Band 117: Der Zauberspiegel von Neal Davenport
Sheila Pearson ging an einem kahlen Kastanienbaum vorbei und blieb vor dem Haus Nummer 76 in der Downing Street stehen. Zehn ausgetretene Steinstufen führten zur Eingangstür hoch. Interessiert betrachtete sie das alte Backsteinhaus, dessen Fenster dunkel waren. Sie wandte den Kopf um, als sie schlürfende Schritte hörte. Ein weißhaariger alter Neger kam auf sie zu, musterte sie gleichgültig und ging weiter. Seine Schuhe knarrten bei jedem Schritt. Irgendwie war ihr das Haus unheimlich. Ein unerklärliches Gefühl einer drohenden Gefahr ließ sie zögern. Schließlich hob sie die Schultern, schalt sich innerlich eine Närrin und trat auf die erste Stufe. Während sie die Treppe hochstieg, blickte sie rasch nach links und rechts. Die schmale Straße war menschenleer. Der heftige Herbstwind trieb Blätter und Zeitungsfetzen vor sich her und fing sich in ihrem schulterlangen, aschblonden Haar.
Verfasst von Neal Davenport (= Kurt Luif)
Titelbild von Firuz Askin
Erschienen am 16.11.1976
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene