Band 122: Der Grabräuber von Roy Palmer
Der Regen machte seine ureigene nervtötende Musik. Prasselnd stürzte er auf die Stadt herab und wusch die Häuser, die Straßen und die Gehsteige; er spülte den Staub fort, ertränkte ihn; er rauschte in den Abflußrohren der Gebäude und warf einen düsteren Umhang über San Francisco. Das Haus in der Larkin Street sah verrottet aus. Fred Archer hatte keineswegs ein Luxusquartier erwartet. Deshalb machte er keine überraschte Miene, als er den Blick über die Fassade wandern ließ. Er schlug den Mantelkragen hoch, zog den Hut tiefer in die Stirn und verließ seinen Wagen. Er lief durch den Regen und fragte sich im stillen, ob der Wolkenbruch es wohl schaffen würde, den häßlichen roten Steinbau zum Einsturz zu bringen. Er trat ein. Das Wasser lief von seiner Kleidung ab und tropfte zu Boden. Fred war im Besitz von Adressen, hinter denen sich möglicherweise Menschen verbargen, die Auskunft über den Verbleib von Jeff Parker geben konnten. Er war durch die ganze Welt gereist und hatte nach dem verschollenen Freund geforscht - ohne Erfolg.
Verfasst von Roy Palmer (= Holger Friedrichs)
Titelbild von Vicente Ballestar
Erschienen am 21.12.1976
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene