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Autor Beitrag
Thema: Han Suyin: Die Zauberstadt
Olivaro

Antworten: 1
Hits: 8

Heute, 22:48 Forum: Bücher

Begann die Eurasierin Han Suyin ihre Laufbahn mit seichteren Unterhaltungsromanen, hat sie in ihrem letzten in Deutschland erschienenen Roman "Die Zauberstadt" den Beweis für die Entwicklung von der mäßigen zur ernstzu­nehmenden Schriftstellerin geliefert.

Dieses Buch ist das gelungene Konglomerat aus historischem Bild des alten China, phantastischem Abenteuerroman und Traktat über die (durchaus mögliche) Ästhetik der Technik. Das Geschwisterpaar Bea und Colin verkörpern Vergangenheit und Zukunft, Uberliefertes und Kommendes.Während ihrer Flucht vor der Denunzierung geraten sie über viele Umwege nach Siam, in die sagenhafte Zauberstadt Avuthia. Bea, die wie ihre Mutter nach den Überlieferungen einer alten Magie lebt, gewinnt durch ihren sanften Zauber rasch an Einfluss und Macht, während Colin, das Sinnbild für ein Zeitalter der Aufklärung und des Vorschritts sich mit dem Bau von Uhrwerken und Androiden bald einen Namen in aller Welt macht. Obwohl sie von verschiedenen Standpunkten aus handeln, sind die Ziele der beiden doch gleich. Und obwohl jeder für sich eine nicht geringe Macht darstellt, können sie letztlich nicht den Untergang jener goldenen Stadt verhindern. Ayuthia vergeht während eines Krieges, zu den wenigen Überlebenden gehören auch Bea und Colin. Und jeder nimmt die Bruchstücke einer gemeinsamen Vergangenheit, des Lebens, das hinter ihnen liegt, mit sich und bilden daraus einen neuen Anfang. Die Wege der Geschwister laufen in vollkommen verschiedene Richtungen; obwohl Bea schließlich bei Colin und dessen Familie bleibt, trennen die beiden doch Welten: Bea verkörpert auch weiterhin die Vergangenheit, Colin steht als Symbol für das Leben, das schließlich weitergehen muss.

Die Ereignisse, die der Leser Seite an Seite mit dem ungleichen Geschwisterpaar in den Jahren von 1852 bis 1885 erfährt, sind ein zugleich kurzweiliges wie auch äußerst lehrreiches Stück Unter­haltung, die Handlung ist mit einer Flut von interessantem Wissen angereichert. Das zusammen garantiert einige schöne Leseabende.

Thema: Han Suyin: Die Zauberstadt
Olivaro

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Han Suyin: Die Zauberstadt Heute, 22:37 Forum: Bücher



Die Zauberstadt


Verfasst von Han-Suyin

Originaltitel: The Enchantress, 1985

Aus dem Englischen übersetzt von Hermann Stiel

Titelbild ("Hofdamen im Yüan-Ming-Yüan beim Brettspiel") von Guiseppe Castiglione

415 Seiten

Erschienen 1985

Albrecht Knaus Verlag

Thema: Hans Bemmann: Stein und Flöte
Olivaro

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Heute, 20:33 Forum: Bücher

Auf den ersten Blick und auch auf den zweiten, beim Studieren der Inhaltsangabe, könnte man meinen, eine Pastiche von Michael Endes "Unendlicher Geschichte" erworben zu haben. Doch weit gefehlt, denn das über 800 Seiten umfassende Werk ist eines der schönsten Märchen der deutschen Literatur. Was aber dieses Buch stark von den Stücken der Romantik unterscheidet, ist die eigentlich schon unterkühlt zu nennende Sprache, hinter der Fassade verspielten Fabulierens steht der berechnende Verstand des Verfassers. Den Leser erwartet ein Labyrinth aus eigentlicher Handlung und mit leichter Hand hingestreuter Episoden, die ihn ebenso wie die Hauptperson des Romans, den stillen Lauscher, immer wieder auf falsche Pfade locken (was sich aber nicht etwa verwirrend auswirkt, sondern, im Gegenteil, das Lesen noch reizvoller macht). Die schöne Aufmachung des Buches (ein Charakteristikum für diese Reihe) bietet auch viel für das Auge. Und wie eingangs kurz erwähnt, sei hier noch einmal gesagt: der Roman "Stein und Flöte" steht durchwegs auf eigenen Füßen, und Verbindungen zu bereits vorher erschienenen Werken zu suchen, wird sich als erfolglos erweisen.

Thema: Hans Bemmann: Stein und Flöte
Olivaro

Antworten: 1
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Hans Bemmann: Stein und Flöte Heute, 20:17 Forum: Bücher




Stein und Flöte

und das ist noch nicht alles

Verfasst von Hans Bemmann

822 Seiten

Erschienen 1983

Edition Weitbrecht im K. Thiemanns Verlag


Thema: Bastei-Paperback Bd. 28 122: Das große Buch der Phantastik von Michael Görden (Hrsg.)
Olivaro

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24.01.2025 23:02 Forum: Bastei-Paperback



Kurioserweise wurden hier sieben Autoren auf der Rückseite angekündigt, deren Beiträge aber keine Aufnahme in das Buch fanden; verbunden mit einigen Fehlern, die man schon als running gag bei Bastei bezeichnen möchte: Joseph Sheridan Le Fanu wird auch hier nur mit seinem zweiten Vornamen aufgeführt genauso wie im Inhaltsverzeichnis bei Nikolai Gogol wieder der Vorname fehlt. Einen "Gustav Bequer" gibt es nicht, sondern einen Gustavo Adolfo Bécquer, zudem lautet die korrekte Schreibweise Friedrich de la Motte Fouqué. Die Erzählung "Das verfluchte Haus in der Oxford Street" stammt nicht von "Lord Lytton" (so wurde er seinerzeit höchstens angesprochen oder erwähnt), sondern wurde von Edward Bulwer-Lytton verfasst.

Thema: Gustavo Adolfo Bécquer: Die grünen Augen
Olivaro

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24.01.2025 22:33 Forum: Bücher

Diese 'Leyendas' zeigen die Vielfalt der phantastischen Literatur. Manche Erzählungen berichten von Tod und Heimsuchung ("Der Geisterberg"), andere von romantischer Liebe, die unerfüllt bleibt ("Das Heiratsversprechen"). Ein ganzer Reigen von Schauergestalten, menschlichen wie auch unirdischen, offenbart sich dem Leser. Bécquer, dessen erste deutsche Gesamtausgabe bereits 1907 erschien, verstand es ganz vorzüglich, sich vom üblichen Gut/Böse-Schema zu lösen, und deshalb wirken die menschlichen Akteure oft gefährlicher als die gespenstischen Erscheinungen. Bevor die bedrohlichen Szenen jedoch Angst machen, werden sie gemildert durch einen märchenhaften Zug, der den Erzählungen diesen Reiz verleiht; dies erklärt wohl auch die Aufnahme in die "Hobbit Presse", aus der dieser Band hier nachgedruckt wurde. Jedes der in sich abgeschlossenen "Phantasiestücke" ist ein kleines Meisterwerk, und ein Blick in "Die grünen Augen" stellt eine zauberhafte literarische Zerstreuung dar.

Thema: Peter S. Beagle: He! Rebeck!
Olivaro

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24.01.2025 22:02 Forum: Hobbit Presse

Von der Thematik her ungewöhnlich für die Hobbit Presse, die ja vorrangig märchenhafte Literatur bringt, verdankt dieses Werk seine Aufnahme in diese Reihe wohl der Tatsache, dass vom gleichen Autor bereits zuvor eines der bekanntesten Werke der Fantasy überhaupt, "Das letzte Einhorn", veröffentlicht wurde.

Es lässt sich von der Qualität her nicht verleugnen, dass dieser "phantastische Friedhofsroman" (so der Untertitel) lange vor dem "Einhorn" entstanden ist. Es fehlt die literarische Finesse, die besonders eben "Das letzte Einhorn" auszeichnet. Die Handlung schleppt sich oft mühsam und einfallslos dahin, bleibt wieder stecken, nur um dann erneut zäh weiterzulaufen. Die Inkonsequenz des Autors ist augenscheinlich, selbst das Ende des Romane ist unbefriedigend, die Sprache langweilig und nirgends zündend.

Der einzige Lichtblick dieses Buches ist die Aussicht, dass das Leben auch nach dem Tode noch weitergeht - aber hoffentlich nicht so.

Thema: Terence Hanbury White: Mr. White treibt auf der reißenden Liffey nach Dublin
Olivaro

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Hits: 2555

24.01.2025 21:40 Forum: Diederichs Fantasy

Was ist zu tun, wenn der Erzengel Michael durch den Kamin fällt und verkündet, der Menschheit stehe eine neue Sintflut ins Haus?

Terence Hanbury White, in Deutschland spätestens seit dem Epos "König auf Camelot" ('The Once and Future King ') bekannt, gibt den bestmöglichen Rat: nach dem Beispiel Noahs soll eine neue Arche gebaut werden, die die Erbauer trockenen Fußes durch die Krise bringen soll. Mr. White (die Namensgebung ist ein selbstironischer Kunstgriff des Verfassers) macht sich also an das Geschäft, unterstützt von der Haushälterin Mrs. O'Callaghan und deren vertrottelten Ehemann. Nach genauen Planungen und Berechnungen (bei welchen Tieren besteht die Gefahr, dass sie von anderen verschlungen werden?), beginnt man mit dem Bau und alsbald wird die Scheune zur Arche umfunktioniert. Viele Schweißtropfen später ist das Objekt fertig, und auch der Regen lässt nicht allzu lange auf sich warten. Für eine Sintflut reicht es zwar gerade nicht, aber auch mit der handfesten Über­schwemmung, die das feuchte Klima mit sich bringt, ist man zufrieden. So setzt man sich denn auf den Fluten in Bewegung. Aber schon die erste Brücke zeigt, dass alle sorgfältigen Planungen einen Fehler hatten: man hatte eben Brücken nicht mit einberechnet. Jedenfalls kollidieren Brücke und Aufbau miteinander, was gleichzeitig den Untergang der Arche mit sich bringt. So sieht man sich denn gezwungen, die Reise in Fässern fortzusetzen.

Das Lesevergnügen mit diesem Buch ist nicht ungetrübt. Obwohl White in gewohnt gekonnter Manier schrieb, konnte er in diesem "Überlebensroman" (so der Untertitel) nicht verhindern, dass sich etliche vermeidbare Längen eingeschlichen haben. Überhaupt lässt sich sagen, dass die Qualität des Roman oft schwankend ist. Zum Teil bringt der Verfasser interessante Aspekte, flüssige Handlung in elegantem Schreibstil mit verblüffendem Wortwitz ("Anscheinend glauben die Leute, Wildkaninchen seien bezaubernde kleine Flaumbällchen, aber in Wirklichkeit sind sie sehr cholerische Tiere ohne jede Toleranz.") Besonders zum Ende hin ergeht sich White oft in reinem Klamauk und sinnlose Wortspielereien (hierzu zählen die Seiten 241-43), was dem Buch eher abträglich ist. Letztendlich hat die Arche zwar Schlagseite, aber es liegt am Leser, damit trotzdem gut in den Hafen zu kommen.

Thema: Gustavo Adolfo Bécquer: Die grünen Augen
Olivaro

Antworten: 1
Hits: 38

Gustavo Adolfo Bécquer: Die grünen Augen 24.01.2025 21:16 Forum: Bücher



Die grünen Augen

Phantasiestücke

Verfasst von Gustavo Adolfo Bécquer

Originaltitel: Leyendas, 1871

Aus dem Spanischen übersetzt von Fritz Vogelsang

Titelbild

219 Seiten

Erschienen August 1984

Ullstein Taschenbuch Bd. 39086

Thema: Dracula - Das Leben des Fürsten Vlad Tepes
Olivaro

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24.01.2025 20:56 Forum: Bücher

Über die Gestalt Draculas wurde schon viel unheimliches Garn gesponnen, und spricht man heute über die Figur des Vlad Tepes, so ist damit meist Bram Stokers vampirischer Graf gemeint. Hinter dem Ruhm und der Bekanntheit, die diese fiktive Gestalt mit sich brachte, trat die historische Gestalt des Vlad Tepes in den Hintergrund. Um eventuell vorhandene Bildungslücken zu schließen, wird Interessierten der 1980 erschienene Band aus der stets eigensinnigen Taschenbücherei des Klaus Wagenbach Verlages empfohlen.

Der Verfasser erwähnt zwar auch Stokers einflussreiche Adaption dieses grausamen Herrschers, jedoch beschäftigt er sich vorrangig mit den geschichtlichen Tatsachen, dabei bietet er neben reinen Informationen und Fakten auch reichliches Bildmaterial, darunter Portraits von Vlad Tepes, sein Grab sowie Landschaften um den Bargo-Paß; im Anhang schließlich widmet er sich dann noch der Verbindung "Bram Stoker, Vlad Tepes und die Vampirlegende" und zeigt darin unter anderem auf, dass der Pfähler trotz aller Grausamkeiten nicht die leiseste Andeutung vampirischer Tätigkeiten zeigte.

Vorliegendes Werk ist also weniger für Vampirologen denn für Historiker.

Thema: Dracula - Das Leben des Fürsten Vlad Tepes
Olivaro

Antworten: 1
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Dracula - Das Leben des Fürsten Vlad Tepes 24.01.2025 20:49 Forum: Bücher




Dracula - Das Leben des Fürsten Vlad Tepes

198 Seiten

Wagenbachs Taschenbücher Bd. 65

Erschienen 1980

Verlag Klaus Wagenbach

Thema: Suzy McKee Charnas: Der Vampir-Baldachin
Olivaro

Antworten: 1
Hits: 16

24.01.2025 20:31 Forum: Bücher

Unverständlich, dass dieser Roman in der Fantasty-Reihe des Knaur Verlages veröffentlicht wurde, ist er doch bar aller typischen Merkmal dieser Literaturgattung. Vielmehr handelt es sich um eine Vampirgeschichte reinsten Wassers, die in der Gegenwartsliteratur ihresgleichen sucht (und nicht findet).

Schon auf den ersten Seiten wird klar, welches große Vorbild die Autorin bei der Niederschrift ihrer faszinierenden Geschichte hatte, Tania Blixen wird sogar wiederholt zitiert und erwähnt. Einige der gängigen Klischees finden auch hier Erwähnung, Ausarbeitung und Stil der amerikanischen Autorin widersprechen jedoch jeder negativen Erfahrung, die sich bei der zeitgenössischen Phantastik machen läßt. Die Sprache balanziert gekonnt zwischen verspielter Fabulierunst und exakt kalkuliertem Sprachgefüge, überflüssig sind im Grunde genommen nur die aufgesetzt wirkenden Actionszenen, die man getrost hätte streichen können , sowie die manchmal langatmigen und darum störenden Schilderungen typisch amerikanischer Lebensweise, die, wie's scheint, ein fester Bestandteil eines Romanes sein müssen.

Davon abgesehen, ist der Roman ein schönes Beispiel dafür , daß es auch heute noch Vampire mit der erforderlischen Noblesse gibt, deren Biss man sich gerne hingibt.

