Band 82: Die Zeit der Zwerge von Paul Wolf
Gegenwart
Tirso Aranaz war mit ein Meter vierzig für einen viereinhalbjährigen Jungen ungewöhnlich groß. Aber er war kein gewöhnlicher Junge.
"Tirso, versuch es noch mal!" sagte die Stimme Hideyoshi Hojos drängend. "Ich strenge mich ja an, Yoshi", beteuerte Tirso. Er hörte das Atmen der anderen, die er nicht sehen konnte, weil nur der Tisch, das dicke Buch darauf, und die Kerze angestrahlt wurden. Tirso wußte, daß Dorian, Coco, Ira, Abi und Don in der Dunkelheit darauf warteten, daß er ihnen sein Kunststück zeigte. Sie waren nur seinetwegen gekommen; und jetzt versagte er. Er durfte sie nicht enttäuschen. Sie warteten bereits ein halbes Jahr darauf, daß er ihnen endlich zeigte, was er konnte. Tirso wuße, daß er besondere Fähigkeiten besaß. Aber er hatte Angst; es war eine tief in seinem Unterbewußtsein verwurzelte Angst, die ihn daran hinderte, seine Fähigkeiten zu gebrauchen.
Verfasst von Paul Wolf (= Ernst Vlcek)
Titelbild von Jack Faragasso
Erschienen am 16.03.1976
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene