nicht so einfach geschlagen geben und hetzt ein paar Skelette ehemaliger Götzenopfer auf die Geisterjäger. Für einen Moment hegte sie Hoffnung, dass es ihnen tatsächlich gelingen könnte, die beiden Geisterjäger zu überwältigen, doch dann griff der verdammte Chinese mit seiner Peitsche an und räumte unter den Gerippen auf. Wenigstens sind die Helden abgelenkt und sie kann Marbhas erwecken, auch wenn er eigentlich noch nicht bereit dazu ist. Das wird ein harter Kampf! Cruciata, Davina und Marisa müssen sich indes mit den Söldnern herumschlagen.
Was folgt sind aneinandergereihte Actionszenen. Knallhart und dramatisch knapp kämpfen die Helden um ihr Leben. Die Söldner sind schnell erledigt, aber Marbhas ist ein harter Brocken. Naja, die Kreuzformel sollte auf jeden Fall helfen, oder? Was dann geschah, würde ich mein Lebtag nicht vergessen. Der Götze wird vom Licht des Kreuzes nicht vernichtet, er explodiert nur in einer Wolke aus „abertausenden“ Minimarbhassen. Das macht ihn nicht ungefährlicher. Die Action geht weiter!
Suko verfolgt Dr. Ashton, die aus dem Bunkerkomplex flieht. Sie schafft es in einen LKW, aber Suko schießt perfekt auf die Reifen und bringt ihn damit von der Straße ab. Suko atmete erleichtert auf und wollte sich gerade erheben, als hinter ihm ein Brummen erklang, das innerhalb von Sekunden zu einem infernalischen Sirren anschwoll. Langsam drehte sich der Inspektor um. Was er zu sehen bekam, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Die Minimarbhasse verlassen den Bunker. Wenn sie das nächste bewohnte Gebiet erreichen, könnte es haufenweise zivile Opfer geben.
Erstmal beschäftigt sich der Götzenschwarm mit den verbliebenen Söldnern vor dem Bunker, die er in Skelette verwandelt. Dann ist er so nett und setzt sich wieder zu einem einzigen Geschöpf zusammen, das immerhin verwundbarer ist als der Schwarm. Nach der ganzen Action im Bunker geht es direkt mit Action vor dem Bunker weiter. Das kann man eigentlich nicht steigern. Es sei denn, man erhöht den Einsatz. Auf völlig willkürliche Hillebergart. Ein Junge rennt gerade vor seinen Eltern weg, weil die sich zu Hause heftig streiten. Er läuft also ohne Ziel und Verstand quer durch die Botanik, Hauptsache weg von seinem Elternhaus. Natürlich rennt er geradewegs auf Marbhas zu. Wie gebannt starrte der Jungen auf das Ungeheuer, das die Scheren an den Enden seiner Vorderbeine auf und zuschnappen ließ. Einen Augenblick später zuckte eine der Scheren auf ihn zu. Und Pascal schrie wie noch nie zuvor in seinem zehnjährigen Leben. Das ist für mich auf einem Slapsticklevel mit „aus dem Nichts fällt ihm ein Flügel auf den Kopf“, was der Autor da immer aus seinem Hut zaubert, um Szenen spannender zu machen.
Zum Finale müssen die Helden also nicht nur den Götze vernichten, sondern auch den Junge beschützen. Was ihnen in einer superepischen knappen Szene gelingt. “Ist Marbhàs damit endgültig Geschichte?“ Leider wusste darauf niemand von uns eine Antwort. Wir konnten es bloß hoffen. Ich für meinen Teil legte keinen gesteigerten Wert auf eine weitere Begegnung mit dem Monstergötzen. Naja, er war schonmal vernichtet und die Visionäre haben ihn zurückgebracht. Eine alte Gottheit endgültig auszulöschen ist nicht so simpel.
Dr. Ashton ist bei dem Fall auch draufgegangen. Im Epilog werten die Visionäre ihre Niederlage aus. Zum Glück haben sie noch weitere Experimente in der Hinterhand, um böse Dinge zu tun. Der von Marisa im ersten Teil gerettete Visionär will schon bald die Hölle entfesseln. Deshalb habe ich den Zweiteiler gelesen, weil der nächste Visionärs-Fall dann irgendwie mit einem weiteren Lilith-Fall zu tun hat.
Erstaunlicher Weise bekommt dieser zweite Teil eine bessere Wertung als der erste von mir. Nämlich ein MITTEL (5 von 10 Kreuzen). Weil vieles davon für mich belanglos war. Hillebergs aneinandergereihte Hollywoodaction interessiert mich einfach nicht, nicht mein Fall. Mit sowas kann man bei mir nicht punkten. Aber besser belanglos und es lässt mich kalt, als nervig und es regt mich auf. Für’s dramatische Finale lässt der Autor noch einen zehnjährigen Jungen völlig willkürlich in der Gegend herumrennen, zufällig genau auf Marbhas zu. Der wird dann ein weiteres mal (vorerst?) vernichtet, ENDE.
Die Visionäre treffen sich im Darknet. Dr. Cybill Ashton will den Götze Marbhas wiedererwecken, den John vor vier Jahren erledigt hat. Dafür braucht man „Probanten“ und Dr. Ashton hat schon welche im Visier. “Es geht um Sinclair. Wenn auch nicht persönlich. Ich habe drei Ziele ausgewählt, deren Liquidierung Sinclair nicht nur auf emotionaler Ebene treffen wird, sie wird ihn und sein Netzwerk erheblich schwächen.“
Als erstes soll es Carlotta an den Kragen gehen. Söldner jagen sie in Dundee während eines nächtlichen Ausflugs. Sie kann den Kampfhubschrauber der Verfolger jedoch ins Wanken bringen und dann entzündet sich darin irgendwie zufällig Kerosin und das Ding kracht als flammender Feuerball zu Boden. Sie informiert direkt ihre Mutter und John.
In London erwischt es Marisa Douglas. Im Heftromantiming will ihre Freundin Emma Graham sie gerade mit dem Auto abholen und bekommt die Entführung mit. Außerdem hat sie passende Vorahnungen. Ein logisch erklärbares JS-Bauchgefühl sozusagen. Sie ruft den Geisterjäger an.
John und Suko wissen dank Emmas Anruf, dass da etwas vor sich geht. Im Gegensatz zu Emma Graham haben sie kein übersinnliches Bauchgefühl, sondern nur das, was ihnen der Autor gerne als Plothelfer übermittelt. Das letzte mal hatte Marisa Ärger in einem Fall, der mit dem vernichteten Götze Marbhas zu tun hatte. Es ging um eine Vicky Starr, die ihm zu Lebzeiten diente. Beide sind jetzt erledigt, aber da gab es noch eine Cybill Ashton, die ihre Fäden zog. Die Geisterjäger hatten damals gemutmaßt, dass Cybill Ashton eine Visionärin ist...auch weil Bauchgefühl. Da wird mir wieder zu viel passend gemacht. Und ich hätte den Vicky Starr Roman lesen sollen. Natürlich wird der augenscheinliche Einzelband jetzt mit einem anderen Fall verbunden. Bei Florian Hilleberg hat ja alles zufallig miteinander zu tun. Im letzten Marisa-Band hatten John und Suko also zufällig das perfekte Bauchgefühl mit einer Vermutung. Jetzt haben sie wieder das perfekte Bauchgefühl, wie sie an diese Bauchgefühl-Vermutung zurückdenken und ohne Hinweise direkt die richtigen Verbindungen ziehen. Und der Vicky Starr Fall spielte damals in Schottland...wo ja Carlotta lebt. Apropos Carlotta, die ruft John just an dem Moment an, als er diesen Gedanke hat. “Also, das nenn ich jetzt mal Gedankenübertragung“, sagte ich mehr zu mir selbst und erntete von Emma und Suko verständnislose Blicke. Gleichzeitig meldete sich mein Bauch. Ein Anruf um diese Zeit von der Person, über die wir eben noch gesprochen hatten, konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Vor allem aber ... war das wirklich Zufall? Nein, das ist große Scheiße. Ich hätte da lieber einen simpleren Fall, der aber glaubwürdig aufgebaut wird.