Thema: Suzy McKee Charnas: Der Vampir-Baldachin
Olivaro

Antworten: 1
Hits: 16

Suzy McKee Charnas: Der Vampir-Baldachin 24.01.2025 20:25 Forum: Bücher



Der angesehene, charmante Anthropologe Dr. Edward Weyland ist in Wirklichkeit ein Vampir, der ein unstillbares Verlangen nach weichen, weißen Nacken von wunderschönen Frauen hat. Er, der eines seiner vielen Leben in der komplexen Welt des zwanzigsten Jahrhunderts lebt, hat wenig Mühe, sich dem amerikanischen Alltag anzupassen und seiner Jagdleidenschaft mit Erfolg zu frönen. Bis eines Tages der Jäger zum Gejagten wird...

DER VAMPIR-BALDACHIN

Verfasst von Suzy McKee Charnas

Originaltitel: The Vampire Tapestry, 1980

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Thomas Ziegler

Titelbild von George Smith

335 Seiten

Knaur-Taschenbuch Bd. 5776

Erschienen 1984

Knaur Verlag

Thema: Phantastische Bibliothek Bd. 188: Geisterpiraten von William Hope Hodgson
Olivaro

Antworten: 2
Hits: 908

24.01.2025 19:54 Forum: Phantastische Bibliothek

Dieser dritte Band mit unheimlichen Erzählungen in Suhrkamps Reihe "Phantastische Bibliothek" bringt dem Leser weitere Beispiele der für William Hope Hodgson typischen Phantastik, seine überaus gelungenen Seegeschichten. Die Auswahl enthält die drei Stücke "Geisterpiraten", "Das Ding im Seetang" und "Das steinerne Schiff", die in Qualität, Erzählstil und Originalität nahtlos an die vorher­ gehenden Bände "Stimme in der Nacht" und "Das Haus an der Grenze" anschließen. Zum großen Glück ist es dem Verlag wieder gelungen, den Österreicher Friedrich Polakovics als Übersetzer für dieses Material gewinnen zu können. Ausgewählt wurden der Roman und die Kurzgeschichten von Kalju Kirde, der diesen Band ursprünglich für die leider eingestellte Reihe "Bibliothek des Hauses Usher" vorgesehen hatte. Mittlerweile haben leider beide Buchreihen längst schon ihre Pforten geschlossen.

Thema: Phantastische Bibliothek Bd. 182: Das Storchenhaus von Jean Ray
Olivaro

Antworten: 1
Hits: 1370

24.01.2025 19:01 Forum: Phantastische Bibliothek

Einer der facettenreichsten Vertreter unheimlicher Stücke im 20. Jahrhundert war zweifelsohne Jean Ray, von dem mit diesem Band eine weitere der in Deutschland seltenen Auswahlbände aus seinem umfangreichen Werk vorliegt.

Zu den einzelnen Geschichten kann man keine Vergleiche ziehen, so unterschiedlich sie in ihren Themenkreisen und Pointen sind, zeichnet sie doch alle ein gleichbleibend hohes Niveau sowie ein hohes Maß an Originalität aus; bei der Phantastik, wie sie in diesen Tagen kaum noch verlegt wird, nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Lediglich das letzte Stück, eine
Harry-Dickson-Geschichte, fällt in der Ausführung etwas ab . Dies ist aber nicht etwa auf ein Unvermögen des Verfassers zurückzuführen, denn dieser nicht geringe Teil seines Gesamtwerkes wurde bewusst in der Nachfolge der Geschichten von Arthur Conan Doyle u.a. verfaßt.

Im gleichen Verlag erschienen aus dem Fundus der "Biblio­thek des Hauses Usher" die Sammlung "Die Gasse der Firlsternis" (st 1034) und das wohl berühmteste Werke von Ray, der Roman "Malpertuis" (st 1223). Gemeinsam mit dem vorliegenden Band wird aufgezeigt, wie aufregend, interessant und vor allem lesefreundlich die gehobene Phantastik sein kann.