Nach dem Gespräch mit dem Vogelmädchen ist John sich sicher, dass die Visionäre dahinter stecken. Weil es ihre Handschrift trägt, was auch immer das zu bedeuten hat. Und dass es um Marbhas geht, weil…Bauchgefühl halt.
Marisa wird in einen Bunker zu Dr. Ashton gebracht. Carlotta ist den Söldnern zwar entkommen, aber “Es ist nur eine Verzögerung. Wir bekommen diese Carlotta, verlassen Sie sich darauf. Und wenn ich persönlich ...“ „Carlotta ist gewarnt“, zischte Madame Monster. „Und sie wird längst ihre Freunde in London verständigt haben.“
Und dann gibt es ja noch eine dritte Zielperson. Dafür dringen die Söldner in die Weiße Macht ein, um sich Davina McCarthy zu schnappen. Eine dumme Idee, auch diese Gruppe scheitert.
Indes versucht Marisa zu fliehen. Einer der Söldner versucht sie zu vergewaltigen und wird dadurch nachlässig. Die junge Frau konnte ihr Glück kaum fassen. In seiner Gier hatte der Söldner vergessen, die Tür zu verriegeln. Vielleicht hatte er sein Opfer auch unterschätzt oder sich zu überlegen gefühlt. Leider gelingt ihr das nicht, aber der Autor wollte wohl wieder so eine Ekelszene unterbringen. Den ganzen Roman über gibt es schon Kommentare zu Homosexualität. Ob nun von den fiesen notgeilen Söldnern oder von den Behörden, die irgendwie Emmas Anzeige nicht ernst nehmen, weil sie in einer lesbischen Beziehung mit der Entführten ist. Keine Ahnung, von mir aus kann Florian Hilleberg sowas komplett rauslassen.
Geschützt wird Marisa ausgerechnet von Cybill Ashton, die sie wegen ihrer medialen Fähigkeiten für die Visionäre rekrutieren will. “Warte, dachtest du, ich würde dich an das Monster verfüttern?“ Sie machte eine wegwerfende Geste. „Sei nicht albern. Ich sagte doch schon, dass ich enormes Potenzial in dir sehe. Und ich hasse es, Potenzial zu verschwenden.“ Sie tauschen sich eine Weile über den Vicky Starr Fall aus, ich verstehe nur Bahnhof und muss dann wohl zukünftig selbst die Einzelromane mitlesen. Marbhas braucht jedenfalls Opfer und wenn Marisa keins ist, muss jemand anderes her. Zum Beispiel der Söldner, der sie vergewaltigen wollte. “Du hast es in der Hand. Ich gebe dir die Möglichkeit, dich an deinem Peiniger zu rächen. Lass ihn büßen für das, was er dir antun wollte. Räche dich an ihm, so wie du dich am liebsten auch an deinem Vater rächen würdest.“ Marisa wurde als weibliche Hillebergfigur natürlich als Kind von ihrem Vater missbraucht, muss ja.
Marisa will diesen Schritt nicht gehen und selbst zur Mörderin werden. Trotzdem muss sie leiden, um die nötige Portion Hillebergdrama zu bekommen. Sie wird vor die Wahl gestellt. Entweder es erwischt den arschigen Söldner oder einen ihrer Mitgefangenen, mit dem sie zuvor ein nettes Gespräch hatte. Schweren Herzens entscheidet sich Marisa für den Tod des Söldners. Danach enthüllt Dr. Ashton ihr, dass der scheinbare Gefangene, mit dem sie sich angefreundet hatte, in Wirklichkeit einer der bösen Visionäre ist und sie ihm gerade mit ihrer Entscheidung das Leben gerettet hat.