Die Protagonisten in diesen Geschichten erfahren immer nur die Wirkung der unheimlichen Mächte, doch nie die Ursache. Und nicht immer gelingt das Entkommen. Dabei schreibt Jean Ray mitunter etwas sperrig, und als Leser ist es nicht immer leicht, ihm und seinen Gedankengängen zu folgen. Die bizarren Einfälle und Wendungen sind zwar ein literarisches Alleinstellungsmerkmal des Autors, nur hätte man sich die Ausarbeitung mitunter etwas "lesbarer" und ausführlicher gewünscht. Schaurige Höhepunkte dieses Bandes sind die Titelgeschichte und die Erzählung "Der letzte Reisende", die die unheimliche Anwesenheit des Todes in einem einsamen Hotel schildert. In seiner doppelbödigen Hintergründigkeit ist Jean Ray ein meisterhafter Vertreter dieser typischen niederländisch-belgisch-französischen Phantastik, die so grundverschieden ist von der englischsprachigen.

Thema: Mervyn Wall: Der unheilige Fursey
Olivaro

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23.01.2025 18:22 Forum: Diederichs Fantasy

Furseys Chronist Mervyn Wall übernimmt Motive aus Matthew Gregory Lewis' berühmtem Roman 'Ambrosio or The Monk' (1796), kehrt das Bedrohliche an der Besessenheit des Klosterbruders aber ins Erheiternde um. Fursey, dessen Kloster von Dämonen heimgesucht wird, wird vom Abt ausgestoßen, weil er öfter als andere von den bösen Geistern besucht wird. Dies verdankt er dem Umstand, dass sein Sprachfehler ihn hindert, Gebete zu sprechen, die die Dämonen vertreiben würden. Fursey, herrlich blauäugig, verlässt also das Kloster, und von da an überstürzen sich die Ereignisse. Satan, der hier als distinguierter Herr auftritt, nimmt sich des Bruders an, später rettet Fursey eine Hexe, die đer Wasserprobe unterzogen wurde und muss sie heiraten. Sie stirbt bei einer Auseinandersetzung mit einem dämonischen Totengräber, haucht Fursey aber vorher noch ihre Zauberkraft ein und hinterlässt ihm außerdem noch den Hausgeist Albert, der auch nur Ärger macht.

Unmöglich, in wenigen Zeilen die unzähligen Erlebnisse zu schildern, die Fursey in diesem Buch bestehen muß. Zuletzt schließen đer Teufel und die Kirche einen Kompromiss: Satan muß dafür sorgen, dass die "entsetzlichste Sünde", đie Geschlechtlichkeit, von Irland fernbleibt, dafür bieten die geistlichen Herren Freiheit für Mord und Meineid. Fursey schließlich, der die Versuche leid ist, allen recht zu sein, schnappt sich das Mädchen Meave und den Besen seiner verstorbenen Frau und fliegt mit beiden in die Freiheit. Die Szenerie in diesem schön aufgemachten Buch wechselt ständig, dabei wirkt das ganze Geschehen nie hektisch oder chaotisch; nur bedauert man, dass Mervyn Wall manche Szene nicht ausführlicher geschrieben hat. Der Verfasser bringt auf wenigen Seiten so viel Originalität, von der viele andere Roman in ihrer Gesamtheit leben müssen. Hinter der Fassade scheinbarer Sorglosigkeit lauern in diesem Roman Engstirnigkeit und Massenwahn, Spießbürgertum und Intoleranz. Dabei sieht man keinen erhobenen Zeigefinger, đafür schreibt Wall zu souverän, was auch die kongeniale Ubersetzung von Harry Rowohlt beweist.

Thema: Phantastische Bibliothek Bd. 187: Viktorianische Gespenstergeschichten von F. Rottensteiner (Hrsg.)
Olivaro

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22.01.2025 20:31 Forum: Phantastische Bibliothek

Als eine Art Fortsetzung der Anthologie "Die Damen des Bösen"* kann dieser Band mit viktorianischen Schauergeschichten angesehen werden. Der Unterschied zu jener Sammlung liegt lediglich in der Auswahl der Autoren. Fanden im ersten Band (der Titel verrät es bereits) nur Schriftstellerinnen Aufnahme, wird in der vorliegenden Sammlung ein Teil der Erzählungen auch von Verfassern männlichen Geschlechts zugeliefert, darunter Le Fanu und Dickens. Drei Damen sind bereits aus der ersten Anthologie bekannt, die anderen drei brauchen ohnehin keine Empfehlung. Vor allem Vernon Lee und Edith Nesbit dürften auch dem deutschen Leser ein Begriff sein. Kurze Notizen zu den Autoren beschließen diesen Band, und wer sich für klassische englische Geistergeschichten begeistern kann, findet hier die passende Mitternachtslektüre.


*https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=13654&sid=

Thema: Phantastische Literatur Bd. 43: Die Trumpfkarten des Himmels von Charles Williams
Olivaro

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22.01.2025 19:28 Forum: Phantastische Literatur

Helmut Pesch schrieb in seinem Vorwort davon, dass "die sieben 'metaphysischen' Thriller, die er [Charles Williams] in den vierziger und fünfziger Jahren schrieb, der Bastei-Verlag mit diesem Band in einer ersten deutschen Gesamtausgabe vorzulegen" beginnen würde.

Tatsächlich sollte in der "Phantastischen Literatur" nur noch ein Roman von Williams als Bandnummer 72048 erscheinen, ehe die Reihe drei Ausgaben später eingestellt wurde. Auch in anderen Bastei-Reihen danach wurden die verbliebenen fünf Romane nicht mehr veröffentlicht.

Zwei dieser Romane wurden jedoch bereits in den Jahren 1982 ("Die Stätte des Löwen") und 1983 ("Krieg im Himmel") bei Ullstein verlegt.

Thema: Rainer Delfs verstorben
Olivaro

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18.01.2025 18:37 Forum: R.I.P. Thread

Das bedaure ich sehr. Rainer Delfs hatte damals dem VHR neues Leben eingehaucht und all die Vorzüge wieder eingeführt, die ihn in der Anfangszeit zur Premium-Reihe im Heftformat machte. Er schrieb sehr nette Briefe und hat darin auch Fragen beantwortet.

Zudem hat er mit seinem Zweiteiler einen der wenigen Höhepunkte in der Dämonenkiller-Zweitauflage geschrieben.

https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=10814&sid=

https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=10815&sid=

Thema: Bastei-Taschenbuch Bd. 72509: Teufelslachen von Michael Görden (Hrsg.)
Olivaro

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16.01.2025 21:33 Forum: Die Gespensterbücher

Die oberflächliche redaktionelle Arbeit bei dieser Nachfolge-Reihe von Basteis "Phantastischer Literatur" hat sich leider in den "Gespensterbüchern" fortgesetzt.

Im Impressum steht bei Titelillustration Thomas Schlück, der aber nicht der Zeichner war, sondern der Agent, über den das Titelbild gekauft wurde. Der Künstler selbst (Peter Goodfellow) wird nicht genannt.

Die Erzählung "Doktor Heideggers Experiment" wurde nicht, wie zweimal genannt, von Nathaniel Hawthrone verfasst, sondern, wie auf dem Titelbild richtig geschrieben, von Nathaniel Hawthorne. Auch lautet der Originaltitel nicht 'Heideggers Experiment', sondern 'Dr Heidegger's Experiment'.


Abschließend noch ein Beispiel dafür, wie die Planung vom finalen Buch abweichen kann. Unnötig zu erwähnen, dass der Autor Graham Greene heißt und der Beitrag von Gogol (dessen Vorname Nikolai keine Erwähnung findet) im Buch nicht zu finden war.




Ärgerlich natürlich für den Käufer, der das Buch aufgrund der Werbeseite bestellt hatte und feststellen musste, dass der tatsächliche Inhalt doch ganz erheblich davon abwich.

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