John und Suko „wissen“ dank ihres Bauchgefühls also nun, dass die Visionäre hinter allem stecken. Eine Spur zu Marisa haben sie trotzdem nicht. Mhh, wer könnte noch ein Ziel der Gegenseite sein? Wer hatte damals noch mit dem Marhbas-Fall zu tun. Davina McCarthy! John ruft sie an, als Davina gerade das gleiche bei ihm vorhat. “John Sinclair, das nenne ich Gedankenübertragung.“ Einer der Söldner wurde nach dem fehlgeschlagenen Angriff auf die Weiße Macht von Davina befragt und hat die nötigen Infos. Dann müssen die Helden jetzt nur noch die Visionäre aufhalten, bevor sie Marhbas erwecken können.
Eigentlich lese ich diesen Zweiteiler nur, weil er eine Verbindung zu einem folgenden Roman hat, der wiederrum eine Verbindung zu einem weiteren Roman hat, der mit dem Lilith-Plot zu tun hat. Und selbst das reicht nicht, ich hätte noch den Roman um Vicky Starr lesen müssen, weil dieser Roman auf die Geschehnisse aufbaut. Ach, am besten liest man bei Florian Hilleberg alles, weil alles auf völlig unglaubwürdige Weise miteinander verknüpft ist.
Apropos Unglaubwürdigkeit. Dieses Heft war nichts für mich. Haufenweise perfekte Bauchgefühle aus dem Nichts und perfekte Zufälle. John und Suko haben keine Beweise für die Beteiligung der Visionäre. Oder dass es mit Marhbas zu tun hat. Nur ihr Bauchgefühl und solche Vermutungen wie „das trägt ja ihre Handschrift“. Trotzdem verfolgen sie diese Spur, als wäre es ein Fakt. Und damit haben sie natürlich vollkommen Recht.
Die Handlung ist so schon nicht besonders und dann kommen meine Kritikpunkte hinzu. Vielleicht bilde ich mir das als böser Hilleberg-Hater nur ein, aber mir hat der Roman enorm den Eindruck gemacht, dass Florian Hilleberg sich gerne selbst auf die Schulter klopft, wie genial er doch ist, alles Mögliche miteinander zu verbinden und Themen/Figuren wiederaufleben zu lassen, von denen der Leser sicher dachte, dass sie erledigt sind. Dass dafür die Handlung enorm unrealistisch zurechtgebogen werden muss, ist scheißegal.
SCHLECHTe (4 von 10 Kreuzen). Jetzt lese ich drei „eigentlich“ für sich stehende Romane weil sie in Kette wichtig für einen Roman sind, der mit Team Lilith zu tun hat und doch alles aufeinander aufbauen. Und selbst da hätte ich wie sich herausstellt einen vierten vorher lesen müssen, um hier alles zu verstehen. Kann ich dem einzelnen Roman nicht zum Vorwurf machen und ist eher ein allgemeiner Kommentar. Finden die Hilleberg-Fans vielleicht gerade gut, ich finde es übertrieben und unglaubwürdig.
Wir hatten ja schon einige seltsame Gestalten in unserem Büro empfangen, doch die Totengöttin Hel toppte sie alle. Vor allem, als sie uns den Grund ihres Besuches nannte. Ehe wir uns versahen, fanden sich Sir James, Suko und ich im Totenreich wieder. Dort lud Hel uns in ihre Festung Eljudnir ein. Natürlich nicht ganz uneigennützig, immerhin stand Ostern vor der Tür und damit hatte Hel offenbar ein Problem. Und so machten wir uns gemeinsam auf Eiersuche im Totenreich ...
Gelesen von Dietmar Wunder
Nach einer Kurzgeschichte von Florian Hilleberg